Pillau: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. Oktober 2010, 16:48 Uhr
Allgemeines
Pillau ist eine Hafenstadt am Frischen Haff und liegt an der einzigen Öffnung des Haffes zur Ostsee gegenüber Fischhausen/ Samland. Von Königsberg aus wurde das Haff als so genannter Königsberger Seekanal (Pillauer Seetief) ausgebaggert, um den Schiffsverkehr vom Pregel sowie dem gesamten Hinterland aufrecht erhalten zu können. Bis Mai 1945 war die Stadt deutsch. Heute gehört Pillau zu Russland und war bis vor kurzem ein schwer zugängliches Sperrgebiet.
Name
Der Name weist auf eine prußische Burg.
- prußisch „pile, pille, pils“ = Burg, Festung, Berg, Schloss
- „piliagarbis“ = Schlossberg
Urkundliche Erwähnungen:*1430 Pilen
- 1519 Pillaw
- 1522 Pillau
Einwohner
- 1875: 3196
- 1890: 3303
- 1933: 7577
- 1939: 10980
Politische Einteilung/Zugehörigkeit
Wappen
Das Wappen erinnert an den einstigen Störfang und Störhof, es zeigt in Rot einen auf blauem Wasser schwimmenden, mit einer goldenen Königskrone gekrönten silbernen Stör.
Geschichte
- Auf einer Anhöhe im Scheitel der Bucht zwischen Nehrung und Haken lag die prußische Burg Pille oder Pillaw. Auf der Pille stand eine Pfundbude, wo der Deutsch Orden Pfundzoll verlangte (ursprünglich eine hansische Abgabe von 1361 zur Finanzierung des Krieges gegen Dänemark).
- 1430 wurde daneben vom Deutschen Orden ein Störhof (Umschlagplatz für den Fischhandel) angelegt .
- 1497 durch einen Orkan bildete sich das heutige Seetief, das ab 1510 für große Schiffe schiffbar war.
- In der Bucht westlich von Wogram und Kamstigall entstand die Siedlung Alt Pillau.
- 1583 erhält diese Siedlung eine Handfeste.
- 1626.6 Juli Der schwedische König Gustav Adolf landet mit einer Flotte von 37 Schiffen in Pillau und hält die Stadt zehn Jahre besetzt. Gustav Adolf ließ dort einen „Festpunkt“ anlegen ließ, der mit eisernen Kanonen gesichert wurde. Ringsherum siedelten Fischer. In der Zeit der schwedischen Besetzung entsteht auch die Kirche.
- 1635 Stuhmdorfer Vertrag: die Schweden räumen den Ort. Die Umgebung war durch Abholzung stark versandet.
- 1635 15.Dezember, Oberst von Dargitz wird Gouverneuer der Veste Pillau.
- 1701 erhält Pillau Marktgerechtigkeit.
- 1725.18. Jan. Pillau bekommt durch König Friedrich Wilhelm I. das Stadtrecht verliehen. Friedrich II. ließ die Festung verfallen.
- 1732, auf 66 Schiffen landen die vertriebenen Salzburger in Pillau, die in Ostpreußen eine neue Heimat finden.
- 1758 Russen besetzen (im Siebenjährigen Krieg) Pillau (und ganz Ostpreußen).
- 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth von Rußland (5.1.1762) schließt Elisabeths Nachfolger, Zar Peter III., Frieden mit Friedrich II. von Preußen, unter Verzicht auf jeden Gewinn. Ende der russischen Herrschaft in Pillau.
- 1790 Friedrich Wilhelm II. stellt die Festung wieder her.
- 1793 Aufforstung nördlich von Pillau („Plantage“).
- 1812 Abtretung an Napoleon.
- 1866 die Cholera in Pillau rafft 110 Personen hinweg.
- 1901 Fertigstellung des Seekanals.
- 1920 hält der Seedienst Ostpreußen die Verbindung zwischen dem Reich und Ostpreußen aufrecht.
- 1936 erhält die Stadt den Namen Seestadt Pillau.
- 1938 der Chef der Marineleitung (ab 1939 Großadmiral) Dr.hc. Johann Erich Albert Raeder (* Wandsbeck 24.4.1876, + Kiel 6.11.1960) wird Ehrenbürger der Stadt Pillau.
