Militär/Reglement/Kampfweise/Hessen

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Die Entwicklung der Infanterietaktik des hessischen Heeres vor dem Hintergrund der Erfahrungen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges

Sascha Möbius

e-mail: sasco t-online.de

Einleitung

Die Infanterietaktik europäischer Armeen wandelte sich vom Österreichischen Erbfolgekrieg bis zu den napoleonischen Kriegen von einer absoluten Dominanz der Lineartaktik auf dem Schlachtfeld hin zu einer Anzahl von Mischformen auf der Grundlage einer relativen Dominanz der Lineartaktik. Aus dem für eine bestimmte Kampfesweise spezialisierten Infanteristen wurde der Allroundsoldat mit Zusatzqualifikation. Es ist unbestritten, daß die militärischen Veränderungen im Zuge der Französischen Revolution, im Kernland europäischen militärischen Denkens, zentrale Bedeutung für diese Entwicklung hatten. Strittiger ist der Einfluß periphärer Entwicklungen, die außerhalb Frankreichs, Preußens, Englands und des deutschsprachigen Österreich stattfanden und sich mit den Veränderungen im Zentrum verknüpften.

Das meistdiskutierte Beispiel für periphäre militärische Einflüsse im 18. Jahrhundert ist der amerikanische Unabhängigkeitskampf. Diesem hat gerade die ältere Literatur eine wichtige Funktion in der Entwicklung der europäischen Taktik zugeschrieben, "denn in diesem Kriege hat sich unstreitig das nachher so berühmt gewordene Tirailleur-System entwickelt". Zu einem anderen Schluß kommt Peter Paret:

         "In other areas, conscription and infantry tactics, the
         processes leading to reform were strengthened by colonial
         experience: the need for change and the practicality of
         certain innovations were supported by evidence gathered in
         India and America."

Auch das Fazit von Pierce Mackesy in einer Studie über die englische Armee in Amerika unterstreicht nicht gerade die revolutionäre Bedeutung der amerikanischen Erfahrung:

         "What can one say awith absolute certainty that the British
         army learned in America about warfare? Two things: a
         corpus of exprience of the "little war" that it passed on to ist
         successors and an enthusiasm for light infantry that surfaced
         again when it was needed."

Geoffrey Parker geht in seiner Diskussion der Entwicklung leichter Truppen auf die Auswirkungen Amerikas nicht ein. Der Frage nach dem Einfluß von in der Peripherie gesammelten Erfahrungen auf "kerneuropäische" Entwicklungen soll im Folgenden anhand der hessischen Armee und ihrer Beeinflussung durch den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nachgegangen werden.

Die deutschsprachige Literatur zu den Hessen in Amerika ist von der Kontroverse um den Soldatenhandel geprägt. Heinrich von Treitschke lehnte aus nationalliberaler Perspektive die Verschwendung deutschen Soldatenblutes für eine nicht-nationale Sache ab. Friedrich Kapp spricht in seiner Studie über den Soldatenhandel von "Schande" und "Verbrechen" des Soldatenhandels. Der Marxist Franz Mehring war noch deutlicher: "In der Tat wurden die amerikanischen Milizen nicht einmal mit dem englischen Söldnerheer fertig, das überwiegend aus dem - militärisch - unbrauchbarsten Material bestand, aus den deutschen Landeskindern, die mit brutaler Gewalt von schufitgem Fürstengesindel an die englische Regierung verkauft worden waren." Ein entsprechendes Bild der Hessen in Amerika wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch die Literatur vermittelt. Lessing, Schiller und Uta Danella sind sich trotz unterschiedlicher literarischer Bedeutung in "Emilia Galotti", "Kabale und Liebe" und "Der Winter der ein Sommer war" einig, daß zum Dienst gepreßte Landeskinder für Blutgeld nach Amerika verschachert wurden, um dem Landesfürsten eine teure Mätresse oder echten Marmor im Badezimmer zu finanzieren.

Mit Ausnahme von Kapp ist sich die auf die Hessen in Amerika spezialisierte einig, daß dem nicht so war. Maximilian von Ditfurth und Ernst Kipping, die sich beide vorwiegend mit den militärischen Aspekten beschäftigt haben, streichen heraus, daß der aus Berufssoldaten bestehende Kern des hessischen Heeres durchaus nicht nach Amerika geprügelt wurde und seinen militärischen Aufgaben weitgehend gewachsen zeigte. Inge Auerbach hat mit ihren Arbeiten zu den Hessen in Amerika nicht nur wichtiges Quellenmaterial aufbereitet, sondern auch eine differenzierte Darstellung der englischen Subsidienvertrtragsverhandlungen und hessischer Wahrnehmungen von Amerika vorgelegt.

Das Urteil bezüglich der Qualität und taktischen Geschicklichkeit der Hessen ist hingegen einhellig. Kapp schrieb:

         "Die hessische Infanterie jener Zeit war jedenfalls eben so
         gut, wenn nicht besser, als die preußische, die beste des
         Jahrhunderts." (207)

Amerikanische und englische Historiker haben das negative Bild der Soldatenhändler übernommen. Dies betrifft nicht nur die allgemeine Literatur zum Unabhängigkeitskrieg, sondern auch die spezielleren Arbeiten zu den "Hessians", wie jene von Edward J. Lowell. Hier haben erst neuere Arbeiten von Rodney Atwood und Charles Ingrao ein anderes Bild gezeichnet. Während Atwood die Hessen in Amerika als gute Soldaten portraitiert, die weniger plünderten als ihre englischen Kollegen und in geringerer Zahl desertierten als es die Amerikaner gewünscht hatten, beschäftigt sich Charles Ingrao vor allem mit dem hessischen "Söldnerstaat". Er zeigt auf, daß die englischen Subsidien nicht nur dem Landesfürsten zugute kamen oder gar verschwendet wurden, sondern, daß sie maßgeblich zum Ausbau der hessischen Infrastruktur und zur Stabilität des aufgeklärten Absolutismus beigetragen haben.

Zur Verarbeitung der militärischen Erfahrungen in Hessen findet sich in der modernen Literatur wenig. Atwood gibt einen Überblick über die taktischen Veränderungen und den Einsatz hessischer Soldaten in den Kriegen gegen das revolutionäre Frankreich 1792, 1793 und 1794. Inge Auerbach untersucht die hessischen Aufstände gegen die napoleonische Herrschaft und liefert dabei wertvolle Hinweise auf die Bedeutung von Amerikaveteranen in der hessischen Armee.

Vor diesem Hintergrund soll anhand ausgewählter Quellen untersucht werden, welche Erfahrungen hessische Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg machten und wie sich diese auf ihre weitere taktische Entwicklung auswirkten.

Anfangs- und Endpunkt der Entwicklung werden durch die Reglements für die hessische Infanterie aus den Jahren 1767 und 1802 markiert. Für die Zwischenzeit sind entsprechende Erlasse des Landesfürsten von Bedeutung. Diese mußten weitgehend der Sekundärliteratur entnommen werden, da die Untersuchung eines entsprechenden Bestandes im Staatsarchiv Marburg, StAMarburg II A2, Abt. 12, neben einigen Pensionsregelungen fast ausschließlich Verordnungen bezüglich der Desertation, aber keine taktischen Vorschriften enthielt. Weitere Nachforschungen hätten den Rahmen dieser Arbeit gesprengt.

Um jene Veränderungen herauszufinden, die auf die amerikanischen Erfahrungen zurückgehen, wurden Selbstzeugnisse hessischer Soldaten aus dem amerikanischen Krieg ausgewertet. Da hier die Quellenlage gut ist, mußte unter der Vielzahl von Tagebüchern, Regimentsjournalen, Erinnerungen und Berichten ausgewählt werden. Angesichts der besonderen Bedeutung der Entwicklung leichter Truppen kommt hier dem Tagebuch des Jägerhauptmanns Ewald besondere Bedeutung zu, zumal dieser mit einer späteren Schrift über den "kleinen Krieg" über die hessischen Grenzen hinaus Einfluß gewinnen sollte. Sein Kollege Ochs soll ebenfalls besondere Beachtung finden, da auch er militärische Literatur publizierte, im Gegensatz zu Ewald aber direkten Einfluß auf die weitere Entwicklung der hessischen Taktik nahm. Er darf als wichtigster Autor des Reglements von 1802 gelten.

Die Teilnahme hessischer Truppen an der brüderlichen Hilfe der absolutistischen Nachbarstaaten für die französische Krone 1792, 1793 und 1794 wurde unter dem Gesichtspunkt der Anwendung amerikanischer Erfahrungen untersucht. Die hierzu benutzten Quellen sind die Erinnerungen des preußischen Offziers Georg Wilhelm von Valentini und die Arbeit Maximilian von Ditfurths. Den Abschluß bilden ein Vergleich zwischen den Reglements von 1767 und 1802 und der Versuch, die hessische Entwicklung in allgemeine Veränderung europäischer Infanterietaktik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einzuordnen.

