Detmold: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 338: Zeile 338:


=== Genealogische Webseiten ===
=== Genealogische Webseiten ===
*  [http://www.nhv-ahnenforschung.de  Der genealogische Abend im NHV-Lippe]
*  [http://www.lippe-auswanderer.de Auswanderung Lippe-USA ]
*  [http://www.genealogy.net/vereine/wggf/  Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung]
*  [http://www.genealogy.net/vereine/wggf/  Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung]



Version vom 22. Dezember 2009, 10:30 Uhr

Detmold:, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Wap-Lippe-staat.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Lippe > Detmold

Lokalisierung der Stadt Detmold innerhalb des Kreises Kreis_Lippe

Name

Theotmalli, Theotmelli, Thiotmellie, Teotmola, Thietmalli, Thiatmelli, Tietmelle (1005, Gaubezeichnung), Thiatmalli (1015), Detmele (1263), Detmelle (1305), Detmelde (1330), Detmolde (1421), Depmolde (1462), Deptmolde (1474), Dethmold[t]e (1581-1600), Deiphmolte (1479), Dittmolden und Dethmolden (1588/89, 1618), Dethmold[t] (1593-1614), Dettmold[t] (1635-1735), Detmold[t] (ab 1714). Mundartlich im 20. Jhdt.:. „Deppel“.

Landschaftslage

Detmold liegt vor dem nordöstlichen Fuß des waldreichen Bielefelder Osnings (Teutoburger Waldes), mit dem Stadtkern 130-140 m hoch in der oberen Werremulde des Lipper Berglandes in vorwiegend offener, mit Streusiedlungen besetzter Landschaft des Übergangs vom Oberen zum Unteren Weserbergland. Die Altstadt mit dem Schloß liegt auf dem südlichen (linken) Werreufer im schmalen Mündungswinkel der aus dem Osning kommenden Berlebecke, während sich die jüngeren Stadtteile nördlich davon auf einer 1 km breiten niedrigen Schwelle zwischen den Läufen von Werre und Otternbach zunächst bis 1955 ausbreiten. Im Gemarkungsbereich der Stadt mehrere ländliche Siedlungen (gegen den Osning hin um 1955 hauptsächlich Sommerfrischen und Kurorte). 4 km südwestlich auf einer gegen Detmold hin vorspringenden, 386 m hohen Randhöhe des Osning, der Grotenburg, das Hermannsdenkmal (1875).

Geografische Lage

  • 1895 Geogr. Position bei (N 51° 56' | O 8° 52')

Ursprung der Ortschaft

Als Vorort des gleichnamigen Gaues für vorchristliche Zeit anzunehmen, wohl bedeutender Waffensammelplatz am Fuße des Osning. Detmold zuerst erwähnt 783 als locus. Ursprünglich wohl karolingische Kirche (8. Jhdt.) mit Stephanspatrozinium. Später Vituskirche (St. Veitspatrozinium erstmals bezeugt 1337). Ecclesia zuerst erwähnt um 1015-36 und 1023. Bischöfliche Eigenkirche (Paderborn). Archidiakonus 1263 genannt. Eine bischöfliche Grundherrschaft mit Kirche war Ausgangspunkt der Stadt.

Stadtgründung

Stadtrecht

Unter Graf Bernhard III. zur Lippe (1230 bis 1265) Verleihung der Stadtrechte, Bestätigung 1361. Stadtrecht von Lippstadt, das Soester Stadtrecht besaß.

Stadtbezeichnung

„oppidum“ und „civitas“ 1305, Stadt seit 1357, Wibbold (Wigbold) 1428.

Gerichtsstätten

Detmold gehörte zum Freistuhl auf dem Falkenberge (Burg Falkenburg der Grafen) bis 1614. Stadtgericht auf offenem Markt. Galgen auf der Jerxerheide.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Die älteste Siedlung lag vermutlich am Rand der heutigen Schloßanlage, „Im Orte", bei der Marktkirche (1955 Erlöserkirche) und der 1955 noch abseits der Straße liegenden Pfarre, die bei der planmäßigen Stadtgründung mit einbezogen wurden (wohl zwischen 1230 und 1265). Nahe dieser Siedlung Kreuzung zweier Fernstraßen. Stadtanlage, wo die Annäherung von Werre und Berlebecke Schutz bot. Fast kreisförmiger Grundriß mit Durchmesser von 400-450 m, etwa 17,5 ha Fläche. Wie bei allen lippischen Städten ein System von 3 Längsstraßen mit einer Mittelstraße (Bruch-Schülerstraße) und 2 äußeren, die noch nicht die Mauerstraßen sind und beim Tor von der Mittelstraße fingerförmig ausgehen. Hauptverkehrsstraße in Detmold als Teil des Weges nach Paderborn war 1955 jedoch eine Querstraße zwischen Hornschem und Lemgoer Tor, die 1487 zuerst erwähnte Lange Straße. Mittel- und Querstraße bilden ein rechtwinkliges Hauptstraßenkreuz, an dem der sogenannte Kleine Markt als Verbreiterung der Lange Straße und der Schülerstraße (zuerst als Judenstraße 1481, dann als Süster-, Katharinen- und Schulstraße bekannt) liegt, er ist stark erweitert 1830 durch den seit 1625 ge-schlossenen Friedhof an der Marktkirche und einen Platz, auf dem das alte Rathaus und einige Bürgerhäuser gestanden hatten. An der Nordseite des Marktplatzes das Schloß; Befestigung durch Wall und Graben ist vermutlich gleichzeitig mit der Stadt entstanden (1375 erste urkundliche Erwähnung eines Pförtners), befand sich im 18. Jh. in Verfall (1721 Anlage von Gärten im Graben) und wurde teilweise abgetragen.

