Die Kirchenbücher in Baden (1957)/39

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Die Kirchenbücher in Baden (1957)
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VII. Die Militärkirchenbücher

      Eine geordnete Militärseelsorge mit Aufzeichnungspflicht ihrer Amtshandlungen setzt im 17. Jh ein. Troß und Soldatenfamilien waren daheim und draußen ein so starker Bestandteil der Heere, daß sich die Notwendigkeit der Aufzeichnung von Eheschließung, Taufe und Geburt früh aufdrängte[1]. Die älteren Soldateneinträge erfolgten in den Ortskirchenbüchern[2]. Besondere Militär-KB wurden meist nur im Felde geführt für die „militia vaga“. Die Feldprediger gaben Niederschriften über die vorgenommenen Handlungen an die Pfarrer der Standorte zum Eintrag in die KB. Für das seßhafte Militär waren die Orts-KB bis ins 19. Jh zuständig.

      Wohl aus praktischen Gründen wurden seit dem 18. Jh bei den Pfarreien besondere Bücher für Militärpersonen Übung, so in Philippsburg s 1702 (kath), Kehl s 1717 (evgl), Rastatt 1774 (evgl), Mannheim s 1740 (kath), Heidelberg s 1695 (kath). Bald kamen für länger am gleichen Ort liegende Truppenteile Regiments-KB auf, oder es wurden für die verschiedenen Truppenteile größerer Standorte Garnison-KB angelegt[3]. Manche Militär-KB waren für die Truppen ganzer Landstriche zuständig. So lagen in Freiburg bei der Münsterpfarrei seit 1730 Militär-KB der über ganz Vorderösterreich verteilten vorderösterr. Garnison, ähnlich waren alle baden-durlacher Kontingente der 1753 in Karlsruhe errichteten evgl Militärseelsorge unterstellt und dort in dem seit 1754 geführten Militär-KB verzeichnet.

      In Kriegszeiten haben Truppendurchzüge und längere Belegung von sonst nicht mit Truppen belegten Orten ihren Niederschlag in den Orts-KB gefunden[4]. Bei der Auswertung solcher Angaben ist zu beachten, daß bis ins 19. Jh die Kontingente nach den Regimentsinhabern benannt oder nach diesen die Soldaten als „schwedisch“, „kroatisch“ u.s.f. bezeichnet wurden, ohne daß der einzelne Soldat damit als Landfremder erwiesen wäre. Offenburg besitzt ein liber militum, peregrinorum et externorum s 1634. Die darin angeführten schwedischen, französischen, kroatischen oder Weimarer Soldaten stammen meist aus der ortenauischen Nachbarschaft.

  1. Die „Feld- u. Garnisonkirchenordnung der Weimarischen Armee während ihres Standes am Oberrhein“, gedruckt Colmar 1643, weist ihre Militärseelsorger an, besondere KB für die Truppen zu führen. Garnisonprediger der weimar. Armee werden darin erwähnt in Freiburg, Bollschweil, Rheinfelden, Neuenbürg, Hohentwiel, im Elsaß: in Tann, Joux, Dachstein und Markolsheim.
  2. Vgl. Strack, Soldatenehen im Ehebuch d. kath. Münsterpfarrei in Freiburg 1620–75, in Familie u Volk 1955, 4.
  3. Streitigkeiten zwischen Ortspfarrern und Feldpredigern über ihre Zuständigkeiten kamen wohl nicht nur im Österreichischen vor, vgl. Dold, Der ehem. Freiburger Feldkaplan u. d. Stadtpfarrer, FDA 1915.
  4. So enthält das KB des ausgedehnten Kirchspiels Rickenbach (Säckingen) 1694–1734 zahlreiche Einträge von Angehörigen verschiedener Kontingente, vgl. J. Wohleb, Die Sicherungen der Heerstraßen des Südschwarzwalds im 17. Jh, ZGO 1943. – Das KB von Todtnau enthält von seinem Beginn 1689 an bis weit ins 18. Jh Einträge für die kaiserlichen (vorderösterr.) Besatzungen. – Im To von Beuggen finden sich viele Einträge 1810–14.