Bad Fallingbostel
Bad Fallingbostel: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise... Über die Kirchenbücher hinaus befinden sich die Quellen für weitergehende Forschungen auch in den Staats-, Adels-, Stadt- und Gemeindearchiven.
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Heidekreis > Bad Fallingbostel
Name
Um 1160 Valigeburstolde; 12. Jh. Vastëlingeburstel, 1295 Vallingborstelde. 1306 Vallingborstele, 1339 Valingborstel, 1435 Valergeborstel, 1489 Vallingborstel und 1542 Fallingbostell, ab 19. Jhdt. Fallingbostel. [1]
Landschaftslage
Fallingbostel liegt in der Südheide (Teil der Lüneburger Heide) auf den diluvialen Terrassen der in das altglaziale Plateau eingesenkten Böhme. Höhe 40-60 m ü.M.
Ortsursprung
Der Ort gehörte zum altsächsischen Loingau, zuerst erwähnt Anfang des 11. Jhdts. Fallingbostel hatte 1293 eine Kirche.
Stadtgründung
Stadtrecht
Stadtrechte am 01.04.1949 verliehen.
Gerichtsstätten
1651 fand nach langer Pause wieder das Volksgericht, „Frvding“, im Becklinger Holz statt, wohin Bergen, Hermannsburg und Fallingbostel gehörten.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Die ersten dem Namen nach bekannten Siedlungen von Fallingbostel sind die Höbinger Höfe, der Hof zum Schönenfelde und die Mühle. Hingen und Grünhagen 1337, mehrere Bauernstellen 1378 genannt. Planungen der ersten Straßenbauten 1846.
Gebäude
Kirche 1293 vorhanden; 1777 als altes Gebäude bezeichnet. Neue Kirche 1830 erbaut, Turm 1895. Amtshaus mit Dienstwohnung und Wirtschaftsgebäuden für den Vogt errichtet, Verwaltungsgebäude des Kreises 1838 erweitert durch ein Nachbarhaus.
Brände
1784 verbrannten Amts-, Prediger- und Schulhaus und 24 Wohnhäuser. Die früher vor den Häusern liegenden Vorgärten fielen beim Neubau fort.
Zerstörungen
Im 2. Weltkrieg wurden einige Wohnhäuser zerstört, die 1952 bereits wieder aufgebaut waren.
Bevölkerung
Einwohnerschätzungen
Um 1160: 8 Güter als pflichtig genannt. 1378: 5 zinspflichtige Bauern. 1438: 29 Namen, 1482 und 1528: 25 Namen. 1563: 27 Namen. 1667: 6 Vollhöfe und 30 Kötnerstellen.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: seit 1784, ältere Bücher bei Brand des Predigerhauses 1784 vernichtet.
- 1438 Schatzregister der Großvogtei Celle
Jüngere Einwohnerzahlen
Um 1833: 475 Einwohner (E.), 58 Wohnhäuser; 1844: 645 E., 78 Wohnhäuser. 1855: 785 E. (384 m., 401 w.), 1925: 1.851 E., 1933: 1.960 E., 1939: 2.629 E., 1946: 4.437 E., 1950: 4.689 Einwohner.
Sprache
Auf die Mundart von Fallingbostel hat der Fremdenverkehr vor 1936, nachher der Truppenübungsplatz so eingewirkt, daß das Hochdeutsche vordringt. Die ansässige Bevölkerung hält 1952 im ganzen doch noch an der Mundart fest. Diese liegt im Unterraum Soltau-Bremen-Varel des Niedersächsischen (Kennzeichen: Gäns, us 'uns').
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Stand 1952: Um 1830 gehörte Fallingbostel zu den wohlhabenderen Orten durch vielseitigen „Heideerwerb". Um 1950 liegt das wirtschaftliche Schwergewicht in der gewerblichen Wirtschaft und im Fremdenverkehr. Sparkasse 1838 als erste ländliche in Hannover-Land gegründet. Luftkurort seit Beginn des 20. Jh. Das Geschäftsleben des damaligen Fleckens Fallingbostel erhielt dadurch einen städtischen Einschlag. Norddeutsche Betonwerk W. Rubach (1936), Torfverwertung Walsrode GmbH. (1946), All-frucht-Konservenfabrik Bernh. Blekken KG. (1944).
Verkehrseinrichtungen
Stand 1952: Wahrscheinlich führte bereits die mittelalterliche Straße Lüneburg-Nienburg-Minden durch den Raum Fallingbostel. Im 18. Jhdt. ging ein Beiweg für Extraposten von Lüneburg über Soltau nach Walsrode-Rethem/Aller, der auch Fallingbostel berührte. In gleicher Richtung Bundesstraße Soltau-Fallingbostel-Walsrode-Nienburg. Eine Landstraße führt über Dülshorn zur Landstraße nach Celle. Nur die Nebenbahnstrecke Hannover-Fallingbostel-Soltau berührt die Stadt seit 1896.
