Häuserbuch von Mascherode: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 640: | Zeile 640: | ||
=== Kuhhirten === | === Kuhhirten === | ||
* 1665 und 1676 | * 1665 und 1676 - 1678 Henning Sölscher | ||
* 1709 | * 1709 - 1713 Heinrich Alltag | ||
* 1713 | * 1713 - 1738 Heinrich Allendag jun. | ||
* 1713 - 1729 Bartold Allendag | |||
* 1789 Heinrich Alltag | * 1789 Heinrich Alltag | ||
* 1803 - 1813 Heinrich Joachim Brandes | * 1803 - 1813 Heinrich Joachim Brandes |
Version vom 21. März 2010, 14:46 Uhr
Name
Der Name Mascherode setzt sich zusammen aus Masch für feuchtes Schwemmland und Rodung und bedeutet "Rodung im Feuchtland". Der Ort ist auch heute noch von drei Seiten mit Wald umgehen und weist im alten Dorfkern einen hohen Grundwasserspiegel auf. Die ostfälische Mundartform lautet "Maschero(e)". Scherzhaft hört man auch bisweilen "Matschedero". Im 17. und 18. Jahrhundert werden in Urkunden oft die latinisierten Formen Masqueroda bzw. Masquerode verwendet.
Früher wurde irrtümlich angenommen, bei Mascherode handele es sich um das alte Marquarderode[1] Heute dagegen weiß man, daß dieses schon früh wüst gewordene Marquarderode auf dem Gebiet des heutigen Siegfriedviertels lag, wo noch im 18. Jahrhundert auf alten Karten das Ärkeröder Feld verzeichnet ist[2].
Erwerb durch das Kloster Riddagshausen
Die Dörfer mit der Endung -rode werden der zweiten Rodungsperiode ab ca. 1000 n. Chr. zugeordnet. Während die Nachbarorte Salzdahlum und Sickte 888, Stöckheim und Melverode 1007 sowie Rautheim 1031 erwähnt werden, taucht Mascherode erst 1192 im Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt auf[3]: Das Kloster Riddagshausen tauschte damals vom Domstift Halberstadt 2 Hufen in Marsceroth ein.
Dem Kloster Riddagshausen gelang allmählich der Inbesitznahme des ganzen Dorfes: 1204 erwarb es von König Otto IV. 6 weitere Hufen in Marsekerod und das Kohliholz[4] und erhielt diese Erwerbungen in villa Mascherode 1208 vom Bischof von Halberstadt bestätigt[5]. Dieser überließ 1219 dem Zisterzienserkloster auch die Kirche mit der Vogtei in Marsceroth[6] und Pfalzgraf Heinrich schenkte vermutlich noch im selben Jahr das Kirchenpatronat[7].
Nach dem Erwerb von insgesamt 8 Hufen Land (ca. 200 Morgen) hatte das Kloster also die noch junge Ansiedlung in seinen Besitz gebracht. In gleicher Weise gingen die Mönche in dem nahegelegenen Wentorp vor: Hier gelang durch Kauf, Schenkung und Tausch die Inbesitznahme von 11 Hufen.
Nachdem die Mönche nun Mascherode und Wentorp erworben hatten, richteten sie einen Gutshof, eine sogenannte Grangie, ein, auf der bereits 1248 ein "magister" Dietrich in Marscheroth bezeugt ist[8], um ihren Ordensregeln gemäß neben den täglichen Stundengebeten durch ihrer eigenen Hände Arbeit von der Landwirtschaft zu leben.
Addiert man die 8 Hufen von Mascherode mit den 11 Hufen von Wentorp, kommt man auf ca. 500 Morgen. Die Dorfbeschreibung von 1752 gibt aber die Gesamtgröße der Feldmark mit ca. 2300 Morgen an. Die Mönche haben nach Einrichtung der Grangie also große Waldstücke ringsherum gerodet und urbar gemacht.
Da aber bald der Nachwuchs an Mönchen andere Orden dem harten bäuerlichen Leben als Zisterzienser-Mönch vorzog, litten die Grangien bald an Arbeitskräften, sodaß der Herzog dem Kloster 1335 gestattete, an den Grangienorten, so auch in Mascherode, wieder Bauern anzusiedeln[9].
