Odinius (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. Juni 2011, 12:06 Uhr
Herkunft des Namens
Aufgrund der bisherigen Nachforschungen läßt sich nicht eindeutig feststellen, wie der Name ODINIUS entstanden ist. Fest steht auf jeden Fall, dass sich der Name der urkundlich nachweisbaren Personen im Laufe der Zeit aus dem Namen HODENIUS entwickelte. Dies ist vielfach urkundlich nachvollziehbar. Häufig ist es dabei so, dass in der Geburtsurkunde HODENIUS, in der Heiratsurkunde jedoch ODINIUS oder auch ODENIUS eingetragen ist. In extremen Fällen wurden sogar alle drei Namensformen (HODENIUS, ODENIUS, ODINIUS) bei einer Person urkundlich verwendet. Verschiedentlich ist zudem die Namensform HODINIUS gebräuchlich, was jedoch weitaus seltener der Fall ist.
Die urkundlich nachweisbaren Vorfahren gehen bis zur Mitte des 17.Jh. zurück. Die damalige Schreibweise des Namens war HODENIUS, verschiedentlich auch HODDEN. Allerdings ist nicht sicher, ob es sich dabei um die ursprüngliche Namensform handelt. Bereits 1529 wird einem Heinrich ODENIUS durch die Stadt Köln die „Weinschule“ verliehen. Bei der Weinschule handelt es sich um die Weinakzise (Weinsteuer), eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt Köln. Dieser Heinrich ODENIUS dürfte mit dem Henricus ODENIUS (ODENNUS) von Brede identisch sein, welcher 1540 als Fassbinder und Bürger von Köln als Vormund eingesetzt und von Karl V. in den Adelsstand erhoben wurde (Heinrich ODEN von Brede). Heinrich wird in drei weiteren Quellen auch als Notar aufgeführt. Im Jahre 1551 sind ein Johann ODENUS, 1574 ein Heinrich ODENIUS und 1582 ein Hermann ODENIUS an der Universität Köln immatrikuliert. 1598 wird ein L. ODENIUS als Pate in St. Columba / Köln erwähnt. Es könnte demnach durchaus sein, dass der ursprüngliche Name ODENIUS später in HODENIUS abgewandelt wurde.
Der früheste urkundlich nachweisbare Vorfahr war Petrus HODENIUS (geboren um 1640, wohnhaft in Freialdenhoven. Von dieser Familie in Freialdenhoven ausgehend Petrus HODENIUS und dessen Bruder Johann HODENIUS), entwickelten sich die einzelnen Familienzweige der HODENIUS, HODINIUS, ODENIUS und ODINIUS. Alle vier noch heute verwendeten Namensformen und demzufolge auch die Vorfahren der Namensträger stammen alle von der Familie HODENIUS aus Freialdenhoven ab. Die Familie verzweigte sich später in drei unterschiedliche Gruppen mit den neuen Namen ODENIUS / ODINIUS, dem beibehalten alten Namen HODENIUS, sowie der sehr seltenen Namensform HODINIUS.
Für die Herkunft des Namens von besonderer Bedeutung erscheint die Verbindung nach Schweden. In Schweden lebten und leben neben Deutschland weltweit die meisten Personen mit dem Familiennamen ODENIUS, der dort wie bei uns bereits seit Anfang des 17.Jh. nachweisbar ist. So wird im Jahre 1637 ein Erik ODENIUS in ODENSVI / Schweden geboren. Auch der Name HODENIUS kommt bereits frühzeitig in Skandinavien in Gebrauch. Im Jahre 1685 wird ein Hendrik (Heikki) HODENIUS als Priester in Salvius (Finnland) erwähnt. Ein weiterer Geistlicher namens Karl HODENIUS (HOTHENIUS) wirkte zwischen 1723-1760 in Baltikum. Da in der Mitte des 17.Jh. sowohl in Schweden als auch in Deutschland der Name ODENIUS erwähnt wird, könnte hier ggf. eine Verbindung bestehen. Aufgrund der geschichtlichen Ereignisse(30-jähriger Krieg)käme hier ggf. eine Einwanderung aus Schweden, möglicherweise im Zuge der militärischen Ereignisse - 1631/1632 erfolgte im Rheinland der Durchzug schwedischer Soldaten - in Betracht. Hierfür lassen sich jedoch keine belegbaren Nachweise erbringen.
