Woitz: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Kirchenglocken'''
'''Die Kirchenglocken'''


1771 wurde im Auftrag der Kirchengemeinde Woitz die große (310 kg) Kirchenglocke gegossen: die Catharina. Sie war der Stolz der Gemeinde und hatte einen "wundervollen Klang" (Zitat einer alten Eichenauerin). 1917 läutete sie zum letzten Mal zur Beisetzung des august Jülke, danach sollte sie aus kriegswichtigen Gründen eingeschmolzen werden und stürzte während der Abnahme vom Kirchturm herab. 1789 wurde die 45 kg schwere kleine Glocke gegossen. Als Ersatz für die Catharina wurde 1921 eine neue Glocke gegossen.
1771 wurde im Auftrag der Kirchengemeinde Woitz die große (310 kg) Kirchenglocke gegossen: die Catharina. Sie war der Stolz der Gemeinde und hatte einen "wundervollen Klang" (Zitat einer alten Eichenauerin). 1917 läutete sie zum letzten Mal zur Beisetzung des August Jülke, danach sollte sie aus kriegswichtigen Gründen eingeschmolzen werden und stürzte während der Abnahme vom Kirchturm herab. 1789 wurde die 45 kg schwere kleine Glocke gegossen. Als Ersatz für die Catharina wurde 1921 eine neue Glocke gegossen.


1776 wurde eine weitere große Glocke (der Andreas) vom Neisser Glockengießer S. B. Mager angefertigt. Sie leutet heute, nach Beschlagnahmung zum einschmelzen im 2. Weltkrieg und Überstehen des Infernos in Hamburg, in der Marienkirche zu Oldenburg. Die 1789 gegosesne Glocke verblieb in Eichenau.
1776 wurde eine weitere große Glocke (der Andreas) vom Neisser Glockengießer S. B. Mager angefertigt. Sie leutet heute, nach der Beschlagnahmung zum Einschmelzen im 2. Weltkrieg und dem Überstehen des Infernos in Hamburg, in der Marienkirche zu Oldenburg. Die 1789 gegossene Glocke verblieb in Eichenau.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 22. Februar 2011, 13:56 Uhr

Disambiguation notice Eichenau ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Eichenau.


Hierarchie

Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Grottkau > Eichenau O.S. (Woitz)

Luftaufnahme von Woitz/Eichenau im Juni 1936


Einleitung

Allgemeine Information

Ortsname

1936 fanden im Kreis Grottkau unter den Nationalsozialisten umfangreiche Änderungen der Ortsnamen statt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen.

Der Ort Woitz wurde in Eichenau O.S. umbenannt.

1945 wurde der Ort unter polnischer Verwaltung in Wojcice geändert.

Der Ursprung des Ortsnamen "Woitz" ist nicht eindeutig geklärt. Vielleicht bezieht er sich lediglich auf die damals gängige Endung "-witz" (lat. vicus = Dorf). Eine andere mögliche Erklärung findet sich im Personennamen "Adalbert" bzw. "Albert" und dessen slawischer Form "Wojciech". 1248 und 1252 wird ein Adalbert aus dem Umkreis der bischöflichen Gefolgsleute genannt (vgl. Pfitzner: Besiedlungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes). Dieser zog die in den Weilern um Ottmachau lebenden Slawen in das Siedlungssgeschehen mit ein und gründete den Ort. So kann sich nach ihm der erstmals erwähnte Ortsname Woyticz durchgesetzt haben, aus dem später die verdeutschte Form Woitz entstand.

Der neue Ortsname "Eichenau" geht zurück auf die vielen alten Eichen im Dorf, die zum Wahrzeichen geworden sind. Die 500-jährige Eiche an der neiße gehörte schon lange zur regionalen Sagenwelt. Da der Ort 1936 umbenannt werden musste, entschieden sich die Einwohner für Eichenau. Um Verwechslungen mit Eichenau bei München und bei Kattowitz in Ostoberschlesien vorzubeugen, wurde Woitz formell "Eichenau O/S" betitelt.

