Handbuch der praktischen Genealogie/050
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Handbuch der praktischen Genealogie | |
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Band 2 Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI | |
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tafeln darstellt. An den vier Enden stehen die vier Urgroßelternpaare, in der Mitte das "Sippschaftszentrum" oder die "Zentralperson", für welche die Tafel gelten soll. Links über der Zentralperson steht deren Vater, rechts darunter die Mutter, über dem Vater und unter der Mutter die vier Großeltern so, daß diese vier Personen ein Quadrat bilden. Nur diese Form der Zeichnung gibt die Möglichkeit, neben jedes Sippschaftsglied seine Geschwister zu stellen, und zwar in der Geburtenfolge links beginnend.
Die von Crzellitzer vorgeschlagene Sippschaftsbezifferung der Sippschaftstafel schließt sich eng an die von Kekule von Stradonitz an; nur beginnt Crzellitzer, da niemand sein eigener Verwandter sein kann, mit 1 nicht bei der Ausgangsperson, sondern bei deren Vater. Die Mutter ist 2, Vatersvater 3, Vatersmutter 4, Muttersvater 5 und sofort. Zur Bezeichnung der Geschwister fügt Crzellitzer zu jeder Zahl einen Buchstaben (a, b, c), und zwar vor die Zahl gesetzt, wenn es sich um ältere Geschwister handelt, dahinter, bei jüngeren. Die ganze Chiffre steht in Klammern, und zwar in eckigen, wenn sie einen Mann, in runden, wenn sie ein weibliches Wesen bedeutet. So gibt [a 2] = ältester Bruder von 2, d. h. der Mutter, ist also = Onkel der Ausgangsperson. Entsprechend bedeutet (4 c) ein jüngere Schwester von 4, d. h. d. Vatersmutter, also = Großtante. Zugleich kann man aus der Chriffre ersehen, daß diese Großtante das vierte Kind ihrer Eltern war, da ihr "4" selbst, sowie a und b vorausgehen müssen. Die Kinder dieser Person werden durch Anfügen eines griechischen Buchstabens gekennzeichnet; so ist z. B. [[a 2]α] der älteste Sohn von [a 2]. Meine ([3 b]γ) ist das dritte, und zwar weibliche Kind von [3 b]; sie ist also die Tocher des jüngeren Bruders meines Großvaters, mit anderen Worten: ein Kusine meines Vaters väterlicherseits.
Figur 3 stellt die Sippschaftstafel des Kaisers Wilhelm II. dar, die 75 Personen umfaßt. Da bei dieser tabellarischen Darstellungsform die Geschwister dargestellt sind, läßt sich bereits in wenigen Generationen ein Bild der "Reinrassigkeit" geben. Trägt z. B. die ganze linke und obere Hälfte der Tafel ein und dieselbe Kolorierung, so können wir sagen, in diesem Punkte, d. h. in bezug auf die Eigenschaft, die durch die Kolorierung angedeutet ist, sei der Vater reinrassig. Ist nur das linke Viertel einfarbig, so ist nur der Vatersvater von reiner Rasse und so fort.
Figur 4 zeigt die tabellarische Darstellung für die Vererbung von Eigenschaften. Auf dieser Crzellitzer'schen Sippschaftstafel bedeutet (Bild1) unmusikalisch, (Bild2) sehr musikalisch, (Bild3) etwas musikalisch, (Bild4) unbekannt[1].
Den von Dr. Crzellitzer veröffentlichten Sippschaftstafeln macht Dr. Devrient[2] den Vorwurf der Unvollständigkeit: es genüge nicht, Eltern, Großeltern, Geschwister und Geschwisterkinder des Probanten zu kennen; man
- ↑ Zur Kategorie der "Unbekannten", resp. Unbestimmbaren gehören vor allem, und zwar für alle Eigenschaften, diejenigen Sippschaftsglieder, die als Säuglinge gestorben sind; aus praktischen Gründen hat daher Crzellitzer für diese Individuen ein besonderes Zeichen, ein Kreuz mit zwei Querbalken, vorgeschlagen.
- ↑ Vgl. Devrient, Familienforschung, S. 102.