3 Tore: Lemgoer Pforte im Norden, Hornsche Pforte im Süden, Broker Pforte (Bruchtor) im Westen. Neustadt mit eigener Verwaltung um 1700 gegründet, Privileg 1708, mit Altstadt vereinigt 1845. Im 18. Jhdt. errichtete Bauten der Landesfürsten verliehen Detmold den Charakter einer kleinen Residenz. Anlage Friedrichstal am Büchenberg nach 1700, abgebrannt 1729, Rest ist das Krumme Haus. Verbindung von Neustadt und Friedrichstal mit Schloß und Altstadt durch einen schiffbaren Kanal. Seit 1870 Ausdehnung Detmoldss nach Westen, seit dem 1. Weltkrieg Siedlungen und militärische Anlagen im ganzen Umkreis der Stadt. Nach 1945 weitere Ausdehnung, neue Bebauungspläne.

Gebäude

Vituskirche, Stadtkirche am Markt, erwähnt 1023, heutiger Bau 11. Jhdt., mehrfach zerstört, beschädigt oder vernichtet 1547, danach Neubau, Turm 1564, erneuert 1908. Franziskanerkloster erwähnt 1446, wohl durch die Böhmen vernichtet 1447. Augustinernonnenkloster Marienanger nahe der Stadtmauer zwischen Exter- und Schülerstraße gegr. 1453, Verkauf des halben Klosters an Landdrost Adolf Schwarz auf Braunenbruch und Abtretung der übrigen Gebäude an den Landesherrn 1575, zugleich Aufhebung des Klosters, Umwandlung in Provinzialschule 1602. Kirche des Klosters, gotisch, einschiffig, mit Friedhof erbaut 1511. Lutherische Kirche barock 1733-41, abgebrochen 1896, Neubau 1896-98. Katholische Kirche 1852, Neubau 1950. Hospital Hl. Geist gestiftet 1460, lag ursprünglich bei der Burg, der Hof reichte bis an die krummen Weiden, Strafarbeitshaus ab 1801. Fridamadolfsburg, später Palais genannt, erbaut 1708 bis 1719, Umbau 1847-54 und 1949, 1955 Nord-westdt. Musikakademie und Landesmuseum. Hoftheater 1825, abgebrannt 1912, Neubau 1914 bis 1918. Neues Rathaus 1830. Daneben weitere spätklassizistische Bauten. Alte Fachwerkhäuser.

Burg zur Zeit der Stadtgründung erbaut vor 1350. Sitz der Edelherren zur Lippe, zerstört 1447, nur Rundturm erhalten und in die neue Burg, das heutige Schloß, eingebaut 1470, Aus-bau der neuen Burg 1511, Ausbau zur „Veste" 1528-36: hohe ummauerte Wälle mit großen Kasematten im Innern und 4 Bastionen sowie breiter Wassergraben, der die ganze Burganlage umgibt, Schloßbau (Ren.) vollendet 1557, seitdem Sitz der Grafen zur Lippe, vorübergehend von Kaiserlichen besetzt 1640, Umbauten 1705 bis 1718, Wall und Graben teilweise beseitigt seit 1759.

Brände

Durch böhmische Söldner verbrannt 1447. Weitere Brände 1541, 1847.

Bevölkerung

Frühe Einwohnerzahlen

  • Herkunft der Bevölkerung vor allem aus der Umgebung.
    • 1491: 220 Grundstücke in der Feldmark, 1574 (ohne Schloß): 93 zinszahlende und 5-8 eximierte Besitzer (Wortzins), 1581: 200 Schoßpflichtige (etwa 1.100 Einwohner), 1629: 252 Kontributionsfeuerstätten, 1655: 255 bürgerliche Häuser, 1767: 1.116 Einwohner, 1776: 2.059 Einwohner, Neubürger: 1581 : 4.

Seuchen

Bremer Seuche oder Pips 1581, Pest 1566, 1625 (330), 1636 (243), 1637 (331).

Bevölkerung

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Bürgerbuch 1558.
  • Contributions- und Lagerbuch (Kataster) 1678.
  • Einwohnerbücher: 1871, 1884, 1887, 1891, 1897, 1904, 1909, 1912, 1914, 1916, 1918, 1920, 1923, 1925, 1928, 1930, 1932, 1934, 1936, 1938, 1940/41, 1949.
  • Detmolder Adreßbuch (1952).
  • Kirchenbücher der reformierten Stadt- und Landgemeinde seit 1620.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1840-1875 (ref.) Stadt- u. Landgemeinde Geburten Heiraten, Tote, Konfirmationen
  • 1840-1875 (luth.) Stadt- u. Landgemeinde Geburten Heiraten, Tote, Konfirmationen
    • 1869-1875 (ev., Militär) Geburten Heiraten, Tote
    • 1870-1897 (ev., Militär) Konfirmationen
  • 1854-1875 (rk.) Stadt- u. Landgemeinde Geburten Heiraten, Tote, Kommunionen
  • 1809-1875 Juden) Stadt Geburten Heiraten, Tote
  • 1813-1875 Juden) Amt Geburten Heiraten, Tote

