Kernei: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „Kljajićevo (kyrillisch Кљајићево), vormals Krnjaja, ist ein Dorf in der Gemeinde (Opština) Sombor im Bezirk West-Batschka (Zapadna Bačka) der autonome...“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 8: Zeile 8:
1941/42 Betrug die Bevölkerung des Dorfes ca. 6.000 Einwohner. Krnjaja wurde 1941 unter ungarische Verwaltung gestellt. Während der Schlacht von Batina erstreckte sich die Front bis Apatin und Bogojevo und diese Orte wurden über Nacht Militärbasen. Im Oktober 1944 kam Kernei unter jugoslawischer Militärverwaltung. Die erste Weisung in Kernei für den Aufbruch kam in den frühen Morgenstunden am 8. Oktober 1944. Schon um acht Uhr verließ der erste Treck mit 400 Personen Kernei in Richtung Sombor. Bis zum 10. Oktober folgten weitere Trecks. Ein geschlossener Abzug war nicht möglich, weil die durchziehenden Schwaben aus dem Süden - und auch die ungarischen Neusiedler, die sog. "Csángo-Magyarok", die in ihr Mutterland zurück wollten, die Straßen ver-sperrten. Die zur Flucht Aufgebrochenen fragten sich schon zwischen Kernei und Sombor, ob ihre Entscheidung, zu flüchten, richtig war und die in der Heimat Verbliebenen wa-ren auch im Zweifel. Die auf der Flucht befindlichen Kerneier zogen durch Ungarn, am Plattensee vorbei, dann durch Niederösterreich und die Tschechei bis nach Schlesien. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt mussten sie erneut vor dem herannahenden Feind aufbrechen und gelangten auf Umwege nach Niederbayern oder in andere Reichsgebiete. Was jede einzelne Familie auf ihrer Flucht an Not und Elend durchlebt hat, kann nicht einmal erahnt werden. In den Kerneier Heimatblättern ist mehrfach die Flucht der Trecks beschrieben.
1941/42 Betrug die Bevölkerung des Dorfes ca. 6.000 Einwohner. Krnjaja wurde 1941 unter ungarische Verwaltung gestellt. Während der Schlacht von Batina erstreckte sich die Front bis Apatin und Bogojevo und diese Orte wurden über Nacht Militärbasen. Im Oktober 1944 kam Kernei unter jugoslawischer Militärverwaltung. Die erste Weisung in Kernei für den Aufbruch kam in den frühen Morgenstunden am 8. Oktober 1944. Schon um acht Uhr verließ der erste Treck mit 400 Personen Kernei in Richtung Sombor. Bis zum 10. Oktober folgten weitere Trecks. Ein geschlossener Abzug war nicht möglich, weil die durchziehenden Schwaben aus dem Süden - und auch die ungarischen Neusiedler, die sog. "Csángo-Magyarok", die in ihr Mutterland zurück wollten, die Straßen ver-sperrten. Die zur Flucht Aufgebrochenen fragten sich schon zwischen Kernei und Sombor, ob ihre Entscheidung, zu flüchten, richtig war und die in der Heimat Verbliebenen wa-ren auch im Zweifel. Die auf der Flucht befindlichen Kerneier zogen durch Ungarn, am Plattensee vorbei, dann durch Niederösterreich und die Tschechei bis nach Schlesien. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt mussten sie erneut vor dem herannahenden Feind aufbrechen und gelangten auf Umwege nach Niederbayern oder in andere Reichsgebiete. Was jede einzelne Familie auf ihrer Flucht an Not und Elend durchlebt hat, kann nicht einmal erahnt werden. In den Kerneier Heimatblättern ist mehrfach die Flucht der Trecks beschrieben.
Für die Kerneier und die anderen deutschen Bewohner wurde schon am 21. November 1944 in Jajce (Bosnien) durch den „Antifaschistischen Rat der nationalen Befreiung Jugoslawiens" (AVNOJ) der Beschluss gefasst, die Deutschen zu enteignen und auszubürgern.  
Für die Kerneier und die anderen deutschen Bewohner wurde schon am 21. November 1944 in Jajce (Bosnien) durch den „Antifaschistischen Rat der nationalen Befreiung Jugoslawiens" (AVNOJ) der Beschluss gefasst, die Deutschen zu enteignen und auszubürgern.  
Dafür wurden zahlreiche Arbeits- und Internierungslager geschaffen. Am Karfreitag und Karsamstag, dem 30. und 31. März 1945, wurden 2.327 Personen aus ihren Häusern getrieben und in Güterwaggons in das Lager Gakowa verbracht..
Dafür wurden zahlreiche Arbeits- und Internierungslager geschaffen. Am Karfreitag und Karsamstag, dem 30. und 31. März 1945, wurden 2.327 Personen aus ihren Häusern getrieben und in Güterwaggons in das Lager Gakowa verbracht.
 
