Landkreis Teltow-Fläming

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Regional > Bundesrepublik Deutschland > Brandenburg > Kreis Teltow-Fläming

Lokalisierung des Kreises Teltow-Fläming innerhalb Deutschland

Einleitung

Teltow-Fläming, südlich vor den Toren Berlins gelegener Landkreis im Bundesland Brandenburg mit der Kreisstadt Luckenwalde, 152.440 Einwohnern und einer Fläche von 2090 Quadratkilometern

Politische Einteilung

Karte Kreis Teltow-Fläming.png

Städte und Gemeinden

Nach Abschluss der Gemeindegebietsreform umfasst der Landkreis noch 16 Gemeinden, darunter 7 Städte.

Städte
¹ amtsangehörige Stadt

  1. Baruth/Mark
  2. Dahme/Mark ¹
  3. Jüterbog
  4. Luckenwalde
  5. Ludwigsfelde
  6. Trebbin
  7. Zossen

Amtsfreie Gemeinden

  1. Am Mellensee
  2. Blankenfelde-Mahlow
  3. Großbeeren
  4. Niederer Fläming
  5. Niedergörsdorf
  6. Nuthe-Urstromtal
  7. Rangsdorf

Amt und zugehörige Gemeinden

  1. Dahme/Mark
    1. Dahme/Mark (Stadt)
    2. Dahmetal
    3. Ihlow


Geschichte

(von Silvio Fischer, Leiter des "Museums des Teltow" in Wünsdorf)

Im Zuge der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung werden in dem seit der Völkerwanderungszeit von Slawen bewohnten Territorium Siedler aus Gebieten westlich von Elbe und Saale seßhaft, darunter wohl auch Flamen (Fläming!). Unser Territorium liegt dabei im Spannungsfeld der Interessen der askanischen Markgrafen von Brandenburg, der wettinischen Markgrafen von Meißen und der Erzbischöfe von Magdeburg sowie einiger kleinerer Territorialherren. Die Askanier erlangen und sichern die Herrschaft auf dem Teltow, das Gebiet um Jüterbog und Luckenwalde ist zunächst in magdeburgischem Besitz, und die Herrschaft Zossen zählt als böhmisches Lehen im Mittelalter zur Lausitz.

  • 1007: Jüterbog wird erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort erhält 1174 Magdeburger Stadtrecht. Viele bedeutende Bauwerke der Stadt zeugen noch heute von der Bedeutung, die Jüterbog besonders im 12. bis 16. Jahrhundert zukam.
  • 1170/71: Erzbischof Wichmann stiftet das Zisterzienserkloster Zinna, das unter magdeburgischer Lehnshoheit ein eigenes Herrschaftsgebiet aufbaut. Dazu zählt auch die im Jahre 1285 erworbene Burg Luckenwalde (Ersterwähnung 1216). Der

Besitz des Klosters wird im 16. Jahrhundert säkularisiert.