Der Wandel der europäischen Infanterietaktik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts veränderte sich die Infanterietaktik der meisten europäischen Armeen weg von der absoluten Dominanz der Lineartaktik hin zu verschiedenen Mischformen. Diesen lagen zwar in Kämpfen größerer Verbände meist lineare Formationen zugrunde, doch wurde die Ausnutzung des Geländes durch die Kombination von Linie, Kolonne, Karee und verschiedenen aufgelösten Fechtweisen deutlich verbessert. Gleichzeitig führten Veränderungen in der Ausbildung vom Spezialisten für eine bestimmte Kampfweise hin zum Allroundsoldaten, der sowohl in der Schlachtlinie als auch im "kleinen Krieg" kämpfen konnte. "Eine neue Taktik aber gab es nicht, wohl aber eine mannigfaltigere und gegen die sonstige Zeit höchst verschiedene Anwendung ihrer Regeln (...)". Diese Entwicklung fand nicht nur in der Theorie der Reglements, Erlasse und der militärischen Literatur statt, sondern zeigte sich auch auf dem Schlachtfeld. Während z.B. in den Schlachten bei Mollwitz (1741) und Kesselsdorf (1745) jeweils unter Preisgabe strategischer Vorteile streng in Linie gekämpft wurde, finden sich im Siebenjährigen Krieg vor allem in den Kolonien schon ausgeprägte "gemischte" Formationen. "Der Aufgabenbereich britischer leichter Infanterie in Amerika 1756-1763 erweiterte sich vom plänkelnden zerstreuten Gefecht mit dem Einsatz außerhalb des Schlachtfeldes zur gleichzeitigen Beherrschung des geschlossenen Gefechts, der regulären Fechtart der Schlachtinfanterie." Bei Waterloo (1815) wurden dann von allen Beteiligten die verschiedensten kombinierten Taktiken angewendet. Vor den massiven französischen Angriffskolonnen im Zentrum schwärmte eine ganze Brigade zum Plänkeln aus, während die englische Garde am Ende der Schlacht ihren französischen Gegenpart schlug, indem sie sich in Linie formiert im hohen Getreide verbarg und so einen großangelegten Hinterhalt nach Art leichter Truppen legte.

Freilich zeigt sich hier eine Tendenz, keine lineare und gleichmäßige Entwicklung. Im Österreichischen Erbfolgekrieg konnte Maria Theresia Kroaten von der Militärgrenze zum Osmanischen Reich mit Erfolg gegen Franzosen und Preußen einsetzen. Diese brachten zwar einen ausgedehnten Kleinkrieg nach Mitteleuropa, waren aber ansonsten eine typische Spezialistenformation und ein Import aus der Peripherie. Ähnliches galt für schottische Hochländer in englischen Diensten oder russische Kosaken. Preußen hingegen hatte lange Probleme mit dem Aufbau leichter Infanterieformationen größerer Stärke, weil ein entsprechendes "natürliches" Reservoir an Rekruten weitgehend fehlte.

Im Siebenjährigen Krieg lernen dann schon leichte Formationen den Kampf in allen Formen, während gleichzeitig klassische schwere Einheiten, die Grenadiere, in kombinierten Detachements mit leichten Einheiten auftreten. "Schon in der Schlacht bei Hastenbeck 1757 hatte Amherst Grenadiere in einer Art Schützengefecht beobachten können." Freilich bestand die vorwiegende Verwendung der Grenadiere darin, daß die aus den einzelnen Regimentern herausgelösten Grenadierkompanien zu selbständigen Battaillonen zusammengefaßt werden und wie die preußischen Gardegrenadiere bei Leuthen (1757) an den Brennpunkten offener Feldschlachten die Entscheidung suchen sollen.

Insgesamt bleibt aber in der Periode vor 1789 der Kleinkrieg die Aufgabe besonderer Einheiten von "Spezialisten", wenn auch die Mischung mit Linieneinheiten so weit geht, daß die in Teilen der Literatur zu findende starre Dichotomie zwischen "absolutistischer Lineartaktik" und "bürgerlicher Tirailleurtaktik" im Gefolge der französischen Revolutionskriege ins Reich der Legende verwiesen werden muß. Hinzu kommt, daß auch die Truppen Napoleons und seiner Gegner einen hohen Grad an institutionalisierter Spezialisierung vorweisen konnten. So gingen französische Linienregimenter 1815 mit schweren Grenadier- und leichten Voltigeurkompanien in die Schlacht. In der französischen Gardeinfanterie waren typische leichte Truppen, die Chasseurs (Jäger) als schwere Linieninfanterie anzutreffen.

Die skizzierte Entwicklung wurzelte sowohl in europäischen als auch außereuropäischen Entwicklungen. Die im 18. Jahrhundert vorherrschende Doktrin der "Manöverstrategie" sah vor, den Feind durch geschickte Märsche zur Aufgabe von Terrain oder zur Kapitulation zu zwingen. Dadurch gewannen Erkundung, Fühlung halten und Kleinkrieg zwischen den Außenposten an Bedeutung. Die dafür erforderlichen Truppen oder Erfahrungen entstammten allerdings nicht dem Zentrum europäischer militärischer Entwicklung, also Frankreich, deutschsprachiges Österreich, Preußen, oder England, sondern vorwiegend aus der Peripherie. Nutzten die Habsburger mit den kroatischen Grenzern oder die Hannoveraner mit den schottischen Hochländern ethnische Gruppen aus der Peripherie, so waren die Jäger anderer deutscher Fürstenhäuser aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation Spezialisten für den Kleinkrieg, die allerdings nur in geringer Anzahl zur Verfügung standen.

Die Voraussetzungen: das Reglement von 1767

Dieses basierte auf dem preußischen Reglement von 1757. Diesem lag die Lineartaktik zugrunde. Die Linie zu drei Gliedern sollte möglichst viele Gewehre möglichst konzentriert zum Einsatz bringen. Gleichzeitig sollte diese Line sich möglichst schnell bewegen ohne in Unordnung zu geraten.

Viel Wert wurde auf die Schießausbildung gelegt. Diese bestand vornehmlich im Erlernen des "allergeschwindesten" Nachladens und des Pelotonfeuers. Die beim Laden gedrillten "Handgriffe" umfaßten 39 verschiedene Kommandos, die ihrerseits in "tempos" unterteilt sind. Die vollständige Koordination beim Laden war aufgrund der geschlossenen Ordnung wichtig, die das Bataillon zu einem taktischen Körper machte:

         "Ein Bataillon soll zum chargieren mit Rotten so geschlossen
         seyn, daß die Kerls die Armen aneinander haben, und die
         Glieder sollen allezeit dicht auf die Säbelspitze geschlossen
         sein." 

Bei Pelotonfeuer wurde das Bataillon in acht Segmente abgeteilt. Zuerst feuerte das Peloton rechts außen, gefolgt von jenem links außen, dann folgte das zweite von rechts, wonach das zweite von links "chargierte", usw.. Dabei muß laut Reglement "scharf darauf gesehen werden, daß allzeit 4 Pelotons das Gewehr auf der Schulter haben, wenn das 8te Feuer im Bataillon geschiehet."

Die Vorschriften zum Schießen waren von der Erfahrung geleitet, daß die Glattrohrmusketen so ungenau waren, daß dies nur durch möglichst schnelles und massiertes Feuern ausgeglichen werden konnte. Im Kampf wurde das Schießen aufgrund massiver Streßfaktoren noch ungenauer:

         "When they were about 100 yards from each other both
         parties fired, gut I did not observe any fall. They still
         advanced to a distance of 40 yards or less, and fired again. I
         then saw a good number fall on both sides."

Kein erfahrener Offizier ging davon aus, daß eine normale Infanterieeinheit ein diszipliniertes Pelotonfeuer von drei Schuß pro Mann und Minute aufrechterhalten konnte. Auch das Reglement von 1767 trägt dem Rechnung:

         "Wenn das Feuer ordentlich nach der Tour mit Pelotons
         gehen kann, so ist es am besten; weilen sich aber solches
         nicht allemal thun läßt, so müssen nur die Chefs oder
         Commandeurs und die Majors darauf halten, daß jederzeit 4
         Pelotons das Gewehr auf der Schulter haben, auch kein
         Divisionsfeuer, vielweniger ganze Lagen mit dem Bataillon
         gegeben werden, es sey denn in der Attaque, oder im
         Retranchemant."

So lag der praktische Sinn der Vorschriften vor allem darin, die ersten Salven äußerst effektiv zu machen und später wenigstens ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit der Soldaten für die Befehle ihrer Offiziere voraussetzen zu können. Die feuerbereite Reserve wurde gebildet, um einen etwaigen Angriff gegnerischer Kavallerie oder Infanterie auf kurze Distanz zu bekämpfen.

So paradox es angesichts des langsamen Schrittes von 75 pro Minute und der vielen kunstvollen Bewegungen anmuten mag: diese Taktik war auf Schnelligkeit angelegt. Nur handelte es sich um die Beweglichkeit großer Truppenkörper.

Das preußische Geheimnis lag in der perfekten Balance zwischen Ordnung und Geschwindigkeit. Das Kalkül hinter dem gesamten Regelwerk war, daß die psychologische Wirkung einer stetig vorrückenden und geordnet feuernden Linie von Soldaten so stark ist, daß sie den Feind zum Weichen bringt.

         "Es muß ein jeder Officier, Unterofficier und Gemeiner sich
         die feste impression machen, daß es in der Action weiter
         auf nichts ankomme, als wie der (!) Feind zu zwingen, von
         dem Platz zu weichen, wo er steht; deshalb die ganze
         Gewinnung der Bataille darauf ankomt, daß man nicht ohne
         Ordre stille stehe, sondern ordentlich und geschlossen
         gegen den Feind avancire und chargire [schieße], und wenn
         das Feuer wohl angebracht wird, alsdann kann der Feind
         nicht leicht resistiren."

