Geiger (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Im Standardwerk zu den deutschen Familiennamen von Hans Bahlow, dem »Deutschen Namenlexikon« [1], findet sich zu GEIGER eine recht detaillierte Erläuterung:

GEIGER: Zu den mittelalterlichen Geigern zählten auch fahrende Spielleute anderer Instrumente
»[...] (obd., Stuttg., Mchn, Wien zahlr.): mhd. gîger Geiger, Fiedler. Dazu Geig(e)le (schwäb.): Rudi mit dem Giglin 1357 Zürich, wo auch eine Vren Zergigen (nach e. Haus). Auch Geigerl; Geigenfeind (Regensbg.); Gigenhals 1222 b. Salem, Gigenschatz 1399 ebd., Gigennagel 1409 Heilbr. Vgl. auch Gaiger 1413 Olmütz, mit ai für î (wie Gayer neben Geyer), dazu Gaigl (Mchn.). [...]«

Darüber hinaus findet sich im »dtv-Atlas Namenkunde« [2] zu GEIGER:

»Fiedler und Geiger. Genauere Untersuchungen solcher Namen können sprach- und kulturgeschichtlich sehr aufschlussreich sein. Das zeigt das Beispiel Fiedler (niederdt. Fed(d)eler, Vedeler) und Geiger (Schweiz: Giger, Telefonbuch Zürich 1989 156 -i-, 20 -y-, 2 -ie-, 86 -ei-, 9 Fiedler).
Lat. vitulari heißt 'frohlocken'. Wahrscheinlich ist daraus die Bezeichnung vitula für ein Zupf- und Streichinstrument gebildet worden, welche dann als viola in die roman., als Fiedel in die germ. Sprache einging.
Seit dem 12. Jh. ist das Wort gîge, heute Geige, bezeugt, welches vielleicht scherzhaft-lautmalend ein 'gicksendes' Instrument beschreibt.
Die klare geografische Verteilung der betr. Familiennamen (Abb. B) zeigt an, von welchem Raum das Wort Geige ausging, und dass zur Entstehungszeit der Familiennamen beide Wörter noch nicht zu wertender oder tech. Unterscheidung dienten. Vielmehr wurde dieselben Spieler und Instrumente vom Volksmund im Süden und Norden je anders bezeichnet.[...]«

... und im »Duden - Familiennamen« findet sich zu GEIGER der folgende Eintrag:

»[...] Berufsname zu mhd. gigære, giger Geiger. Ein früher Beleg stammt aus Regensburg (c.1286): Perthold der Geiger. [...]«

Varianten des Namens

Betreffend den Sprachvarianten zum Familiennamen GEIGER im amerikanischen Sprachraum findet sich bei The Geiger Connection folgende Erläuterung (hier die dt. Übersetzung):

»[...] Ursprünglich lautete der Familienname bei schweizerischen Familien einmal Gyger, Giger oder Giege und wenn es sich um eine deutsche Familie handelt, um den Familiennamen Geiger.
Nachdem sie in Amerika angekommen waren, kam der Name näher an Kiger oder Kyger, oder sogar Geeger oder Gigger, heran. Viele der einwandernden Geiger-Vorfahren konnten weder lesen noch schreiben, und hatten meistens keine bestimmte Vorstellung an der spezifischen Aussprache ihres Familiennamens - auch dann, wenn sie schreiben konnten. So war es meistens der Gnade von Behörden überlassen, den Familiennamen für sie festzulegen. Dabei wurde des öfteren der Familiennamen sogar innerhalb des gleichen Dokumentes unterschiedlich geschrieben! Nach einem gewissen Zeitraum wurden diese geänderten Familiennamen örtlich so festgesetzt.
Manchmal können diese Änderungen aber auch überlegt vorgenommen worden sein, um den Namen eventuell amerikanischer klingen zu lassen. Generell dürfte es aber eine eher zufällige, stufenweise Entwicklung gewesen sein. Es gibt in der deutschen Sprache einfach zu viele subtile Vokaltöne, die nicht ins Englische übersetzt werden können bzw. sie würden die Vielfalt der Aussprachemöglichkeiten unnötigerweise erweitern. [...]«

Im Buch »Duden - Familiennamen« findet sich zu GIEGER der folgende Eintrag:

»Undiphthongierte Form von Geiger.«

... sowie zu GIGER/GYGER:

»Monophthongierte Form von Geiger.«

Zusätzlich findet sich auch noch der folgende Eintrag zu GIEGERICH:

»[...] bei dem vor allem im Gebiet um Aschaffenburg vorkommenden Familiennamen könnte es sich um eine mit dem Suffix -(e)rich (< rhhi) erweiterte Form des Berufsnamens Gieger, Giger handeln. Mit dem Suffix -(e)rich wurden in Anlehnung an die häufigen Rufnamen auf -rich schon seit althochdeutscher Zeit Appellative, meist etwas herabsetzenden Charakters, gebildet; [...]«

Liste der Varianten:

  • Gyger
  • Giger
  • Giege
  • Gaiger
  • Gieger
  • Giegerich
  • Kyger
  • Kiger
  • Geeger
  • Gigger

Spezielle Varianten:

  • Corriher

Geografische Verteilung

Hierzu nachfolgender Auszug aus dem dtv-Atlas »Namenkunde« Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

Sonstige Personen

Wilhelm Geiger (2)

OB Wilhelm Geiger

Oberbürgermeister in Feuerbach, * 22.02.1869 Merklingen b. Weilderstadt, † Neubiberg (Landkreis München) 02.??.????.

Man schrieb das Jahr 1893, als ein junger Beamter des mittleren Verwaltungsdienstes namens Wilhelm Geiger als Assistent des damaligen Schultheißen Dieterle in die Gemeinde Feuerbach eintrat. Schon nach einem Jahr wurde er Ratschreiber und später noch Standesbeamter.

Nach Erkrankung des Ortsvorstehers war er in den folgenden Jahren als Amtsverweser tätig. In selbstloser Ausnützung seiner besonderen Veranlagung hat er mit sicherem Blick frühzeitig die Entwicklung des Gemeinwesens vorausgesehen und all die Maßnahmen getroffen, die nötig waren, um der rapiden Entwicklung Feuerbachs die Wege zu weisen und zu ebnen.

Nach dem frühen Tode von Dieterle wurde er am 22. Dez. 1900 in seltener Einmütigkeit vom Amtsoberhaupt als Schultheiß eingesetzt. Am 1. Feb. 1901 hat er dann sein neues Amt angetreten. Als Feuerbach im Jahre 1907 zur Stadt erhoben wurde, trug er den Titel »Stadtschultheiß«. Im Jahre 1923 wurde ihm als persönliche Ehrung der Titel »Oberbürgermeister« verliehen.

OB Wilhelm Geiger führte noch Jahre erfolgreich die Geschicke Stadt Feuerbach, bis er im Jahre 1933, nach der Eingemeindung nach Stuttgart, gezwungen wurde, zurückzutreten.[3]


Benutzte Quellen/Literatur

  1. BAHLOW, Hans, »Deutsches Namenslexikon«, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, ISBN 3-518-36565-7
  2. Kunze, Konrad, »dtv-Atlas Namenskunde«, 3. Auflage April 2000, Deutscher taschenbuch Verlag GmbH&Co.KG, München, www.dtv.de, ISBN 3-423-03234-0
  3. Stadtarchiv Stuttgart

Interessierte Ahnenforscher

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Weblinks

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