Umgebungsbedeutung
Stand 1952: Fallingbostel teilt seinen Einfluß mit der benachbarten alten Stadt Walsrode. Fallingbostel ist Kreisstadt. Der Einflußbereich umfaßt das Gebiet zwischen Dorfmark-Orbke-Fahrenholz und Titlingen. Durch die Anlage des Truppenübungsplatzes östlich von Fallingbostel und die damit verbundene Aussiedlung der dortigen Bewohner ist der Einflußbereich der Stadt im 0sten eingeengt.
Verwaltung
Rat
Der Rat bestand aus 14 Stadträten mit 1 Bürgermeister an der Spitze. Die Verwaltung wird 1952 von einem Stadtdirektor geführt.
Gericht
Der Amtsvogt war Justizherr. Das Gerichtswesen wurde 1860 von der Verwaltung getrennt, das Amtsgericht 1865 nach Walsrode verlegt.
Landesherrschaft
- Fallingbostel war im 12. Jhdt. welfisches Gut, wurde um 1300 eine der 12 Vogteien der Großvogtei Celle
- <1705 Fürstentum Lüneburg
- 1705 König von England als Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, Fallingbostel 1765 Sitz der Amtsvogtei Fallingbostel- Soltau, später Amt Fallingbostel.
- 1807-1810 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Aller, Distrikt Celle, Kanton Fallingbostel
- 1815 durch Reichenbacher Vertrag an Georg III., König von Hannover und England, 1850-85 Amt Fallingbostel
- 1866 Königreich Hannover an Preußen, Provinz Hannover, 1867- 85 Kreis Fallingbostel mit den Ämtern Fallingbostel, Soltau, Bergen und Ahlden.
- 1946 Teil des Landes Niedersachsen
Verwaltungseinbindung
- 1895 Fallingbostel , Dorf in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Hannover, Regierungsbezirk Lüneburg, Kreis Fallingbostel, an der Böhme
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Walsrode, Gerichtstag, Postbezirk, Telegrafenamt, Sparkasse
- Einwohner: 911
- Gewerbe: Fabrikation (Schiesspulver; Pulvermühle), Viehzucht (bes. Schweine).
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Die Wehrhoheit ausgeübt durch den Landesherrn.
Schützengilde
Schützengilde Fallingbostel.
Siegel, Wappen, Fahne
Datei:….png | Beschreibung: Wappen: Seit 1949, zeigt im oberen roten Felde in Silber die nach außen gerichteten gekreuzten Pferdeköpfe. In der unteren Hälfte auf Silber ein schwarzer Bienenkorb, der auf die jahrhundertealte Bedeutung Fallingbostels als Mittelpunkt der Bienenzucht der Heide hinweist, darunter blaue Wellenlinie. Siegel: |
Stadtgebiet
1952 umfaß das Stadtgebiet 1.415 ha.
Politische Einteilung
Ortsteile :
- Allerhop
- Avenriep
- Bömme
- Dorfmark
- Fuhrhop
- Idingen
- Jettebruch
- Küddelse
- Lehmhorst
- Mengebostel
- Örpke
- Pröbsten
- Riepe
- Vierde
- Wense
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Bistum Minden, Erzbistum Köln, Archidiakonat Ahlden/Aller.
Bekenntnisse
- 1855: 3 Kath., 1 Reformiert; 1925: Bewohner meist ev.
Wohlfahrtspflege
Stand 1952: Landchirurg um 1833 genannt. Altersheim seit 1902, vergrößert 1927, im Besitz des Deutschen Roten Kreuzes seit 1938.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1952: Volksschulgebäude 1892 errichtet. Das Nebengebäude auf dem Schulhof war die einstige alte Schule auf dem Kirchberg, erbaut nach dem Brand von 1784. Vorher stand hier ein altes strohgedecktes Schulhaus aus den Jahren nach dem 30jähr. Krieg. Erste Mittelschule 1943.
Kulturelles
Stand 1952: Gebrüder Friedrich und August Freudenthal (Heimatdichter). Hans Stuhlmacher, Kreisheimatpfleger - Geschichtsschreibung -, Gründer des Hofes der Heidmark.
Bibliografie
- Wilhelm Westermann, Ortschronik von Fallingbostel.
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Fallingbostel in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
- Krüger, Reinhold: [Heidekreis Süd, OFB|Ortsfamilienbuch Heidekreis Süd]] : Online-OFB.
Fußnoten
- ↑ Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
Weblinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
Heimatforschung im Heidekreis
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
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