Handbuch der praktischen Genealogie/022

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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Christian Ludwig Scheidt[1] aus Waldenburg im Hohenlohischen (geb. 1709, gest 1761), Bibliothekar in Hannover, begründete mit kritisch-gelehrter Benutzung der Leibnitz-Eccardschen Vorarbeiten die Geschichte des uralten Guelfen-Geschlechts urkundlich und legte in diesem Werke einen für das ganze Mittelalter, besonders Deutschlands, reichen Schatz tiefer Forschungen nieder. Mehrere andere genealogische und staatsrechtlich-historische Arbeiten verfolgte er mit deutscher Beharrlichkeit, umfassender Belesenheit, reifem Scharfblicke und folgerechter Prüfung.

      Auf bayrischem und vogtländischem Gebiete arbeitete mit emsigem Fleiße Joh. Gottfr. Biedermann, dessen Bücher zwar nur mit steter Kritik, aber doch auch noch jetzt mit Nutzen benutzt werden können.[2]

      In Kursachsen gab seit 1727 der königlich polnische und kurfürstlich sächsische Akziseinspektor zu Kohren, Valentin König, eine dreibändige genealogische Adelshistorie heraus „derer im Chursächsischen und angrenzenden Ländern — zum Theil ehemals, allermeist aber noch jetzt in gutem Flor stehenden adelichen Geschlechter“. Es sind in diesem großen Werke gegen 200 Familien abgehandelt, also nur ein ziemlich kleiner Teil der im Kurfürstentum und in den Herzogtümern Sachsen, sowie im Fürstentum Anhalt, das auch hineingezogen ist, damals noch vorhandenen Adelsgeschlechter. Die Unzuverlässigkeit der Königschen Arbeiten, insbesondere ihrer die ältesten Zeiten behandelnden Abschnitte, ist durch Vergleichung mit urkundlichen Daten leicht zu erweisen; vornehmlich sind die Ahnentafeln, die er in überaus


  1. Meusel, Lex., Bd. 12, S. 120f. — Origines Guelficae, quibus potentissimae gentis primordia, magnitudo variaque fortuna usque ad Ottonem . . deducuntur etc. Hannover 1750 flg., 5 fol, den 5. gab J. H. Jung 1780 heraus. Später ist der gewaltige, mit Exkursen und Vermutungen durchflochtene Apparat zu festeren u. anschaulicheren Ergebnissen verarbeitet worden in: Eichhorn, J. O., Urgesch. d. erl. Hauses der Welfen etc. Hannover 1817, gr. 4. — Histor. u. diplomat. Nachricht v. d. hohen u. niederen Adel in Deutschland, das. 1754; dazu Mantissa documentorum etc. 1755. 4.
  2. Biedermann, Joh. Gottfr., Genealogie der hohen Grafen-Häuser im fränkischen Creyse. Erlangen 1745; drs., Genealogie d. hohen Fürsten-Häuser im fränkischen Creyse. 1. Tl. Bayreuth 1746; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Orts an d. Altmühl. Bayreuth 1748; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Ortes Baunach. Bayreuth 1747; drs., Geschlechtsreg. d. Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Francken Löblichen Orts Gebürg. Bamberg 1747; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichs-Frey Unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Ortes Steigerwald. Nürnberg 1748; drs., Geschlechtsreg. d. Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg. Bayreuth 1748; drs., Geschlechtsreg. d. Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Ortes Rhön u. Werra. Bayreuth 1749; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Ortes Ottenwald. Culmbach 1751; drs., Geschlechts-Reg. der löblichen Ritterschaft im Voigtlande. Culmbach 1752. — Volckamer, Christof Friedrich Wilh. v., Johann Gottfried Biedermanns Geschlechts-Reg. d. Patriciates d. vormaligen Reichsstadt Nürnberg bis z. J. 1854 fortgesetzt. Nürnberg 1854. — (Will, Georg Andreas) Geschlechts-Reg. d. Nürnbergischen adlichen Familien der Herrn v. Pruan, v. Wölckern u. d. ausgestorbenen Herrn Schlandersbach. Beytr. zu d. Biedermannschen Tabellen des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg. Altdorf 1772.