Kirchenbücher-DVD

Berühmte Personen

  • Christian Dietrich Grabbe, Dramatiker, * 1801, + 1835.
  • Albert Lortzing, 1826-33 am Hoftheater, hier erste Oper Ali Pascha von Janina.
  • Johannes Brahms, 1857-58 Musiklehrer am Hofe und Leiter der Hofkonzerte.
  • Ferdinand Freiligrath, * 1810 Detmold
  • Ernst von Bandel, Erbauer des Hermannsdenkmals, 1837-46 und 1862-76 in Detrmold

Jüngere Einwohnerzahl

  • 1806: 2.200 Einwohner (E.), 1812: 2.454 E., 1818: 2.369 E., 1835: 3.580 E., 1843: 4.137 E., 1858: 5.177 E., 1861: 5.598 E., 1871: 6.469 E., 1885: 8.916 E., 1895: 11.232 E., 1905: 13.272 E., 1910: 14.295 E.,1919: 15.276 E., 1925: 16.051 E., 1930: 18.083 E., 1933: 17.651 E., 1939: 20.573 E., 1946:26.807 E., 1950: 30.178 E., 1952: 31.042 Einwohner

Sprache

Die lippische Mundart um Detmold ist niederdeutsch und hat ihr eigentümliches Gepräge, das durch die mannigfache Entwicklung der Selbstlaute bedingt ist. So ist altes ö zu ēu geworden: bēuk 'buch', altes i zu üu : tünt 'Zeit', altes ai zu äu- häut 'heiß' usw. Weitere Kennzeichen: ek sin 'ich bin', juch 'euch' buggen 'bauen' ; mägget `(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Detmold war bis zum 18. Jhdt. hauptsächlich Ackerbürgerstadt. Dabei Kramer und Wandschneider, Leineweber. Verbot der Dorfarbeit im Land Lippe zugunsten des städtischen Handwerks seit 1470, bestätigt durch sogenanntes 70jähriges Privileg. 1560 und 1688. Leinewebergilde 1453 erwähnt. Schuhmacheramt 1499. Amtsrolle der Schmiede 1558. Amtsbrief für das Krameramt 1563, das Bäckeramt 1602, das Schneideramt 1628. 1629: 88 Handwerker in Detmold.

1678 bestanden: Braueramt, Kaufmanns- und Krameramt (dazu gehörig auch das Sattlerhandwerk), Bäckeramt, Schmiedeamt (einschließlich Gold-Klein und Kupfer-schmiede), Schusteramt (dabei auch Lohgerberhandwerk, sofern es von den Schustern „gebraucht" wurde), Schneideramt, Wollenweber-und Tuchmacheramt, Linneweberamt, Schlächteramt ; daneben Handwerke ohne die Bezeichnung Amt: Kürschner, Weißgerber, Schwarzgerber, Schönfärber, Schreiner, Tischler, Drechsler, Bödeker. Daneben Hofhandwerker und Freimeister spätestens seit 17. Jhdt. Krameramt 1884 aufgelöst. Ende 19. Jhdts. entstanden freie Innungen (Bäcker 1885, Fleischer 1898, Schmiede und Schlosser 1898, Maler und Glaser 1898; für das ganze Fürstentum: Barbiere 1884, Friseure 1898, Uhrmacher und Mechaniker 1898, Buchbinder 1898) und Zwangsinnungen (Baugewerbe 1898; Tischler, Drechsler und Holzbildhauer, Klempner und Kupferschmiede, Schuhmacher, Schneider, Dach- und Schieferdecker für Gesamt-Lippe).

Vor 1361: 1 Jahrmarkt (Vitusmarkt 15. Juni), ab 1361 weiterer Jahrmarkt (Martinimarkt), 1603 Bestätigung dieses Marktes und Bewilligung eines Mittwoch-Wochenmarktes, 1652 Umwandlung des Martinimarkts in einen schon 1604 genannten Andreasmarkt und Bestätigung des Wochenmarkts (mit Verbot des Besuchs des Wochenmarkts durch ausländische Krämer und Wandschneider), 1955 Andreasmesse 30. Nov. bis Anfang Dez.

  • Seit Detmold Residenz wurde (1511), Zuzug von adligen Grundbesitzern und Hofbeamten.

Um 1845 wichtig Leineweberei, Gerberei und Handel. In der Nähe ein Marmor- und Gipsbruch. über dem alten Unterbau von holzverarbeitender Industrie entwickelte sich um 1900 ein vielfältiges Gewerbe mit kleinen Industrien des Bauwesens sowie der Maschinen-, Apparate-, Elektro- und Metallwarenbranchen, der Textil- und Lederwarenerzeugung und der Lebensmittelverarbeitung. Mehrere Möbelfabriken (1888), Sägewerke, Fournierwerk, Kunstwerkstätten (1890), Beleuchtungskörperfabriken (1903), Pfeifenfabrik, Eisenbahn- und Tiefbau (1909), Sandsteinbruch (1928), mehrere chemische Betriebe (u. a. Lack 1883, Leim 1919), Kartonagenfabrik (1898), Glasfabrik (1910), Brauerei (1872), Brennerei (1907), Limonaden-, Backaromen- und Sirupherstellung (1907), Keksfabrik (1906), Zwieback- und Nährmittel-, Sauerkraut- u. Konservenfabriken. Seit dem 2. Weltkrieg (bis 1955) besonders zahlreiche Neugründungen: Autozubehörfumen (1941), Maschinenbaufirmen (1945), Apparate-, Meßgeräte- und Instrumentenwerkstätten (1945), Textilfirmen (Weberei 1942, Handweberei 1946, Kleider, Trikotagen, Weißwaren), Schuh- und Lederwaren (Einkaufstaschen 1945), Kunstgewerbe (1945), Kunstkeramikmanufaktur (1947), Papierwaren- und Buchdruckereibetriebe. Sehr bedeutend für die Stadt um 1955 auch der seit dem 19. Jhdt., besonders aber seit dem Bahnanschluß (1888/95) stetig zunehmende Fremdenverkehr über Detmold zu den Externsteinen, zum Hermannsdenkmal und den 1955 umliegenden Sommerfrischen.

