Platjenwerbe Nr. 1: Unterschied zwischen den Versionen

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==Generationenfolge==
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===Köster-N.N.===
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<big>[http://www.ortsfamilienbuecher.de/famreport.php?ofb=lesum&ID=I11938&nachname=WICKBRAND&lang=de Carsten '''Wickbrandt''']</big><br>* um 1674 Fehrsen, Kirchspiel Barrien, Amt Syke<br>† 1733 Platjenwerbe<br>
<big>[http://www.ortsfamilienbuecher.de/famreport.php?ofb=lesum&ID=I11938&nachname=WICKBRAND&lang=de Carsten '''Wickbrandt''']</big><br>* um 1674 Fehrsen, Kirchspiel Barrien, Amt Syke<br>† 1733 Platjenwerbe<br>
:Brinkköther in Platjenwerbe (1710)<br>
:Brinkköther in Platjenwerbe (1710)<br>
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Version vom 14. Dezember 2010, 13:37 Uhr

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe

Um 1890
1875 Ur-Kataster Ausschnitt


Einleitung

Platjenwerbe Nr. 1, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.

Adresse: Schulstraße Nr.1
















Geschichte des Hofes

Allgemein

In den handschriftlichen Aufzeichnungen von Arnold Bruns, geb.1875, aus dem Jahre 1945 sind Hinweise zum frühzeitlichen Wirken der Bruns in Stubben und zu der Hofstelle 1 in Platjenwerbe zu finden. Es wird angenommen, daß die ersten Bruns bereits 1640 „Stubben in die Erde gegraben“, d.h., das Land urbar gemacht haben. Arnold Bruns schreibt, daß die frühere Stelle von Christof Jachens, 1/3 Hof in Stubben, wahrscheinlich bereits um 1668 von Berendt Bruns, geb. um 1639 besiedelt wurde. Abgeleitet wird dies von den benannten Taufzeugen bei den Geburten seiner Kinder, die üblicherweise immer von den Nachbarn kamen. Er hält es aber auch für denkbar, daß die heutige Stelle früher einmal zu Stubben gehört haben könnte.

Nach mündlicher Überlieferung kann der vorherige Bau eines Wohnhauses – ggf. eine Erneuerung – auf der Stelle, wo sich heute der Apfelgarten befindet, etwa 25 m hinter dem jetzigen Gebäude, erfolgt sein. Der Stirnbalken – noch einige Zeit auf dem Speicher aufbewahrt gewesen – soll diese Jahreszahl 1782 und die weiteren Angaben aufgewiesen haben: „Baufrau Witwe Anna Bruns, geb. Lürssen, Baumeister J.H. Kühlken“.

In einer Beschreibung der Gebäude von Platjenwerbe werden für diese Stelle aufgeführt:

1826 - ein Wohnhaus 41x35 Fuß, eine Scheune 16x14 Fuß, ein Speicher 24x20 Fuß
1868 - ein Wohnhaus 50x40 Fuß, eine Scheune 16x14 Fuß, ein Speicher 20,5x17,5 Fuß

Ritterschaftliches Archiv, Akten Nr.508 (8)

Im 19. Jahrhundert sind Männer des Stammes Bruns von dieser Hofstelle mit Schiffbau und Seefahrt verbunden gewesen. Es waren die Tätigkeitsfelder, auf denen gutes Geld zu verdienen war. Der Ertrag aus der kleinen Landwirtschaft konnte die zahlreiche Familie nicht ernähren. So ging bereits Johann Berend Bruns, geb. 1764, zu einer Schiffbauwerft. Sein Zwillingsbruder Martin ist als Seefahrer 1782 auf der Fahrt nach Westindien verschollen. Arend Bruns, Meisters Knecht – die rechte Hand des Inhabers – auf der Segelschiff-Werft Lange in Vegesack, ermöglichte die Ablösung der Meierstelle, den Zukauf von Land und trug auch zum Bau des neuen Hauses 1867 bei. Sein Sohn Johann Berendt, der spätere Stelleinhaber, verließ bereits nach der Konfirmation das Elternhaus, um als Junge an Bord und den langen Lauf der seemännischen Ausbildung zum Schiffszimmermann zu gehen. Auch dessen Sohn Johann, geb. 1880, strebte eine seemännische Laufbahn an und bereiste nach Abschluß der Seemaschinisten-Schule in Bremen auf Dampfern die Weltmeere bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges.