Politische Einteilung

Kirche

(Quelle: Thiel-Quaschigroch: Eichenau - Portrait einer Heimat)

Kirche in Woitz (Postkartenmotiv, Stempel 1916)

Seit seiner Gründung gehört Woitz/Eichenau zur Erzdiözese Breslau. Woitz war katholisches Kirchspiel im Kreis Grottkau und ständige Filialgemeinde der benachbarten Pfarrei Ottmachau (mit Ausnahme des 16. Jahrhunderts und der Jahre ab 1941). Im Dezember 1941 wurde Eichenau zur Kuratie erhoben.

1825 hatte das Dorf Woitz 730 katholische und einen evangelischen Einwohner (vgl. Knie, Geographische Beschreibung von Schlesien 1825, Breslau 1830).


Seit den Jahren um 1300 Kirchort, waren das alte und das neue Eichenauer Gotteshaus jeweils dem heiligen Andreas und, als Nebenpatronin, der heiligen Katharina geweiht. Das Andreas-Patrozinium wird dereinst die fränkischen Siedler nach Schlesien gebracht haben; im main-fränkischen Gebiet fanden sich frühzeitig Andreas-Kirchen. Zudem mag es kein Zufall sein, dass gerade in einem Ort an der Glatzer Neisse, die Kirche einem Heiligen geweiht wurde, der als Patron der Fischer und Schiffer gilt.


Über die alte Woitzer Kirche gibt es kaum noch Nachrichten. Im Visitationsbericht des Jahres 1638 heißt es, "dass die Woitzer Kirche der kirchlichen Gebrauchsgegenstände fast gänzlich beraubt worden ist". Ein Visitationsbericht des Jahres 1668 gibt mehr Aufschluss über die damalige Kirche: "Die Kirche von Woitz ist eine steinerne Kirche, teilweise gewölbt, teilweise mit Brettern belegt; das Dach ist mit Ziegelsteinen gedeckt [...] Die Kirche ist eine fortdauernde Filialkirche von Ottmachau, geweiht zur Ehre des hl. Apostels Andreas und der heiligen Katharina, Magd und Märtyrerin [...]".


Seit Mitte des 18. Jahrhunderts klagten die Woitzer über die Baufälligkeit ihrer Kirche. Sie sei zudem zu klein geworden und der Zahl der Communikanten und der vielen Fremden nicht mehr angemessen (vgl. Gröhl, Baugeschichte der katholischen Kirche zu Woitz, 1925). Das nötige Kapital der Gemeinde für einen Neubau wurde jedoch zuerst durch die Napoleonischen Kriege und die anschließende Sekularisation geraubt. Aus eigenen Kräften ersparten sich die Gemeindemitglieder wieder die erforderliche Bausumme. Am 02.01.1822 wurde dann die alte Kirche abgetragen. Die letzte Trauung in der alten Kirche war die des Jungesell Joseph Lorenz aus Ellguth und der Elisabeth Baitz aus Woitz am 20.11.1821.


Die Eichenauer Sankt Andreas Kirche wurde in den Jahren 1823-1825 im klaren byzantinischem Stil erbaut. Entwurf und Planung stammten vom Architekten Wollenhaupt aus Neisse. Bauleitung: Maurermeister Emanual Böhm aus Ottmachau (geboren am 20.05.1772 in Woitz, sein Grabstein befindet sich an der Außenmauer einer kleinen Kapelle neben der St. Anna-Kirche in Ottmachau). 192.000 Ziegel wurden zum Bau verwendet. Jeder Gespannbesitzer aus Woitz und Tschauschwitz wurde mit 70 Fuhren zm Bau verpflichtet, die Gärtner und Häusler erledigten die Handdienste.

"Diese Kirche ist das erste Gebäude auf meiner Reise in Schlesien, welches mir Vergnügen bereitet hat" schrieb der preußische Bauminister Karl Friedrich Schinkel am 21.07.1832 in sein Tagebuch, nachdem er Woitz besucht hatte.

"Die Woitzer Kirche ist eine der schönsten Landkirchen in der ganzen Umgebung" schrieb der Ottmachauer Erzpriester Nippe im Jahr 1852.