  • Um 1185: Das Land Dahme gelangt in den Besitz des Erzbistums Magdeburg.
  • Seit Anfang des 13. Jahrhunderts fassen die Askanier, ausgehend von ihren Besitzungen im Havelland und der Zauche, auf dem Teltow Fuß. 1232 wird der Teltow als territoriale Einheit erstmals urkundlich erwähnt.
  • 1320: Ersterwähnung Zossens. Die Herren von Torgow erscheinen seit dem 14. Jahrhundert als "herren zu der Zcossen”, der Burg und 26 umliegender Dörfer. Baruth, bis dahin magdeburgisch, kommt 1326 in kursächsischen Besitz.
  • 1490: Nach dem Aussterben der Torgows (1478) kauft der brandenburgische Kurfürst Johann (Cicero) die Herrschaft Zossen für 16.000 Gulden, die damit zu einem kurfürstlichen Amt wird.
  • 1517: Johannes Tetzel verkauft in Jüterbog Ablaßbriefe.
  • 1519: Thomas Müntzer predigt in Jüterbog.
  • 1546: Verleihung weitreichender Privilegien und Gerechtigkeiten an die Stadt Zossen durch Kurfürst Joachim II.
  • 1596: Graf Otto zu Solms-Sonnewalde kauft die Herrschaft Baruth.
  • 1618-1648: Dreißigjähriger Krieg. Wie andere Teile Deutschlands auch, wird unser Gebiet schwer verwüstet, die Bevölkerung dezimiert. Mehrfach wird die Region von Kämpfen und durchziehenden Truppen heimgesucht. 1641 wird die strategisch wichtige Zossener Burg von den Schweden erobert und zerstört.
  • 1635: Die erzstiftischen Ämter Jüterbog und Dahme gelangen durch den Prager Frieden in kursächsischen Besitz (ab 1657 bei der Sekogenitur Sachsen-Weißenfels bzw. seit 1663 beim Fürstentum Querfurt).
  • 1680: Nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens fallen Luckenwalde und das seit 1553 bestehende Amt Zinna mit dem Herzogtum Magdeburg an das Kurfürstentum Brandenburg.
  • 1716: Gründung einer Glashütte bei Baruth. An diesem Standort werden bis 1980 Glaswaren produziert. Das Dorf Glashütte ist mit seinem Ensemble historischer Produktions- und Wohnstätten heute Museumsdorf.
  • 1756: Mit dem Einmarsch der Truppen des Preußenkönigs Friedrich II. in das damals sächsische Jüterbog beginnt der Siebenjährige Krieg.
  • 1773: Durch einen Gebietstausch wird der Luckenwaldische Kreis territorial direkt der Kurmark Brandenburg zugeordnet.
  • 1813: Auf dem Territorium des heutigen Landkreises kommt es zu den Schlachten von Großbeeren (23. August) und Dennewitz (6. September). Der Berlinarmee Napoleons werden empfindliche Niederlagen beigebracht, die Franzosen aus der Mark verdrängt.
  • 1814-1817: Das Dichterehepaar Ludwig Achim und Bettina von Arnim leben im heutigen Schloß Wiepersdorf. Beider Grabstätten befinden sich im Ort.
  • Ab 1815: Nach dem Wiener Kongreß werden die Ämter Jüterbog und Dahme sowie die Herrschaft Baruth der preußischen Provinz Brandenburg zugeschlagen. Unter Einbeziehung Luckenwaldes, Zinnas und einiger kleinerer Territorien wird
  • 1816 der Kreis Jüterbog-Luckenwalde gebildet. Jüterbog wird Kreisstadt und hat nach 180 Jahren getrennter Entwicklung wieder dieselbe landesherrliche Zuordnung wie Luckenwalde.
  • 1832: Nach Entwürfen Lennès entsteht der zum Blankenseer Schloß gehörende Park. 1902 erwirbt der Dichter Hermann Sudermann Schloß und Park und gestaltet die Anlagen in seinem Sinne weiter.
  • 1841 werden Trebbin, Luckenwalde und Jüterbog an die Eisenbahnlinie Berlin-Halle angeschlossen. Damit ergeben sich günstige Voraussetzungen für die industrielle Entwicklung. Besonders Luckenwalde zieht Gewinn aus diesem Fortschritt und wird zunehmend zur einwohnerstärksten Stadt auf dem Gebiet unseres heutigen Landkreises. Zossen profitiert 1838 vom Anschluß an die Poststrecke Berlin-Dresden. Dem ging der Ausbau der Chaussee, der heutigen B 96, zwischen 1836 und 1838 voraus.
