Arnoldsdorf

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Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Arnoldsdorf


Allgemeine Information: Das Dorf Arnoldsdorf

Arnoldsdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal. Heute gehört Arnoldsdorf zu Polen, polnischer Name: Jarnołtówek. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

  • Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern stammen mit freundlicher Genehmigung des Verlages aus dem Buch: Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim

Lage

Arnoldsdorf liegt im Süden des Kreisgebiets, an der Grenze zur Tschechei, etwa 25 km von Neisse entfernt, 330 m über NN, am Fuß von Bischofskoppe und Silberkoppe. Durch das Dorf fließt der Goldbach. Die nächste Bahnstation ist Wildgrund Kr. Neustadt OS (4 km), eine Poststelle war seit 1897 im Ort.

Zur Geschichte

Das Dorf wird erstmals 1268 in einer Urkunde genannt. Seit alters war Arnoldsdorf mit der benachbarten Stadt Zuckmantel verbunden, die im 1. Schles. Krieg(1741) von preußischen Truppen bei einer Vergeltungsmaßnahme eingeäschert wurde. Durch die Lage dicht an der Grenze war der Ort bei allen kriegerischen Verwicklungen zwischen Preußen und Österreich gefährdet; im sogenannten Kartoffelkrie (1779) fanden Kämpfe am Rochusberg statt, 1866 befürchtete man hier Kriegshandlungen, weil die Armee der preußischen Kronprinzen in der Nähe stationiert war.

Im 19. Jahrhundert war die Handweberei eine wichtige Erwerbsquelle gewesen, damals bestand eine Garnbleiche. Eine Brauerei liefert gutes Bier, das auch die Nachbarn von jenseits der Grenze anzog (1542 nennt eine Urkunde ein Malzhaus). 1777 wird eine Papiermühle erwähnt. An der Bischofskoppe brach man Schiefer, der zum Dachdecken gebraucht wurde. Um die Hochwassergefahr zu bannen, legte man 1909 eine Talsperre für 2,25 qm Fassungsvermögen an. Das nahegelegene reizvolle Wildgrundtal bewog 1880 August Dittmann, dort einen Straßengasthof zu errichten. 1924 baute der Schles. Sudetengebirgsverein Sektion Neustadt OS die Oberschlesierbaude, die 1926 und 1936 erweitert werden musste. Auf dem Kreuzberg entstand in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ein Segelfliegergelände.

Die Gemeinde

  • Arnoldsdorf (Bürgermeister 1935: Ernst Wanke; 1939 und 1942; Kaufmann Josef Giltsch) gehörte zum Amtsbezirk Dürr Kunzendorf; das :Standesamt, der Gendarmerieposten und die Station der Borromäerinnen (seit 1926) waren im Ort. 1904 war eine Freiwillige Feuerwehr gegründet worden.
  • Für 1651 nennen die Visitationsberichte einen Kirchschreiber am Ort, der sicherlich Schulunterricht gab. Das Schulhaus wurde 1843 :errichtet. 1925 besuchten 168 Kinder die vierklassige Schule.
Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Preißner und die Lehrer Leipold Igel, Max v. Schick, Robert Streibel (auch 1939). 1939: :Hauptlehrer Max Schega, Lehrerin Martha Marinitsch, Lehrer Alois Pietsch.
  • Die Gemeindeflur ist 1124 ha groß. Wegen der sehr gebirgigen Gemarkung und des durchweg steinigen Bodens war der Ackerbetrieb :wenig lohnend; der Boden war tief eingestuft. Das Rittergut, das oft den Besitzer gewechselt hatte, wurde nach dem 1. Weltkrieg :aufgeteilt; in das Hauptgebäude zog 1927 ein Kindererholungsheim ein. Das Waldgut (426 ha) war im Besitz der Stadt Neustadt OS. :Flurnamen sind: Einsiedlerwiese, Galgenstück, das halbe Guhrenerbe.

Kirche

  • Katholisch Kirche: Patrozinium St. Bartholomäus, seit 1780 eigene Pfarrei. 1651 wird die Kirche als Filiale von Zuckmantel genannt. Kirche: 1753/54 wurde an der Stelle der alten Holzkirche eine neue Kirche in barockem Stil mit einem 60 m hohen Turm erbaut. Arnoldsdorf war nach dem 1. Schles. Krieg kirchlich von Zuckmantel getrennt worden. 1903 zerstörte ein Hochwasser des Goldbachs die Kirche und den Friedhof; bereits 1907 wurde die neue Kirche eingeweiht.
Alt- und Kungkirmes waren am 1. Sonntag im September (St. Bartholomäus am 24.8.).
Pfarrer waren seit 1902 Albert Scholz, seit 1917 : Georg Jureczka, 1927-1945 Karl Schirmeisen.
  • Evangelisch Kirche: Kirchspiel Ziegenhals


Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

  • Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

Arnoldsdorf

1784: 673 Einwohner, 94 Stellen
1845: 1403 Einwohner (2 ev.), 186 Häuser
1895: 1350 Einwohner (3 ev.), 184 Häuser, 302 Stellen
1939: 1415 Einwohner, 425 Haushalte

Kolonie Bolkenthal

1939: 146 Einwohner, 39 Haushalte

Försterei Annahof

1939: 4 Einwohner, 1 Hauhalt
  • Im Dorf gab es 1937: 4 Bäcker, 1 Holzbildhauer, 3 Fahrradhandlungen, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Fuhrunternehmer, 9 Gasthöfe, 8 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Sägewerke, 1 Sargfabrik, 2 Sattler, 1 Schlosser, 1 Schmiede, 3 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 4 Tischler, 1 Zigarrengroßhandlung, 1 Zimmermeister, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf hatte eine Wasserleitung.

Liste der Bewohner, die 1935 in Arnoldsdorf lebten

Flucht und Vertreibung 1945

Die Ortsbewohner wurden in zwei Aktionen vertrieben, am 28.6.1945 und zu Michaelis (28.9.1945); die Alten und Schwachen musste man dabei auf Handwagen aus dem Dorf fahren.



Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Standesamt

  • POLNISCHES STAATSARCHIV, Standesamt Arnoldsdorf: Geburten, Heiraten, Tote 1885-1912 sind online.
https://szukajwarchiwach.pl/45/955/0#tabJednostki

Kirchenbücher

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Arnoldsdorf Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormononen einsehbar. :Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge einsehbar sind: https://www.familysearch.org/search/catalog

Gefallenendenkmal Arnoldsdorf

http://www.denkmalprojekt.org/d_ost_gebiete/arnoldsdorf.htm

Adressbücher

Ortsfamilienbücher

Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien
Online Ortsfamilienbücher nach Regionen: https://online-ofb.de/



Bibliografie

Chroniken

  • Graw, Julius: Arnoldsdorf/Wildgrund: Geschichte und Leben eines oberschlesischen Dorfes, Verlag Torzewski, Gaggenau 1984, 224 :Seiten
  • Graw, Julius: Arnoldsdorf/Kreis Neisse, Untersuchungen zur Sozialstruktur und Mentalität einer oberschlesischen Dorfgemeinschaft :1920-1950, Verlag Runge, Cloppenburg 1996, 352 Seiten

Webseiten

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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