Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie/008
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| Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie | |
| Inhalt | |
| Vorwort | Einleitung Erster Theil: Kap. 1 • 2 • 3 • 4 Zweiter Theil: Kap. 1 • 2 • 3 • 4 Dritter Theil: Kap. 1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6 | |
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alogischer Nachweisung selbftverstandlich heraus, beruht eigentlich auf der Hypothese einer Abstamnmng von einem Elternpaar und erhalt ihre Bedeutung erst in ihrer Auwendung auf anderen Ge-bieten historischer Erscheinungen.
Indessen find die Aufgaben, welche der Genealogie schon auf ihrer unterften Stufe in dem Nachweise bloher Zeugungs- und Abstammungsverhaltnisse gestellt find, schwierig genug zu erfullen. Dmn das Erinnerungsvermogen der Menschen ift in Bezug auf diese ohne Zweifel naturlichsten Vorgauge, auf denen ihr Dasein doch beruht, wenngleich befser als bei den Thieren, doch im ganzen imd grohen ebenfalls ein atcherordentlich geringes und ungewifses. Die fichere Kenntnis von Abstammimgsverhaltnissen fetzt nicht nur emeu hohen Grad erlangter ethischer Kultur, fondern auch den ausgedehnten Gebrauch der Schrift voraus. Ohne diese giebt es so wenig eine Genealogie, wie ewe Geschichte, diese vielleicht uoch eher, als jene. Aber auch das schriftliche Zeugnis ift nur ein, weun auch unmtbehrlicher Nothbehelf in genealogischeu Dingen, sobald man denselben in groherem Umfange nachgeht. Das Er-iunerungsvennogeu in Bezug auf Abstammungsverhaltnisse reicht bei den Meuschen bis zu den Grohelteru uud in besonders gunstigen Verhclltnissen bis zu den Urgrotzeltenl. Die mnudliche Ueber-lieferung kann gauz zuverlassige Mittheiluugeu uber eiuzelue Liuien von Vorfahreu darbieten, aber fur die Erkenutuis von Geschlechts-reihen reicht kein Gedachtnis aus. Und selbst das schriftliche Zeug-uis unterliegt eiuem gewissen Skepticismus in gmealogischen Dingen, der trotz selbftverftandlicher Auweudung aller jener Mittel und Methodeu, die man in den geschichtlichen Wissenschaften uberhaupt besitzt, vermoge der eigenthumlichen Natnr genealogischer Thatsachen unbesiegbar seiu mag. Trotz aller Feinheiten geschichtlicher Unter-suchimg, trotz aller Fortschritte des historisch-kritischen Geistes unserer Zeit, wird der Genealog immer nur Scitze auszusprechen vermogen, zu deren Anuahme die Bereitwilligkeit des Glaubeus und Ver-trauens gehort. Zu einer exakteu Wissenschaft, die sich auf dm Staudpunkt des experimeutellen Beweises befande, kann es die Genealogie nicht bringeu, da fie Geheimnisse in sich verbirgt, die lcine Kritik entrathseln kann. Der verbreitete Hochmuth des histo-