Verkehrseinrichtungen

Detmold war Knotenpunkt mittelalterlicher Handelswege nach Paderborn - Soest, Bielefeld, Herford - Osnabrück, Minden - Bremen, Hameln - Hildesheim und Warburg - Kassel. Zum Anschluß der Stadt an den Fernverkehr und (wahrscheinlich) zur Errichtung einer Zollstätte, erlaubte das Stadtprivileg 1361 den Bürgern, die an Detmold vorbeiführende Straße von Horn nach Lage zu zerstören und durch die Stadt zu legen. Trotzdem konnte die Stadt ihre Stellung im Verkehr nicht behaupten, da Herford, Bielefeld und Paderborn den westfälisch -niedersächsischen und den hessisch - nordwestdeutschen Verkehr an sich zogen. Um 1955 Bundesstraße Höxter – Detmold - Herford, daneben kleinere Straßen in das nächste Umland. Bahnanschluß 1954 nur durch die eingleisige Hauptstrecke Herford-Detmold - Altenbeken (1888/95), allerdings wurde Detmold aber dann zum Knotenpunkt eines 1954 z. T. weitreichenden Autobus- und Straßenbahnverkehrs. Überlandstraßenbahnen nach Horn - Paderborn, Hermannsweg - Hiddesen, Friedrichhöhe - Berlebeck, Horn - Bad Meinberg, Heidenoldendorf - Pivitsheide.

Umgebungsbedeutung

Als ehemalige Residenz und lippische Landeshauptstadt, sowie von 1932 bis 1973 Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Detmold. Danach wurde es Sitz des Kreises Lippe, der aus der Zusammenlegung des Kreises Detmold mit dem Kreis Lemgo hervorging. Seit 1947 Sitz der Regierung des Bez. Minden. So ist Detmold trotz der nicht günstigen Verkehrslage Mittelpunkt des zwischen Osning und Weser gelegenen ehemaligen Lipper Landes, besonders für Verwaltung und Kultur. Starke wirtschaftliche Beziehungen bestehen nach Bielefeld und Herford.

Verwaltung

Rat

1305 „consules“. Städtische Selbstverwaltung durch Verleihung der Stadtrechte. Vom 16.-18. Jhdt. bestand der Rat aus 1 Bürgermeister, 2 Kämmerern, 5 Ratsherren (1836: 7), die als 1. u. 2. etc. Ratsherr bezeichnet wurden. Rat jährlich um „trium regum“ gewählt, er wechselte im 16. (vor allem) 17. und 18./19. Jh, oft mit dem alten Rat in der Geschäftsführung ab oder blieb mehrere Jahre im Amt. Wahl durch den alten abtretenden Rat entweder durch Cooption oder bei Neuwahl durch Rat und Gemeinheit. Neuer und alter Rat, der beratend oder zusammen mit dem neuen Rat auftritt, 1507 genannt. Durch dauernde Wiederwahl ist die Zugehörigkeit zum Rat spätestens seit 17. Jh. so gut wie lebenslänglich. Besonders im 17. Jhdt. starker landesherrlicher Einfluß durch zahlreiche landesherrliche Beamte als Bürgermeister und Ratsherren, daneben Handwerker und Kaufleute. Ursprünglich Einfluß der Burgmannen auf die Stadtverwaltung. Spätestens seit 16. Jh. Zustimmung des Landesherrn zur Ratswahl sowie Vereidigung und Bestätigung des neuen Rates. 1843: Amtszeit des Rats 6 Jahre, Magistrat aus 1 Bürgermeister, 2 Camerarien, 4 Ratsherren, dazu durch die Gemeindevertretung (Stadtverordnete) ein Zweikammersystem, dessen Entwicklung bis in die Anfänge der Stadt zurückreicht. Hauptamtlicher Bürgermeister seit 1871.

