Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/273

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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wurde freilich von Norwegen aus eröffnet, und nicht ohne glücklichen Erfolg unter Anführung des Prinzen Christian August von Sonderburg-Augustenburg. Jedoch bereits am 19. December 1809 wurde der Friede zu Jönköping geschlossen. Der Krieg gegen England dauerte aber fort und drückte das Land sehr, indem er die Schifffahrt und den auswärtigen Handel vernichtete und in Folge des Continentalsystems allen Verkehr hemmte.

Inzwischen waren die Verhältnisse unseres Landes auch dadurch sehr schwierig geworden, daß Napoleon durch ein Decret vom 10. December 1810 mit seinem Reiche den nordwestlichen Theil von Deutschland vereinigte, die Mündungen der Ems, Weser und Elbe bis nach Travemünde hin. Durch diese Ausdehnung war das französische Kaiserreich unser Grenznachbar geworden, indem Hamburg und Lübeck nun kaiserlich-französische Städte waren.[1]

Der Krieg wurde allmälig immer drückender, weil er die Hauptnahrungsquelle zerstörte und die Unterhaltung der Armee die Kräfte des Staats erschöpfte. Ein unglaubliches Sinken des dänischen Papiergeldes machte eine Umgestaltung des Geldwesens nothwendig. Dieselbe erfolgte durch die Reichsbankverordnung vom 5. Januar 1813, welche die bisherigen dänischen Courantthaler reducirte, ein neues Geld creirte und dieses auf das gesammte Grundeigenthum im Staate fundirte. Die Ausdehnung dieser Geldveränderung auf die Herzogthümer, die in einer Reihe von Gesetzen sich kund gab, war während des unglücklichen Krieges eine unerhörte Calamität.

Aber die schlimmsten Tage standen noch in Aussicht. Napoleon hatte im Sommer 1812 den Krieg mit Rußland eröffnet, dieses aber, um sich nach der schwedischen Seite zu decken, in einem am 6. April 1812 zu Abo geschlossenen Vertrage an den König von Schweden zum Ersatz für das drei Jahre früher abgetretene Finnland das Königreich Norwegen versprochen. Napoleon's Glücksstern ging in Rußland unter, und es regte sich in den von den Franzosen unterdrückten Ländern die Hoffnung, die nationale Freiheit wiederzugewinnen. Auch der König von Dänemark wurde eingeladen,


  1. K. Klug (Pastor zu St. Jacobi), Geschichte Lübecks während der Vereinigung mit dem französischen Kaiserreiche. 1811–1813. Lübeck 1856.