Ein Österreichischer Offizier beschreibt die psychische Wirkung eines solchen Vormarsches der preußischen Infanterie in der Schlacht bei Mollwitz:

         "Ich kann wohl sagen, mein Lebtage nichts Superberes
         gesehen zu haben; sie marschierten mit der größten
         Kontenance und so nach der Schnur, als wenn es auf dem
         Paradeplatz wäre. Das blanke Gewehr machte in der Sonne
         den schönsten Effekt, und ihr Feuer ging nicht anders als ein
         stetiges Donnerwetter. Unsere Armee ließ nunmehr den
         Muth völlig sinken".

Explizit wird die psychologische Wirkung des Bayonetangriffs hervorgehoben:

         "Nicht weniger muß den Leuten wohl imprimirt werden, daß,
         wenn der Feind wider alles Vermuthen solte stehen bleiben,
         ihr erster und gewissester Vortheil wäre, mit gefälltem
         Bayonet in selbigen hineinzudringen, alsdenn man sich
         gewiß darauf zu verlaßen, daß der Feind nicht widerstehen
         wird."

Im preußischen Reglement von 1743 verbürgt sich sogar der König höchstpersönlich für den Erfolg jedes energischen Bayonetangriffs. Dabei handelte es sich nicht um einen Taschenspielertrick, der die Soldaten ermutigen sollte. Vielmehr zeigte die Erfahrung, daß ein angeschlagener Gegner im Falle eines solchen Angriffs die Flucht ergriff. Problematisch wurde es nur, wenn der Gegner noch voll intakt war. Zu wirklichen Kämpfen mit dem Bayonet kam es nur sehr selten.

Die amerikanische Erfahrung

Die Einsätze der Hessen

Als die über 8.000 Mann starke erste Division der insgesamt 19.000 Hessen am 14./15. August auf Long Island gelandet war, wurde sie nach einer Ruhepause eingesetzt. Bei Flatbush am 27. August 1776 waren es vor allem hessische Jäger und Grenadiere, die die amerikanischen Verteidiger zum Rückzug zwangen. Dabei hatten die Hessen nicht nur ersten Kontakt mit den amerikanischen "riflemen", sondern hessische Jäger und Grenadiere kämpften ihrerseits aus der Deckung heraus gegen die in Linie aufmarschierte Infanterie des Generals Stirling.

Am 18. Oktober 1776 landete die zweite hessische Division unter Generalleutnant Wilhelm von Knyphausen. Am 28. Oktober 1776 war vor allem das hessische Regiment von Lossberg an dem Gefecht bei White Plains beteiligt. Der Erfolg der Lossberger beruhte auf jenen Qualitäten, die von guter europäischer Linieninfanterie erwartet wurden. Sie rückten stetig vor und vertrieben den Feind dann mit dem Bayonet:

         "Scarcely were we through the water, than a rain of shot fell
         upon us, by which many were wounded. Besides that the left
         wing hat to march through a wood that had been set alight,
         so that many men burnt the shoes on their feet.
         Nonwithstanding all these difficulties, we scaled the heights
         and the enemy took to flight."

Die nächste größere Aktion unter Beteiligung hessischer Verbände war die Erstürmung von Fort Washington am 16. November 1776. Dieses wurde von einigen der leistungsfähigsten Einheiten der Armee Washingtons verteidigt und von dem hessischen General Knyphausen mit einem vorwiegend hessischen Truppenkontingent durch einen Bayonetangriff genommen. Die Amerikaner verloren allein an Gefangenen 2.900 Mann. Der hessische Angriff auf Fort Washington fand die allgemeine Bewunderung der Armee und das Fort bekam den Namen Knyphausen.

Vermutlich trugen zwei Überlegungen dazu bei, daß Briten und Hessen in Amerika bevorzugten Gebrauch vom Bayonet machten. Zum einen ist der psychologische Vorteil einer geschlossen angreifenden Einheit gegenüber verstreut stehenden Plänklern offenkundig. Dieser Punkt betrifft vor allem den "kleinen Krieg". Zum anderen trugen die Briten und Hessen der Tatsache Rechnung, daß die Amerikaner weitgehend unerfahrene Soldaten waren, die auch in geschlossener Formation dem psychischen Druck eines angreifenden Gegners nicht gewachsen waren. Freilich verringerte sich der Druck, wenn die Amerikaner hinter Verschanzungen standen.

Neben den größeren Aktionen befanden sich gemischte Verbände aus britischen und hessischen Truppen in einem andauernden Kleinkrieg mit amerikanischen Einheiten.

Der hessische Ruf der Unbesiegbarkeit wurde am 26.12.1776 schwer angeschlagen. Drei hessische Regimenter unter dem Befehl des Obersten Rall wurden von Washington bei Trenton überfallen und fast gänzlich gefangengenommen. Zwar waren die Hessen erschöpft und schlecht auf den Überfall vorbereitet, doch für die Amerikaner war Trenton der erste Erfolg nach einer Reihe von entmutigenden Niederlagen.

Im Juli/August des nächsten Jahres begannen die Operationen zur Einnahme von Philadelphia. Am 11. September wurden die Amerikaner am Brandywine geschlagen. Von den 4.441 Hessen in Howes 16.498 starker Armee waren an dieser Schlacht in erster Linie die Jäger beteiligt. Ihre Hauptmänner Ewald und Wreden wurden mit dem "pour la vertu militaire" ausgezeichnet. Am 27. September 1777 wurde Philadelphia eingenommen. Auch in der Schlacht bei Germantown am 4. Oktober 1777 trugen aus dem hessischen Kontingent wieder die Jäger die Hauptlast des Kampfes.

Hessische Jäger und Grenadiere waren zumeist erfolgreich an zahlreichen Aktionen des kleinen Krieges beteiligt, der die Aktionen größerer Truppenteile begleitete.

Zu einem Debakel wurde jedoch der Angriff auf Fort Redbank am 21. Oktober 1777. Ohne ausreichende Unterstützung durch Geschütze versuchte der hessische Oberst Donop das Fort zu erobern. Sowohl Ochs als auch Ewald und Quartiermeister Ungar vom Grenadierbataillon Minnigerorde geben als Hauptgrund für das Scheitern an, daß Donop, anstatt einen Überraschungsangriff zu unternehmen, das Fort erst zur Übergabe aufforderte und dann vorrückte. Hier zeigt sich bereits eine mentale Anpassung an den Kleinkrieg mit seinen Überfällen und Listen. Rodney Atwood hat jedoch gezeigt, daß es sich um keine sehr realistische Option handelte, da die Amerikaner vorgewarnt waren und sich nur zum Schein ahnungslos verhielten.

Donop selber wog sich zu sehr in Sicherheit und wurde Opfer seines Ehrbegriffs. Er wollte das Unternehmen leiten, um Ehre und Ruhm zu erlangen und ließ sich von der Angst vor Ehrverlust leiten, als seine Bitte um mehr Artillerieunterstützung mit dem englischen Angebot beantwortet wurde, das Fort selber stürmen zu wollen, wenn die Hessen sich dazu nicht in der Lage sähen. Gab die Vorstellung von Ehre, die zu vermehren adelige und soldatische Tugend und deren Verlust bei dem kleinsten Zeichen von Feigheit unausweichlich war, dem hessischen Offizierskorps und einem guten Teil der Soldaten eine nicht zu unterschätzende moralische Stütze, so konnte sie dort fatale Folgen haben, wo größte Vorsicht angebracht war. Als die Briten den hessischen Offizieren nach der Landung befahlen, ihre Erkennungszeichen zu entfernen, um nicht von Scharfschützen ausgemacht werden zu können, wurde dies "as a point of honour" in einigen Bataillonen abgelehnt.

Redbank war aus taktischer Sicht ein abgeschlagener Angriff auf eine feste Position, der auch in Europa hätte stattfinden können. Die Hessen waren vor allem an der amerikanischen Artillerie und den sie unterstützenden Galeeren gescheitert. Die Verluste der Hessen nahmen ihnen nicht nur viele fähige Offiziere, die schwer zu ersetzen waren, auch die getöteten und verwundeten Soldaten gehörten zum Kern der hessischen Truppen. Allein das Grenadierbataillon Minnigerode verlor 139 Mann an Unteroffizeren und "Gemeinen", der Kommandant wurde schwer verletzt. Redbank hatte auf Seiten der Hessen vor allem die strukturelle Schwäche des Offizierskorps offengelegt. Die Truppen Landgraf Friedrichs verfügten über eine ganze Anzahl erfahrener und fähiger Kommandeure bis zur Brigadeebene. Als typische Mietsformationen kämpften sie als Teil größerer Kontingente, in denen der Oberbefehl bei anderen Generälen lag. Donops Problem war weniger die Zahl der beteiligten Truppen. Diese war auch für einen fähigen Oberst zu handhaben. Vielmehr waren die Kommandeure der hessischen Linientruppen auf jene Fähigkeiten mental festgelegt, die gute Battaillons- oder Regimentskommandeure vorweisen mußten: Tapferkeit, Mut, Gehorsam und die Fähigkeit, als Teil eines ganzen Treffens zu agieren. Selbständiges Entscheidungsvermögen stand bei ihnen nicht in der ersten Reihe der Tugenden. Damit ist nicht gesagt, daß es keine hessischen Offiziere gegeben hätte, die unabhängig handeln konnten. Jene der Jäger und leichten Truppen waren ausgesprochen gut. Doch Donop stellte in dieser Situation geradezu den Idealtypus des hessischen Linienoffiziers dar. Donop selbst war schwer verwundet worden. Er starb angeblich mit den Worten: "It is an early end to a fair career, but I die the victim of my ambition and of the avarice of my sovereign."