Gericht

Landesherrliche Gerichtsbarkeit ausgeübt durch Stadtrichter (1298, 1406 und später). Vorschlagsmöglichkeit der Stadt bei Einsetzung, Beeidigung durch Landesherrn, auf Grund Hofgerichtsordnung nach 1593, Wortlaut des Richtereids erst im 17. Jhdt. bekannt. Städtische Ansprüche auf Mitbeeidigung abgewiesen 1677. 17. Jhdt. mit Ausnahmen Stadtbürger, Zugehörigkeit zu Rat und städtische Ehrenämtern unerwünscht, verboten seit 1843; Pflicht zum Erwerb des Bürgerrechts vor Amtsantritt seit 1843. Ferner seit 1843: Titel - Syndicus oder Justizburgemeister, unabhängig in der Rechtsprechung. Amtsdauer stets lebenslänglich. Aufgaben: Freiwillige Gerichtsbarkeit (15. Jh.) mit mindestens 2 Zeugen aus der Bürgerschaft (meist Bürgermeister) in Fällen, wo der Rat Partei ist oder die Sache der Exemtion unterliegt. Zeugen oder „Dinckplichten" bis 1846 als Beisitzer. Einbringung aller Verstöße gegen Polizei- (1583) und sonstige Ordnung sowie Ehrbarkeit beim Wrogeregister und Gogericht (hier Ankläger). Rechnungsführung über alle „gerhade und heergeweide sachen", der Contributionsrechnung (spätestens seit 1653), Kontributionskataster zusammen mit Bürgermeister 1846. Spätestens Ende 16. Jhdts. Akte der öffentlichen Rechtspflege im Auftrag des Landesherrn und seiner Regierung, des geistlichen Consistoriums (1600) in Ehesachen usw. oder auf Requisition des Rats unter Zuziehung der erforderlichen Dinckplichten (Bauermeister, Ratsverwandte). Beigegeben 1 Gerichtsfrohn und seitens des Rats Stadtdiener. Ratsgerichtsbarkeit: „Rhädtsedel" Gerichtsstand für Fremde gegen Bürger und Mitwohner und Bürger untereinander. 1581: 5 Richttage. Freiwillige Gerichtsbarkeit (14.-18. Jb.), wo ein Bürger Partei und die Sache den städtischen Abgaben unterworfen ist; Beurkundungen des Rats ohne Nennung von Zeugen und Stadtrichter; im 16. Jh. Konkurrenz des Gografen bei außerhalb der Stadt gelegenen Grundstücken. Markt- und Polizeigerichtsbarkeit mit Recht zu Geldstrafen, Zivilsachen. Blutrunsten nicht zur Zuständigkeit des Rats. Seit 17. Jhdt. Kompetenzstreitigkeiten; Begrenzung der Ratszuständigkeit auf das Innere der Ringmauern (1676), Bestrafung für falsches Maß und Gewicht als Aufgabe des peinlichen Gerichts angesehen (1686/87), Entziehung der Bestrafung von herrschaftlichen Dienern, sofern sie nicht Bürger sind (1651), außerdem über Zuziehung von Dinckplichten aus dem Rat wegen Blutrunstsachen und Streit.

Einheitliches Stadtgericht unter unabhängigem Stadtrichter für Stadt und Feldmark seit 1846. Polizeikommission (Regierungskommissar, Chef des Garnison-militairs, Magistratsdeputierter/Bürgermeister seit 1846), seit Freiheitskriegen 1. Instanz in Strafsachen. Bauermeister (Bauerrichter), jährlich eingesetzt: 1453: 5, Aufsicht über Baurwerke, Feuerstätten und Feldmark, auf Rat vereidigt, der ihre Anzeigen nach Befinden zur Wroge weiterleitet und 2. Instanz für ihre Entscheidungen ist. Im 17. Jh. Anspruch des Stadtrichters auf unmittelbare Anzeige bei ihm. Vertragliches Pfändungsrecht der Bauermeister in Hudesachen im 18. Jh. Bauermeister: nicht mehr vorhanden 1846.

Stadt-Go(h)gericht landesherrlich. Gograf 1254 genannt, sein Gerichtsbezirk umfaßte ur-sprünglich wohl den Kirchsprengel also mehr als die Feldmark. Daraus wohl Entwicklung des städtischen Gogerichts. Daneben noch Amtsgogericht. Im 17. Jhdt. Termine auf dem Rathause von dem Landgografen, Landdrosten oder landesherrlichen Kommissar. Zuständigkeit: Blutrunst, Unzucht, Gewalt, Flur- und Holzschäden, Heergeweide- und Geradesachen usw. Der Stadtrichter ist Ankläger, der Rat wohl der Umstand. Brüchte gehen an den Landesherrn. Rechtszug bis 1593 an gräfliche Kanzlei oder Audienz, nach 1593 an Hofgericht ; beschränkt auf Sachen über 25 Taler seit 1600. Appellationsrecht an Reichskammergericht nur bei Sachen über 200 Gulden. Im 17. Jhdt. daneben wieder Audienzgericht, so daß bis 19. Jhdt. 2 Obergerichte existieren.

Bürgerschaftsvertretung

„Universitas“ (Gemeinheit) zuerst 1305 genannt. Vertretung der gesamten Bürgerschaft. Mitwirkung bei Ratswahl, Kontrolle der Stadtfinanzen und Verfügung über Stadteigentum auch vor den Toren. Name 15.-18. Jh.: Gemeinheit, (Ge)meintherren, die von der Gemeine, Deputierte von der Gemeine, Gemeinevorsteher. 18. Jhdt.: 8 Meintherren. Sie wählen aus ihrer Mitte wohl jährlich einen vom Rat zu bestätigenden Wortwahrer (Worthalter). Direkter Schriftverkehr mit dem Landesherrn in Sachen der Ratswandlung und Finanzangelegenheiten im 17. Jh. Amtsdauer wohl wie beim Rat seit 17. Jhdt. fast lebenslänglich. Seit 1846: 18 Stadtverordnete (einschließlich Neustadt) mit 3jähriger Amtszeit unter jährlicher Ergänzung des ausscheidenden Drittels, aus ihrer Mitte Vorsteher jährlich gewählt. - Neben den Meintherren (seit 1678 belegt) Rottmeister (wohl 16 nach der Rotteinteilung) für Aufsicht der Geschäftsführung bei städtischen Lehnungen und Abschluß der Kämmeirechnung. Ursprünglich wohl für die Stadtverteidigung, griffen sie im 17. Jhdt. in die Befugnisse der Bauermeister ein (Bestrafung von Feldmarkschäden, Aufnahme neuer Hudegenossen. Daneben besondere Vertreter der Bürgerschaft: Feuerherren, seit 16. Jhdt. zwei Bruchherren (Weide im Stadtbruch), Weinherren, Eichherren, seit 17. Jh. Armendechen (Armenprovisores).