Wiedergründung
Wentorp wurde nicht wiedergegründet, doch erhielten die Bauern dort auf der alten Ortslage Gärten. Die Feldmark dort wurde jahrhundertlang "In den alten Höfen" genannt. Genauso wie im ehemaligen Wentorp die Gärten auf alter Ortslage entstanden, könnten auch in Mascherode die Höfe auf den alten Siedlungsplätzen errichtet worden sein. Auffälligerweise wurden 8 Ackerhöfe aufgebaut, genauso viele Hufen, nämlich 8, hatte das Kloster um 1200 in seinen Besitz gebracht.[10]
Wie aus nebenstehendem Rekonstruktionsversuch ersichtlich, haben mutmaßlich alle 8 Höfe eng beinander gelegen[11], durch den Bach getrennt vom Areal der ehemaligen Grangie, die als Vorwerk weiter bestand. Vier der Höfe, nämlich b, e, f und g haben diesen Dorfteil anscheinend später verlassen, wohl aufgrund eines Brandes, und sich nördlich des Baches auf geräumigeren Hofplätzen niedergelassen. Die frei gewordenen Plätze wurden später von Kötern[12] eingenommen, die im Gegensatz zu den Kötern, die sich später am östlichen Dorfrand ansiedelten, ein ungewöhnlich großes Hof- und Gartenareal besaßen.
Nach der Wiedergründung gehörte Mascherode völlig dem Kloster Riddagshausen. Der Konvent und an seiner Spitze der Abt war Grundherr aller Höfe, zog den Zehnten ein und übte die niedere Gerichtsbarkeit aus[13]. Außerdem betreuten die Mönche auch weiterhin das Dorf jahrhundertelang kirchlich, denn erst nach der Reformation wurde Mascherode 1576 zum Pfarrsitz erhoben.
Kriege und Plünderungen
Mascherode wurde in seiner langen Geschichte immer wieder in die Kämpfe zwischen dem Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel und der freien Hansestadt Braunschweig hineingezogen und daher mehrfach von beiden Seiten ausgeraubt, geplündert und zerstört; besonders schlimm war es 1492, während der Reformationswirren von 1542 bis 1553, 1602, 1605, 1615 und im Dreißigjährigen Krieg. Als die Herzöge schließlich 1671 die Stadt Braunschweig erfolgreich belagern und erobern konnten, schlugen sie ihr Heerlager in den Riddagshäuser Klosterdörfern auf, alleine in Mascherode starben damals über 20 verwundete Soldaten.
Das Dorf Mascherode 1546
Die erste, konkretere Nachricht von Mascherode stammt von 1546. In einer Bestandsaufnahme des Riddagshäuser Klosterbesitzes werden die jährlichen Einnahmen aus Mascherode aufgelistet:
Das Dorf Mascherode mit Gericht, Dienst vnd Zinse vnd Zehend vnd gibt zu gemeinen Jaren |
Scheffelschatzregister 1564
Zehendenn,
Der gantze Zehende gehordt dem closter zu Rittershausen, der abt braucht dem selbst.
Pfar,
Die Pfar wirdt versorget aus dem Kloster Rittershausen, der apt heldt dar einen parner aus dem closter, ist auch kein pfarhoff aldar zu, auch ist dar auch keinn sunderlech landt zu.
Erbregister 1605
Dorfbeschreibung 1752
Alles Land auf der Mascheröder Feldmark gehört dem Kloster Riddagshausen. Das Kloster Riddagshausen übt auch die Gerichtsbarkeit aus[14]. Ein Teil des Kornzehnten geht nach Riddagshausen und ein Teil nach Salzdahlum zum Kloster Zur Ehre Gottes. Der Fleischzehnte gehört dem Kloster Riddagshausen und beträgt von jedem Fohlen, Lamm und Kalb je 2 Pf., von jeder Sau, die ferkelt 1 ggr. 4 Pf., von jedem Haufen Gänse 1 Stück und von jedem Hofe 1 Huhn.
Mascherode besteht aus 24 Feuerstellen zuzüglich des Pfarr-, Witwen-, Schul- und Hirtenhauses. Einwohner sind zur Zeit 7 Ackerleute, 2 Halbspänner, 14 Kotsassen und 3 Häuslinge. Handwerker: 2 Leineweber als Einwohner, 1 Leineweber als Häusling und 1 Schneider als Einwohner.
Das Dorf ist ganz mit einem Wallgraben umgeben, außer an des Schafmeisters Garten, wo der Raum dazu mangelt.
Die Beschaffenheit der Ländereien ist sehr schlecht:
In 1 Morgen werden gesät 1½ Himten Weizen und geerntet 5 Stiegen je Himten.
In 1 Morgen werden gesät 1½ Himten Roggen und geernet 6 Stiegen je Himten.