Schlimmer als die Verluste war der moralische Schlag für die Kampfkraft der Hessen. "Redbank marks a turning point for the Hessian corps in America. If Trenton destroyed the myth of Hessian invincibility, Redbank shattered the physical reality." Für die hessischen Soldaten war wohl besonders schlimm, daß sie von den bisher weitgehend verachteten Amerikanern geschlagen worden waren. Der Amerikaner war stolz, für seine Freiheit zu kämpfen, der Hesse war stolz, den Amerikaner zu schlagen. Daher war er für Depressionen nach Niederlagen anfälliger als sein Gegner aus der Neuen Welt. Nach Redbank konnten die Hessen immer noch erfolgreich kämpfen, aber sie wurden für keine größeren eigenständigen Aktionen mehr verwendet. Dies hatte allerdings nicht nur mit ihren diesbezüglichen Fähigkeiten zu tun, sondern auch mit einer Änderung der britischen Strategie, weg von großen Operationen hin zu einem "war of raids and of utilizing supposed Loyalist strength, mainly in the South." Hier waren die hessischen Linieneinheiten als Garnisonstruppen zu verwenden, während vor allem die Jäger im aktiven Einsatz blieben. Diese nahmen an den meisten kleinen Aktionen des Krieges teil. 1781 zählte das Jägerkorps unter Einschluß der Ansbach-Bayreuther Jäger über 1.000 Mann. Oberstleutnant Ludwig von Wurmb, sein Kommandeur, zeichnete sich nicht nur persönlich aus, sondern bildete viele Offiziere aus, die auch noch nach den napoleonischen Kriegen hohe Posten bekleideten.

Erfahrungen

Die hessischen Erfahrungen in Amerika lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen. Zum einen ist da die allgemeine Kriegserfahrung, die vom möglichst kraftsparenden Marschieren über die tägliche Versorgung bis hin zur Auseinandersetzung mit Todesangst und extremen Gewalterfahrungen reicht. Zum anderen konnten die Hessen verschiedenste taktischen Situationen kennenlernen.

Noch vor ihrem Einsatz wurden sie von den Briten auf die Besonderheiten kolonialer Kriegsführung vorbereitet. Die Armee Georgs III. hatte bereits 1770 in jedem Bataillon eine leichte Kompanie aufgestellt und die Linie zu zwei Gliedern in offenerer Ordnung eingeführt. Um den Anteil leichter Truppen zu erhöhen, wurden schottische Hochländer nach Amerika entsendet. Das britische Oberkommando war für die Probleme eines Feldzuges in Amerika sensibilisiert: "Howe was an expert in light infantry and a firm believer in two ranks for colonial warfare." Nun wurden den Hessen die entsprechenden Manöver vor ihrem ersten Einsatz bei Flatbush beigebracht.

Angriffe auf befestigte Plätze

Hier sind vor allem die Aktionen bei Fort Washington und bei Redbank zu nennen. Beide Kämpfe boten außer dem Gegner nichts spezifisch Amerikanisches. Infanterie in geschlossener Formation griff einen verschanzten Gegner an. Die Aussagen von Ewald, Ochs und Ungar deuten darauf hin, daß man hessischerseits bisherige amerikanische Kriegserfahrungen dahingehend verarbeitet hatte, daß man das Überraschungsmoment nutzen sollte. Dies ist ebenfalls nicht spezifisch amerikanisch, benutzte doch Friedrich II. von Preußen für seinen Flankenangriff bei Leuthen (1757) eine Kriegslist in weitaus größerem Maßstab und sein Sieg bei Roßbach im gleichen Jahr schlug jeder Vorstellung von Barocker Galanterie auf dem Schlachtfeld ins Gesicht. Dennoch fällt ins Auge, daß die zweite Möglichkeit, ein effektiver Artilleriebeschuß des Forts mit folgendem Sturmangriff, in keiner der drei genannten Bilanzen vorkommt. So kann bei aller nötigen Vorsicht festgehalten werden, daß sich in den Analysen zeigt, daß die hessische Armee in Amerika mit einer agileren, "leichteren" Form von Krieg in Berührung kam und diese das Denken wichtiger Offiziere beeinflußte. Ewald sah den aggressiven und schnellen Stil explizit als amerikanische Erfahrung. Über ein energisches Gefecht am 26.11.1776 schrieb er: "Meanwhile, this stroke taught us novices in the art of partisan warfare what resoluteness can do."

Teilnahme an größeren Gefechten auf offenem Feld

"In unseren Tagen würde man alle in Amerika gelieferten Schlachten nur ernstliche Plänkeleien nennen, denn auf die nämliche Weise wie wir in Deutschland geplänkelt haben, hat man dort die Schlachten geliefert. Hieraus geht hervor, daß das Plänkler- oder Tirailleur-System seine eigentliche Entstehung im amerikanischen Kriege hatte und bey uns erst näher ausgebildet wurde." Ochs Analogie schließt nicht ein, daß die Schlachten in vollständig offener Ordnung ausgefochten wurden. Vielmehr kämpften die meisten Soldaten in Linie, kombiniert mit Spezialeinheiten, die offen oder in einer Kombination von ausgeschwärmten Männern und kleinen Linien oder Kolonnen kämpften. Dabei reduzierten die Engländer die Linie auf zwei Glieder, die zudem nicht Schulter an Schulter standen, sondern in kleinen Abständen zueinander. Zwischen den Rotten wurden ebenfalls Abstände eingehalten, "damit man Hecken, Graben und fences (amerikanische Zäune) besser überspringen und die Wälder zwar nicht geschlossen, aber doch auch nicht in Unordnung und nicht in Klumpen passieren könne." Zudem war die ausgedünnte Aufstellung möglich, weil auf dem amerikanischen Kriegsschauplatz keine großen Kavallerieangriffe zu erwarten waren. In Europa kämpften lediglich die Engländer in Linie zu zwei Gliedern. "'What European army (except the English) could be trusted in line only two deep?' asked the distinguished soldier and student of war Antoine Henri Jomini."

Ochs Analyse der Kämpfe bei Flatbush, White Plains und am Brandywine verweist allerdings nicht nur auf Unterschiede zu europäischen Schlachten. Bei Flatbush habe der stetige Vormarsch der hessischen und britischen Infanterie die unregelmäßige Linie der Amerikaner geworfen. "Geist und Anordnung der Schlacht [bei White Plains, S.M.] waren die nämlichen, wie in dem Treffen bei Flatbush." Über die Schlacht am Brandywine schreibt er, daß sie für die Amerikaner verloren ging, "weil der europäische Muth und die europäische Taktik das Uebergewicht behaupteten." Wurde auf amerikanischen Schlachtfeldern auch offener gekämpft, so entschied doch die geschlossen vorrückende Linie disziplinierter und erfahrener Infanterie.

Die Hessen lernten in den kleinen Schlachten auf dem amerikanischen Kontinent den kombinierten Einsatz von leichten und Linientruppen in größerem Maßstab kennenlernen. "The second column on the left, under General Heister, consisted of my jäger company, half of the 17th Regiment of Dragoons, the 3d Battalion of Light Infantry under Major Maitland, six 12-pounders, the 1st and 2d English brigades, eight 6-pounders, and the Lossberg and Mirbach brigades." "Spezialisten" wie Jäger oder Musketiere/Füsliliere konnten Erfahrungen in ihrem Metier sammeln. Das Tagebuch des Feldjägerkorps beschreibt die Verteidigung eines Hügels bei Germantown durch Jäger unter Obersteleutnant von Wurmb gegen eine amerikanische Übermacht. Der Hauptstoß wurde in allen größeren Gefechten durch geschlossen vorrückende Linientruppen geführt.

Die Grenadiere hingegen konnten umfassende Erfahrungen sammeln. Ewald berichtet über einen "traditionellen" Bayonetangriff des Landgrenadierregiments unter Oberst Rall bei White Plains, der ohne eine einzige Gewehrsalve zum Erolg führte. Die Disposition zur Schlacht bei Flatbush zeigt, daß die Angriffsspitze von Jägern und Grenadieren gebildet wurde, die ausgeschwärmt vorgingen. Diese Erfahrungen blieben wohl, auch wenn dies quellenmäßig nicht eindeutig nachweisbar ist, nicht auf die Grenadierkompanien und -battaillone beschränkt. Schließlich wurden die Grenadiere nur im Feld zu eigenen Battaillonen zusammengefaßt, waren aber organisatorisch dem normalen Füsilier- oder Musketierregiment angeschlossen.

Hinzu kommt ein anderer, spezifisch amerikanischer Umstand. Auch wenn die kleine hessische Armee Verluste an erfahrenen Offizieren und Mannschaften doppelt fühlen mußte, so waren diese doch nicht mit den Massakern auf europäischen Schlachtfeldern zu vergleichen. Somit blieb ein größerer Anteil von erfahrenen Soldaten am Leben und konnte die Traditionen und Erfahrungen weiterleiten.

Der große kleine Krieg

Hier standen sich Abteilungen in Bataillonsstärke, 300-600 Mann, in Gefechten wie am 26. Januar 1777 bei Samptown gegenüber. In dieser Miniaturschlacht wehrten 50 Jäger, 200 leichte Infanteristen, 400 Engländer, das Grenadierbataillon Linsing und 50 Reitern wiederholte amerikanische Versuche ab, sie beim Fouragieren zu hindern. Dabei wurde selten eine Einheit vernichtet oder gänzlich gefangengenommen. Eine gewisse Ausnahme stellt hier der Kampf bei Indian Field am 31. August 1778 dar, in dem eine amerikanisch-indianische Einheit weitgehend aufgerieben wurde. Gerade den Indianern wurde kein Pardon gegeben.