- 1939 25. August, 14.18 und 15.25 Uhr, Wasserflugzeug Kriegsmarina Pillau auf Höhe von Brösen in weiter Entfernung von Küste beschossen, zweites Mal mit sechs Schuß. Schüsse entweder von Hela oder von polnischen Schiffen abgegeben. (Drahtbericht des Vortragenden Legationsrates Bergmann vom 27. August 1939, 17.30 Uhr. (ADAP, Serie D, Band VII, Dok. 355, S. 300).
- 1944/ 45 Ein großer Teil der ostpreußischen Bevölkerung, es sollen über 625.000 Personen gewesen sein, wird über den Pillauer Hafen auf dem Wasserweg nach Dänemark und „ins Reich“ geschafft
- 1945. 9. Febr. Die "Steuben" verläßt mit etwa 4000 Menschen - überwiegend geflüchtete Frauen und Kinder sowie verwundete Soldaten - den Hafen von Pillau. Wenige Stunden nach dem Auslaufen wird das Schiff von zwei russischen Torpedos getroffen und sinkt binnen 15 Minuten. Nur etwa 600 Menschen überleben die Katastrophe.
- 1945.25. April Pillau wird als letzte ostpreußische Stadt von der Roten Armee erobert (zwei Wochen nach Königsberg).
- Nach 1945 als russischer Militärhafen schwer zugängliches Sperrgebiet.
Persönlichkeiten
Quassowski, Hans-Wolfgang: Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., 1922, Heft 4. Darin (Datum des Gouvernementsbefehls meist nach russischem und gregorianischem Kalender):
Adler, Peter, Auditeur, zum Zoll- und Lizenzinspektor in Pillau, 25.6./6.7.1761.
Albrecht, Johan Jakob, zum Akzisebesucher in Pillau, 24.4./5.5.1759.
Berger, Ernst Siegmund Ehrenreich, Bauinspektor, zum Salzfaktor in Pillau, 17./28.7.1761.
Brokowski, Christian Wilhelm, Student, zum Kantor in Pillau, 9./20.2.1761.
Craß, Johan Ludwig, inval. Unteroffizier, zum Kondukteur in Pillau, 12./23.4.1759.
Fischmann, Johann Friedrich, Bürger in Pillau und Schiffsrheder, zum Lotsenkommandeur in Pillau, 26.1./6.2.1760.
Frantz, Heinrich, Matrose, zum Seelotsen in Pillau, 10./21.6.1762.
Geris, Überfahrmann, zum Seelotsen in Pillau, 16./27.6.1759.
Grünenberg, Friedrich Samuel, zum Stockmeister in Pillau, 12./23.4.1759.
Gundau, Postsekretär, zum Postverwalter in Pillau, 19./30.4.1759.
Hermann, Cristian, zum Holzmesser in Pillau, 20.5./9.6.1759.
Lindstädt, Karl, Steuermann, zum Seelotsen in Pillau, 16./27.6.1759.
Rieck, Oloff, Steuermann, zum Seelotsen in Pillau, 16./27.2.1760.
Samme, Dietrich, Seemann in Bremen, zum Unterpiloten Pillau 19./30.6.1759; dann Seelotse Dietrich Samme zum Oberlotsen in Pillau 28.2./11.3.1762.
Schimmelpfennig, Jakob, Pillauscher Überfahrer, zum Ruderknecht daselbst, 12./23.4.1759.
Stellinowski, Torschreiber in Pillau, zum Akzisekontrolleur daselbst, 22.5./2.6.1760.
Waape, Unteroffizier, zum Torschreiber in Pillau, 27.5. bis 7.6.1759.
Wildowski, Hans Christoph, ehemaliger Postmeister in Pillau, zum Akzisenkontrolleur in Königsberg, 21.9./2.10.1761.
Wulff, Peter, Unterpilot, zum Obermatrosen in Pillau, 19./30.6.1759.
Zufallsfunde
Heiratsbuch Lennep [heute Remscheid-Lennep].
Heirat in Lennep 20.6.1867, Johann Carl Ludwig Mainzinger, 27 Jahre alt, * Pillau, Regierungsbezirk Königsberg, 6.6.1840, Feldwebel, wohnhaft in Osnabrück, Sohn von Johann Adam Mainzinger, Oberaufseher, wohnhaft in Pillau, und Johanna Friederika Duttenhöfer, mit Emilie Gebhard, 26 Jahre alt, * Lennep 1.1.1841, Tochter von Peter Gebhard, Tuchweber, und Carolina Sehringhaus.
Consens des Oberst und Regiment-Commandeurs des 3. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 16 zu Hannover, über die Erlaubnis zur gegenwärtigen Heirath.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>PILLAUJO94XP</gov>