In 1 Morgen werden gesät 1½ Himten Gerste und geerntet 3 Stiegen je Himten.
In 1 Morgen werden gesät 1¾ Himten Hafer und geerntet 3 Stiegen je Himten.
In 1 Morgen werden gesät 2 Himten Erbsen und geerntet 6 Stiegen je Himten.
In 1 Morgen werden gesät 1¼ Himten Wicken und geerntet 6 Stiegen je Himten.
"Welches gar zu gering, wie der Einzelfall bezeuget, so gewis ein mehres erfordert."
Die Äcker in den "Alten Höfen" bestellt jeder nach Gefallen, weil sie zur sogenannten Brache gehören.
Die Viehzucht ist deswegen auch nur in geringem Stande, weil auch die Weiden schlecht sind. Nur die in den "Alten Höfen" ist gut und die beste von allen. Die vorhandenen Wiesen bringen von den auf die Besitzer verteilten Anteilen nur je 1 Fuder Heu. Die Streitwiese, Kohliwiese, Bullenwiese und Rohrwiese bejm Fasanengarten sind der ganze Wiesenanteil des Dorfes.
Die Gemeinde hat eine eigene Holzung: Die Kohli gegen Abend hinter dem Kohlcampe und das Rautheimer Holz zwischen Rautheimer und Mascheröder Grenze gegen Mitternacht, wovon die Rautheimer ⅔ und die Mascheröder ⅓ genießen.
Die Jagd gehört Serenissimo; es exerziert solche der Hofjäger Meyer. Die Fasanerie liegt zum Teil mit auf der Feldmark.
Eine Zollstange ist nicht vorhanden, weil keine Straße hindurchführt[15].
Das Krugrecht gehört dem Kloster und hat gegenwärtig Jacob Decker in Pacht. Die Schäferei gehört auch dem Kloster und hat Heinrich Sack als Schafmeister in Pacht.
Fischereien sind nicht vorhanden.
Torf steht auf der Bullenwiese, ist aber schon meistenteils ausgestochen.
Steine finden sich zwar, sind aber kalkig[16]. Das Bauholz wird aus der eigenen Holzung genommen, Tannenholz aus dem Harz, die Bruchsteine aus Königslutter, Ziegel- und Backsteine von Mönche Schöppenstedt und Destedt, Kalk von Königslutter und Gips von Thiede.
Die Gemeinde hält 3 Landsoldaten und einen Übercompleten.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1539[17] | 21 Männer, d. h. 8 Ackerleute und 13 Köter |
1564[18] | 8 Ackerleute und 14 Köter |
1663 | 102 (a)[19], 101 (b)[20] über 14 Jahre |
1774[21] | 30 Feuerstellen, 187 Personen |
1793[22] | 31 Feuerstellen, 204 Personen |
1823[23] | 229 Personen |
1858[24] | 251 Personen |
1885[25] | 45 Häuser, 328 Personen |
1905[26] | 56 Häuser, 394 Personen |
1939[27] | 585 Personen |
Kirche und Pfarre
→ Baugeschichte der Kirche: Kirche von Mascherode
Reformationswirren 1542 - 1551
In alter Zeit wurde Mascherode von den Mönchen des Klosters Riddagshausen kirchlich betreut. Namen der hier tätig gewesenen Mönche sind nicht überliefert. Die erste Nachricht über einen Pastor in Mascherode stammt von 1542, als die protestantischen Truppen des Schmalkaldischen Bundes das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel besetzten und die Reformation im Lande durchführten. Im Visitationsprotokoll 1542 hielten sie über Mascherode fest:
18.Oktober: Mascheroda: Mascherode vnd Meluerode: 12.November: Zu Mascherode sol hinfurder Her Johan Lesse Pfarner sein, so serr er daselbst residiren will, vnd darzu gehoren Clas Hogrefen Meigerhoff mit vier Hufe Lands mit aller Nutzung, Teilung vnd Gerechtigkeit in Holtz, Grase, Wischen vnd Weide, nichts ausgenommen, in massen genannter Clas den bisher gebraucht hat. Vnd damit der Pfarner daselbst zu Wonung kome, sollten die Vorstender zu Rittershausen vff Thome schirsten benenten Clasen vff denselben Meigerhoff ein Losekundigung thun vnd ime denn vff Petri negst darnach folgenden solchen Hoff mit aller Zubehorungen frey einantworten, darselbst sein Wonung zu haben vnd der Gutter frey alles Diensts (der dauon als Pfarrguttern abgeschafft sol werden) zu gebrauchen. Darzu sol er im Dorf aus iglichem Hawse zu Weinachten sein zween Vmbgenge vnd zu allen viertel Jars sein Opferpfennig, von jedem Haubte, das zwolff Jar alt ist, einen Braunschwigischen Pfennig, behalten. |
Über Johannes Lesse ist nur wenig bekannt. Er wurde im Sommersemester 1512 an der Universität Wittenberg immatrikuliert und kam den Angaben zufolge gebürtig aus Braunschweig, dort dürfte er um 1490 geboren worden sein. Er wird also bereits schon viele Jahre vor 1542 Priester gewesen sein und die beiden Dörfer Melverode und Mascherode betreut haben. Gewohnt hat er allerdings in Melverode und sollte 1542 seinen Amtssitz nach Mascherode verlegen, wie aus dem Visitationsprotokoll hervorgeht.