Die Kirchenglocken

1771 wurde im Auftrag der Kirchengemeinde Woitz die große (310 kg) Kirchenglocke gegossen: die Catharina. Sie war der Stolz der Gemeinde und hatte einen "wundervollen Klang" (Zitat einer alten Eichenauerin). 1917 läutete sie zum letzten Mal zur Beisetzung des August Jülke, danach sollte sie aus kriegswichtigen Gründen eingeschmolzen werden und stürzte während der Abnahme vom Kirchturm herab. 1789 wurde die 45 kg schwere kleine Glocke gegossen. Als Ersatz für die Catharina wurde 1921 eine neue Glocke gegossen.

1776 wurde eine weitere große Glocke (der Andreas) vom Neisser Glockengießer S. B. Mager angefertigt. Sie leutet heute, nach der Beschlagnahmung zum Einschmelzen im 2. Weltkrieg und dem Überstehen des Infernos in Hamburg, in der Marienkirche zu Oldenburg. Die 1789 gegossene Glocke verblieb in Eichenau.

Geschichte

(Auszüge aus dem Buch von Andreas Thiel-Quaschigroch) 1293 - Eine Urkunde des Bischofs Johannes vom 5.12.1296 besagt, dass die Bauern von Woitz seit altersher ("ab antiquo") "von der ganzen Dorfmark" der Ottmachauer Kirche den Zehnten entrichteten.

1296 - Nikolaus von Woitz tritt in einer vom Breslauer Bischof Nanker am 4.7.1296 ausgestellten Urkunde als Zeuge auf.

1296 - Der Teil der "Hohen Straße" wird erwähnt, der von Neisse kommend über Glumpenau und Woitz Richtung Gebirge führte. Die alte Handelsstraße durchquerte den Ort, verlief Richtung Ottmachau und bog vor der Stadt nach Süden ab und ging weiter nach Böhmen. Viele Jahrhunderte zogen reiche Kaufmannskarawanen durch Woitz und legten dort vielleicht eine letzte Pause vor dem beschwerlichen Weg ins nahe Gebirge ein. Davon könnten die zwei gegenüberliegenden Gasthäuser und das frühe Erwähnen einer Schmiede an jener Straße zeugen. Die Bewohner des Ortes Glumpenau bezeichneten jenen Teil dieser Straße, der aus ihrem Dorf über Woitz nach Ottmachau führte, als Totenweg, da sie bis 1886 ihre Verstorbenen auf diesem Weg bis nach Ottmachau zur Beisetzung trugen. Ein eignes Gotteshaus und einen Friedhof bekam Glumpenau erst 1886.

Zwischen 1293 und 1302 muss es zur Gründung eines eigenen Pfarrverbandes und zum Bau einer ersten Pfarrkirche in Woitz gekommen sein, deren Patron schon der Hl. Andreas war. 1317 fiel Woitz als Filiale an Ottmachau.

1302 - Woitz hat 53 kleine Hufen (3.487 Morgen): "Die Kirche hat zwei Hufen, der Schultheiß hat acht, die Mühle mit drei Rädern, es bleiben 43" (vgl. Liber fundationis, das Einnahmeregister des Bistums Breslau). Die Mühle war damit, neben der ebenfalls dreirädrigen in Lobadau, eine der größten im Umkreis. Im 14. Jahrhundert wird sie jedoch im Schatten der großen Ottmachauer Bischofsmühle aufgegeben worden sein. 1714 gibt die Neisser Müllerinnung keinen hinweis mehr darauf. Der Woitzer Flurname "Mühlberg" erinnert trotzdem noch bis in dei Neuzeit an den früheren Standort.

1317 - Der Breslauer Bischof Heinrich I. beruft am 15.1.1317 den bisherigen Unterpfarrer von Ziegenhals, Andreas als ständigen Vikar an die Kirche in Woitz und unterstellt die Kirche als Filiale von Ottmachau (vgl. Orginalurkunde im Ottmachauer Pfarrarchiv).

1405 - fiel soviel Schnee in der Neisse-Ottmachauer Gegend, dass ganze Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten waren. Eine besondere Gefahr bildeten die Wölfe, die in jenem Winter bis an die Häuser herankamen. Mit der Schneeschmelze trat ein katastrophales Hochwasser auf, und selbst kleine Bäche wie die Woitzer Baache wurden zu reißenden Flüssen. Bereits im Juni folgte einweiteres Hochwasser.