Nachforschungen in Schweden ergaben, dass sich der Name ODENIUS von dem Ort ODENSVI ableitet und das es in Schweden üblich war, Namen aus einer lateinisierten Form des Geburtsplatzes zu bilden. Der Ort ODENSVI liegt ungefähr 10 Meilen von den Städten Norrköping und Linköping in Schweden entfernt und wurde erstmals 1335 als ODENSWIJ erwähnt. Weitere Namensformen waren OTHINSWI und ODEHENSWI, was soviel wie "Odins heiliger Platz" bedeutet. Damit würde sich die Herkunft des Namens plausibel erklären lassen. Bleibt jedoch weiterhin die Frage einer Verbindung nach Deutschland offen. Nach den vorliegenden Informationen besteht aufgrund der Seltenheit des Namens meiner Einschätzung nach eine direkte Verbindung zwischen den ODENIUS in Schweden und in Deutschland. Dafür spricht insbesondere die Tatsache, dass sich der Name ODENIUS bislang lediglich durch die Anlehnung an den schwedischen Ort ODENSVI, nicht aber wie viele andere lateinisierte Namen, auf Berufe, Tätigkeiten oder eine humanistische Bildung zurückführen läßt.
Der Vollständigkeit halber ist hier ein Gutachten der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. anzuführen. Die Gesellschaft kommt zum Ergebnis, dass der Name ODINIUS ggf. auf einen Humanistennamen lateinischer Bildung zurückgeführt werden könnte. Da diesbezügliche Nachforschungen ergaben, dass der Name nur beschränkt vorkommt und in einer ganzen Reihe von Universitäts-Matrikeln nicht verzeichnet ist, wurde die Herkunft des Namens auf die niederdeutschen und niederländischen Odinga-Namen zurückgeführt. Frühe Namenvorkommen sind z.B. Meyneke ODINGHE / 1355 in Lüneburg oder Hermen ODINGE / 1367 in Neuhaldensleben. Als ursprüngliche Namensform wurde im Gutachten der Namen ODINGIUS angenommen. Bereits im Jahre 1559 wurde ein Georgius ODINGIUS als Pfarrer in Altenwieck bei Braunschweig erwähnt.
Obwohl die Namen ODINIUS, ODENIUS, HODENIUS wie oben ausgeführt eine nordische Herkunft vermuten lassen, scheint eine Urkunde des Erzbischofs von Köln aus dem Jahre 1373 diese Theorie zu widerlegen. In dieser Urkunde wird ein Lombarde namens ODINIUS erwähnt. Der Text lautet wie folgt:
Erzbischof Friedrich von Koeln quittiert den Lombarden von Zülpich und Lechenich über 770 Florenz Schutzgeld für 7 Jahre ab 20.08.1372, zu den Lombarden gehören ODINIUS et Bernarius de Montefia (= heute Montefiascone, Provinz Viterbo/Italien, am Bolsener See gelegen). (Regesten des Erzb. Köln Band VIII Ziffer 840, Urkunde vom 07.05.1373).
Eine noch frühere Erwähnung des Namens deutet ebenfalls auf einen Ursprung in Italien. Im Jahre 1280 besichtigte König Edward I. von England die Abtei Hucknall Torkard (Nottinghamshire / Großbritannien) und traf dort den italienischen Kaufmann ODINIUS de Guac de Noli, dem er einen Kaufmannsbrief -Diploma of Merchan- ausstellte (J.H. Beardsmore, The History of Hucknall Torkard 1909). Bei den NOLI handelt es sich um eine in Norditalien ansässige Familie (www.hig.se/~mnf/pages/Noli.htm). Nach Auskunft von Dr. Ferrada de NOLI soll die Familie laut Angaben der "Larousse Bibliographie" ebenfalls aus Schweden stammen und im frühen Mittelalter nach Italien ausgewandert sein. Damit scheint tatsächlich vieles für eine Herkunft des Namens aus Schweden zu sprechen, wären da nicht weitere Anhaltspunkte für einen lateinischen Ursprung.