Der seemännische Werdegang und die dokumentierten Reisen des Johann Berendt lassen uns heute nur erahnen, mit welchen Eindrücken nach den Erlebnissen auf Fahrten in die Welt diese Seeleute – es waren viele aus fast allen Hofstellen im Dorf – in die kleine, abgelegene Dorfschaft zurückkamen. Wilde Geschichten wurden mündlich überliefert, wie ein Überfall chinesischer Piraten auf das Schiff, bei dessen erfolgreicher Abwehr mehrere Köpfe durch Hiebe mit der Breitaxt des Zimmermanns rollten.

Feuerwehrhauptmann A. Bruns

1874 blieb Johann Berend an Land, eröffnete ein kleines Ladengeschäft und eine Gastwirtschaft. Das Geschäft wurde ganz einfach und behelfsmäßig angefangen und nach und nach neben Lebensmitteln (Kolonialwaren), Kurzwaren, Wollwaren, Eisenwaren, Futterartikel und alles Mögliche geführt, wozu auf dem Lande Bedarf bestand. Aus dem erhalten gebliebenen Einname- und Ausgabenbuch von 1876-1889 können wir den Geschäftsverlauf, Angaben zu Lieferanten und zu speziellen Ausgaben, wie Steuern, Grafgeld, Schulgeld usw. entnehmen.

Arnold Bruns senior führte wie sein Vater Johann Berend das Kolonialwarengeschäft und trieb darüberhinaus Handel mit vielen Dingen des täglichen Bedarfs. Aus dem von 1894-1913 geführten Hauptbuch können wir das ganze Sortiment dieses Geschäftes, die Preise und die Kunden ersehen. Dieses ganz besondere Dokument wird in einer gesonderten Auswertung vorgestellt werden.

Aus Aufzeichnungen von Willy Rödenbeck, geboren 1915 in Platjenwerbe Nr. 19, ist zur Person von Arnold Bruns senior u.a. zu entnehmen: Arnold Bruns, ein stattlicher, großer Mann, kerzengerade und mit mehr Geist ausgestattet als normal üblich, hatte viel Einfluß im Dorf, man hörte auf ihn, er war eine Respektsperson. Er wurde Hauptmann der in den 20-ger Jahren gegründeten Feuerwehr. Bei der Artillerie gedient, sorgte er auch hier für Ordnung in der Wehr. Als Zeichen seiner Würde trug er ein Steigerbeil aus Silber. Alle vier Wochen im Sommer wurde die Wehr nach Feierabend zusammengeblasen, durch Jan Bruns, seinen Sohn, mit dem Tutehorn auf dem Fahrrad. Scharfe Kommandos ertönten und die Spritze mit Handbetrieb wurde aus dem Schuppen geholt. Das alles spielte sich auf Seedorfs Weide, zwischen Oehlschläger und Seedorfs Haus vor dem Stall ab. (Dieser Stall, links von Seedorfs Haus an der Schulstraße, ist heute noch vorhanden.)

1950 - Brotwagen der Bäckerei Arnold Bruns auf der Dorfstraße, Ecke Stubbener Straße


Chronologische Dokumentation


1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe): 14. Johann Behrend Brun


1812 Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft für den Guthsmeier Johann Berend Bruns zu Platjenwerbe Nro 19. Meiergefälle:

An Zins zwei Thaler vierundzwanzig Groten
Für Befriedigung des Hofes einen Groten
Ein Rauchhun in natura oder wenn solches nicht begehrt wird sechs Groten

alles in Cassenmünze

Der in Person erschienene Guthsmeier Johann Berend Bruns zu Platjenwerbe Nro 19, Commune Lesum wohnhaft, erkannte die Richtigkeit der Guthsherrlichen Angabe seiner jährlich zu leistenden Meiergefälle an und erklärte daß bei seiner Meierstelle folgende Grundstücke gehörten:

Ein Garten einen Viertel Einsaat groß von Arend Meyer ins Osten und der Dorf Gemeinheit ins Süd-westen und Norden begränzt.