* Das Moderne Kljajićevo
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Krnjaja Teil der neuen sozialistischen Jugoslawien, innerhalb der Volksrepublik Serbien und der autonomen Provinz Vojvodina. In dieser Zeit, nach der rechtlich erzwungene Vertreibung der Vorfahren begann Serben aus Kroatien (Lika, Gorski Kotar, Žumberak und Kordun) in den verlassenen, enteigneten Gebäuden ihr neues Leben. Der aktuelle Name des Dorfes, Kljajićevo, wurde im Jahre 1949 eingeführt und leitet sich von Miloš Kljajić, ein Volksheld, der in Kordun geboren wurde und. Die Straßen sind immer noch mit der Akazie Bäumen gesäumt, die von den donauschwäbischen Siedlern gepflanzt wurden.

Version vom 9. April 2011, 09:01 Uhr

Kljajićevo (kyrillisch Кљајићево), vormals Krnjaja, ist ein Dorf in der Gemeinde (Opština) Sombor im Bezirk West-Batschka (Zapadna Bačka) der autonomen Provinz Vojvodina in Serbien mit etwa 6000 Einwohnern. Auf Deutsch heißt der Ort Kernei, auf ungarisch Kerény. Maria Theresia hatte den Ort 1765 mit Schwaben besiedeln lassen. Er war noch 1944 von rund 6.300 Donauschwaben bewohnt.

  • Jugoslawische Verwaltung

1918 wurde als Teil der Batschka und Banat, Baranja, Krnjaja an Serbien, die später zusammen mit der Königreich Montenegro und den Zustand der Slowenen, Kroaten und Serben das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (umbenannt in Jugoslawien 1929) gebildet. Von 1929 bis 1941 gehörte das Dorf den Dunavska Banovina, eine Provinz des Königreichs Jugoslawien.


  • Der Zweite Weltkrieg

1941/42 Betrug die Bevölkerung des Dorfes ca. 6.000 Einwohner. Krnjaja wurde 1941 unter ungarische Verwaltung gestellt. Während der Schlacht von Batina erstreckte sich die Front bis Apatin und Bogojevo und diese Orte wurden über Nacht Militärbasen. Im Oktober 1944 kam Kernei unter jugoslawischer Militärverwaltung. Die erste Weisung in Kernei für den Aufbruch kam in den frühen Morgenstunden am 8. Oktober 1944. Schon um acht Uhr verließ der erste Treck mit 400 Personen Kernei in Richtung Sombor. Bis zum 10. Oktober folgten weitere Trecks. Ein geschlossener Abzug war nicht möglich, weil die durchziehenden Schwaben aus dem Süden - und auch die ungarischen Neusiedler, die sog. "Csángo-Magyarok", die in ihr Mutterland zurück wollten, die Straßen ver-sperrten. Die zur Flucht Aufgebrochenen fragten sich schon zwischen Kernei und Sombor, ob ihre Entscheidung, zu flüchten, richtig war und die in der Heimat Verbliebenen wa-ren auch im Zweifel. Die auf der Flucht befindlichen Kerneier zogen durch Ungarn, am Plattensee vorbei, dann durch Niederösterreich und die Tschechei bis nach Schlesien. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt mussten sie erneut vor dem herannahenden Feind aufbrechen und gelangten auf Umwege nach Niederbayern oder in andere Reichsgebiete. Was jede einzelne Familie auf ihrer Flucht an Not und Elend durchlebt hat, kann nicht einmal erahnt werden. In den Kerneier Heimatblättern ist mehrfach die Flucht der Trecks beschrieben. Für die Kerneier und die anderen deutschen Bewohner wurde schon am 21. November 1944 in Jajce (Bosnien) durch den „Antifaschistischen Rat der nationalen Befreiung Jugoslawiens" (AVNOJ) der Beschluss gefasst, die Deutschen zu enteignen und auszubürgern. Dafür wurden zahlreiche Arbeits- und Internierungslager geschaffen. Am Karfreitag und Karsamstag, dem 30. und 31. März 1945, wurden 2.327 Personen aus ihren Häusern getrieben und in Güterwaggons in das Lager Gakowa verbracht.

  • Das Moderne Kljajićevo

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Krnjaja Teil der neuen sozialistischen Jugoslawien, innerhalb der Volksrepublik Serbien und der autonomen Provinz Vojvodina. In dieser Zeit, nach der rechtlich erzwungene Vertreibung der Vorfahren begann Serben aus Kroatien (Lika, Gorski Kotar, Žumberak und Kordun) in den verlassenen, enteigneten Gebäuden ihr neues Leben. Der aktuelle Name des Dorfes, Kljajićevo, wurde im Jahre 1949 eingeführt und leitet sich von Miloš Kljajić, ein Volksheld, der in Kordun geboren wurde und. Die Straßen sind immer noch mit der Akazie Bäumen gesäumt, die von den donauschwäbischen Siedlern gepflanzt wurden.