Die Kontrahenten bekämpften sich in gemischten Formationen, wobei die Jäger aber größeres Gewicht bekamen. Ewald berichtet über die Tage vor dem Zusammenstoß bei Samptown:

         "The teasing now occurred daily, and when they did not visit
         us, we rendered the honors to the Americans."

Hessische Offiziere unterer Ränge konnten Erfahrungen als selbständige Führer im Gefecht sammeln. Hierbei handelte es sich um eine Erfahrung, die in solcher Tiefe in Europa den unteren Offizieren leichter Truppen vorbehalten war. Grenadiere und Jäger agierten in gemischten Formationen, wobei die Grenadiere nicht nur als Stoßtrupps benutzt wurden, sondern auch wie Jäger kämpften. So am 22. September 1777 beim Übergang bei Schuylkill, wo 70 Jäger und dreißig Grenadiere den Vortrupp stellten, während 100 Grenadiere in Reserve gehalten wurden. Ewald wurde vor dem Kampf um Spencer's House am 25. Juni 1781 mit einer vollständig gemischten Einheit zur Rückendeckung eines Fourage- und Zerstörungsdetachements eingesetzt. Dabei bildeten eine Grenadier- und eine leichte Kompanie das formierte Rückgrat, während sie von ausgeschwärmten Jägern von allen Seiten gedeckt wurden. Demgegenüber bildeten am 12. April 1777 400 hessische Grenadiere unter Donop einen "Kommandotrupp", der eine fliegende Brücke über den Raritan bei Bound Brook in seine Gewalt brachte. In wenigen Fällen wurden auch Musketiere für "leichte" Aufgaben eingesetzt, wie 100 Mann des Regiments Erbprinz am 7. August 1781 bei Whiting's Plantation.

Die von Grenadieren gemachten Erfahrungen in solchen Unternehmen waren noch in anderer Hinsicht bedeutsam. Die Reduzierung der Armee betraf jene Teile, die vorerst nicht benötigt wurden und jene Soldaten weitergeführter Formationen, die im Frieden nicht zu gebrauchen waren. So kann vermutet werden, daß die Grenadiere als langgediente Elitesoldaten bei einer erneuten Heeresverstärkung eine Multiplikatorenrolle als Ausbilder, Unteroffiziere oder Kernmannschaften eingenommen haben.

Diese Erfahrungen mußten sich nicht schnell in Veränderungen der codifizierten Taktik der Hessen niederschlagen. Es war aber potentiell aktivierbar, wenn die Führungsspitze der Armee Änderungen vornahm, bei denen die entsprechenden Erfahrungen genutzt werden konnten.

Der kleine Kleine Krieg

Dieser Krieg, der dem modernen Guerillakrieg am ähnlichsten war, wurde zwischen Einheiten in doppelter Kompaniestärke (bis zu zweihundert Mann) oder von noch kleineren Spezialeinheiten ausgefochten. Die Aktionen reichten vom Vorpostenkampf größerer Kontingente bis hin zu regelrechten Kommandoaktionen. So wurde Ewald mit 180 Jägern zu Fuß und 30 zu Pferd am 26. Juni 1778 bei der Sicherung einer großen Marschkolonne den ganzen Tag angegriffen und verlor in der Nähe von Monmouth Court House mehr als 60 Mann, von denen zwanzig an Hitzschlag starben. Eine klassische Guerillaaktion war hingegen die Gefangennahme des amerikanischen Oberst Reynolds bei New Mills am 25. Dezember 1776 durch acht hessische Jäger und zwanzig Schotten.

Hier waren vorwiegend Jäger beteiligt, wenn auch hin und wieder in Kombination mit Grenadieren. So wurden am 24. Dezember 1776 zehn Jäger und fünfzig hessische Grenadiere auf eine Erkundungspatrouille nach Burlington entsendet. Am 11. Oktober 1777 hielten einige Dutzend hessische Grenadiere entgegen britischer Order den Übergang Schuylkill auf Providence Island. Mehr als alle anderen Formen des Kampfes schulte diese die Fähigkeit, Gelände auszunutzen. Die Initiative des einzelnen Soldaten war ebenfalls von größerer Bedeutung und für die Offiziere galt es vor allem, das Überraschungsmoment zu nutzen.

Erfahrungen im Kleinstkrieg waren auch auf europäischen Vorposten zu sammeln. Die amerikanische Besonderheit besteht darin, daß die entsprechenden Einheiten für die gesamte Dauer des Krieges ständig in Kämpfe verwickelt waren. So mußten Erfahrungen nicht erst verarbeitet und kodifiziert werden, um dann angewendet zu werden. Sie konnten sich im Gegenteil auch ohne eine bewußte Anstrengung halten, da sie ihren Trägern "in Fleisch und Blut" übergegangen waren.

Die Hessen sammelten in Amerika allgemeine Kriegserfahrung. Neu waren die größere Geschwindigkeit, mit der Aktionen durchgeführt wurden, die Einbindung von Linientruppen in gemischte Formationen und die intensive Erfahrung von mehr als sieben Jahren "kleinem Krieg" dieser gemischten Verbände.

Die Verarbeitung der amerikanischen Erfahrung

Die Anpassung an den amerikanischen Kriegsschauplatz

Die Einführung des "quick step", der 108 statt 75 Schritt pro Minute verlangte, im Jahre 1776 war eine notwendige Anpassung an die Geschwindigkeit englischer Truppen, die den Erfordernissen einer schnellen Kriegführung bereits angepaßt war. Eine andere Anpassung, die Aufstellung der Linie zu zwei statt drei Gliedern wurde nicht vollzogen. Eine entsprechende Anfrage des Generals von Knyphausen aus dem Jahre 1781 an Friedrich II. wurde abschlägig beschieden und der Landgraf beharrte auf der dreigliedrigen Ordnung. Dies bedeutete nicht, daß die Hessen in Amerika nicht entsprechend gekämpft hätten. Schließlich waren sie noch vor ihrem Einsatz in der entsprechenden Taktik gedrillt worden. So lehnte der Landgraf die generelle Einführung eines Drills in drei UND zwei Gliedern ab.

Daß auf dem Papier gegenüber dem Reglement von 1767 in den Kriegsjahren 1776-1783 nur die Marsch- und Angriffsgeschwindigkeit erhöht wurde, erweckt den Anschein, als habe die hessische Armee in Amerika fast nichts Dauerhaftes gelernt. Dem stehen aber zwei Umstände entgegen.

Der Überblick über die Aktionen der Hessen zeigt, daß sie gerade in den für Amerika typischen Kampfhandlungen schon zu Anfang recht erfolgreich waren und im Verlauf des Krieges nicht hinter ihren Gegnern zurückstanden. Im Gegenteil besiegten die hessischen Grenadiere und Jäger öfter die amerikanischen riflemen als umgekehrt. Etwas überspitzt ließe sich sogar die These formulieren, daß die Hessen den Amerikanern im typisch amerikanischen Krieg überlegen waren, während ihre Niederlagen in typisch europäischen Gefechten zustandekamen. Festzuhalten ist in jedem Fall, daß die Anpassung der Hessen an den amerikanischen Kriegsschauplatz deutlich über die niedergeschriebenen Änderungen hinausging. Über kleinen Krieg, den Einsatz von Grenadieren als Plänklern und die effektive Nutzung gemischter Formationen im kleinen und großen Krieg steht im Reglement von 1767 kein Wort.

Die Nichteinführung der Linie zu zwei Gliedern ging nicht auf mangelnde Verarbeitung amerikanischer Erfahrungen zurück. Ansonsten hätte sich Knyphausen nicht mit einer entsprechenden Bitte an den Landgrafen gewendet. Daß der Landgraf ablehnte, zeigt vielmehr, wie sehr die Aufarbeitung und Kodifizierung von Erfahrungen von der Spitze einer hierarchischen Struktur abhängig war.

Die hessische Infanterietaktik wurde in Amerika in der Praxis nicht revolutioniert, aber stark flexibilisiert. Dabei stand dem Erfahrungsschatz der zurückkehrenden Offiziere und Soldaten eine nur sehr geringe kodifizierte Veränderung gegenüber.

Nach der Rückkehr

In Hessen war man bei Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges vor allem daran interessiert, die Kosten und Belastungen durch das Heer zu reduzieren. Im 1783 veröffentlichten "Reglement für das Angelellische Grenadier, das Wilckische Creiß-Infanterie und die Garnisonregimenter" wurde angeordnet, daß "die Unseren getreuen Untertanen obliegenden Militair-Dienste bey den Garnisonregimentern (...) noch weiter eingeschränkt und erleichtert werden sollen." In diesem Reglement finden sich keine Änderungen der taktischen Ausbildung und die Verkürzung der Dienstzeiten würde auch bei entsprechenden Neuerungen der praktischen EinfŸhrung nicht gedient haben.

Die Jäger wurden als wichtigste Träger der amerikanischen Erfahrungen in einer Art und Weise empfangen, die wohl nicht nur Ewald als beleidigend empfand: "The Jäger Corps was reduced at once, despite ist faithful and well-performed service. His Serene Highness the Landgrave and his entire suite did not bestow a single special, gracious glance on any officer."