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Detmold (1361), Stadtbuch: „Abscheide und Handlung" (Staatsarchiv Detmold, Dep. Stadt Detmold). Ab Seite 22: „Verzeichnuß deren so den Bürgereydt abgestattet und darauf zu Bürgern dieser Stadt Dettmoldt auf- und angenommen worden". 1635-1885. Hierzu alphabetischer Zettelkatalog der aufgenommenen Bürger bis 1871 (Staatsarchiv Detmold). Das im Deutschen Städtebuch, Band Westfalen, S. 102 genannte Detmolder Bürgerbuch ab 1558 konnte bis 1959 nicht nachgewiesen werden.
    • Ergänzende Quellen: Bürgeraufnahmeakten und Bürgerrollen ab 1852; Vorgänge über die Aufnahme von Bürgern und Schutzverwandten 1852-1867; Bürgerrecht und dessen Gewinnung 1849 (sämtlich Stadtarchiv Detmold).

Landesherrschaft

Landesherren

  • Landesherren waren die Edlen Herren zur Lippe, zuerst genannt 1123, Grafen 1528, Fürstenstand 1789, Regierungsverzicht 1918.
  • Seit dem selbständiges Land Lippe;
  • 1947 zum Land Nordrhein-Westfalen, Reg.-Bez. Detmold (Land Lippe und ehem. Reg.-Bez. Minden).
  • Detmold gehörte zu den Landständen: pactum unionis (Vertretung jeder Stadt durch Bgm.) 1368, Landschaft 1484, war 1417 in der Schutzvereinigung zwischen Lippe und Ravensberg und den Städten Herford, Bielefeld, Lemgo, Horn und Blomberg. Neben der Teilnahme aller Städte des Landes an Bündnissen des Landesherrn: Bündnis von Bernhard zur Lippe mit Herford zugleich für seine Städte Lemgo, Horn, Blomberg und Detmold 1470 auf 60 Jahre. Bürgschaft für Bernhard VII., zugleich mit Horn, Blomberg. Salzuffelen 1456, während der bis 1498 dauernden Streitigkeiten mit Grafen von Tecklenburg um die Herrschaft Rheda; Verpflichtung Bernhards gegen diese Städte und Lemgo, die Herrschaft Rheda nie aufzugeben (1489). 1517 Teilnahme an der Paderborner Erbeinigung durch Mitbesiegelung. Im 17. Jhdt. Streit mit dem Landesherrn über Gerichtsbarkeit, Nutzungen usw. (Mühlen, Mast, Wortgeld, Weinschank, Vorspann, Zehnte usw.) mit Klagen der Stadt beim Reichskammergericht in Speyer. (1643).

Kriegerische Ereignisse

Zerstörung Detmolds in der Soester Fehde 1447

Reichstage

Hofgericht seit 1610 auf dem Rathaus Detmolds tätig, dazwischen vorübergehend in Lemgo. (1661-63).

Zeitzeichen 1895

  • Detmold, Residenz-Stadt in Deutschland, Fürstentum Lippe, Amt Detmold, nahe der Mündung der Berlebecke in die Werra u. an der Nordabdachung vom Teutoburger Wald
    • Einwohner: 9.733 (darunter 763 Kath. u. 278 Juden)
    • Zuständigkeiten/Einrichtungen: Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Detmold <> Herford. Landesseminar
    • Gewerbe: 3 Fabriken, städtisches Gewerbe u. Ackerbau; im Südwesten das herrschaftliche Gestüt Lopshorn (Sennerpferde) u. im Süden das Hermannsdenkmal (Hermann-d.-Cherusker).

Kriegswesen

Wehrhoheit

Die Wehrhoheit war im Besitz des Landesherrn. Bestimmung über Veränderung in der Stadtmauer mit Zustimmung von Bürgermeister und Rat 1478. Verteidigung in der ältesten Zeit durch Burgmannen, die kündbar oder auf Lebenszeit angenommen wurden. Verteidigung durch Bürger.

Schützengilden

Schützengilde gegründet 1601.

Garnison

Die von Simon VI. ins Schloß gelegte Garnison aus Söldnern bestand als stehende Schloßwache 1592-1747, später eine Grenadierkompanie im Schloß. Seit den Freiheitskriegen Garnison des lippischen Bataillons als III. Bat., des Inf.-Rgt. 55 dem preußischen Heer angegliedert 1867-1918, 2 Batl. Inf., 1 Art.-Abt., 1 Fliegerhorst 1935-45.

Siegel, Wappen, Fahne

Siegel 1305: Über einer Zinnenmauer rote Burg mit spitzbedachtem Mittelturm zwischen niederen Zinnentürmen, in der Mitte ein Torbogen mit der lippischen Rose. Das Sekret (um 1350, Stempel erhalten) zeigt im Dreipaß nur die landesherrliche Rose, die von da an meist allein als Stadtwappen benutzt wurde.