1544 wohnte aber in Mascherode immer noch kein lutherischer Prediger. Auf bezüglichen Vorhalt seitens der Visitatoren antwortete der Abt des Klosters Riddagshausen, Lambertus, der zur Versorgung des Predigers bestimmte Meierhof in Mascherode mit 4 Hufen werde noch immer von Hogreven gebraucht. Daraufhin wurde noch einmal die Loskündigung desselben angeordnet.
Vermutlich geschah aber auch weiterhin nichts, denn schon 1547 kehrte Herzog Heinrich der Jüngere in sein Land zurück und stellte die alten katholischen Verhältnisse wieder her. Eine Kommission unter Abt Lambertus verhörte nun in Wolfenbüttel die Priester über ihr Verhalten während der protestantischen Besatzungszeit.
Johannes Lesse scheint inzwischen verstorben gewesen zu sein, denn am 1. Juli 1551 wurde Johannes Flor, Pastor von Hötzum und Mascherode, vorgeladen. Man notierte über ihn:
Johannes Flor, in Hotzem pastor, mercenarius Mascherode, Voltzem. Ist ein geweigter Priester, ist ein religiosus ordinis minorum[28], hat gefreiet; sacht, er sei durch die vorigen gewaltbarn Regierung darzu gezwungen worden. Respondit generalia. Hat angelobt, sich anhero zu vorfügen vnd seinen arrorem zu bekennen vnd sich zu emedieren vleißen.[29] |
Reformation 1568
Wieder schweigen für einige Jahre die Quellen bis zur endgültigen Durchführung der Reformation des neu angetretenen Herzogs Julius, welche am 11. Oktober 1568 im Kloster Riddagshausen beraten und beschlossen wurde und noch am selben Tage mit diesem Kloster einsetzte. Der Abt Johannes Lorbeer konnte berichten, die Visitation werde sämtlichen Klosterpersonen gefallen, er wisse keinen, der dieser Religion zuwider wäre. Es waren der Prior Johan Pasche, Pfarrherr zu Unßburg, der Subprior Henning [Brözem], Pfarrherr zu Mönche Schöppenstedt, der Kantor Heinrich [Meyer], Herr Valentinus [Typelius], Pfarrer zu Mascherode, Herr Joachim, Pfarrer zu Honlage, Herr Friedrich, Pfarrer zu Offleben und Herr Zythander, Pfarrer des Klosters Riddagshausen.
Mönch Valentinus war also bereits bei Einführung der Reformation als Geistlicher in Mascherode tätig und blieb es auch. Mascherode hatte aber immer noch kein Pfarrhaus, sondern Tipelius lebte weiterhin im Kloster Riddagshausen. Auch der ab 1576 für Mascherode zuständige Pastor Johan Paseker mußte anfangs noch täglich den beschwerlichen Fußmarsch vom Kloster Riddagshausen nach Mascherode auf sich nehmen. Als dann aber der Küster von Mascherode starb, teilte man dessen Haus Pastor Paseker als Wohnung zu. Genauere Bestimmungen finden sich in der Bestallungsurkunde von Ehrn Johan Paseker, die am 21.Juli 1576 in Wolfenbüttel ausgestellt wurde:[30]
Wir Johannes Abt, Valentinus Prior und ganzer Convent des Closter Riddageshausen thund kund vnd bekennen hiermit öffentlich und jedermänniglich in vnd kraft dieses Briefes, demnach der Ehrwürdige vnd Achtbare Ehrn Johan Paseker 17 Jahre lang bei uns vnd allhier im Closter gewesen vnd sich in Verrichtigung des Gottesdienstes und Verwaltung des Predigeramtes in etlichen unseren Closter Dörfern vnd wohin wir ihn jedesmal als Pfarrherr und Prediger hingesandt haben, sich getrewlich vnd fleißig, auch geistlich vnd erbaulich, beides in Lehren und Leben, dessen wir ihme deshalb auch keine Schuld zu geben wissen, verhalten hat. So er auch jüngst hierorten zwei Pfarren zugleich, als die zu Mascherode und Klein Schöppenstedt hat verwaltet, vnd aus dem Closter allemal auf diese Dörfer gehen müssen, welches er denn itzo auf den heutigen Tag noch thut. |
Damit war Mascherode zum Pfarrsitz erhoben.
