Kleinenberg (Lichtenau): Unterschied zwischen den Versionen

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Die kleine Ackerbürgerstadt stand 1954 noch fest zur [[niederdeutsch|niederdeutschen]]  [[Mundart]]  des [[westfälisch|Westfälischen]] als Umgangssprache; diese spricht ik sie 'ich bin', miu 'mir' und 'mich', juk 'euch', jei 'ihr', bugen `bauen', mäget `(sie) mähen'.
Die kleine Ackerbürgerstadt stand 1954 noch fest zur [[niederdeutsch|niederdeutschen]]  [[Mundart]]  des [[westfälisch|Westfälischen]] als Umgangssprache; diese spricht ik sie 'ich bin', miu 'mir' und 'mich', juk 'euch', jei 'ihr', bugen `bauen', mäget `(sie) mähen'.


==Wirtschaft==
==[[Wirtschaft]]==
===Handel u. Gewerbe===
===Handel u. Gewerbe===
1954: Seit dem 17. Jhdt. wirtschaftlicher Niedergang durch Kriege und Brände. Seitdem vorwiegend Ackerbürgerstadt. Ziegelei seit Ende 18. Jhdt. Um 1845 lebhafte Torfstecherei (bis 1,3 Mill. Stück Torf jährlich). Durch den Waldreichtum der Umgebung seit um 1900 auch 2 Sägewerke. Daneben etwas Glasfabrikation.
1954: Seit dem 17. Jhdt. wirtschaftlicher Niedergang durch Kriege und Brände. Seitdem vorwiegend Ackerbürgerstadt. Ziegelei seit Ende 18. Jhdt. Um 1845 lebhafte Torfstecherei (bis 1,3 Mill. Stück Torf jährlich). Durch den Waldreichtum der Umgebung seit um 1900 auch 2 Sägewerke. Daneben etwas Glasfabrikation.

Version vom 21. März 2010, 13:23 Uhr

Kleinenberg, Ortsteil von Lichtenau: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Paderborn > Lichtenau (Westfalen) > Kleinenberg (Lichtenau)

Früherwähnung

Name

„Clenenberga" 1220; „Clenenberic" 1221-23; „oppidum Cleneberg" 1249; „Clinenberge" 1258; „Clenenberch" 1277; „Longo de Klenenberg" 1282.

Frühbesitz

1220 nahm Papst Honorius Kloster Willebadessen mit all seinen Gütern, darunter Kleinenberg, in seinen Schutz.

Landschaftslage

Kleinenberg liegt 335 m hoch auf der Paderborner Hochfläche am Westfuß des Eggekammes in dem dreiseits, im Norden, 0sten und Süden, von waldigen Höhen eingeschlossenen Quellbecken des Sauerbachs. 3 km nordöstlich auf dem Eggekamm die 432 m hohe Karlsschanze.

Ursprung der Ortschaft

Wahrscheinlich im Anschluß an eine mittelalterliche Burg entstanden. Ort erwähnt 1220.

Stadtgründung

Stadtrechtsverleihung unbekannt. „oppidum“ 1249. Flecken 1843, dann Landgemeinde (Titularstadt).

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

1954: Gewachsener Ort mit halbrundem Grundriß auf gerader Südseite und rippen- bzw. gitterförmigem Straßennetz. Ostwestliche Hauptstraße, an der 1954 Rathaus und erhöhter Kirchplatz, wohl mit Resten einer mittelalterlichen Burganlage, liegen. Stadtbefestigung mit Graben und seit 17. Jhdt. erneuertem Mauergürtel, wenige Reste 1954 erhalten. Haupttor und Oberes Tor im 0sten und Westen. 2 Tortürme.

Gebäude

Pfarrei 1351 erwähnt, alte Pfarrkirche St. Cyriaci erneuert 1666, abgebrannt 1742, Neubau 1745, Turm aus Mauerresten des 13. Jhdts., vielfach umgestaltet, besonders 1900-05. Wallfahrtskapelle St. Mariae am Nordwest-Ausgang der Stadt 1742, bekanntes Wallfahrtsziel. Rathaus abgebrannt 1742 und 1903. Schulgebäude 1810 abgebrannt, Neubau 1818. 2. Schulgebäude 1892.

Brände

Brände: 1656, 1742, 1810, 1901 (13 Häuser), 1903.

Bevölkerung

Herkunft

Zuwanderung um die Wende des 17. Jhdts.

Seuchen

Pest 1606 ff., 1636 (240). Hungersnot 1761 (166, darunter 67 minores).

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: Kath. seit 1652.