Das Wappen von 1954 ahmt das Siegel von 1305 nach : In Rot eine silberne Burg, im Torbogen eine rote Rose mit goldenem Butzen.

Wappen 1970

Wappen 1970

In Rot eine weiße (silberne) Stadtbefestigung; über einer zinnengekrönten Mauer, die an den Enden mit zwei freistehenden Kreuzen und vor den mittleren Zinnenöffnungen mit zwei lippischen Rosen (rot mit gelben {goldenen} Butzen) auf weißem (silbernen) Grund einschließt. Über dem Torbogen ein Mittelturm mit spitzem Dach, das auf der Spitze ein Kreuz, an den beiden Dachenden je eine Kugel trägt.

Herkunft und Bedeutung:
Die 1970 neu gebildete Stadt Detmold hat mit Genehmigung vom 23. Februar 1970 das der ehemaligen Stadt Detmold am 24. November 1955 verliehene Wappen übernommen, das aufgrund des ältesten in drei Abdrücken von 1305, 1350 und 1428 erhaltenen Stadtsiegels 1954 vom Rat festgelegt wurde. Das Gebäude ist Symbol der Stadt, die Rose stammt aus dem Schild der Landesherren.

Finanzwesen

Münzwesen

Mark, Pfennige genannt 1433 und 1438.

  • 1. Gräflich-lippische Münzstätte seit 1598-1811, mit Ausnahme der Jahre 1610-1618. Geprägt wurden Gold-, Silber- und Kupfermünzen in zahlreichen Jahren und Werten.
  • 2. Notgeld.
    • a) Handelskammer Lippe. 1917: 5, 10, 50 Pfg. Zink. - Folgende Ausgaben in Papier.
    • b) Fürstliche Regierung. 1918: 50 Pfg.; 1, 5, 20 M.
    • c) Landesbank. 1923: 8 Werte von 500 Ts. bis 100 Md. - 1923: 1, 2, 5, 10, 50 Pfg.; 1 M. wertbeständig.
    • d) Stadt. 1920: 10, 25, 50 Pfg.

Steuern

  • Morgenkorn zahlbar an den Landesherrn als Grundherrn (verpfändet in Höhe von 10 Molt 1353 und 1448).
  • Wortzins der einzelnen Hofstätten (area) zahlbar an den Landesherrn als Stadtherrn, für das herrschaftliche Rentregister eingenommen durch die Stadt, Abschaffung des Schoßeides 1519.
  • Landschatz als nichtständige mit Bewilligung der Landschaft aufgelegte Steuer.
  • Daneben Kreis- und Reichssteuern, Festsetzung der Reichssteuer (Türkenschatz) im Verhältnis zu Lemgo seit 1533.
  • Weitere 1581 erhobene Steuern: Wein- und Branntweinzapfen (Befreiung von der Weincise durch Bernhard VIII. 1560, unwiderrufliche Überlassung des Fruchtbranntweinzapfens an die Stadt durch Simon Heinrich 1675), Biercise, Kesselgeld.
  • Markt- und Stättegeld auf Vitus-, Andreas- und Wochenmarkt ab 1604, Beiwohnungsgelder von Juden und Christen im 17. Jhdt.

Zölle

Unbeschadet seines gewöhnlichen Zolls verkaufte Bernhard VII. 1468 der Stadt eine gemeine „Zyse oder Weggeld", zu erheben von Gütern der Fremden bei Ein- oder Durchfahrt und von ihren erkauften Gütern.

Stadtgebiet

  • Übergang des herrschaftlichen Hofes Roetlinghausen in städtische Eigentum (um 1955 bei der Brauerei Falkenkrug) 1528.
  • Schenkung der Pinellern an die Stadt durch Bernhard VIII. 1547.
  • Vereinigung der Altstadt mit der Neustadt 1845.
  • Stadtgebiet bis 1970 unverändert, 1951: 971 ha.
  • 02.02 1970 Stadt Detmold kommunale Neugliederung aus der Stadt Detmold und dem Amt Detmold-Land die Gemeinden Barkhausen, Brokhausen, Dehlenbeck, Niederschönhagen, Oberschönhagen, Oettern-Bremke, Remmighausen, Schönemark, SporkEichholz, Vahlhausen bei Detmold, aus den Gemeinden Bentrup, Berlebeck, Heidenoldendorf, Heiligenkirchen, Hiddesen, Hornoldendorf, Nienhagen, Niewald, Pivitsheide V.H., Pivitsheide V.L., und aus der Gemeinde Loßbruch
    • die Stadt Detmold ist Rechtsnachfolgerin des Amtes Detmold-Land.

Politische Einteilung

Ortsteile : | Barkhausen | Bentrup | Berlebeck | Brokhausen | Detmold-Nord | Detmold-Süd | Diestelbruch | Hakedahl | Heidenoldendorf | Heiligenkirchen | Hiddesen | Hornoldendorf | Jerxen-Orbke | Klüt | Loßbruch | Mosebeck | Niederschönhagen | Nienhagen | Niewald | Oberschönhagen | Oettern-Bremke | Pivitsheide V. H. | Pivitsheide V. L. | Remmighausen | Schönemark | Spork-Eichholz | Vahlhausen

Kirchenwesen

Bistümer seit dem Mittelalter

  • Bistum Paderborn, Archidiakonat Lemgo, 1955 Dekanat Detmold.
    • Katholiken wieder seit Anfang 19. Jhdts.,

Reformation

Reformation 1538. Einführung des ref. Bekenntnisses ab 1605. Lippische Landeskirche, Klasse Detmold. Bis 1903: 3 Pfarren:

  • 1. 1566 mit Generalsuperintendentur verbunden,
  • 2. 1566 aus der Kaplanei hervorgegangen, Stadtbez.,
  • 3. gegr. 1765, Landbez.
  • Alte Kirche 1903 an Landbez., neue Kirche der Stadtgem. 1908. Daneben luth. Gemeinde.

