Maucher (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Die in der Literatur (Bahlow, Brechenmacher, Buck, u.a.) auffindbaren Deutungen sind aus jüngerer Sicht nicht stichhaltig. Sie sind ohne Beachtung der Herkunft der Familie aus Oberschwaben und ohne Betrachtung der dort gepflegten Sprache verfaßt worden. Richtig ist, daß die weitaus meisten Maucher auch heute in Oberschwaben, im engeren Sinn in der Gegend von Biberach, Bad Wurzach, Bad Waldsee, Aulendorf leben. Diese Gegend wurde erdgeschichtlich geprägt durch die Würm-Eiszeitgletscher mit der Begrenzung durch die Endmoräne bei den genannten Orten und die Gletscherzungen in das Riß-Eiszeitgebiet hinein. Sie hinterließen zahlreiche Moore (=Ried), Bachläufe und Gewässer. Diese Feuchtgebiete heißen in mittelhochdeutscher Sprache Muchen. Nur dort fanden sich ursprünglich Maucher. Durch die neuhochdeutsche Diphthongierung (z.B. Sulgen > Saulgau!) in der Zeit um 1300 wurde daraus die Mauche.
- Die an einer Muche lebten und dort als Landwirte oder Müller arbeiteten, waren die Maucher.
Die heute als gültig anzusehende Namendeutung (in voller Länge auf 13 Seiten) der Forschergruppe „Maucher“ ist mit der Namenberatungsstelle der Universität Leipzig – Institut von Professor Udolph – und mit einem Mitglied der Duden-Redaktion abgestimmt.
Es gibt auch einen französischen Deutungsversuch des Namens: "Maucher vient de « mauvaise cheire », une cheire étant une étendue de pierres volcanique, un terrain rocher."(Maucher kommt von "schlechte Fläche", eine Fläche mit vulkanischen Steinen, ein felsiges Gebiet)
Varianten des Namens
Es gibt die Namen Mauch, Mauchert, u. ä., die eine gewisse Ähnlichkeit haben, deren Nähe zu den Maucher ist aber bisher nicht erforscht oder nachgewiesen. Auffällig ist, daß zwar auch in Württemberg (mit Schwerpunkten u.a. in Dunningen und Königseggwald) der Name Mauch häufiger zu beobachten ist, aber höchst selten in den Gegenden und Gemeinden, in denen die Maucher schon sehr lange leben. Eine Ausnahme bildet die Patrizierfamilie Mauch der Reichsstadt Wangen im Allgäu, die auch in anderen oberschwäbischen Reichsstädten, Orten mit Reichsklöstern und Adelsresidenzen als Beamte ansässig waren und beispielsweise auch in der Taufmatrikel von (Bad) Waldsee 1684 und 1705 - 17 erscheinen. Ein Mitglied dieser Familie war der Reichsprälat und Prämonstratenserabt von Weissenau (Kreis Ravensburg) Leopold Mauch (1704-22), unter dem das Kloster 1708 - 17 neu erbaut wurde. Mauch gab es auch über längere Zeit in Ulm, so der Bildschnitzer Daniel Mauch ca. 1500/20, der Notar und Gerichtsschreiber Georg Rudolf Mauch 1668 und ein Architektur- und Landschaftsmaler Eduard Mauch 1840.
Geographische Verteilung
- Die Maucher haben ihre Wurzeln mit großer Wahrscheinlichkeit in Oberschwaben.
Das kann man sehr gut in der Darstellung nach STOEPEL (aus dem Telefonbuch von 2002) erkennen: Es wurden dort 960 Einträge gefunden und in 113 verschiedenen Landkreisen lokalisiert. Wenn man die Bevölkerungsdichte verrechnet, findet man die meisten Mauchers im Landkreis Biberach (BW), nämlich 1053 Anschlüsse pro Million Einwohner. Die meisten Mauchers findet man im Landkreis Ravensburg (BW), nämlich genau 244 Telefonanschlüsse. <lastname-map mode="abs">Maucher</lastname-map> Die Mauchers haben sich aus verschiedenen Gründen im Laufe der Jahrhunderte einerseits über den Bereich des heutigen Deutschland ausgebreitet, allerdings weiter mit dem Schwerpunkt Süddeutschland, andererseits findet sich eine starke Verbreitung in den USA, einige Maucher gibt es auch in Chile und Brasilien. Eine relativ starke Verbreitung gibt es auch in Frankreich, dort ist allerdings noch die Frage zu klären, ob aus den Maucher zumindest teilweise Mauché, Moché, Mauchet, Moshe und andere Ableitungen entstanden sind.
