Stift Metelen

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Adelige Stifte des Hochstiftes Münster

Amt Horstmar

Das hochadliche Kaiserlich - freyweltliche Stift zu Metelen

Lage

Der innere Stiftsbezirk liegt zwischen der Hauptstraße (B 70) im Süden und der Vechte im Norden. Im Westen wird er von der Pfarr- und ehemaligen Stiftskirche Ss. Cornelius und Cyprianus und der Stiftsmauer, im Osten von der Straße Vitskirchhof begrenzt. Das Stift Metelen war vom weltlichen Leben durch Mauern, Tore und Gebäudefronten abgeschlossen. In den Stiftsbereich gelangte man vom Markt her durch ein eisernes „Fahrtor“. Die zugehörigen Torpfeiler sollen, laut einer Bemerkung im Ratsprotokoll von 1874, der Stadt Horstmar vom Fürsten zu Salm-Horstmar geschenkt worden sein.

Ausstattung

Kirche, Kreuzgang mit Binnenhof, um den die für die Laien verschlossenen Baulichkeiten des Konvents lagen und die Abtei bzw. das Stiftsgebäude der Äbtissin mit dazugehörigem Abteigarten. Dem inneren Stiftsbezirk waren Bereiche der Verwaltung und Versorgung angegliedert.

Gründung

  • 889 Gründung eines Frauenklosters durch Frau Friduwi auf ihrem Erbgut an der Vechte, mit Zustimmung König Arnulfs.

Rechte

  • Ausstattung des Klosters mit königlichen Privilegien.
  • Der Klosterbezirk war frei von Eingriffen der öffentlichen Gewalt durch Gewährung der Immunität.
  • Eigene Gerichtsbarkeit, augeübt durch einen königlichen Vogt. Innerhalb der „Freiheit Metelen“ galt die niedere Gerichtsbarkeit der Äbtissin, die sie durch einen abteilichen Richter ausüben ließ. Symbol der Gerichtsbarkeit und Polizeigewalt der Äbtissin war das „steinerne Kreuz“ am Eingang der Kirchstraße. Der Herrschaftsbereich der Äbtissin umfaßte auch die Vororte Mersch und Spakenbaum, die außerhalb der Umwehrung von 1591 lagen.

Vögte

Abtißin

Chanoinessen

Eigenbehörige

Um 1350 waren 135 im Bistum Münster gelegene Bauernhöfe der Äbtissin des Klosters abgabepflichtig. Die Eigenbehörigen des Stiftes waren auf über einem Dutzend Kirchspiele verteilt:

Freiweltliches hochadeliges Damenstift

Das Kloster wurde 1532 in ein freiweltliches hochadeliges Damenstift umgewandelt. Das gemeinsame Leben erstreckte sich nunmehr nur noch auf beschränkte Kulthandlungen und Aufgaben, die sich aus dem Wesen des Stifts ergaben, nicht mehr auf gemeinsames Wohnen oder Essen.. Die älteren Stiftsdamen führten ihre eigene Haushaltung, die jüngeren gingen bei ihnen in Kost.

Lateinschule

Mit dem Kloster war eine Lateinschule verbunden.

Aufhebung

In der Zeit von 1803/11 erfolgte die Aufhebung des Klosters.

Ortsgründung

Auf dem Klostergrund entstanden im Laufe des Mittelalter sie „kaiserliche Freiheit Metelen“. Sie umfasste schließlich 170 Haus- und Hofstellen mit über 1.000 Einwohnern, welche als Bauern, Handwerker, Händler und Tagelöhner, ihre Existenz sicherten.

Dieser Bereich lag in einem Dreiviertelbogen um das Stift herum war gegen die beiden Bauerschaften Naendorf und Samberg durch Hoheitszeichen abgegrenzt. Relikte dieser Grenzmarkierung sind der „Freibaum“ im Norden bei Schulze Lohoff und der „Freistein“ im Süden am Hohen Weg. Der Ortskern war bis zum Ende des 18.Jahrhunderts mit Wall und Graben umgeben. Der heutige Wallweg verläuft auf dieser ehemaligen Befestigungsanlage.

Stiftsgeäude

Abtei

Der Amtssitz der Äbtissin der Abtei Metelen wurde als „neue Abtei“ im Jahre 1720 von der Äbtissin Cornelia Anna Droste zu Vischering errichtet und befindet sich (2005) in Privatbesitz. Er lag kurz vor der Ausmündung der Kirchstraße in die Straße Mühlentor. Noch heute sind die in die Stiftsmauer eingebunden Torpfeiler samt zweiflügeligem Tor erhalten.

Dormitorium

Erhalten blieb der östliche Teil des Demster (ehemaliges Dormitorium / gemeinschaftlicher Schlafsaal der Klosterfrauen), auch Deventer, Dermster oder Kistenhaus genannt, dessen östlicher Teil heute die Brennerei Brinckwirth beherbergt , und die ehemaligen Wohnhäuser der Stiftsdamen auf dem „Fräuleinskirchhof“.

Stiftskirche

Die Kirche Ss. Cornelius und Cyprianus war sowohl Stifts- als auch Pfarrkirche. Die Errichtung des vom romanischen Baustil geprägten Westwerks der Stiftskirche mit seinen zwei Türmen, wovon der nördliche nicht vollendet wurde, kann etwa um 1100 vermutet werden.

Stiftskammer

Eine Reihe wertvoller Zeugnisse der Vergangenheit konnte die Auflösung des Stifts durch die Säkularisation und die Verteilung seines Besitzes an ärmere Kirchen und Versplitterung der Bibliotheksbestände überdauern und haben in der 1989 eröffneten Stiftskammer ihren Platz gefunden.

Auffallend ist, dass aus der Zeit des Stiftes keine Gemälde überkommen sind. Offensichtlich konzentrierte sich das Interesse der Stiftsdamen auf die Ausschmückung der Kirche mit Plastiken. So sind verhältnismäßig viele Heiligen- und auch einige Engelfiguren in Stein und in Holz aus Romanik, Gotik und Barock erhalten. Ein Kleinod des Stiftschatzes ist ein Taschenreliquiar in Bursenform. Es stammt aus dem beginnenden 11. Jahrhundert und steht am Anfang christlich orientierter plastischer Kunst in Westfalen. Der kostbarste Schatz aus den Resten der Stiftsbibliothek ist eine Handschrift in niederdeutscher Sprache, die aus der Zeit um 1430 stammen dürfte.

Archiv=

  • Bistumsarchiv Münster (BAMS), Bestand Generalvikariat,
  • Gemeindearchiv Metelen,

Patenschaft

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