Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/329

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Datei:Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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die Kappen auch aus Ziegelsteinen. Diese erst aus späterer Zeit, etwa aus dem 16. oder 17. Jahrhunderte stammende schwere Construction ist die Ursache, daß die äußern Mauern der Seitenschiffe sich nach und nach an einzelnen Stellen bis zu 0,18 M. auswärts gebogen hatten.

Die schönen, klaren Formen des Chores mit Apsis wie des Thurmes zeichneten nun den Gang der beabsichtigten Restauration ziemlich deutlich vor, indem man diese Bautheile ihrer architektonischen und archäologischen Bedeutsamkeit wegen vor Allem sorgsam wiederherstellen mußte und die flache Holzdecke des Mittelschiffes mit vortretenden Querträgern und die dieselben stützenden Consolen nebst Hauptgesimsen in Holz ausführte. Die Seitenschiffe mußten wegen des oben erwähnten Ausweichens ihrer Außenmauern niedergelegt und ganz von neuem ausgeführt werden und zwar in Tuffstein, im Stile der ursprünglichen Bautheile mit lefeuenartig vortretenden Pfeilern, einfachen Gurtbögen und ebensolchen Gräten. Um hierbei zugleich mehr Raum in der Kirche zu gewinne, wurden die Seitenschiffe um je 0,34 M. breiter gemacht. Zwei Eingänge für Männer und Frauen sind im Westen mit je einem Windfange angelegt, und zwei Sacristeien, von denen eine als Paramentenkammer dient, im Osten vorgesehen worden. Der Thurm wurde ebenfalls ganz mit Tuffsteinblendung restaurirt. Die Kosten der Wiederherstellung während der Jahre 1877 bis 1880 haben 30,000 Mark betragen und sind aus Kirchenfonds beschafft worden.

Im Innern wurde die Kirche versehen mit neuem Hochaltare, Communionbank, Kanzel, Chorstühlen, Seitenaltären und Orgel mit Bühne, das Chor mit einem marmornen Mosaikboden und gebrannten Fenstern in Bleiverglasung. Reste der ursprünglichen Ausmalung der Kirche fanden sich unter der Tünche der segmentbogigen Nischen über den Seitenaltären und an den Wänden des Hauptchores. Sowohl die Wände als auch die Holzdecke, welche in große Hauptfelder und je sechs Nebenfelder eingetheilt ist, sind wieder bemalt.

Die Kirche hat drei Altäre. Der Hauptaltar ist zu Ehren des h. Brictius, ein Nebenaltar sub titulo sanctae crucis und der andere zu Ehren der Mutter Gottes errichtet.

Die Glocken haben ein ehrwürdiges Alter. Die älteste ist aus dem Jahre 1536. Die Inschrift in gothischen Buchstaben lautet:

"Maria heischen ich,
Tzo dem Deinst Gotz luyden ich,
De Doeden beclagen ich,
Heinrich van Cöllen gois mich. Anno 1536."