Bekannte Namensträger
Bedeutende Maucher-Namensträger hat es in allen Jahrhunderten gegeben. Ihre Wirkung in die Öffentlichkeit ist sicher auch durch die in vergangenen Zeiten andere Verbreitung von Nachrichten oder Berühmtheit weniger ausgeprägt als heute. Damit sollen die vielen Maucher, die im Dienste der Kirche als Pfarrer oder als Ordensmitglied standen, angesprochen sein.
- Der bekannteste unter ihnen ist Johann Michael Maucher (1585 – 1660), katholischer Pfarrer aus Haisterkirch in der protestantischen Reichsstadt Leutkirch seit 1614 und Dekan des Ruralkapitels Isny seit 1644.
- Maurus Maucher, aus Schwaben stammend, + 1. April 1642 als Abt des Benediktinerstifts Ossiach in Kärnten (1628 - 42).
- Weiterhin der Oberkirchenrat und Stadtpfarrer von Neckarsulm Franz Joseph Maucher (*14.04.1826 + 29.10.1910) aus Hagnaufurt und
- eine Anzahl von Mitgliedern verschiedener Klöster, vor allem aus Ochsenhausen und Rot, sollen hier genannt sein.
Weltliche Persönlichkeiten von großer Bekanntheit:
- Georg Maucher (* 1604 + 24.04.1680) aus Haisterkirch, Büchsenschäfter, sein Sohn
- Christoph Maucher (*24.10.1642 in Schwäbisch-Gmünd, +12.1706 in Danzig), Elfenbein- und Bernsteinschnitzer (seine Werke u.a. im grünen Gewölbe in Dresden und Marienburg bei Danzig), ein weiterer Sohn
- Johann Michael Maucher (*16.08.1645 in Schwäbisch-Gmünd, + ca. 1700 in Würzburg) Bildhauer, Büchsenschäfter und Elfenbeinschnitzer.
- Wilhelm Maucher (*15.06.1879 in Winterstettenstadt, +04.05.1930 in München), von 1904 bis 1909 Leiter der Königlich Sächsischen Mineralien-Niederlage in Freiberg und gleichzeitig Lehrer an der dortigen Königlichen Bergakademie, u.a. Namensgeber des Erzes Maucherit (Ni11As8) und der Seelilie Senariocrinus Maucheri, anschließend gründete er das heute noch existierende Fachgeschäft "Süddeutsche Mineralienzentrale in München, heute als Fachgeschäft für Mineralien in Pasing, - sodann sein Sohn
- Albert Maucher (*22.12.1907 in Freiberg, +01.04.1981 in München) Professor für Geologie und Angewandte Geologie an der Ludwig-Maximilian Universität in München, Erforscher der Wolframit-Lagerstätte in Mittersill, Österreich.
- Eugen Maucher(+04.12.1991) aus Biberach, MdB 1953 bis 1976
- Helmut Oswald Maucher (*1927 in Eisenharz/Allgäu), Ehrenvorsitzender der Nestlé AG, weltweit bekannte Unternehmerpersönlichkeit.
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Es gibt einige Ortschaften, Gemarkungen und einen Fluß mit dem Wortstamm des Namen "Maucher":
- Mauch, kleiner Fluß im Ries, Oettingen, mündet unweit Nördlingen in die Eger.
- Mauchen, Ortsteil von Schliengen, Weinort im Markgräfler Land, erstmals erwähnt 1147.
- Mauchen, Ortsteil von Stühlingen, erstmals erwähnt 1119.
- Mauchen, schon vor 1801 abgegangenes Dorf bei Unadingen, Löffingen/Donaueschingen.
- Mauchen, im Elsaß, erstmals erwähnt 777; 4 km südl. von Marckolsheim, nur noch Kirchenruine!
- Maucher, Auvergne, Frankreich, Dép.Condat, bei Marcenat.
- Mauchet, Auvergne, Frankreich, Dép. Puy de Dôme, bei Charensat.
