Anbieter von DNA-Genealogie-Tests
Für einen ausführlichen und differenzierten Vergleich der Anbieter vgl. die Übersicht bei ISOGG. Einen Vergleich der DNA-Datenbanken bietet The DNA Geek.
Living DNA: Bei 'LivingDNA' arbeiten über 100 Wissenschaftler und mehrere DNA-Labore zusammen und bieten einen kombinierten DNA-Test (yDNA, mtDNA und atDNA) für 159 € (zeitbegrenzt reduziert auf 129,- €) an, für Mitglieder von Compgen und anderer genealogischer Vereine für 109 € (unschlagbar günstig in dieser Kombination). Die Ergebnisse sind exportierbar und werden kostenfrei geupdated. Eine Datenbank mit DNA-Matches ist in Vorbereitung. LivingDNA ist stärker als FTDNA und AncestryDNA wissenschaftlich orientiert; das zeigt sich darin, dass LivingDNA systematisch Referenzdatenbanken aufbaut, anhand derer dann die DNA-Proben regional verortet werden können.
FTDNA: Für Genealogen aus Deutschland bislang ist 'Family Tree DNA' (FTDNA) die erste Adresse. Unterschiedliche Tests zur yDNA, mtDNA und atDNA. FTDNA hat nach eigenen Angaben "the most comprehensive Y chromosome, autosomal, and mitochondrial ancestry DNA database for genetic genealogists". Das gilt vermutlich nur für die mtDNA und yDNA; bei der atDNA deutlich kleiner als AncestryDNA. Diverse Projektgruppen und Foren für Detailfragen oder einzelne Haplogruppen. Export der Rohdaten möglich. Regelmäßig gibt es Sonderangebote, insbesondere rund um den amerikanischen Mutter- und Vatertag sowie im Herbst (Black Friday; vor Weihnachten). Chromosomenbrowser zum Vergleich mit anderen Matches. FTDNA liefert nach Deutschland.
AncestryDNA: Nur atDNA (keine yDNA und mtDNA; dafür braucht man FTDNA) und hier wohl die größte Datenbank (aktuell 3 Mio. DNA-Analysen; zusätzlich 1,4 Mio. Testkits, die [Stand Jan. 2017] verkauft bzw. in der Analyse sind). Export der Rohdaten möglich. Keine Tools zur genaueren Analyse und zum genaueren Vergleich der Ergebnisse (dazu am besten zu GedMatch übertragen). Ancestry versendet aktuell keine Testkits nach Deutschland, wohl aber die meisten anderen europäischen Länder. Wer in Deutschland lebt, muss sich ein Testkit ggf. auf einem Umweg bestellen. Wegen der großen atDNA-Datenbank eigentlich die allererste Adresse, aber eben nicht für Kunden aus Deutschland.
23andME: Bietet einen "Ancestry" und einen "Health Service"; '23andme' möchte aber v.a. Daten gewinnen für die weitere wissenschaftliche Analyse und Auswertung. Dazu dienen auch diverse Fragebögen, die man (freiwillig!) bearbeiten kann. Nur hier: Analyse des Anteils von Neandertaler-DNA. Export der Rohdaten möglich. Interessant für diejenigen, die auch an Gesundheitsdaten interessiert sind, für primär genealogisch Interessierte weniger wichtig. Viele 23andme-Kunden sind auch nicht an Genealogie interessiert und antworten auf Anfragen nicht. Wer bei 23andme testet, kann die Ergebnisse bei Infinome untersuchen.
YSEQ: Ein deutscher Anbieter, spezialisiert auf die yDNA, aber auch eine Komplettanalyse der DNA wird angeboten. Transfer zu GedMatch ist möglich; eine eigene Matchingdatenbank ist nicht vorhanden.
Genographic (National Geographic): Forschungsprojekt, das die genetische Vielfalt der Menschheit erschließen will. Keine Analysetools für Genealogen. Export der Rohdaten und Transfer zu FTDNA möglich.
MyDNA: verspricht "the most comprehensive ancestry DNA test".
iGENEA: Schweizer Unternehmen, das die Tests durch FTDNA analysieren lässt, wo dann auch die Ergebnisse abrufbar sind. Daher ist ein Test direkt bei FTDNA empfehlenswert, da billiger und mit mehr Auswahlmöglichkeiten. iGENEA ist nur eine Alternative, wenn man mit der englischsprachigen Homepage der anderen Anbieter nicht zurechtkommt. Die Bestimmung angeblicher Urvölker ist einigermaßen unsinnig. DNA-Genealogie.de arbeitet mit iGENEA zusammen und ist ohne eine ausreichend große Datenbank kein ernstzunehmender Anbieter.