aus der Dorfbeschreibung von 1752
Länderei: 8 ½ Morgen Ackerland, davon 2 Morgen zehntpflichtig ans Kloster Riddagshausen, und 1 ½ Morgen Freiland
Patron: der jedesmalige Abt des Klosters Riddagshausen
Gebäude: Sonderlich der Turm ist baufällig geworden, es wird aber die Reparation schon veranstaltet.
Ornat: zwei vergoldete Kelche, zwei vergoldete Patenen, eine silberne und vergoldete Schachtel für die Oblaten, ein silberner Löffel beim Kelche, ein kupferner Kessel im Taufstein nebst zinnerner Schale, zwei große und zwei kleine messingerne Leuchter, zwei zinnerne Blumentöpfe
Glocken und Uhr: zwei Glocken im Turm nebst einer großen Schlage-Uhr
Kirchenstühle: 39 und einige Bänke
Eingepfarrte: Die Mascheröder Gemeinde ist alleine in diese Kirche eingepfarrt, es ist aber Schlagbaumwärter auf dem Herrschaftlichen Wege, unweit des Fasanengartens, hier zur Kirche eingepfarrt.
jährliche gewisse Einnahmen | Rthl. | ggr. | Pf. |
---|---|---|---|
vom Lande sowie der Kohli- und Hornwiese | 1 | 18 | |
von einem wüsten Garten, den man nicht anzugeben weiß, gibt dennoch die Gemeinde | 1 | 4 | |
vom Garten am Pfarrwitwenhause, wenn keine Witwe vorhanden | 2 | ||
von 206 Rthl. Kapital 5 % | 10 | 8 | 8 |
jährliche gewöhnliche Ausgaben | |||
Schulgeld vom Hoffmanschen Legat[31] | 2 | 5 | 4 |
an Nicolai Semmeln für die Schulkinder | 13 | 4 | |
am Dorotheentag (6.2.) dasselbe | 13 | 4 | |
dem Pastor für die Inspektion | 13 | 4 | |
dem Küster für die Inspektion | 13 | 4 | |
desgleichen dem Specialsuperintendenten | 1 | ||
Reparation der Kirche | 2 | 5 | 4 |
zur Pfarrwitwenkasse | 12 | ||
dem Opfermann für Uhr- und Glockenschmier | 12 | ||
dem Schornsteinfeger | 16 | ||
dem Pastor für die Rechnungsführung | 1 | ||
für weiße Wachslichter | 2 | ||
für Oblaten | 2 | 8 | |
außergewöhnliche Ausgaben bei der Gemeindekirchenvisitation alle 4 Jahr |
|||
für den Obersuperintendenten | 2 | ||
für die Klosterbeamte | 2 | ||
Speisung | 5 | ||
dem Altaristen | 16 | ||
dem Küster | 8 |
Liste der Pastoren
- 1542 Johan Lesse, lebte in Melverode
- 1551 Johannes Flor, lebte in Hötzum
- vor 1568 - 1575 Valentinus Typelius, Konventuale im Kloster Riddagshausen
- 1576 - 1595 Johan Paseker, lebte anfangs noch im Kloster Riddagshausen
- 1595 - 1615 Johan Klingemann
- 1615 - 1620 Peter Berndes
- 1620 - 1651 Peter Dreyer (Tornarius)
- 1652 - 1671 Ulrich Wiegmann
- 1672 - 1681 Hermann Hoffmann
- 1681 - 1701 Johan Heinrich Schmidt
- 1702 - 1719 Erich Sattler
- 1719 - 1727 Georg Hagemann
- 1727 - 1730 Heinrich Lohe
- 1731 - 1752 Ludwig August von Maccors
- 1752 - 1758 August Traeber
- 1757 - 1773 Brandan von Kalm
- 1773 - 1782 Ernst Schelper
- 1782 - 1791 Johann Heinrich Christoph Hartmann
- 1792 - 1793 Johann Ludwig Heinrich Niekamp, Pastor adj.
