Beaulieu/Siedler 1772

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From: <a href="mailto:ulr-brig.schroeter@t-online.de?subject=Die ersten Kolonisten von Beaulieu">Ulrich Schroeter</a>

<h2>Die ersten Kolonisten von Beaulieu</h2>

VORBEMERKUNG 

Das Vietzer Tageblatt vom 1. April 1925, Nr. 77, 50. Jahrgang, 
Druck und Verlag von Paul Schroeters (meines Urgroßvaters) Buchdruckerei in 
Vietz a. d. Ostbahn,
veröffentlicht in dieser Jubiläumsausgabe etliche Namensartikel
geschichtlicher  Inhalte über Vietz und Umgebung. Nach Recherchen in der  
Staatsbibliothek zu  Berlin - Preußischer Kulturbesitz - ist das einzige 
Exemplar, das die  Vertreibung überdauert hat, in meinem Besitz.
Bevor dieses an die  Staatsbibliothek  übergeben wird, gebe ich Namen aus 
ausgewählten Artikeln in dieser  Jubiläumsausgabe zum Zwecke der 
Familienforschung in unsere neumärkische  genealogische Liste.

DIE ERSTEN ANSIEDLER VON BEAULIEU, Verfasser Pfarrer Stäglich, Kriescht:
In BEAULIEU wohnten nach den Eintragungen im ältesten Kirchenbuch , das ist 
dasjenige vom Jahre  1772,:

Beck; Friedrich; Eigentümer; mit Ehefrau Anne Marie, geb. Röstel.

Bielert; Christian; Schneidermeister; mit Ehefrau Marie Elisabet, geb. Kerst.

Bobermin; Michael; Eigentümer; mit Ehefrau Sophie, geb. Hübner.

Brendel; Georg; Maurermeister.

Dunst; Martin; Eigentümer; mit Ehefrau Marie Luise, geb. Hinckelmann.

Eisenach; Christoph; Eigentümer.
Ein Eisenach(k) noch um 1925 am Ort.
Schreibweise später in Eisenack verändert.

Grandke; ? ; Handwerkermeister und Schulmeister NACH Tietz.

Hasselberg; Adam; Eigentümer.

Hencke; Gottfried; Eigentümer.

Henckel; Karl; Eigentümer; mit Ehefrau Katharine Elisabet, geb. Maaß.

Henning; Christian; Eigentümer; mit Ehefrau Elisabet, geb. Tietz.

Kaschow; Gottfried; Eigentümer.

van der Mehr; Josef; Garnweber; 
kam 1813 aus Tournay in Flandern nach Beaulieu.

Meyer; Jakob; Eigentümer; mit Ehefrau Marie, geb. Heinrich.

Meyer; Leonhard; Eigentümer.

Mootz; Bartholomäus; Bäckermeister.

Naberthin; Johann Karl; Eigentümer; mit Ehefrau Anne Marie, ge. Koberstein.

Pähle; Michael; Eigentümer; mit Ehefrau Margarete, geb. Wendler.

Pförter; Heinrich; Eigentümer; mit Ehefrau Katharine, geb. Werner.
Schreibweise später in Verter verändert.

Pförtner; Ludwig; Eigentümer; mit Ehefrau Marie, geb. Walter.

Possin; Christian; Eigentümer; mit Ehefrau Eva, geb König.
Stammt vermutlich aus Neudorf [da kein weitere Zusatz zu "Neudorf", dürfte es 
sich um das nahe Neudorf im Kreis Oststernberg, heute Maszków handeln].

Rettig; Matthias; Eigentümer; mit Ehefrau Marie Jakobine, geb. Wannicke.

Rißmann; Johann; Hausmann; mit Ehefrau Gertraut, geb. Köhl.
Ein Rißmann noch um 1925 am Ort.

Schmidt; Gottfried; Eigentümer; mit Ehefrau Marie Elisabet, geb. Reichardt.
Ein Schmidt noch um 1925 am Ort.

Schmidt; Samuel; Eigentümer; mit Ehefrau Johanne Sophie, geb. Witte.
Ein Schmidt noch um 1925 am Ort.

Schmolke; Gottlieb; Eigentümer.
Ein Schmolke noch um 1925 am Ort.

Schüler; Martin; Eigentümer; mit Ehefrau Eva Rosine, geb. Martin.

Schwucht; Wilhelm; Eigentümer, Stell- und Radmacher.

Selchow; George; Eigentümer; mit Ehefrau Anne Christine, geb. Schmiedel.

Siebler; Gottfried; Eigentümer; mit Ehefrau Marie, geb. Unglaube.

Steinecke; Gottlieb; Schneidermeister; mit Ehefrau Eleonore, geb. Köppe.

Stolle; Johann Balthasar; Eigentümer.

Thur; Christian; Eigentümer; mit Ehefrau Katherine, geb. Neudorf.

Tietz;   ?    ; Schulmeister; mit Ehefrau namens ?  ?.
"Zweitberuf" Handwerkermeister.

Verter: siehe Pförter.

Völpel; Jahann Peter; Eigentümer. mit Ehefrau Katharine [geb. ?]
.
Weber; Johann; Eigentümer.
Ab 1805 Kirchenvorsteher in der soeben erbauten Kirche.
Ein Weber noch um 1925 am Ort.