- Maucher, abgegangener Hof westlich des Holzmühlenweihers bei Immenried, eh. OA Wangen
- Maucherhof bei Haslach, eh. OA Leutkirch.
- Mauchenhof, Spaichingen
- Mauchenmühle, nordöstlich von Bad Waldsee, 1560 - 72 in Urkunden des Klosters Baindt auch als Ort Mauchen erwähnt, ebenso auch noch auf Landkarten nach 1725 und von 1807
- im Umkreis der Mauchenmühle die Gemarkungen: Mauchenberg, Mauchersteige, Mauchenwiesen, Mauchenfeld
- Mauchental bei Bad Urach
- Mauche, Polen, Moch oder Mochy, Marienwerder Kreis, dort auch Maucherheidel/Forsthaus.
- Mauchline, Kleinstadt in Schottland, ca. 40 km südlich von Glasgow, bekannt für besondere bunte Holzprodukte. Herkunft des Namen aus dem Gälischen: „Magh“ und „Lyn“; in Deutsch: „Ebene, Flachland“ und „Teich, Tümpel, Pfütze“. Ein See, der später durch den Eisenbahnbau trockengelegt wurde, lag in unmittelbarer Nähe des Ortes.- Erste Erwähnung findet der Ort bereits 681 durch eine dort geführte Schlacht
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Literaturhinweise
Zu den Maucher gibt es nur das kunsthistorische Werk von Angelika Ehmer „Die Maucher“, "Eine Kunsthandwerkerfamilie des 17. Jahrhunderts aus Schwäbisch-Gmünd", herausgegeben vom Stadtarchiv Schwäbisch-Gmünd, erschienen 1992 im Einhorn Verlag. Weitere Druckschriften zu dieser Familie sind in dem Literaturverzeichnis von Ehmer aufgeführt.
Wappen
- Wappen des Georg Maucher, Reichs-Erbtruchsessisch-Gräflich Wolfseggischer Rat und Amtmann
• Beschreibung: Die heraldische Bearbeitung dieses Wappens liegt vor: "Ein Schild, quer in zwei gleiche Teile so abgeteilt, daß der untere blau, der obere aber weiß ist. Innen, auf drei grünen Berglein, ist ein aufrecht stehender gelber oder goldfarbener, gekrönter Löwe mit offenem Rachen, rot heraushängender Zunge und über sich geworfenem Schwanz dargestellt, einen eisernen, gewundenen blau gefärbten Ring, der mit einem spitzigen Diamanten verziert ist, in beiden Pranken haltend. Auf dem Schild sitzt ein Stechhelm mit auf der einen Seite blauer und gelber, auf der anderen Seite aber mit schwarzer und weißer Helmzier. Darauf ist als Schmuck eine gelbe oder goldfarbige Königskrone. Wiederum darüber in der Mitte zwischen zwei mit den Schwingen einwärts gekehrten, ebenmäßig in zwei Teile quer dergestalt abgeteilten Adlerflügel, wovon der hintere unten blau, oben gelb, der vordere aber unten schwarz und oben weiß ist, befindet sich ein eiserner gewundener und mit einem blauen geschliffenen Diamanten besetzter Ring."
Bemerkenswert ist bei diesem Wappen, daß es erstmals bereits an den Georg Maucher, der am 12.4.1477 in Rohr-Wolfegg geboren ist, verliehen wurde. Es darf nur von Nachfahren im Mannesstamm desselben geführt werden. Es wurde auf Begehren des Georg Maucher, Gräflich Wolfeggischer Rat und Amtmann, von Kaiser Ferdinand erneut 1642 verliehen, weil das alte Wappen, "neben anderen schriftlichen Urkunden und beweglicher Habe bei des feindlichen Einfalls des Königs von Schweden gestohlen und weggenommen worden sei".
• Quelle: die Zeichnung des Wappens stammt aus der Verleihungsurkunde vom 24 September 1642, die dem Autor in einer Kopie eines Wappenhändlers vorliegt. Der Text (s.o.)ist unsere heutige Sprache übertragen
• Zeichner: Das Wappen wurde vergrößert und vom Laien nach den Texten der Urkunde koloriert. Autor hat einen Scan gefertigt, die Qualität ist dieser Wiedergabemethode zu verdanken.
