Stephansdorf

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Version vom 23. Dezember 2022, 19:42 Uhr von MatthiasG (Diskussion • Beiträge) (Überarbeitung, Adressbücher)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Disambiguation notice Stephansdorf ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Stephansdorf.

Hierarchie
Ab 1945: Regional > Polen > Radzikowice
Bis 1945: Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Preußen > Provinz Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Stephansdorf

Einleitung

Stephansdorf (Landkreis Neisse), ab 1945 Radzikowice, ehemalige Gemeinde in Oberschlesien (bis etwa 1817 im Landkreis Grottkau, ab etwa 1818 im Landkreis Neisse)

Allgemeine Information

Stephansdorf (Landkreis Neisse) war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Stephansdorf war bei der Kreisreorganisation 1817 vom Kreis Grottkau zum Kreis Neisse gekommen. Heute gehört Stephansdorf zu Polen, polnischer Name: Radzikowice. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

  • Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages: Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim

Geographische Lage

Stephansdorf (Landkreis Neisse), ein Angerdorf mit stattlichen Bauernhöfen in fränkischer Bauweise, liegt 6 km nord-westich von Neisse an der Straße über Heidersdorf, 200 m über NN. Durch das Dorf fließt die Tellnitz. Der Bahnhof ist die erste Station nach Neisse auf der Strecke nach Kamenz, eine Omnibuslinie fuhr durch den Ort, es gab eine Poststelle. Auf dem Gelände des früheren Exerzierplatzes wurde 1927 der Neisser Flugplatz für den Luftverkehr Gleiwitz-Neisse-Hirschberg angelegt.

Die Gemeinde

  • Stephansdorf (Landkreis Neisse) (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauergutsbesitzer Josef Herde) gehörte zum Amtsbezirk, Standesamt und Gendarmerieposten Großgiesmannsdorf. Im Ort war seit 1906 die Station der Marienschwestern.
  • Die erste Nachricht über eine Schule stammt von 1580. Im Jahr 1811 wurde ein Schulhaus gebaut, 1880 folgte ein zweistöckiges Haus, das 1925 von 84 Kindern in 2 Klassen besucht wurde. Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Hugo Rosmus, Lehrer Kurt März (auch 1939); 1935 und 1939: 1. Lehrer Paul Ronge.
  • Die Gemeindeflur ist 989 ha groß. 1509 kaufte die Stadt Neisse die Scholtisei und teilte sie in 3 Bauerngüter auf. Ein Bauerngut mit 56 ha war seit Anfang des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Janisch. Die Stephansdorfer Äcker besitzen den humusreichsten Lehmboden im Neisser Kreis, die Bauern waren wohlhabend.

Einwohnerentwicklung

  • Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
1784: 445 Einwohner, 62 Stellen
1845: 571 Einwohner, 83 Häuser
1895: 665 Einwohner (2 ev.), 88 Häuser, 139 Haushalte
1939: 555 Einwohner, 132 Haushalte
  • Im Jahr 1937 gab es im Ort: 1 Bäcker, 1 Brennmaterialienhandlung, 1 Fleischer, 1 Friseur, 1 Gasthof, 2 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 1 Sattler, 4 Schmiede, 2 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 1 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse. Es gab eine Elektrizitätsversorgung.

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

  • Die nächste evangelische Kirche war in Neisse

Katholische Kirchen

Kirche

  • Die katholische Kirche St. Bartholomäus wurde 1335 erstmals urkundlich erwähnt. Der Bau stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, der Turm wurde 1685 vollendet. Eine Glocke mit Reliefverzierungen wurde 1753 gegossen. Kirchweih war am Sonntag nach Allerheiligen. Seit 1654 hielt die Gemeinde zu Maria Heimsuchung (2.7.) einen in einem Gelöbnisbrief versprochenen Gottesdienst mit Prozession ab.
Pfarrer waren seit 1892 Joseph Hartmann, seit 1903 August Metzner, seit 1916 Rudolf Graupe, 1928-1945 Otto Schubert.

Geschichte

  • Ein Steinbeil (um 3000 v. Chr.), Gefäßscherben (800-500 v. Chr.), und Pfostenlöcher deuten auf eine frühzeitige Besiedlung der Gegend hin.
  • 1291/92 wurde aus drei älteren Ansiedlungen das deutsche Dorf gegründet.
  • Nach dem Lib. fund. (um 1300) waren in „Steffansdorf“ 60 kleine Huben, von denen die Kirche 2, der Scholze 6 und ein Wirtis Cocus 1 und 1 Schenke und 1 Mühle mit 1 Rad besaßen.
  • Eine Liste von 1414 mit Bauern und Landleuten weist fast ausschließlich deutsche Namen auf.
  • Als 1769 Kaiser Joseph II. zu Besuch in Neisse war, führte ihm König Friedrich d. Gr. auf dem Glände zwischen Heidersdorf, Stephansdorf, Sengwitz und Rieglitz die Seydlitzsche Kavallerie vor.
  • Während der Belagerung Neisses im Jahr 1807 hatten die Bewohner sehr unter Drangsalierungen durch Franzosen und Württemberger zu leiden.
  • 1742-etwa 1817 im Landkreis Grottkau eingegliedert
  • etwa 1818-1945 im Landkreis Neisse eingegliedert

Flucht und Vertreibung 1945

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Stephansdorf (Landkreis Neisse) sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormononen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge einsehbar sind: https://www.familysearch.org/search/catalog

Adressbücher

Einwohnerliste Stephansdorf (Landkreis Neisse) 1935

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Stephansdorf

Anmerkungen

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Weitere Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

<gov>object_1314333</gov>

Ort

<gov>object_188469</gov>