Vorgelesen genehmigt und unterzeichnet


1820-1846 Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe wird unter der Ordnungs-Nr. 19 Johann Behrend, jetzt Ahrend Bruns aufgeführt. In einer weiteren späteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 19 Johann Hinrich Bruns.
In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent wirklich aus der Gemeinheitsteilung erhalten hat. Unter der Ordnungsnummer 19 sind für Johann Behrend, jetzt Arend Bruns, für dessen Schullenstich die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

1. Der Anschuß bei dem Hause - 018
2. Im sogenannten Holze an der Aue und dem Glindberge - 135
3. Auf dem Vorbrennen - 192
4. Nördlich vom kleinen Ostermoore - 236

1836 Im Meiervertrag vom 10. August 1836 – Übergabe der Meierstelle von Joh. Berend Bruns an dessen Sohn Arend Bruns nach angesetztem Weinkauf von 2 Reichstalern und 48 Grote.
Meierabgaben:

An Zins 2 Thaler 24 Grote
Für Befriedigung des Hofes 9 Grote
Ein Rauchhuhn in natura zu liefern, oder wenn solches nicht verlangt wird 6 Grote

Summa 2 Thaler 39 Grote

Außerdem einen Erndtetag zu leisten.

Diese Meyerstelle besteht aus einem Hausplatz und Gartenland, ein Viertel Saat groß, an Arend Meyer Ost und der Dorfsgemeinheit Süd und West und Norden begräntzt, und werden die umstehend dafür verzeichneten Leistungen, so wie der zu leistende Erndtetag als richtig anerkannt.


1852 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 20 vom 3. Dezember 1852, aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:

Tagelöhner Arend Bruns (45), Ehefrau Gesche (54), Tochter Gesine (20), Sohn Seefahrer Johann (16), Tochter Trina (13) und Tochter Metta (11).

1864 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 1 vom 3. Dezember 1864, aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:

Schiffszimmermann Arend Bruns (57), der Sohn Seefahrer Johann (27), Tochter Gesine (30) als Magd, Tochter Schneiderin Catharina (25) und Tochter Mettha (22).

Weiterhin sind unter dieser Stelle aufgeführt:

Tagelöhner Heinrich Bröker (35), Ehefrau Metha (38), Sohn Hinrich (12), Sohn Arend (10), Sohn Carl (7), Tochter Adelheit (5) und Tochter Metha (2).

Diese Bewohner lebten wahrscheinlich im sogenannten Spieker am Rand des Bruns’schen Grundstückes. Dieser Bau ist auf der Karte von 1846 eingezeichnet. 1874/75 ist ein Spieker an anderer Stelle und in anderer Ausrichtung, an dem westlichen Rand des Hausplatzes kartiert. Dieser muß 1909 noch existiert haben. Nach dem Adreßbuch lebte dort ein Witwer Anton Oltmanngerdes.


Schlußstein über dem früheren großen Tor

1867 J. Berendt Bruns, der Seefahrer, und Betty Renken bauten mit finanzieller Unterstützung des Vaters Arend bereits vor ihrer Hochzeit 1867 das jetzt noch bestehende Haus an der Schulstraße. Das alte Haus lag etwa 25 m rückwärts im Apfelgarten, war unwohnlich geworden und wurde abgerissen.

Arend Bruns löst die Meierstelle mit einem Kapital von 92 Talern 22 Groten in bar aus. Bestätigung durch die Königliche Ablösungs-Kommission Blumenthal im Januar 1868.


1874/75 Bei der Grundsteuerveranlagung wird in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 1 sind dem Seefahrer Johann Bruns folgende Flächen zugewiesen:
Blatt 1 Parzelle 16; Blatt 2 Parzellen 66, 67, 68, 69, 70, 71.


1920

1896 Die Bäckerei wurde erbaut. Neben dem bereits bestehenden Geschäft mit Kolonialwaren begann Arnold Bruns mit der Herstellung von Backwaren und führte eine Wirtschaft mit Sommergarten. Die Bäckerei mußte dann, wegen kriegsbedingter Abwesenheit von Bruns im Felde, von 1916-1918 stilliegen.


1910 Auf Initiative von Arnold Bruns wurde eine öffentliche Fernsprechstelle eingerichtet, unterstützt durch die Gemeinde mit 20 Mark pro Jahr.


1942 Die Bäckerei Bruns wurde wegen der geforderten Brotlieferungen an den Arbeitsdienst und die Besatzung der Flak-Kaserne in Lesum (heute Friedehorst) als Rüstungsbetrieb eingestuft und erhielt zusätzlich Personal, das vom Kriegsdienst freigestellt war. Seit den ersten schweren Bombenangriffen auf Bremen war die Bäckerei zusätzlich verpflichtet, jederzeit mindestens 800 kg Brote auf Vorrat zu lagern, um die Bevölkerung der Stadt im Notfall versorgen zu können. Die Abholung und Verteilung übernahm die Wehrmacht.


Generationenfolge

Internetlinks

Offizielle Internetseiten


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