Volkmannsdorf, Kreis Neisse

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Allgemeine Information: Das Dorf Volkmannsdorf

Volkmannsdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Volkmannsdorf zu Polen, polnischer Name: Włodary. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

  • Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages: Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim

Lage

Volkmannsdorf liegt 13 km östlich von Neisse an der Straße über Wischke, Lindendorf-Kaundorf-Rennersdorf, 190-220 m über NN. Das 4 km lange Waldhufendorf wird vom Dorfbach durchflossen. Der Volkmannsdorfer Wald war für seinen Reichtum an Eichen bekannt; 1694 wurden zum Festungsbau in Neisse schwere „zweigriffige“ Eichen bezogen, auch eine Umzäunung beim Jagdschloss Thiergarten kam von dort her. Die nächste Eisenbahnstation ist Mannsdorf (4 km) an der Strecke Neisse-Oppeln, der Ort lag an einer Omnibuslinie, eine Poststelle war im Dorf.

Zur Geschichte

Der Ort wurde erstmals 1284 als „villa Wlohmari“ unter den bekannten 65 Dörfern genannt. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß „Wolkmari villa“ 63 große Huben, von denen der Kirche 2 und dem Scholze 8 und 1 Schenke gehörten. Spätere Ortsnamen waren „Volkmarsdorf“ (1373) und „Wolkmannsdorf“ (1503). Im Jahr 1558 wird eine „feste“, eine alte Wehranlage erwähnt.

Die Gemeinde

  • Volkmannsdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Josef Schwarzer) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Rennersdorf), des Standesamts und des Gendarmeriepostens; 1930 war eine Station der Grauen Schwestern gegründet worden. Im Dorf gab es eine Freiwillige Feuerwehr und einen Kriegerverein.
  • Die Visitationsberichte der Breslauer Diözese nennen für 1660 einen Kirchschreiber im Ort, der studiert hatte. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1885, das 1925 von 125 Kindern in 3 Klassen besucht wurde.
Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Hofrichter, Lehrer Alfred Neuber, Lehrer Karl Schneider; 1935: Hauptlehrer Max Heinze (auch 1939), Lehrer Oskar Thamm (auch 1939); 1939: Lehrerin Hedwig Karuth.
  • Die Gemeindeflur ist 1625 ha groß. Als Flurname ist „Roßgarten“ bekannt. Für 1781 wird eine rittermäßige Scholtisei erwähnt. Das Rittergut (106 ha), ein Erbhof, war im Besitz der Familie Gaideczka, das Niedergut (135 ha) gehörte der Familie Daniel.

Kirche

  • Die katholische Kirche hat das Patrozinium Mariä Geburt; 1373 wurde zum ersten Mal ein Pfarrer erwähnt. Die jetzige Kirche wurde 17543 erbaut. Zum Pfarrbezirk gehörte Rennersdorf. Jungkirmes war an Christi Himmelfahrt, Altkirmes (Kirchweih) am 2. Sonntag nach Mariä Geburt (8.9.). Auf Grund eines Gelöbnisses gab es von Fasching bis zur Jungkirmes im Ort keine Tanzmusik.
Pfarrer waren seit 1892 Ferdinand Koller, seit 1905 Franz Zenker, seit 1917 Joseph Müller, 1933-1945 Alfons Moser.
  • Die zuständige evangelische Kirche war in Friedland.

Einwohner

Einwohnerentwicklung

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

1784: 115 Stellen
1845: 937 Einwohner, 198 Häuser
1895: 1005 Einwohner (1 ev.), 194 Häuser, 229 Haushalte
1939: 929 Einwohner, 247 Haushalte
  • Im Jahr 1937 gab es im Ort: 2 Bäcker, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Gsthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Klempner, 1 Mühle, 1 Pferdehändler, 1 Sattler, 3 Schmiede, 2 Schneider, 2 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft.

Einwohner, die 1935 in Volkmannsdorf wohnten

Flucht und Vertreibung 1945

Am 17.3.1945 besetzten russische Truppen das Dorf, kurz bevor es evakuiert werden sollte; die Männer wurden in Internierungslager abtransportiert, die Frauen und Kinder blieben der Willkür der Soldaten ausgeliefert. In dieser Zeit kamen im Dorf 41 Personen ums Leben. „Rauben, plündern, vergewaltigen und Mißhandlungen in rohestem Ausmaßen“ begannen, als die Polen in das Dorf kamen. Am 23.1.1946 wurden die Bewohner aus ihrem Heimatort vertrieben.


Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

Denkmäler

Webseiten

Bibliographie


Daten aus dem GOV

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