MyHeritage: Bietet seit einigen Monaten auch DNA-Tests an. Keine eigenen Erfahrungen hinsichtlich Auswertbarkeit und Exportmöglichkeiten. Möglicherweise in Zukunft wichtiger, weil MyHeritage viele Kunden aus Europa hat (während Ancestry USA-lastig ist).
WeGene: Ein Anbieter aus China, der - wenig überraschend - auf asiatische Populationen spezialisiert ist.
FullGenomes: Bietet u.a. eine vollständige Genanalyse mit sehr guter Abdeckung und Qualität, aber zu entsprechend hohen Kosten. Hier dürften die Preise in den nächsten Jahren deutlich günstiger werden.
- Family Tree DNA oder kurz FTDNA in Houston, USA (englisch). Nach eigenen Angaben der Anbieter mit der größten Datenbank. Bietet Familiennamensprojekte, geographische Projekte und Haplogruppenprojekte an, die von ehrenamtlichen "Administratoren", zumeist erfahrenen Ahnenforschern, betreut werden.
- iGenea (deutsch, französisch, etc.) europäischer Vertrieb von Family Tree DNA für den nicht angelsächsischen Bereich mit Sitz in der Schweiz. Die Tests werden über FTDNA durchgeführt und in deren Datenbank verwaltet.
- 23andMe (englisch) bot zeitweise neben den genealogischen Tests auch Tests zu Erbkrankheiten an und bekam deshalb Schwierigkeiten mit der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde. Es bestehen personelle und finanzielle Beziehungen zu Google.[1]
- Oxford Ancestors (englisch)
- Genebase (englisch)
- DNA bei Ancestry.com (englisch) im Rahmen eines allgemeinen, kostenpflichtigen Abonnements ist für die Nutzer Eingabe und Erstellung eines Haploprofils möglich, diverse Suchoptionen vorhanden (z.B. Nachname, Haplo-match, Verbreitung). 2014 wurde der Vertrieb von Y-DNA- und Mitochondrien-DNA-Tests eingestellt. Es werden nur noch autosomale Tests angeboten.[2]
- Gen-by-Gen (deutsch)
- Living DNA Britischer Anbieter
- The Genographic Project (englisch) mit anthropologischer Ausrichtung
Siehe auch
- Artikel Kategorie Genetic genealogy companies. In: Wikipedia, the free encyclopedia (in Englisch).
- Tobias A. Kemper: DNA-Genealogie : Eine Linksammlung. 2017
- International Society of Genetic Genealogy: List of DNA testing companies.
Ehemalige Anbieter
- DNA Heritage (englisch) wurde im April 2011 aufgegeben. Kunden konnten ihre Daten zu Family Tree DNA transferieren [3]
- GeneTree (englisch) als kommerzieller Ableger von SMGF 2013 eingestellt. Den Kunden wurde die Möglichkeit angeboten, die Daten durch Abtippen zu Ancestry.com zu übertragen.[4]
- y-base (englisch) wurde von DNA Heritage betrieben und im April 2011 aufgegeben. Kunden konnten ihre Daten zu Family Tree DNA transferieren.[3]
- Sorenson Molecular Genealogy Foundation oder kurz SMGF (englisch) die etwa 100.000 Datensätze wurden an Ancestry.com verkauft, sind aber weiterhin über die Webseite von SMGF einsehbar.[5]
Anmerkungen
- ↑ Artikel 23andMe. In: Wikipedia, the free encyclopedia (in Englisch). (23.2.2015)
- ↑ Artikel Ancestry.com. In: Wikipedia, the free encyclopedia (in Englisch). (23.2.2015)
- ↑ 3,0 3,1 Alasdair Macdonald: DNA Heritage database and Ybase transferred to Family Tree DNA. (20.4.2011, abgerufen am 23.2.2015)
- ↑ Artikel GeneTree. In: Wikipedia, the free encyclopedia (in Englisch). (23.2.2015)
- ↑ Artikel Sorenson Molecular Genealogy Foundation. In: Wikipedia, the free encyclopedia (in Englisch). (23.2.2015)