- 1793 - 1810 Georg Heinrich Hieronymi
- 1810 - 1827 Dr. phil. Wilhelm Schönermarck
- 1827 - 1841 Gottlieb Haars
- 1841 - 1858 Albert Henke
- 1858 - 1872 Wilhelm Bartels
- 1872 - 1900 Georg Pauselius
- 1901 - 1929 Emil Schuseil
- 1929 - 1931 vertretungsweise Joachim Willkens, Pastor von Salzdahlum
- 1931 - 1937 vertretungsweise Willi Kramer, Pastor von Klein Stöckheim
- 1938 - 1967 Wilhelm Ziegeler
- 1968 - 1982 Günther Eisenberg
- 1982 - 2003 Jürgen Brüdern
- seit 2003 Harald Bartling
Schule
Der Küster als Gehilfe des Pastors
Das Amt des Lehrers ist ursprünglich aus dem des Opfermanns, eine alte Bezeichnung für Küster, hervorgegangen. Dieser stand dem Prediger zur Seite und war für niedrige Kirchendienste zuständig. Im Gegensatz zum Pfarrer, der ja früher garnicht in Mascherode lebte, hatte der Oppermann schon immer seine Wohnung Mascherode. Das Visitationsprotokoll von 1542 berichtet davon:
18.Oktober 1542: 12.November 1542: [...] Vnd der Opperman zu Mascherode sol haben vnd behalten sein Lohn vnd Gerechtigkeit, wie er die vor alters hergebracht hat, vnd im Visitationsregister stuckweis vorzceichnet vnd vffgeschrieben ist. |
Leider wird der Name des Oppermans nicht genannt. Laut dem Scheffelschatzregister von 1564 bewirtschaftete der Oppermann noch zusätzlich 2 Morgen vom Gotteshaus.
Erst in der Bestallungsurkunde von Johan Paseker als Pastor von Mascherode am 21.Juli 1576 erfährt man die Namen zweier vorangegangener Opferleute:
[...] vnd sich eben auch zugetragen, dass der Jochim Cargus - unser gewesener Opfermann in Mascherode, jünst hierbeiorts in Gott entschlaffen - durch welches Absterben dann das Küsterhaus zu Mascherode sampt den jährlichen deputat, so erwähnter Joachim Cargus die Zeit seines Lebens alle Jahr aus vnserem Closter gehabt - wieder mal erledigt und ans vns gefallen ist. |
Die erste Schule
In den nächsten Jahrzehnten erfährt man nichts weiter von der "Opferei" zu Mascherode. Herzog August der Jüngere führte 1647 die Schulpflicht im Herzogtum ein und erließ 1651 eine Schulordnung. Man beauftragte nun offiziell den Küster mit der Unterrichtung der Kinder, v.a. im Beten, in der Katechismuslehre und im Lesen.
Da aber noch kein Schulhaus vorhanden war, wohnte der neu eingeführte "Aedituus", wie er bezeichnet wurde, namens Johan Jacobus Scriba zunächst zur Miete im Dorf. Schließlich errichtete man 1654 im Pfarrgarten ein Schulgebäude, das heute noch steht (Salzdahlumer Straße 304).