In seinem 1904 erschienen Buch "Zur Geschichte lateinischer Eigennamen" führt Wilhelm Schulze aus, dass der Name ODINIUS etruskischen Ursprungs ist. Er verweist hier u.a. auf eine Inschrift, die einen Q. ODINIUS als Praetorianer ausweist. Interessant ist auch das Grabmal des ODINIUS von ANTIPHELLUS. Antiphellus ist der Name einer antiken Stadt, beim heutigen Ort KAS in Lykien / Türkei. Hierbei handelt es sich um ein Grab aus dem 4. Jahrhundert. Bei dieser Inschrift dürfte es sich um die älteste Erwähnung des Namnes ODINIUS handeln. Hinweise auf eine lateinische Herkunft des Namens finden sich auch in Frankreich. Der Name der am Stadtrand von Paris gelegenen Ortschaft OSNY geht auf die lateinischen Namen Osniacum oder Odiniacum zurück. Die in einer Urkunde von St. Martin des Champs aus dem 11.Jh. erstmals erwähnte Ortschaft entwickelte sich aus der Villa des Osinius (ODINIUS).(Quelle: Paris et sa banlieue, Origine des noms de lieux, Jean-Marie Cassagne und Mariola Korsak, 2009)
Die Herkunft des Namens bleibt also weiterhin ein Rätsel, allerdings liegen sehr viele Hinweise auf einen lateinischen Ursprung vor. Die tatsächliche Herkunft des Namens wird wahrscheinlich nie eindeutig geklärt werden können.
Varianten des Namens
Der Name ODINIUS und dessen Namensformen wurde bisher in der einschlägigen Literatur noch nicht behandelt. Alle diesbezüglich vorliegenden Erkenntnisse wurden ausschließlich durch eigene Forschungsarbeit gewonnen. Bisher konnten die Namensformen ODENIUS-HODENIUS-HODINIUS urkundlich nachgewiesen werden. In wenigen Einzelfällen kam es zu einmaligen und unbedeutenden Namensänderungen wie z.B. anläßlich der Immigration in die USA. Durch die dortigen Einwanderungsbehörden wurde der Name ODINIUS in ODIMIUS geändert. Um 1700 wurde gelegentlich auch der Name HODDEN verwendet.
Älteste Erwähnungen der jeweiligen Namen:
ODINIUS Grabinschrift aus Antiphellos / Lykien aus dem 4. Jahrhundert. Grab des ODINIUS von Antiphellos. (Joseph Savelsberg, Beiträge zur Entzifferung lykischer Grabdenkmäler, 1874 )
ODENIUS Am 07.04.1529 wurde Heinrich ODENIUS von BREDE durch die Stadt Köln die "Weinschule" (Weinakzise) verliehen. Heinrich ODENIUS wurd um 1550 durch Karl V. mit Wappenberechtigung in den Adelsstand erhoben. (Mitteilungen aus dem Kölner Stadtarchiv von 1540 und Beschlüsse des Rates der Stadt Köln 1529, )
HODENIUS Immatrikulation an der Uni Köln 1663. Älteste urkundlich Erwähnung des Familiennamens. (Immatrikulationen der Uni Köln und Mitteilungen des Stadtarchivs Köln HUANA 1527)
HODINIUS Eher selten verwendete Namensform die Mitte des 17.Jh. erstmals urkundlich in Gebrauch kommt.
Geographische Verteilung
Deutschland: Die Heimat des Familiennamens ODINIUS und seiner Abwandlungen liegt eindeutig im Rheinland, wo auch heute noch die meisten Namensträger ansässig sind. Älteste urkundliche Erwähnungen sind in Zülpich, Köln und Freialdenhoven. Insbesondere der Ort Freialdenhoven, zwischen Jülich und Aachen gelegen, ist im Zusammenhang mit der weiteren Verbreitung des Namens von herausragender Bedeutung. Auf die dort in der Mitte des 17.Jh. ansässige Familie HODENIUS lassen sich alle derzeit in Deutschland und den Niederlanden lebenden Personen mit den vorgenannten Namen zurückführen. Von Freialdenhoven aus verbreitete sich der Familiennamen im Rheinland, später in ganz Deutschland und die Landesgrenzen hinaus.
Vereinigte Staaten von Amerika: Ende des 19.Jh. immigrierten mehrere Familienangehörige (ODINIUS und HODENIUS)in die USA und wurden dort ansässig. Nachkommen dieser Familien leben noch heute in den USA und Canada. Insgesamt geringes Aufkommen des Familiennamens.
Russland: Um 1800 sind HODENIUS aus Deutschland nach Russland (St. Petersburg) ausgewandert. Sie sind dort nachweisbar bis Ende des 19.Jh.. Nachkommen dieser Familie sind nicht mehr feststellbar.
Schweden: Neben Deutschland handelt es sich bei Schweden um das einzige Land, wo der Name ODENIUS bereits im 17.Jh. in größerer Zahl auftritt. Eine direkte Verbindung ist bisher nicht nachweisbar, jedoch durchaus wahrscheinlich bzw. möglich. Auch heute noch ist Schweden das Land mit dem häufigsten Vorkommen des Namens ODENIUS außerhalb Deutschlands. Die in den USA lebenden ODENIUS gehen ausnahmslos auf schwedische Auswanderer zurück. In den USA wurde zudem der Name ODENIUS ind O`DENIUS abgewandelt.