• Andere Versionen: Besonders dieses Wappen wird in Ermangelung des Nachweises der Nachfahrenschaft im Mannesstamm häufig mit geringen Abwandlungen von Helmzier oder weiteren Details von heute lebenden Namensträgern in dekorativer Weise genutzt.
- Maucher-Wappen aus Bad Waldsee
• Beschreibung: Die heraldische Bearbeitung dieses Wappens steht noch aus. Bemerkenswert sind der rote Löwe, die weiß-blaue, bayrische Raute und der etwas mager erscheinende Adler im unteren Teil des Wappens. Bemerkenswert ist die bildliche Nähe zu dem Wappen "Winterstettendorf-Hinterweiler". Allerdings ist dort der Löwe goldfarben, das Rautenfeld ist schwarz-gold und der Adler im unteren Teil des Wappens erscheint etwas magerer.
• Quelle: Foto erstellt am 22. April 2004 in der Wohnung und im Beisein von Albert Maucher im Schloß von Bad Waldsee
• Fotograf: Autor hat ein analoges Photo gemacht, später gescannt und leider die Qualität des Fotos zu spät festgestellt.
- Maucher-Wappen aus Winterstettendorf-Hinterweiler
• Beschreibung: Die heraldische Bearbeitung dieses Wappens liegt vor:
Wappen:Ein frontaler Schild, geteilt und oben gespalten. Im ersten Feld in Rot ein aufsteigender, goldener Löwe, im zweiten Feld ein schwarz-goldenes Rautenfeld. Im dritten silberfarbenen Feld ein schwarzer Adler mit offenem Flug.
Helm: Ein nach rechts gerichteter Spangenhelm, metallfarben, mit goldenem Medaillon und goldenen Spangen verziert.
Helmzier: Aus einem schwarz-gold-silbernem Banner (Wulst) drei grün behalmte, goldene mit rotem Samenkern gezierten Sonnenblumen.
Decken: In den Farben Schwarz-Gold (rechts) und Schwatz-Silber (links) eine gotische Wappenzier (Decken), den Schild und Helm harmonisch flankierend.
• Quelle: Foto erstellt am 21. April 2004 in der Wohnung im Beisein von Gebhard Maucher, Hofbesitzer.
• Fotograf: Autor hat ein analoges Photo gemacht, später gescannt und leider die Qualität des Fotos zu spät festgestellt.
- Maucher-Wappen in Kombination
• Beschreibung: Die heraldische Bearbeitung dieses Wappens steht noch aus. Bemerkenswert ist die klare Teilung des Schildes mit der Darstellung eines Sichelmondes und einem kristallin wirkenden Stern. Auch die Helmzier mit zwei durch kleinere Sterne verzierten "Hahnenkämmen" muß noch geklärt werden.
• Quelle: Foto erstellt am 24. April 2004 in der Hotel Adler, Gaisbeuren im Beisein von Herrn Bösch, Besitzer der Vorlage.
• Fotograf: Autor hat ein analoges Photo gemacht, später gescannt und leider die Qualität zu spät festgestellt.
• Andere Versionen: Dieses Maucher-Wappen kommt sowohl in Gaisbeuren als auch im Raum Aulendorf vor. In einem Fall sind die Maucher mit der Familie Härle und im anderen Fall mit der Familie Stützle heraldisch verbunden. Hier ist nur die Maucher-Hälfte dargestellt
- Wappen des Michael Maucher (1585-1660), Pfarrer in Leutkirch
• Beschreibung: Die heraldische Bearbeitung dieses Wappens steht noch aus. Bemerkenswert ist die Vogeldarstellung, die sehr ähnlich auf dem Schild und auf der Helmzier erkennbar ist.
• Quelle: Foto erstellt von einem Porträtbild des Michael Maucher, das in den Amtsräumen des Archivars der Stadt Bad Waldsee hängt. Das Foto stammt aus dem Jahr 2004.
• Fotograf: Der Autor hat analog das Porträt abgelichtet und mittels Bildbearbeitung des Scans das Wappen ausgeschnitten. Die Qualität ist nicht hinreichend.
Weblinks
- Homepage zum Albert Maucher Preis http://www.dfg.de/wissenschaftliche_karriere/nachwuchsfoerderung/albert_maucher_preis.html
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die zu diesen Namen Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zum Thema Maucher Namen anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.