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 855 Einwohner (E.), 1822: 923 E., 1843: 1148 E., 1858: 1155 E., 1871: 1029 E., 1885: 1133 E., 1895: 1040 E., 1905: 956 E., 1913: 935 E., 1919: 1.032 E., 1925; 1.007 E., 1933: 1.074 E., 1939: 1.003 E., 1946: 1.538 E., 1950: 1.401 Einwohner (davon 308 Ostvertriebene und 152 Evakuierte).

Sprache

Die kleine Ackerbürgerstadt stand 1954 noch fest zur niederdeutschen Mundart des Westfälischen als Umgangssprache; diese spricht ik sie 'ich bin', miu 'mir' und 'mich', juk 'euch', jei 'ihr', bugen `bauen', mäget `(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

1954: Seit dem 17. Jhdt. wirtschaftlicher Niedergang durch Kriege und Brände. Seitdem vorwiegend Ackerbürgerstadt. Ziegelei seit Ende 18. Jhdt. Um 1845 lebhafte Torfstecherei (bis 1,3 Mill. Stück Torf jährlich). Durch den Waldreichtum der Umgebung seit um 1900 auch 2 Sägewerke. Daneben etwas Glasfabrikation.

Verkehr

1954: Eingeschlossen im südöstlichen Winkel der Paderborner Hochfläche, erhielt Kleinenberg keine Förderung durch seine Lage an der alten Straße Kassel- Scherfede - Kleinenberg - Paderborn (1954 Bundesstraße). Es blieb nur Durchgangsverkehr auf dieser einzigen Straße. Die Bahnstrecke (Paderborn-) Altenbeken-Warburg (-Kassel) (1853) verläuft östlich der Egge, nächster Bahnhof Willebadessen (6 km nordöstlich).

Verwaltung

Rat

Bürgermeister und Ratsherren erwähnt 1346. Später alter und neuer Rat: der jährlich auf Silvester gewählte, vom Oberamt in Dringenberg bestätigte neue Rat hatte den vorjährigen Rat als „alten" Rat neben sich. 1 Kämmerer.

Gericht

Stadtrichter vorhanden, jedoch fielen alle Kriminalsachen dem landesherrlichen Oberamt Dringenberg zu.

Landesherrschaft

Landesherren

1249 vermachten die Söhne des Paderborner Marschalls Hermann ihre Rechte an Kleinenberg dem Fürstbischof Simon (1247-77) und dem Stift Paderborn, bei dem Kleinenberg verblieb.

Kriegerische Ereignisse

Kleinenberg litt stark im 30jährigen und 7jährigen Krieg. 1761 großes Lager der Franzosen bei Kleinenberg, Hungersnot.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Schützengilden

Schützenbruderschaft 1552.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-Kleinenberg.jpg Beschreibung:

Wappen: In Blau eine silberne Stadtmauer mit 4 niedrigen Rundtürmen und offenem Tor, darüber ein bedachter Hauptturm mit 2 Erkern, alle mit roten Dächern (seit 1906, genehmigt 1908).

Siegel Seit 1606 enthalten die Siegel eine verunstaltete Zeichnung: 4 Mauerblöcke, auf denen in der Mitte eine in ein Kreuz auslaufende Spitzsäule steht, beiderseits brückenartige Gestelle. In der Paderborner Wappenhdschr. (18. Jh.) eine 4türmige weiße Burg in Rot.

Fahne: (?).

Stadtgebiet

1885: 2380 ha, 1950: 2381 ha.

  • 1975 Stadt Lichtenau aus den Städten Kleinenberg und Lichtenau und den Gemeinden Asseln, Atteln, Blankenrode, Dalheim, Ebbinghausen, Grundsteinheim, Hakenberg, Henglarn, Herbram, Holtheim, Husen, Iggenhausen
    • Die Stadt Lichtenau ist Rechtsnachfolgerin der Ämter Atteln und Lichtenau.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Paderborn, Archidiakonat des Propstes der Kollegiatkirche Busdorf in Paderborn, dem auch die Kollation der wohl seit Einrichtung der Stadt bestehenden Pfarre zustand. 1994: Erzbistum Paderborn, Dekanat Lichtenau.

Reformation

Erst nach 1945 Protestanten in zunehmender Zahl; Gemeinde Lichtenau, Kreissynode Paderborn.

Bekenntnisse

1871:20 Ev., 1925: 30 Ev., 1946: 238 Ev., 83% Kath.

Juden

Juden höchstens vereinzelt vor 1870, nachher keine.

Wohlfahrtspflege

1954: Wasserleitung 1906, völlig erneuert mit Entsäuerungsanlage 1950. Elektrizität.

Bildungswesen

Schulen

1954: Volksschule, Lehrer seit 1653 bekannt. Landwirtschaftliche Berufsschule 1937.

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Büren (1926),
  • Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (1914)
  • Heinemann, C.: Aus Kleinenbergs vergangenen Tagen, in : Heimatbuch des Kreises Büren (1923).
  • Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Büren (1915)

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

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