Liste der Opferleute, Küster und Lehrer
- 1542 NN Paseker ?, Oppermann
- bis 1576 Jochim Cargus, Küster
- 1652 - 1656 Johan Jacobus Scriba, Aedituus
- 1656 - 1659 Bartholomaeus Löwe, Aedituus
- 1659 - 1665 Hieronymus Stümpel, Aedituus
- 1667 - 1671 Johann Friederich Gläser, aedituus
- 1672 - 1674 Bartholdus Domeyer, Opfermann
- 1675 - 1689 Johann Friedrich Koldewehe, Opfermann
- 1690 - 1722 Johann Wulfram, Opfermann, heiratete die Witwe seines Vorgängers
- 1721 - 1775 Johann Ausbüttel, Küster, heiratete die Tochter seines Vorgängers
- 1775 - 1822 Christian Schrader, Küster
- 1811 - 1855 Friedrich Bölsche, Schullehrer, heiratete die Tochter seines Vorgängers
- 1855 - 1870 Friedrich Heege, Lehrer
- 1870 - 1881 Hermann Thorhauer, Opfermann, ab 1877 auch Kantor
- 1882 - 1892 Hermann Helmke, Lehrer, ab 1888 auch Standesbeamte
- 1892 - 1921 Fritz Hühne, Lehrer und Standesbeamte
- 1921 - 1938 Ludwig Schmalhoff, Lehrer und Standesbeamte
Höfe und Häuser
Nr. ass. | heutige Adresse | Bezeichnung | erste Erwähnung bzw. Entstehung |
Bemerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Dorfwinkel 7 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
2 | Dorfwinkel 8 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | ab 1842 Nr. ass. 31 |
3 | Im Dorfe 18 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
4 | Im Dorfe 19 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
5 | Im Dorfe 20 | Hirtenhaus | ||
6 | Schmiedeweg 1 | Schmiede | ||
7 | Im Dorfe 2 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
8 | Im Dorfe 1 | Ackerhof | 1539 erstmals erwähnt | |
9 | Im Dorfe 3 | Ackerhof, ab 1660 Halbspännerhof | 1539 erstmals erwähnt | |
10 | Im Dorfe 4 | Halbspännerhof | 1660 entstanden | |
11 | Im Dorfe 5 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
12 | Salzdahlumer Straße 308 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
13 | Salzdahlumer Straße 306 b | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
14 | Im Dorfe 8 | Ackerhof | 1539 erstmals erwähnt | |
15 | Salzdahlumer Straße 305 | Ackerhof | 1539 erstmals erwähnt | |
16 | Im Dorfe 9 | ¼-Ackerhof bzw. Kothof | 1671 entstanden | |
17 | Salzdahlumer Straße 304 | Schule | 1654 erbaut | |
18 | Schulgasse 1 | Pfarre | 1703 erbaut | |
19 | Pfarrwitwenhaus | 1678 erstmals erwähnt | abgebrochen | |
20 | Alte Kirchstraße 6 | Ackerhof | 1539 erstmals erwähnt | ab 1839 Nr. ass. 30 |
21 | Im Dorfe 10 | Grangie des Klosters, ab 1561 Kothof | 1248 erstmals erwähnt | 1652 - 1711 Krug |
22 | Im Dorfe 11 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
23 | Im Dorfe 12 | Ackerhof, ab 1692 Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
24 | Im Dorfe 13 | Kothof | 1539 (?) erstmals erwähnt | |
25 | Im Dorfe 14 | Ackerhof | 1539 erstmals erwähnt | |
26 | Backhaus | 1678 erstmals erwähnt | stand zwischen Nr. 25 und Nr. 27 | |
27 | Im Dorfe 17 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
28 | (Dorfwinkel 4) | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | 1977 abgebrochen |
29 | Dorfwinkel 5 | Kothof | 1539 erstmals erwähnt | |
30 | (Dorfwinkel 6) | Ackerhof | 1539 erstmals erwähnt | 1961 abgebrochen |
49 | Schulgasse 1 | Kirche | im 13. Jahrhundert erbaut |
Hirten
Schweinehirten
- 1659 Henning Sölscher
Kuhhirten
- 1665 und 1676 - 1678 Henning Sölscher
- 1709 - 1713 Heinrich Alltag
- 1713 - 1738 Heinrich Allendag jun.
- 1713 - 1729 Bartold Allendag
- 1789 Heinrich Alltag
- 1803 - 1813 Heinrich Joachim Brandes
Schafmeister
- 1840 - .... Julius Meyer
Schäfer
- 1680 - 1685 Christian Klintzmann, Schäferknecht
- 1831 - 1832 Heinrich Andreas Carl Müller, Schäferknecht
- 1839 - 1840 Julius Meyer, Schäferknecht
Förster
- 1814 - 1837 Heinrich Carl Grobe, Unterförster
- 1850 - .... Johann Schwenke, Hilfsförster
Gemeindevorsteher
In alter Zeit ging Funktion des “Bauermeisters” unter den Bauern jährlich nach der Reihe um. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Amt des Ort- bzw. Gemeindevorstehers geschaffen. Es waren:
- 1837 Ackermann Heinrich Scholkemeyer von Nr. ass. 15
- 1877 Ackermann Christian Ballüer von Nr. ass. 8
Post