Das Journal des Hessischen Feld-Jäger Corps gibt für die Reduzierung folgenden Modus an: alle Einheimischen wurden beurlaubt, jene Ausländer, die nicht weiterdienen wollten, wurden mit drei Löhnungen entlassen und der Rest bis auf einen kleinen Restbestand in Form der Leib-Jäger Kompanie, auf die Regimenter verteilt.

Damit wurde zwar eine bedeutende Anzahl amerikanischer Erfahrungsträger aus dem aktiven Dienst entfernt. Durch die Verteilung auf die Regimenter wurden befanden sich die Träger jedoch in einer Position, die der Weiterleitung von Erfahrungen dienlich sein konnte.

So hat die Periode vom Ende des amerikanischen Krieges bis zum Tode Friedrichs II. keine Veränderungen der Infanterietaktik gebracht, aber die Träger der amerikanischen Flexibilisierung blieben in Positionen, die im Bedarfsfall zur Nutzung amerikanischer Erfahrungen beitragen konnten.

Vom Regierungsantritt Wilhelms IX. bis zum Ausbruch des Krieges gegen Frankreich 1792

Der Sohn und Nachfolger Friedrichs II, Wilhelm IX betrieb die Reform des hessischen Heeres. Hierbei waren zunächst Organisation und Bewaffnung betroffen. Die bestehenden Regimenter, die im Feld nur ein Bataillon umfaßten, wurden 1788/89 zusammengefaßt, so daß sie jetzt aus zwei Bataillonen bestanden und auf dem Papier 1304 Soldaten umfaßten.

Die den Infanterieregimentern zugeordnete Artillerie wurde verdoppelt.

1786 wurde wieder ein Feldjägerkorps aufgestellt, das bis 1792 von zwei auf vier Kompanien verstärkt wurde. 1788 wurde aus verschiedenen Truppenteilen das leichte Infanteriebataillon Lenz gebildet, wobei der Kern von zwei Jägerkompanien des Korps gebildet wurde. Jäger und leichtes Bataillon wurden von hessen-hanauischen Amerikaveteranen befehligt. Aus einem Stamm dieses leichten Bataillons wurde 1793 ein neues Füsilierbataillon errichtet. Hinzu kommt noch ein Jägerbataillon, welches "aus dem Zusammenziehen guter Schützen von den Regimentern Lossberg, Erbprinz, Prinz Carl und Kospoth" gewonnen wurde. Die Entwicklung der hessischen leichten Truppen macht deutlich, daß amerikanische Erfahrungsträger als Multiplikatoren genutzt wurden, da über die "Stämme" der neuen Einheiten Erfahrungen an die Rekruten weitergegeben wurden.

Es fällt ins Auge, daß der neue Landgraf zur Ausbildung seiner Truppen Offiziere heranzog, die in Amerika und besonders in den leichten Truppen gedient hatten. Bernhard Wilhelm Wiederhold hatte bei White Plains und am Brandywine mitgekämpft und war 1780 bei Connecticut Farm’s als Plänkler verwundet worden. Über seine Karriere unter Wilhelm IX berichtet er:

         "Im Früjahr 1789 wurde ich zugleich zum
         Quartiermeister-Lieutenant ernannt, zur Seite des
         durchlauchtigsten Fürsten berufen und in der Folge bei den
         taktischen Übungen gebraucht, welche Derselbe im Frühjahr
         und den Herbstlagern veranstaltete."

Wurmb, der das Jägerkorps in Amerika geführt hatte, wurde Generaladjutant Wilhelms IX. Oberst Kreutzburg, der in Amerika die Hanauer Jäger geführt hatte, übte stärksten Einfluß auf den Landgrafen aus.

Ochs wurde zum Kommandeur des Feldjägerkorps. Ewalds Enttäuschung bei der Rückkehr aus Amerika sollte sich indes noch steigern. Wahrscheinlich wegen seiner nichtadeligen Abkunft wurde er mehrfach bei Beförderungen übergangen und ging noch vor dem Kriegsausbruch 1792 nach Dänemark, wo er 1813 als General starb.

Die Veränderungen in dieser Periode wurden auch in anderen Armeen durchgeführt. Die Zusammenlegung der Regimenter und die Verdoppelung der Artillerie sind sicher keine Maßnahmen, die auf amerikanische Erfahrungen zurückzuführen waren. Die Hessen hatten zwar die Wirkung gut positionierter Geschütze bei Redbank kennengelernt, aber dies war in weitaus stärkerem Maße schon im Siebenjährigen Krieg zu lernen gewesen. Im Rahmen unserer Fragestellung ist allerdings interessant, daß die Vermehrung der Artillerie eines periphären Einflusses nicht entbehrt, da die russische Armee die Vorreiterrolle auf diesem Gebiet spielte.

Anders verhält es sich mit der angesprochenen taktischen Ausbildung. Hier scheint es Veränderungen gegeben zu haben. Genaueren Aufschluß könnten natürlich Quellen über die Manöver Wilhelms IX geben, doch die Tatsache, daß er zur taktischen Betreuung Amerikaveteranen heranzog, spricht ebenso für eine einsetzende Verarbeitung amerikanischer Erfahrungen wie die Kampfhandlungen im ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich.

Die Hessen in den Feldzügen von 1792-94

Die erneute Vermietung hessischer Truppen an England im Jahre 1787 rief keinen aufgeklärten Aufschrei hervor. Sie erinnert nicht nur in dieser Hinsicht an frühere Subsidienverträge zwischen Hessen und Großbritannien, wie z.B. im Siebenjährigen Krieg. Doch war die hessische Armee nicht mehr ein Truppenkontingent unter anderen. Sie war das beste und modernste Kontingent. Der preußische Offizier Valentini schrieb über den kleinen Bündnispartner:

         "Von allen Völkern, die gegen Frankreich zu Felde zogen,
         hatten die Hessen-Kasseler am meisten Soldatensinn. (...)
         Die Wendung, die der Krieg genommen, und ihn
         vorzugsweise für sie zu einem vaterländischen machte, kam
         nun ihrem natürlichen Muth besonders zu Hülfe (...), und ihr
         wohlbegründeter Nationalstolz in der Person ihres
         Landesfürsten (war) durch die öffentlichen Schmähreden
         und Proklamationen beleidigt, die Cüstine (...) hatte ergehen
         lassen. (...) Der Abscheu gegen das sogenannte Verkaufen
         nach Amerika (...) war den hessischen Truppen durchaus
         fremd. (...) Für ein stehendes Heer, si es so klein als es
         wolle, muß der Krieg das natürliche Element sein (...). Der
         amerikanische Krieg ist hiernach keineswegs für
         Deutschland ohne Nutzen gewesen. Nach waren nicht viel
         über zehn Jahr seit seiner Beendigung verstrichen, und ein
         großer Teil der braven Kämpfer brachte die in ihm
         erworbene Kriegserfahrung zu dem gegenwärtigen mit
         herüber; ja der kriegerische Geist des ganzen kleinen
         Volksstammes (...) war in jener praktischen Kriegsschule
         erworben. Auch Talente hšherer Offiziere haben sich darin
         entwickelt. Man muß eingestehn, daß in allen Verhältnissen
         nahe am Feind, die hessischen Offiziere mehr um sich
         wußten, als die unsrigen. War eine Sicherheitsmaßregel zu
         nehmen, eine Patrouille zu instruieren, oder bei
         Unerwartetem schnell ein Entschluß zu fassen, so konnte
         man den gewissen Kriegstakt wahrnehmen, den diese
         braven Leute sich aus andern Welttheilen geholt hatten,
         während unser ruhiges Europa uns Unterricht und Uebung
         versagte, oder gar in Beidem auf Abwege kommen ließ."

Valentinis Aussagen zur Haltung der Hessen gegenüber dem Soldatenhandel sind mehr Produkt seiner konservativ-nationalistischen Haltung als genauer Untersuchung. Dominant war wohl eher ein "naive(s) monarchische(s) Gefühl" gepaart mit professionellem Stolz, wobei es unter den Soldaten nicht nur diese Haltung gab, sondern auch deutliche Kritik an der Verschiffung nach Amerika. Gegenüber seinen rein militärischen Informationen ist jedoch weniger Skepsis angebracht, da er sich im allgemeinen um eine richtige Darstellung bemüht und eine andere Haltung gegenüber den Hessen nicht seiner allgemeinen politischen Zielsetzungen in den "Erinnerungen" widerspräche. Es bleibt wohl der professionelle Soldat, der gerade die Erfahrung der Hessen mit dem kleinen Krieg wahrnimmt. Darüberhinaus wurde die Qualität der hessischen Truppen in der gesamten benutzten Literatur nur von Franz Mehring in Frage gestellt, dessen Urteil sich aber nicht auf eine genaue Untersuchung des Themas stützt.

