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Version vom 6. Oktober 2010, 16:49 Uhr
Allgemeines
Labiau liegt im prußischen Stammesgebiet Samland an der Deime und dem südlichen Ufer des Kurischen Haffs liegend, war bis 1945 Kreisstadt im Regierungsbezirk Königsberg (Ostpreußen).
Urkundliche Erwähnungen:
- 1258 Kaymelabegowe
- 1258 Labegowe moter
- 1261 in terra Labigow
- 1300 Labigow/ Labiow
- 1420 Labiau/ Labiaw
Name
Der Name beschreibt dort zu findende Mineralien sowie die Eigenschaft der Landschaft.
- litauisch "labguvyna" = Heilstein (cuprum aluminatum sive lapis divinus/Cuprum aluminatum wird auch Augenstein, Heiligenstein und Kupferalaun genannt und ist ein Chalcedon aus der Gruppe der Quarze)
- prußisch "moter" = sumpfiges Land, Areal, Beritt
- "caymis" = Dorf
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber im linken Obereck blaue Wolken, aus denen ein grünbekleideter Arm hervorgeht, er hält in der Hand ein gestürztes goldenes Jagdhorn, darunter steht auf grünem Boden ein grüner Laubbaum.
Einwohner
1939 6.527
Prußische Wehranlagen
Im Gebiet Labiau gab es folgende prußische Wehranlagen:
- Schwedenschanze im Wald, 600 m nördlich von Vorwerk Klein Droosden
- Anlage östlich am Gut Adlig Wulfshöfen
- Wallburg südlich von Kaimen, von Ordensburg Caymen überbaut
- Ringschanze im Moorwald (Erlenwald), nordöstlich von Forsthaus Klein Pöppeln
- Schlossberg, 500 m nördlich von Groß Schmerberg mit Erbbegräbnis
- Schwedenschanze südlich des Vorwerks Balance am Pöppelschen Damm an der Deime
- Wehranlage auf dem litauischen Friedhof in Laukischken
- Sagenhügel Budas, 3,5 km westsüdwestlich von Gutfließ (Eszerninken)
Quelle:
- Salemke, Gerhard: Lagepläne der Wallburganlagen von der ehemaligen Provinz Ostpreußen, Gütersloh, 2005
Burg Labiau
Die hölzerne Burg Labiau wurde nach der Eroberung des Samlandes zwischen 1258 und 1259 angelegt und sollte Königsberg vor Feinden schützen, die sich über das Haff näherten. 1277 brannten die Schalauer sie nieder. Danach wurde sie aus Stein als Komturei wieder errichtet. 1352 siegte Heinrich Schindekopf über die Litauer.
Die Wasserburg galt als uneinnehmbar und wurde nach 1550 von Anna Maria, der zweiten Frau Herzogs Albrecht bewohnt. Die Stadtgerechtigkeit erhielt Labiau 1642 durch den Großen Kurfürsten.
Quelle:
- Hermanowski, Georg: Ostpreußen Lexikon, Adam Kraft Verlag Mannheim 1980
Redensart:
- "Er kommt an wie der Hund von Labiau"
Geschichte
1758. Russen besetzen Labiau (und ganz Ostpreußen).
1762. Rußland und Preußen schließen noch während des Siebenjährigen Krieges, am 5.5.1762, den Friedensvertrag von St. Petersburg. Die Russen geben ohne Entschädigung die besetzten bzw. annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Labiau wird wieder preußisch.
Persönlichkeiten
Edmund Grigoleit: Die ostpreußischen Amtmänner im Jahre 1755, in: Archiv für Sippenforschung, 29. Jg. Aug. 1963, H. 11, S. 178.
Amtsrat Friedrich Possern 1727 bis 1757.
Johann Rochau 1755-1761.
Auszug aus: Dr. Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. in:Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4, 1922. (Die Daten nach dem russischen Kalender und nach dem gregorianischen Kalender).
Fleischmann, Friedrich Albrecht, Stud. theol., zum litauischen Pfarrer und deutschen Diakon in Labiau, 20./31.5.1760
Gadzali, ehem. Adeliger, Gerichtsschreiber in Lyck, zum Stadtschreiber in Labiau, 23.1./3.2.1762.
Glauß, Johann Friedrich, inval. Dragoner, zum Polizeiausreiter in Tapiau, 7./18.5.1759; zum Akzisevisitator in Labiau, 26.6./7.7.1760.
Grisewaldt, Akziseeinnehmer in Nordenburg, zum Akzisekontrolleur in Labiau, 13./24.1.1760.
Jordan, Johann Christoph, Stud., zum Diakon in Labiau, 13.2.1758.
Krüger, Lizentkontrolleur in Labiau, 100 Fl. Zulage jährlich, 22.2./5.3.1762.
Poetsch, Christian Michael, Präzentor in Gilge, zum litauischen Pfarrer und deutschen Diakon in Labiau, 26.2./9.3.1762.
Poßern, Karl Ludwig, Stud., zum Amtmann in Labiau, 18./29.4.1761. [schon sein Vater war Amtmann in Labiau, ernannt zum Amtsrat in Berlin am 4.10.1730].
Reimann, Ratsverwandter in Labiau, erhält Gehalt, 31.7./11.8.1761.
Sempff, Georg, Akzisekontrolleur in Labiau, zum Akziseeinnehmer in Tapiau, 18./24.1.1760.
Wahl, Johann Ludwig, Schreiber, zum Kreissteuereinnehmer in Labiau, Marienwerder, 16./27.4.1758.
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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