- 1936 - 1958 Hilde Jasper, Nr. ass. 56 (Alter Rautheimer Weg 3), mit Unterbrechung von 1940 bis 1946
Literatur
- Georg Hermann Müller: Das Lehns- und Landesaufgebot unter Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover und Leipzig, Hahn'sche Buchhandlung, 1905 (darin: Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539)
- Karl Kayser: Die reformatorischen Kirchenvisitationen in den welfischen Landen 1542 bis 1544, Göttingen 1897
- Friedrich-Wilhelm Freist (Bearb.) und Georg Seebaß (Bearb.): Die Pastoren der braunschweigischen evangelisch-lutherischen Landeskirche seit Einführung der Reformation. Wolfenbüttel, Band I 1969, Band II 1974, Band III 1980
- Fritz Habekost: Dorfbuch von Mascherode, 1958
- Fritz Habekost: Chronik von Mascherode - Entwicklung eines Rodedorfes im ostfälischen Sprachgebiet, Braunschweig 1982
- Braunschweigische Adreßbücher
Quellen
- Bestandsaufnahme des Riddagshäuser Klosterbesitzes 1546 (Stadtarchiv Braunschweig, Signatur BS B III 5 Bd. 27)
- Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (NStWF 24 Alt 6)
- Kirchenbücher von Mascherode 1652 - 1814 (NStWF 1 Kb 862 - 865)
- Dorfbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1752
- Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1769
- Kirchenbücher von Mascherode 1815 - 1845
- Braunschweigisches Adreß=Buch für das Jahr 1877
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Bei Anlegen der Kirchenbücher notierte Pastor Wiegmann 1652 parochia Mascherodana, verius Marquarderodana ( = Pfarrei Mascherode, eigentlich Marquarderode ) und auch Hassel und Bege schrieben noch 1802 Mascherode, in alten Zeiten Markwarderode ( G. Hassel und K. Bege: Geographisch=statitistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg, 1. Band, Braunschweig 1802, Seite 361 ).
- ↑ Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, Seite 396
- ↑ Urkundenbuch des Hochstiftes Halberstadt I 335
- ↑ Asseburger Urkundenbuch I 32
- ↑ Urkundenbuch des Hochstiftes Halberstadt I 445
- ↑ Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Urk 44
- ↑ Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Urk 45
- ↑ Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Urk 92
- ↑ Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Urk 642
- ↑ Der Begriff Hufe und Hof wird im Mittelalter oft synonym gebraucht.
- ↑ vgl auch Wolfgang Meibeyer: Die Klosterdörfer der Grauen Mönche - Siedlungskundiges aus dem Umfeld von Zisterzen im Braunschweigischen, in: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgesichte, Band 89, Jahrgang 2008
- ↑ Die Köter kamen erst um 14. Jahrhundert dazu, einerseits als Ansiedlung von Landarbeitern und andererseits, indem mittels Erbteilung von einem Ackerhof ein Stück für einen zweitgeborenen Sohn abgeteilt wurde.
- ↑ Erbregister des Klosters Riddagshausen von 1605 (NStWF 19 Alt 155)
- ↑ Nur das Untergericht, während das Obergericht dem Residenzamt Wolfenbüttel zusteht.
- ↑ Die Salzdahlumer Straße war damals nur ein Weg.
- ↑ d.h. sie zerfallen und eignen sich nicht zum Bauen
- ↑ Summar des Landvolks im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel
- ↑ NStWF 24 Alt 6
- ↑ steuerpflichtige Einwohner über 14 Jahre, laut Kopfsteuerliste (NStA WF 2 Alt 10503)
- ↑ konfirmierte Beichtkinder laut Pastorenliste
- ↑ Handschrift in der ehemaligen Landschaftlichen Bibliothek
- ↑ G. Hassel und K. Bege: Geographisch=statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg, Erster Band. Braunschweig 1802
- ↑ Seelenliste
- ↑ Statistiker Hofrat J. L. U. Dedekind
- ↑ laut dem amtlichen Ortsverzeichnis
- ↑ ebenda
- ↑ ebenda
- ↑ religiosus ordinis minorum = Franziskaner
- ↑ Zeitschrift für Niedersächsische Kirchengeschichte, Jg. 43/1938, Seite 108
- ↑ Original im Landeskirchlichen Archiv in Wolfenbüttel
- ↑ Pastor Hoffmann hatte der Kirchengemeinde 111 Rthl. 2 ggr. 8 Pf. als Stiftung vermacht.
- ↑ Daraus geht hervor, daß vor Jochim Cargus, der 1576 starb, Johan Pasekers Vater Opfermann in Mascherode war. Dieser ist vermutlich identisch mit dem 1542 nicht namentlich genannten Küster.
Kloster Riddagshausen | |
Riddagshausen (Neuhof) | Gliesmarode | Querum | Klein Schöppenstedt | Schöppenstedter Turm | Mascherode |