Tappensches Familienbuch (1889)/137

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Tappensches Familienbuch (1889)
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ln dom Gottes-Hanse aber an der Orgel eiue andere Taffel üieses Inhalts anffsetzen: „Sic hat das Gottes-Hauss auch helffon auszuxieren.“

„Denn cinmahl. so lange die geehrte Familie dieses Hauses wird übrig seyn» so lange wird man zn rühmen haben* dass Sie ihrem Mause sehr löblich vorgostauden. Andorn Theils so lauge der neue Singe-Chor um die Orgel in unser Haupt - Kirclien ,s7. Andi'ta* seyn wird. so lange wird auch das Gedäehtoiss einer von ihr auss Müdigkeit horgeschossoncu erklecklichen Heysteuer unaussloschlicli seyn. Ihre Christlich-geführte Hausshaltung anlangend, so ist dieselbe ausser allen Zweifel. Denn Sie hat ihr allewege zu Hertzen gezogen, dass Sie nicht zu diesem, sondern zu einem viel vollkommenem ewigen |.eben gebohron sev. und daher, ob Sie gleich mit zeitlichen Gütern, einer vornehmen Vereidigung nnd mit vielen Seegen in irrdischen Gütern angesehen war. so achtete Sie doch niemahls dieses alles würdig zu seyn. ihr Hertz daran zu her.gen. und ihres Sdiftpffers darüber zu vergessen. Die Xaturkündiger haben angemercket. dass wo eine Gold-Grube zu finden, daselbst weder Grass noch Pflantze zu wachsen pfleget: Also pflegt bey Reichthum gerne eine rntraohtbarkeit des Guten zu seyn: Aber bey der seeligen Krau Doctorhm fände sich solches andere, welche bey ihrem von Gott verliehenen Kcichtlmm desto mehr Früchte der Liebe nnd Andacht zu bringen beflissen war. Ihr Vorsatz war wie Josttae XXIV. 15: Ich und mein Hauss wollen dem HErrn dienen. Und daher beflisse Sie sich nicht allein von sich selbst Gott von Hertzen zu dienen, sondern auch ihre t heu re Eheptlantzen also zu warten, nnd in der Zucht und Vermahnung zum HErrn zu erziehen, dass dieselbe sowohl weibliches als männliches Geschlechts ivehte Vorbilder aller Tugend und Geschickligkeit gewesen. Sie s<iiarffte das Wort des HErrn ihren Kindern von Jugend auff. nnd hiess ihnen die Wege des HErrn halten, sie lies* dieselbe nicht nur durch frembde Sorge zn allem Guten erziehen, sondern ihrer Vennahnung und Auffsicht: Dass kein Zweiffel. we:m die vier Söhne von grtaster Hoftnungc biss itzo würden im Leben seyn. Sie und das gautie Vaterland 1p*

grösste Freude und Nutzen von denenselben gemessen würde: Wie die seel. Fr. theils an dero Fr. Tochter dureh dero glückliche und ansehnliche Vereidigung*, ab an .den übrigen Jungfer Töchtern dureh deren wohlgerahtenste Tugend-Zierde allhcreit in ihrem Loben genossen hat. Eine gleiche Sorge hatte Sie bey ihrem Gesinde, welches Sie nicht weniger zum Gottesdienst als ihrem Eigenen anhielte, und d&tMMI au gewünschtem Seegen allenthalben nicht fehlen. \A eichen Siegen Sie hinwiederum nicht als ihren eigenen nur gebrauchte, sondern die Armen und Dürftigen mit ihrem t'berfhr« erquickte, die Hungerigen sättigte, die Düretigen tränckte. die Xackten kleidie. Es ging zwar nicht allezeit bei ihr in Rosen, indem Sie sich von ihren Kindern ziemlich muste beraubet sehen, nnd ihre vier Solme und eine Tochter in der besten BUite zu Grabe schicken, nachgehends auch ihr theurester Ehe-Herr selbst von ihrer Seite gerissen wurde, dass Sie ins vierzeliende Jahr ihr einsames und Sorgen-volles W ilin pB-I^ben führen muste: Zu geschweigen ihrer mancherley Unpässligkeiten nnd Beschwenuigen. welche Sic aber mit getrosten Hertzen und in stiller Gelassenheit ohne Murren und Vagedttft ertragen hat. Denn in dem allen vergnügte Sie sich in ihrem Gott am allermeiste*». wold wissende, dass alles Irrdische vergänglich, aber das ewige Gut gebe rechten Muht. H*t*rrk** meldet von Phociotiis Gemahlinn, dass als sie gefragot worden, wo ihre Kleinodien wären: sie zur Antwort gegeben: Phocion mein Mann und seine Triftmphe seynd meine Kleinodien Unsere seel. Fr. Jtoctor'um aber vergass gerne ihres änsserlichen Glück*, nnd wenn Sie gefragt wurde, welches ihr bestes Kleiuod. so war es Christus und sein Sieg ül>er Sünde