Vom hessischen Kontingent waren vor allem die Jäger und leichten Truppen an Kampfhandlungen beteiligt. Offenbar genoßen die hessischen Jäger auch bei den Franzosen einen "guten" Ruf. Hierbei handelte es sich meistens um kleine Aktionen, an denen wenige hundert oder nur einige Dutzend Soldaten beteiligt waren. So halfen hessische Vorposten in der Nacht vom 21. auf den 22. September 1792 bei Clermont, einen französischen Überraschungsangriff abzuwehren. Am 1. Oktober desselben Jahres ließ sich eine kleine hessische Abteilung in aussichtsloser Lage von ihren Gegnern niedermachen. Am 16. April 1793 wurde ein Detachement von 80 hessischen Jägern, 30 preußischen Füsilieren und 50 hessischen Husaren bei Homburg von einer französischen Übermacht angegriffen, "doch leistete Hauptmann von Schmied (...) vier Stunden lang so hartneckigen Widerstand, und wich selbst vor größester Übermacht unter sorgfältigster Benutzung aller sich darbietender Vorteile des Geländes so langsam zurück", daß genug Zeit gewonnen wurde, um Verstärkungen heranzuführen. Hohenlohe war tief beeindruckt, weil "jeder Mann ungeheißen auch vom geringsten Vorteile des Bodens ausgiiebig Gebrauch gemacht habe, was er so noch niemals gesehen, ja nicht einmal auch nur für möglich gehalten hätte!" Der "pour le merite" wurde dreimal verliehen. Freilich nur an adelige Offiziere. Der bürgerliche Oberst Schreiber mußte mit einer weniger ehrenvollen, dafür aber äußerst nützlichen Dose voll goldener Dukaten Vorlieb nehmen. Hohenlohes Urteil bestätigte sich erneut am 20. August 1793. Eine Abteilung hessischer Jäger war von französischen Truppen überlistet worden, die vorgetäuscht hatten, sich ergeben zu wollen. Sie ließen sich jedoch nicht verwirren, und "auch der durch die Überraschung abgekniffene (!) Teil der Jäger verteidigte sich erfolgreich, mit Hirschfänger, von Baume zu Baume springend (!), oder solche selbst erkletternd."

Hessische Einheiten beteiligten sich auch an größeren Gefechten mit mehreren hundert oder wenigen tausend Kontrahenten. Ochs war Hauptmann in dem 1793 gebildeten Jägerbataillon. Er schreibt über ein Gefecht vom 22. August 1793, daß es ihm gelang, "bei der Attake auf Ostkapelle, mit meiner Kompanie dem Feind unvermuthet in den Rücken zu kommen, dadurch die Einnahme dieses wichtigen Postens ungemein zu erleichtern, und drei Kanonen mit mehreren Ammunitionswagen zu erobern. (...) (Nach der Verwundung des Bataillonskommandeurs übernahm ich) nunmehr ad interim das Kommando über das Jägerbataillon, und hatte jetzt die Gelegenheit, die in Amerika und in dem bisherigen Kriege gemachten Erfahrungen über den Vorpostendienst zu benutzen. Es wurde mir daher auch für beständig ein über das Verhältniß meines Ranges hinausgehendes Vorposten-Kommando anvertraut." Am 20./21. August 1793 beteiligen sich hessische Truppen an einer Aktion gegen franzšsische Truppen bei Jockrim. Die Franzosen hatten sich verschanzt und feuerten in Linie Salven auf die anrückenden Verbündeten. Hessische Jäger rückten rechts der auf die Verschanzung zuführenden Straße vor, österreichische Freikompanien links davon. Während diese beiden Truppenteile in offener Ordnung angriffen, folgten zwei Bataillone in geschlossener Ordnung auf der Straße. Die von den verbündeten Plänklern und Geschützen geschaffene Unordnung unter den Franzosen konnten die geschlossen mit dem Bayonett angreifenden Einheiten ausnutzen und die Stellung erobern. Am folgenden Tag erklärte der österreichische General Kospoth den hessischen Hauptmann von Münchhausen vor den angetretenen Verbündeten Einheiten zum "Tapfersten der Tapferen (...) und dies unter beistimmendem Eljen der Magyaren, und jubelndem Zivio der Grenzer." Die Zustimmung der einfachen Soldaten ist ein nicht unwesentliches Detail. Entsprachen viele freundliche Formulierungen in den Dankschreiben von hohen Offizieren nur dem Brauch der Zeit, so zeigten die einfachen Soldaten Zustimmung oder Ablehnung eines Offiziers offen. Am 4. Dezember des Jahres legten sich Grenadiere, das Bataillon Lenz und Jäger in einen Hinterhalt an der Zieselbach und Ÿberfielen ein franzšsisches Kontingent.

Das gesamte hessische Korps war an einer großen Aktion beteiligt. Es zeichnete sich unter Führung des preußischen Kommandanten Rüchel durch die ErstŸrmung von Frankfurt am 2. Dezember 1792 aus.

Die genannten Gefechte sind für den Einsatz der Hessen im ersten Koalitionskrieg repräsentativ. Die effektive Kampfesweise der Hessen im kleinen Krieg sticht umso mehr hervor, als General von Ochs die Kampfkraaft der deutschen Plänkler im allgemeinen nicht sehr hoch einschätzte, " da es uns Deutschen damals noch sowohl an der Menge, als auch an der Güte der Schützen mangelte".

Die Ähnlichkeit dieser Kämpfe zu den Einsätzen in Amerika ist augenfällig. Dies mag mit der vergleichbaren Grundstruktur zu tun haben. In beiden Kriegen setzten die Gegner weniger auf eine alles entscheidende Schlacht, sondern versuchten durch Manöver Vorteile zu gewinnen, wodurch die leichten Truppen beider Seiten besonderes Gewicht bekamen, da sie Fühlung halten, bzw. den Feind verunsichern und irreführen sollten.

Die hessischen Erfolge zeigen, daß die amerikanischen Erfahrungen sowohl bezügich der allgemeinen Kriegserfahrung als auch der speziellen Kenntnisse im Kleinkrieg 1792-1794 lebendig geblieben waren. Diese angewandte Erfahrung ist nicht weniger bedeutsam als die zu dieser Zeit noch recht spärlichen kodifizierten Erinnerungen. Schließlich war auch den Zeitgenossen bekannt, daß viele Übungen auf dem Exerzierplatz im Kampf nicht anzuwenden waren. So bleibt festzuhalten, daß die Hessen ihre Erfahrungen im kleinen Krieg 1792-1794 erfolgreich anwendeten, wobei die Kodifizierung keine entscheidende Rolle spielte, sondern die Verinnerlichung angemessener Taktiken durch acht Jahre Krieg gepaart mit mündlicher Weitergabe und Manövern, die unter Leitung "amerikanischer" Offiziere stattfanden.

Kodifizierung: das Reglement von 1802

Der in Amerika geführte Krieg hatte sich schon stark von Buchstabe und Geist des Reglements von 1767 unterschieden.

In Amerika stimmten einige der Annahmen nicht, die dem Reglement von 1767 zugrunde lagen. Die aufgrund der kleineren Verbände gewonnene Möglichkeit, sich schneller zu bewegen konnte nur realisiert werden, wenn die Lineartaktik modifiziert wurde und genügend Spielraum ließ, um auf unwegsames Gelände zu reagieren, ohne aus der Ordnung zu geraten. Der Kampf in den Wäldern und auf Vorposten wurde auch in Europa nicht in Linie ausgefochten. Dies geschah aber durch Spezialisten. In Amerika reagierten die Hessen auf diese Herausforderung durch die Kombination verschiedener Einheiten, wobei hier zum ersten Mal der Grenadier als Allroundsoldat auftritt. Von all dem steht im Reglement nichts. Allerdings profitierten die Hessen von der englischen Praxis, der sie sich weitgehend anpaßten. Ihre Jäger dürfen wohl als effektivste Einheit des amerikanischen Krieges gelten und auch die Grenadiere standen keineswegs hinter den englischen zurück. Allerdings blieben die Hessen merklich langsamer als die englischen Truppen.

Diese Erfahrungen wurden lange nicht kodifiziert, wenn auch davon ausgegangen werden kann, daß sie sowohl durch Militärliteratur als auch die persönlichen Kontinuitäten unter den Soldaten weitertransportiert wurden. Die hessischen Erfolge in den Kriegen von 1792-1794 sprechen auch für diese These.

An der Erarbeitung der beiden neuen, recht schnell auf einander folgenden Reglements waren zwei Amerikaveteranen maßgeblich beteiligt. Bernhard Wilhelm Wiederhold hat bei dem Exerzierreglement von 1796 "vorzüglich die Feder geführt", während Ochs zusammen mit Major von Thümmel des Reglement von 1802 schrieb.

Die hessischen Regimenter bestanden jetzt aus drei Bataillonen, wovon eines ein Grenadierbataillon war. Aus den agilsten Männern wurden 120 Scharfschützen ausgewählt. So bildete das Regiment für sich eine gemischte Formation, die verschiedene Taktiken anwenden konnte.

Die Taktik dieses Reglements basiert wie jene von 1767 auf der Linie zu drei Gliedern: "Alle Infanterie-Bataillons (...) sollen unterm Gewehr in 3 Glieder gestellt werden." 1767 wird die Linie zu zwei Gliedern nur beim 1802 auch noch geübten "Heckenfeuer" erwähnt und für "alle Posten, wenn sie hinter einem Wall, Mauer oder Hecken stehen" angeordnet. Demgegenüber gilt 1802:

         "Sobald aber ein Trupp detaschirt wird, soll er nur 2 Mann
         hoch rangieren. Alle Artillerie und leichte Truppen formieren
         sich bey jeder Gelegenheit nur 2 Mann hoch."