(...)

1849 - In Woitz bricht unerwartet und massiv die Cholera aus. Es starben 88 Menschen.

1852 - Am 1.8. schlägt ein Blitz in die Woitzer Schule ein. Das erst 1826 erbaute Gebäude brennt fast nieder. Am 20.8. beschließt die Gemeinde den Wiederaufbau des Gebäudes und eine gleichzeitige Aufstockung.

1865 - Woitz zählt 24 Bauern, 3 Halbbauern, 35 Gärtner, 71 Häusler, 60 Einlieger, 2 Schmiede, 4 Fleischer, 2 Kretschmer, 4 Schuhmacher, 4 Schneider, 10 Zimmergesellen, 11 Maurergesellen, 4 Krämer, 3 Schleifer und Siebmacher, 1 Riemer sowie 2 Lumpensammler. Die Gemarkung ist 4.611 Morgen groß, wovon 416 Morgen auf die im Besitz der Familie des Hauptmanns Pohl befindliche Scholtisei entfallen. (vgl. Triest, Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Sigmaringen 1984)

(...)

1900 - Eine am 1.12. erfoglte Volkszählung ergibt, dass Woitz 1.044 Einwohner hat und damit hinter Hennersdorf der zweitgrößte Ort im Kreis Grottkau ist.

1901 - Am 1. Mai wird der Woitzer Personenbahnhof eröffnet.

(...)

1906 - In einem separaten Raum des Gasthauses Korde wird die Woitzer Post eröffnet.

1913 - Der Haller'sche Komet fliegt über Woitz. Während die jüngere Generation das Naturschauspiel bewundert, deuten es vor allem die alten Frauen in Woitz als Omen eines bevorstehenden Krieges.

1914 - Der erste Weltkrieg bricht aus. Deutschland tritt als Vebündeter Österreichs ein. Gleich zu Beginn des Krieges werden Woitzer Männer von der eigenen Infanterie in einer Schlacht vor dem französischen Sedan getötet.

1918 - 46 Woitzer Männer sind bis zum Ende des Krieges gefallen.

(...)

1921 - Woitz wird an das allgemeine Stromnetz angeschlossen und erhält elektrisches Licht.

1923 - Gründung der Woitzer Freiwilligen Feuerwehr.

1928 - Wegen des starkn Verkehrs wird eine der Dorfstraßen mit Granit gepflastert.

1931 - Woitz hat 1.025 Einwohner

1932 - Fertigstellung des seit 1928 im Bau befindlichen Ottmachauer Staubeckens. Hitler besucht das nahe Neisse und wird ausgepfiffen.

1933 - "Nur" 11.067 von 21.641 Stimmberechtigten des Kreises Grottkau wählen die NSDAP, weit unter Reichsdurchschnitt.

1934 - Die Freiwillige Feuerwehr Woitz wehrt sich gegen eine Anordnung, die automatisch alle Feuerwehrmänner in die SA und SS übernahm. Die Feuerwehrmänner beantragen sämtlichst ihre Entlassung.

1936 - Woitz wird in Eichenau umbenannt.

1938 - Österreich und das Sudetenland werden dem Deutschen Reich einverleibt. Viele Bewohner des Sudetenlandes fliehen kurzzeitig nach Deutschland, um die Krise abzuwarten. Auch in Eichenau werden sie freundlich aufgenommen. Ende August gibt es tagelange Regengüsse und Hochwasser. Um einen Dammbruch zu verhindern werden die Schleusen des Ablaufwehres am Ottmachauer Staubecken geöffnet. Die gewaltigen Wassermassen richten schwere Schäden an, jedoch nicht in Eichenau selbst, da es oberhalb des Überschwemmungsgebietes liegt. Im Verlauf des Jahres wurden die Eichenauer Zeugen einer Sonnenfinsternis, welche von den Alten wieder als ein drohendes Vorzeichen für Krieg gedeutet wird. Im Dezember bricht in Eichenau die Diphterie aus, viele Kinder stecken sich an, einige sterben.

1939 - Eichenau hat 955 Einwohner. Deutschland marschiert in Polen ein. Im Laufe des Krieges werden 154 Eichenauer Männer zum ständigen Kriegsdienst eingezogen, 71 davon starben.