Absolute Namenshäufigkeit
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Relative Namenshäufigkeit
<lastname-map size="250">Odinius</lastname-map>
Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
Im Zuge der Nachforschungen konnten keine berühmten Namensträger festgestellt werden. Einige Einzelpersonen heben sich jedoch aufgrund ihrer beruflichen Stellung oder ihres Lebensweges von der Gesamtheit ab. Diese sind nachfolgend aufgeführt.
Heinrich ODENIUS von Brede
Am 07.04.1529 wird Heinrich der Dienst in der "Weinschule" (Weinsteuer der Stadt Köln) verliehen. Heinrich ODENIUS von Brede war Fassbinder zu Köln und wurde um 1550 per Dekret von Kaiser Karl V. in den Adelsstand erhoben mit der Berechtigung, Wappen zu führen.
Hubert HODENIUS
- 05.12.1694 in Freialdenhoven + 17.01.1758 in Köln
Kaplan zu St. Martin in Köln.
Howard ODINIUS
- um 1902 in Chicago + 1973 Chicago
Mitbegründer des Illinois Railway Museums (Chicago/USA), des größten Museums seiner Art in den USA.
Heinrich Werner ODINIUS
- 06.06.1905 in Aachen + 15.04.1979 Casseneuil/Frankreich
Um 1925 der französischen Fremdenlegion beigetreten, diente als Legionär in Indochina beim legendeären 5.R.E.I. (5ème régiment étranger d`Infanterie), welches 1946 von den japanischen Streitkräften vollständig aufgerieben wurde. Lediglich 600 Soldaten gelang auf abenteuerlichen Wegen die Rückkehr nach Frankreich. Heinrich wurde später zum Hauptmann (Capitaine)der französischen Armee befördert und zum Ritter der Ehrenlegion (Chevalier d la Légion d`Honneur) ernannt.
Lothar Wilhelm ODINIUS
- 04.06.1966
Lothar hat sich als Tenor einen Namen gemacht ist aktuell wahrscheinlich der bekannteste Namensträger http://www.lotharodinius.com/.
Geographische Bezeichnungen
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Literaturhinweise
Hauptlehrer Heinrich Tichlers in "Rurblumen, 17. Jahrgang - Nr. 20", Heimat-Wochenschrift zum Jülicher Kreisblatt
Julius Iversen Das Lehrpersonal der St. Petri Schule von Ihrem ersten Beginn bis zur Gegenwart 1794-1887, erschienen 1887 in St. Petersburg / Russland.
K.R. Melanderin Historiallinen Arkisto, Suomen Historiallinen Seura, XLIV, 18.XI. 1938
A.W.Keussler/C.E.Napiersky Beiträge zur Geschichte der Kirchen und Prediger in Livland, 4 Bände Odessa 1843-1852/1877
Ottow / Lenz Die Evangelischen Priester in Livland, Köln 1977
Klaus Millitzer Quellen zur Geschichte der Kölner Laienbruderschaften vom 12. Jahrhundert bis 1562/1563 Band 2, Droste verlag GmbH, Düsseldorf 1997
Wilhelm Schulze Zur Geschichte lateinischer Eigennamen (1904), Verlag Weidmann
Benno Parthier u.A. ACTA HISTORICA LEOPOLDINA Der Briefwechsel von Johann Bartholomäus Trommsdorf (1770-1837),Lieferug 9, herausgegeben von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle (Saale) 2006, erschienen bei der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.
Friedrich Lau, Das Buch Weinsberg, Kölner Denkwürdigkeiten aus dem 16. Jarhundert, Band 4, Droste Verlag GmbH Düsseldorf 2000 (Nachdruck von 1898).
Hellmuth Rössler, Deutsches Patriziat 1430 - 1740, C.A. Starke Verlag, Limburg / Lahn, 1968
Karl und Hanna Stommel, Quellen zur Geschichte der Stadt Erftstadt, Band III (1500-1580)
W. Günter Henseler / Andrea Korte - Böger, Protokolle des Siegburger Schöffengerichts, Band 4, Gerichtshandlungen 1554 - 1561
Günter Bers, Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) im Raum Köln-Aachen gegen Ende der Weimarer Republik, Einhorn - Presse Verlag
Joseph Savelsberg, Beiträge zur Entzifferung liykischer Sprachdenkmäler
Jean-Marie Cassagne / Mariola Korsak Paris et sa banlieue, Origine des noms de lieux, Editions Jean-Michel Bordessoules, 2009