Weiße; Ludwig; Eigentümer; mit Ehefrau Marie Luise, geb. Kreutz.

Wendler; Johann; Zimmermeister.

Witte; Daniel; Unterförster; mit Ehefrau Sophie. In Frauenwerder [was das heißt, 
ist unklar. Stammt W. aus Frauenwerder (zu Limmritz)?].

ZUSATZ:
Herkunft der Ansiedler unbekannt. Oft wohl Veteranen aus dem preuß. Heere nach 
dem Siebenjährigen Kriege, aber auch Handwerker aus den nahen Städten Zielenzig, 
Drossen, Sonnenburg und Sternberg. Ausnahme: van den Mehr aus Flandern (s.o.).

Die meisten dieser Namen um 1925 nicht mehr am Ort. Beaulieu hatte für die 
Ernährung einer Familie viel zu kleine Grundstücke. Daher Abwanderung zur Arbeit 
auf die großen Güter Mecklenburgs und Pommerns. Beaulieu wurde zu einem 
ausgesprochenen Schnitterdorf.

Kirchliche Verfassung: Zunächst ohne eigen Kirche, aber mit eigenem Küster 
(Hennig in Beaulieu) und eigenem Kolonistenprediger Eckers und 
Kolonistengottesdienst in Kriescht. 
1804 mit Stuttgardt und Schartowstal zur Mutterkirche Limmritz.
8.12. 1805 eigenes Kirchengebäude eingeweiht in Beaulieu für Beaulieu, 
Stuttgardt und Schartowstal.
1813 kirchlich als Tochtergemeinde (Filialkirche) zu Kriescht.


Ergänzung von <a href="mailto:BarbaraRommel@aol.com">Barbara Rommel</a>

Auszug aus dem Artikel "Der Prozeß - Aus dem Jahrbuch für die Geschichte der 
Neumark, Landsberg/Warthe 1930 Von Paul Schwarz", veröffentlicht im 
Oststernberger Heimatbrief, herausgegeben vom Heimatkreis Oststernberg e.V.
Gemeint ist der Prozeß gegen "Schartow und Genossen" wegen Betruges bei der 
Abrechnung der Arbeiten zur Bewallung und Besiedelung des Warthebruchs, bei 
dem alle Gemeinden auf Veranlassung des Königs    1779 aufgefordert worden 
waren, Beschwerden in dieser Sache vorzutragen. 

"BEAULIEU: Jeder Kolonist hat 6 Morgen schlechtes Land. Das Brotland ist 
lauter Sand und für den Anbau von Winterfrüchten nicht geeignet. Der Ertrag 
reicht nicht bis zur nächsten Ernte. Das Gartenland ist reiner Moder. Als die 
Häuser bezogen wurden, waren sie noch nicht völlig ausgebaut, "so daß unsere 
Stuben", wie es in der Beschwerde lautet, "mehr einem Viehstall als einer 
menschlichen Wohnung ähnlich gesehen, weil in keiner Behausung ein Flur 
anzutreffen und Decken, Wände und Dach so beschaffen gewesen, daß 
allenthalben die Witterung einschlug, wir auch trocken sitzen und liegen 
konnten, da der Wind  die Stuben durchwehte". Getreide und Stroh mußten 
zuerst auf den Hausböden, in der Nähe der schlechten, nicht feuersicheren 
Holzschornsteine gelagert werden, bis die Kolonisten auf eigene Kosten 
Scheunen bauten. Kein Brunnen, kein Backofen war da. Kein Räum- und Rodegeld 
wurde bezahlt, obwohl das alles versprochen worden war. Die ersten 
Kolonisten, 17 an der Zahl, waren schon im Lauf des ersten Jahres sämtlich an 
Hunger gestorben. Erst nach anderthalb Jahren zogen die nächsten zu und 
wagten sich an die Bewirtschaftung heran. Anlage von Wegen und Stegen ist 
versprochen, aber nichts ausgeführt worden. Die gezogenen Gräben reichen 
nicht für den Abzug des hohen Wasserstaus, so daß die Gärten stets 
überschwemmt werden. Bisher haben sie im Schulhaus ihren Gottesdienst 
gehalten, jetzt sind sie nach Kriescht überwiesen. Sieben Kolonien  sind hier 
in einer Kirche vereinigt. Der Weg dorthin im Winter ist für die alten Leute 
und für die, welchen Winterkleidung fehlt, unmöglich."

 Außer über Beaulieu wird in diesem Artikel übrigens auch über die 
Beschwerden der Kolonisten aus Albrechtsbruch, Brenkenhofsfleiß, Költschen 
und Stuttgardt berichtet, wobei folgende Kolonisten mit Namen genannt werden:

MERTEN, Albrechtsbruch, 1779
OST, Merten ; Albrechtsbruch; 1779
ANGELICKE, Merten; Albrechtsbruch; 1779
FRÖLICH, Michael;  Albrechtsbruch; 1779
HATFURT, Christian;  Stuttgardt; 1779
BÜTTNER, Merten;   Stuttgardt; 1779
KERSCHEN, Johann;  Stuttgardt; 1779

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