1942 - Eichenau hat 1.021 Einwohner

1944 - Erstmals beginnen anglo-amerikanische Bombenangriffe über Schlesien, auch in Eichenau werden Tiefflieger gesichtet. Weihnachten 1944 kann noch relativ ruhig verlebt werden, "doch am Neujahrsmorgen 45 war der Himmel im Osten schon blutrot" (erinnert sich eine Zeitzeugin).

1945 - Um den Sowjets nicht in die Hände zu fallen, werden die ausgemergelten und halbtoten Opfer des Konzentrationslagers Auschwitz im Januar von ihren Peinigern u.a. auch durch Eichenau Richtung Westen getrieben und übernachten im Hof des Gasthauses Fäcke. Einige der Einwohner versuchen ihnen Nahrung zu geben, werden allerdigs von den Wachmannschaften daran gehindert. Auch zivile Flüchtlingsströme ziehen bald durch den Ort, einige bleiben dort bis März. Die Front rückt näher: wenige sehr kinderreiche Familien von Beamten und Angestellten werden aus Eichenau evakuiert, ansonsten herrscht absolutes Treckverbot. Alte Männer und Jungen werden ab dem 12.1. in "Volkssturmverbände" zusammengestellt. Etwa 155 Eichenauer Männer sind nicht zuhause. Frauen und Mütter müssen sich allein um die Familien kümmern. Am 20.1. ergeht der Befehl sich zum vorübergehenden Verlassen des Ortes bereitzuhalten. Schweine und Rinder werden "schwarz" geschlachtet, Wertsachen vergraben. Am 23.1. überschreiten die Sowjets zwischen Oppeln und Brieg die Oder. Am 10.3. führt Kuratius Kaisig alle Kommunionkinder Eichenaus zu einer "Notkommunion". Am 15.3. erfolgt der erste schwere Luftangriff auf das benachbarte Ottmachau. Am 16.2. ist die nur 32km entfernte Kreisstadt Grottkau in russische Hand gefallen. In der Nacht vom 17./18.3. läutet die Eichenauer Kirchturmglocke Sturm, Eichenau soll Frontgebiet werden und sei sofort zu räumen. Zahllose Flüchtlinge erreichen den Ort und müssen weiterziehen. Viele Eichenauer fliehen etappenweise ins Sudetenland. Nach Kriegsende können sie zurückkehren. Das Dorf blieb weitgehend von Schäden verschont. Die polnische Miliz übernimmt die Kontrolle im Dorf, jedoch wurden die Heimkehrer von Plünderen und Vergewaltigern heimgesucht, viele erlagen dem Typhus und anderen Krankheiten. 796 Eichenauer befanden sich nach Kriegsende wieder in Eichenau, vermisst und gefallen waren etwa 70, in Kriegsgefangenschaft befanden sich 83 Männer. Trotzdem waren viele Eichenauer damit bemüht, die Feldbestellung voranzutreiben um über den nächsten Winter zu kommen, das Vieh wurde von russischen Soldaten nach Osten abgetrieben, Pferde wurden beschlagnahmt. Am 10.7.1945 mussten die verliebenen Eichenauer schließlich innerhalb kürzester Zeit ihre Wohnungen und Höfe an polnische Neueigentümer abtreten und wurden enteignet. Seit Herbst hatten alle Deutschen Eichenauer weiße Armbinden mit einem schwarzen N zu tragen (Niemce = Deutscher).

1946 - Der Ort wird umbenannt in das polnische "Dambrowka Slask", kurz darauf in "Wojcice". Am 27. Mai schließlich müssen alle Deutschen den Ort endgültig verlassen. Im Treck gelangen sie zuerst nach Ottmachau und von dort mit Viehwaggons per Zug Richtung Westen nach Deutschland.


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Thiel-Quaschigroch, Andreas: EICHENAU - Portrait einer Heimat, Erinnerungen an ein Dorf an der Glatzer Neiße. 430 Seiten, Eigenverlag, Wunstorf-Bokeloh 1993

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

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Heimatkomitee Eichenau in 31515 Wunstorf

Weblinks

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