Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/266

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Iconologie[1] eigenthümlich symbolisirten Löwen sich besonders darzustellen pflegt.

Werfen wir nun noch zum Schlusse einen flüchtigen Blick im Inwendigen der Kirchen auf die wichtigsten Gegenstände für den Gottesdienst, so kommen vor allen in Betracht: die Altäre, die Taufbecken, die Kanzeln, die Orgeln. Wir wollen sie nicht ganz mit Stillschweigen übergehen, wenn wir auch, schon mit Rücksicht auf den Raum, den eine nähere Schilderung erfordern würde, uns mit kurzen Andentungen begnügen müssen.

Dem Altare hat selbstverständlich die christliche Kunst zur Ausschmückung die größte Liebe gewidmet. Auch wir haben in unseren alten Kirchen noch Altäre aus dem Mittelalter vor Augen, die in kunstgeschichtlicher Hinsicht entschieden von Belang und wirklicher Bedeutsamkeit sind. Wir heben namentlich hervor: den Altar zu Riseby in Schwansen, den zu Quern in Angeln, den in der ehemaligen Klosterkirche zu Cismar, den in den weitesten Kreisen berühmten Hochaltar der Schleswiger Domkirche.

In der Kirche zu Riseby, welche in der letzten Periode des herrschenden Rundbogenstyls aus jenen großen rothen Backsteinen erbaut ist, befindet sich am Altare das älteste Kirchengemälde[2] unseres Landes. Dasselbe ist sogenannte Temperamalerei auf Goldgrund, ohne Zweifel aus dem dreizehnten Jahrhundert, ist aber leider durch den Zahn der Zeit so stark benagt, daß die Bilder nur noch theilweise zu sehen sind. Es stellt in sein geschnitzten Arkaden im frühgothischen Styl Christus mit den Aposteln dar, wie er den Segen ertheilt mit der rechten Hand, und mit einer flammenden Glorie umgeben. Ueber und unter der Gestalt des Heilands sind die Attribute der vier Evangelisten angebracht, und zu beiden Seiten stehen die zwölf Aposteln in zwei Reihen, jeder in einer geschnitzten zierlichen spitzbogigen Arkade und einen Schriftzettel mit einem Bibelspruche aus der Vulgata in der Hand haltend. Das Gemälde bildet jetzt die vordere Wand des Altars und wird deshalb als ein


  1. Vgl. G. Heider, Ueber Thier-Symbolik und das Symbol des Löwen in der christlichen Kunst. Wien 1849.
  2. Vgl. C. v. Rumohr, Ueberblick der Kunsthistorie des transalbingischen Sachsens, im Arch. f. Staats- u. Kirchengesch. II, S. 1 ff.