Das Reglement von 1767 kennt keine Funktionstrennung zwischen "Grenadiers und Mousquetiers oder Fusiliers". 35 Jahre später findet sich eine genaue Funktionsbeschreibung der einzelnen Truppenteile:

         "Die Infanterie-Bataillons sollen beständig in geschlossener
         Ordnung fechten, und in dem Feuer und dem Bajonet ihre
         größte Stärke suchen. Jedoch sollen dieselben sich zugleich
         im einzelnen Gefecht üben, um im Nothfall, und besonders
         bey detaschirten Trupps, hiervon Gebrauch zu machen. Die
         Grenadier-Bataillons dienen zwar ebenfalls wie die übrige
         Infanterie, werden aber insbesondere als
         Unterstützungs-Corps der Vorposten, und zu Erstürmungen
         gebraucht, und sollen sich Mühe geben, gut schiesen (!) ,
         und gleichfalls im Einzelnen fechten zu lernen. Die
         Scharfschützen sämtlicher Regimenter werden auf das
         sorgfältigste im richtigen Schiesen geübt, um (...)
         nötigenfalls den Dienst der leichten Truppen zu verrichten,
         und solche zu ersetzen. Die leichten Truppen werden im
         Felde lediglich zu den Aussenposten und Streifereyen
         angestellt, und müssen sich diesen Dienst vollkommen
         eigen machen."

Die neue Auffassung von Ausbildung wird folgendermaßen zusammengefaßt:

         "Aus der Verschiedenheit der Bewaffnung und der
         Umstände, entstehen die besonderen Dienstverrichtungen
         aller Truppen: Im Allgemeinen aber bleibt festgesetzt, daß
         der Soldat zu allen Diensten und Arbeiten, ohne
         Unterschied, sich muß gebrauchen lassen, wenn es ihm zum
         Besten des Ganzen befohlen wird."

Die Soldaten lernen immer noch das Pelotonfeuer und den Bayonetangriff. Dabei mußten 1767 die Offiziere darauf achten, daß immer eine feuerbereite Reserve vorhanden war und daß "kein Divisionsfeuer, vielweniger ganze Lagen mit dem Bataillon gegeben werden, es sey denn in der Attaque, oder im Retranchemant." 1802 galt hingegen:

         "Das Chargieren oder Feuern geschieht mit Pelotons,
         Sections, aus Divisionen mit Pelotons, mit Gliedern, ganzen
         Bataillons u.s.f. je nach dem es der Commandeur seinem
         Zweck angemessen findet (...)."

1767 ging die Infanterie beim Bayonetangriff ("Attaque") in einem schnelleren Schritt, "aber ohne zu laufen" vor, hielt an, feuerte eine Salve mit dem gesamten Bataillon und griff dann an. Dies galt auch 1802, doch hatten die Kommandeure jetzt gegenüber der Linie verschiedene Angriffsformationen. Die Linie konnte teilweise zurückgehalten werden, der Angriff konnte aber auch in Kolonne oder Keilformation geführt werden. Letztere wurde beim Angriff auf Dörfer und Verschanzungen angewendet, wobei die Scharfschützen des Regiments zuerst vorgingen. Eine Kolonne hatte "bloß mit dem Bayonet" anzugreifen.

Hessen, Amerika und die taktische Reformation

Die Entwicklung der hessischen Infanterietaktik reiht sich mit ihrem Übergang vom reinen Linieninfanteristen zum Allroundsoldaten in die allgemeine europäische Entwicklung ein. Der Vergleich der Reglements von 1767 und 1802 zeigt Ausgangs- und Endpunkt in besonders reiner Form.

In Amerika hatten die Hessen eine besonders intensive Erfahrung mit einer Art der Kriegführung gemacht, die der europäischen ähnlich genug war, um auch in der alten Welt von Nutzen zu sein. Gleichzeitig waren die Differenzen ausreichend, um verändernd auf die Lineartaktik einzuwirken. Dabei fingen die Hessen in Amerika nicht bei Null an, sondern konnten von den vor allem im Siebenjährigen Krieg gesammelten Erfahrungen der Briten profitieren.

Das Intermezzo zwischen dem Ende des amerikanischen Krieges und dem Tod Friedrichs II. war sowohl durch die personelle Kontinuität in den Kernmannschaften als auch durch einen "Reformstau" an der Spitze gekennzeichnet. Dieser Umstand berührt das grundsätzliche Problem dieser oder ähnlicher Untersuchungen. Nur wenige der angesprochenen Befunde können eindeutig auf die amerikanische Erfahrung zurückgeführt werden. Auf der Ebene der Vorschriften ist dies lediglich die Einführung des "quick step". Auf der praktischen konnte die Anwendung von Erfahrungen mit dem kleinen Krieg und dem Einsatz von gemischten leichten Verbänden in den Kriegen gegen Frankreich nachgewiesen werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte aber bereits eine Reform der hessischen Armee begonnen, an der Amerikaveteranen führend beteiligt waren. Die Zunahme der Veränderungen möchte fast den Schluß nahelegen, daß die Erfahrungen aus Amerika sich langsam von unten nach oben Bahn gebrochen haben. Doch hier ist Vorsicht geboten. In dem streng hierarchischen System der damaligen Heere hing so viel von einer Person ab, daß diese die Verarbeitung oder Nichtverarbeitung von militärischen Erfahrungen entscheidend beeinflussen konnte. Hinzu kommt, daß zwar in vielen Fällen Grund zu der Annahme besteht, daß bestimmte Änderungen auf den amerikanischen Krieg zurückgehen, dies aber zumeist nicht eindeutig zu belegen ist. Hier können die letztendlich Ausdünnung der Linie bei leichten Truppen, die Auflockerung derselben, die Erhöhung des Anteils leichter Truppen und die Umformung des Regiments von einem Linienbataillon hin zu einer kombinierten Miniaturdivision und vor allem die umfassende Ausbildung der Soldaten genannt werden. Hinzu kommt, daß diese Neuerungen nicht allein in Hessen oder anderen Ländern eingeführt wurden, die über Erfahrungen in Amerika verfügten. Ähnliches gilt für die praktischen Erfahrungen. Es ist unmöglich, bestimmte Manöver der amerikanischen Erfahrung zuzuordnen. Aussagekräftiger ist in diesem Falle die Gesamtbilanz hessischer Truppen in Aktionen, die mit in Amerika gesammelten Erfahrungen vergleichbar waren. Diese belegt die Fähigkeit der Hessen, ihre Erfahrungen erfolgreich anzuwenden.

Es ist also äußerst schwierig und oft unmöglich, bei den taktischen Reformen zwischen europäischer und amerikanischer Beeinflussung zu trennen. Dennoch kann festgehalten werden, daß auch in der Grauzone der nicht eindeutig zuzuordnenden Reformen die amerikanischen Erfahrungen von Nutzen waren und Offiziere mit der Erfahrung von 1776-83 an ihrer Kodifizierung und Einführung maßgeblich beteiligt waren.

Amerika schuf die Ressourcen, mit denen Hessen sich erfolgreich in die Umformung der europäischen Infanterietaktik einreihen konnte.

So könnte es scheinen, daß Peter Parets These zutrifft. Der Krieg in den Kolonien verstärkte bestimmte europäische Tendenzen, aber schuf sie nicht. Wird jedoch nicht zwischen kontinentaleuropäisch und kolonial, sondern zwischen militärischem Zentrum und Peripherie unterschieden, tritt der Einfluß des Umfeldes deutlicher zu Tage. Die im Zentrum entwickelte Linie war vom Ende des 17. bis zum Krieg von 1870/71 der Grundbaustein der europäischen Taktik. Bei der Flexibilisierung der Lineartaktik spielte allerdings die Peripherie sowohl in personeller wie auch in erfahrungsmäßiger Hinsicht eine bedeutende Rolle. Am Anfang der Integration leichter Truppen in stehende Söldnerheere standen in den meisten Fällen ethnische Gruppen aus periphären, "unterentwickelten" Gebieten, die den kleinen Krieg in ihre Lebensweise integriert hatten. Hinzu kamen Erfahrungen aus den Kolonien, die im Falle Amerikas eine große Gruppe von regulären europäischen Soldaten betraf. Allroundoldat und dem Gelände angepaßte flexible Lineartaktik setzten sich unbestreitbar erst im Gefolge der französischen Revolution durch. Doch die rein taktische Entwicklung hatte sich bereits dort praktisch sehr weit entwickelt, wo Einflüsse aus der Peripherie deutlich spürbar waren. Theoretisch waren die wichtigen "revolutionären" Veränderungen bereits vor 1789 gedacht. Der entscheidende Beitrag der französischen Revolution war die Herausbildung eines neuen Soldatentypus, der verläßlich genug war, um eigenständig zu handeln. Der englische Nationalismus und der hessische Landespatriotismus haben sicher dazu beigetragen, daß beide Armeen die taktische Flexibilisierung erfolgreich betrieben.

So kann die Hypothese gewagt werden, daß periphäre Entwicklungen vor der französischen Revolution eine zentrale Rolle in bestimmten Phasen der taktischen Reformation gespielt haben. Standen größere Kontingente leichter Truppen aus periphären innereuropäischen Gebieten am Anfang der Entwicklung, so war es die besondere Nähe zu wichtigen Elementen der europäischen Taktik, die die amerikanischen Erfahrungen zumindest für die englische und hessische Armee zu einem Motor der taktischen Entwicklung machte.

Bibliographie

Ungedruckte Quellen

  • StA Marburg 10e.I 15 (Journal von dem Hochlöblichen Hessischen Grenadier olom Bataillon von Minnigerode, modo von Löwenstein).
  • StAMarburg II A2, Abt. 12 (Militärsachen).

Gedruckte Quellen

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