  • 1864: Anlage eines großen Truppenübungsplatzes mit Schießplatz bei Jüterbog. Altes Lager (1870), Neues Lager (1889) und Jüterbog II (1890) werden zu wichtigen preußisch-deutschen Garnisonsorten. Mit dem Anwachsen der preußischen und späteren Reichshauptstadt Berlin werden in deren Umland eine Reihe neuer militärischer Versuchs- und Übungsplätze angelegt. So in den 1870er Jahren der Artillerieschießplatz Kummersdorf, der u.a. in den 1930er Jahren für Versuche zur Raketentechnik (Wernher von Braun, Walter Dornberger) genutzt wird. Etwa ab 1910 wird im Bereich Zossen-Wünsdorf-Zehrensdorf ein Truppenübungsplatz neu angelegt. Die später dort errichteten Bunkeranlagen Maybach I und II dienen zwischen 1939 und 1945 der Kriegführung des Oberkommandos des Heeres (OKH). Von 1953 bis 1994 hat das Oberkommando der sowjetischen/russischen Truppen in Deutschland seinen Sitz in Wünsdorf. Die an Berlin grenzenden Teile des Kreises Teltow profitieren seit Ende des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich besonders vom Anwachsen der Hauptstadt.
  • 1875: Zossen bekommt Anschluß an die Eisenbahnlinie Berlin-Dresden. Im selben Jahr wird die "Königliche Militäreisenbahn” (später mit Personenverkehr) vom heutigen Berlin-Schöneberg über Zossen nach Kummersdorf-Schießplatz eingeweiht, die 1897 bis Jüterbog verlängert wird. Während des Ersten Weltkriegs existieren bei Zossen und Wünsdorf zwei Lager für kriegsgefangene Muslime und Angehörige anderer Glaubensrichtungen. 1915 wird dort eine Moschee eingeweiht.
  • 1920: Mit der Schaffung der neuen Stadtgemeinde Groß-Berlin muß der Kreis Teltow eine ganze Reihe von Stadt- und Landgemeinden sowie Gutsbezirke an die Hauptstadt abgeben. Der Verlust des dichtbesiedelten und wirtschaftlich starken Nordens führt zu einem schmerzhaften Verlust von Steuereinnahmen.
  • 1920/30er Jahre: Interessante Entwicklungen auf dem Gebiet von Städtebau und Architektur. Dazu zählen die Entstehung von innovativen Wohnsiedlungen und das im Bauhausstil errichtete Stadttheater in Luckenwalde oder auch die Daimler-Werkssiedlung in Ludwigsfelde. Der Architekt Bruno Taut errichtet sein Wohnhaus in Dahlewitz. Im Norden des heutigen Landkreises entstehen in den dreißiger Jahren eine Reihe von Großsiedlungen (u.a. Mahlow, Blankenfelde, Rangsdorf) für jeweils mehrere tausend Einwohner. Die Fertigstellung des Berliner Südrings der Autobahn (1938) begünstigt zusätzlich die demographische und ökonomische Entwicklung der an Berlin grenzenden Orte.
  • 1936/37: Errichtung des Daimler-Benz-Flugzeugmotorenwerkes in Ludwigsfelde. Später, seit den 50er Jahren, wird die Industriegemeinde zum Synonym für die DDR-Fahrzeugproduktion (u.a. des LKW W 50). Erst seit 1965 Stadt, hat Ludwigsfelde heute die zweitgrößte Einwohnerzahl im Landkreis.
  • Von 1940 bis 1961 (Rangsdorf) und seit 1992 (Blankenfelde) enden Linien der Berliner S-Bahn im Kreisgebiet.
  • 1952: Jüterbog, Luckenwalde und Zossen werden Kreisstädte von nunmehr verkleinerten Verwaltungseinheiten. Teile des alten Kreises Teltow werden Königs Wusterhausen und Potsdam-Land zugeordnet, die Stadt Dahme und umliegende Orte zählen bis 1993 zum Kreis Luckau.
  • 5. Dezember 1993: Kommunalwahlen im Bundesland Brandenburg. Geburtsstunde des Landkreises Teltow-Fläming mit der Kreisstadt Luckenwalde.

Weblinks

Offizielle Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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