Bekenntnisse

Hugenottengemeinde 1716. 1905: 1.086 Kath., 1946: 79% Ev., 3867 Kath.

Juden

Zulassung auf Grund landesherrlichen Geleitsbriefes auf Lebenszeit, aber mit Erneuerungspflicht nach je 10 Jahren. Um 1700: 7 Familien. Kultus seit 1666; Judenschule, Judenfriedhof, Rabbiner und Synagoge im 18. Jh. Statut für die Synagogengemeinde Detmold 1874.

Aktuelle Verwaltungszugehörigkeit

Wohlfahrtspflege

Hospital Hlg. Geist gestiftet durch die Edelherren Bernd und Simon für 12 arme Leute 1460, Umwandlung in Waisenhaus Anfang 18. Jhdts., Verbindung der Waisenanstalt mit dem Zuchthaus 1751, Gebäude als Strafwerkhausanstalt verwendet 1801. Pflegeanstalt gegr. durch Fürstin Pauline. Bis 1849 vorhanden: Zucht- und Waisenhaus, Armenpflegeanstalt, Arbeitshaus; Landeskrankenhaus 1849. 1955 : Landeskrankenhaus mit 1 Zweiganstalt. Säugling- und Kleinkinderkrankenhaus Marienheim. Frauenheim Petri-Stiftung. Diakonissenhaus mit Diakonissenmutterhaus und Damenaltersheim. Schlachthof 1896. Gaswerk 1860, städtisch 1884, Umbau 1902. Wasserleitung und städtisches Wasserwerk 1899. Kanalisation mit Kläranlage von 1906. Elektrizität von der Elektrizitätswerk Wesertal GmbH. in Hameln.

Bildungswesen

Schulen

Je 1 Volksschule für Knaben und Mädchen. Staatliche Aufbauschule 1925. Lateinische Provinzialschule gegr. 1602, später Gymnasium Leopoldinum, mit Realklassen 1841, Realschule 1894, Oberrealschule 1918, Teilung des Leopoldinum in humanistisches und mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium seit 1949. Töchterschule 1830, Staat. Lyzeum 1892, später Oberlyzeum, 1955 Städtisches Mädchengymnasium mit Frauen - Oberschule. Lippisches Lehrerseminar 1781-1925, Pädagogische Akademie 1925-49. Abendschule 1808, Gewerbeschule 1846, Pflichtgewerbeschule 1873, Staatl. Berufsschule 1920. Kreishandelsschule und 2 private Handelsschulen. Tischlerfachschule 1893. Malerfachschule 1903. Lippisches Landeskonservatorium; 1946 staatl. Nordwestdt. Musikakademie mit Institut für Schul- und Volksmusik. Volkshochschule 1946.

Theater

Fürstliches Hoftheater 1825, 1955 Lippisches Landestheater.

Kulturelle Leistungen

Arbeitsgemeinschaft (früher Reichsanstalt) für Getreideforschung.

Zeitungen

  • Lippisches Intelligenzblatt 1767.
  • Lippisches Magazin für Vaterland, Kultur und Gemeinwohl 1835, mit Beilage „Detmolder Anz." ab 1841, als Vaterländische Beitr. 1843.
  • Lippische Landeszeitung (nationalliberal) 1878, demokratisch 1919, Dt. Volkspartei 1920-1936.
  • Lippisches Volksblatt (konservativ) 1876-1902.
  • Lippische Tageszeitung 1896 bis 1937.
  • Volksblatt (SPD) 1920-33.
  • Lippischer Kurier 1931, später als Lippische Staatszeitung (NSDAP seit 1933).

Seit 1945/46:

  • Westfälische Zeitung (CDU),
  • Lippische Landeszeitung. (unabhängig),
  • Freie Presse (SPD)
  • Volks-Echo (KPD)

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Gedruckte Geschichtsquellen

  • Preuß, Otto u. Falkmann, Aug.: Lippische Regesten [783-1536] (1860-68).
  • Landesverordnungen, gedruckt ab 1571.

Bibliografie

  • Anemüller, Chronik der Stadt D. (1931). Lippe Detmold, hg. vom Lippischen Städtetag und Magistrat D. (o. J.).
  • Falkmann, A.: Beitr. zur Gesch. des Fürstentums Lippe aus archivalischen Quellen, lIeft 4 (1882).
  • Falkmann, A.: Beitr. zur Gesch. des Fürstenthums Lippe aus archivalischen Quellen, Heft 3 (1869); Bd. 6. S. 380-82 (1902).
  • Falkmann, A.: Beitr. zur Gesch. des Fürstentums Lippe aus archivalischen Quellen, Bd. 6, (1902).
  • Falkmann, A.: Aus Detmolds Vorzeit, in: Vaterländische B11. 2-3 (1845).
  • Gregorius: Überblick über die Verhältnisse in der Grafschaft Lippe um das Lebensende Bernhards VIII. (1523) in: Kiewning, Lippische Gesch. (1942).
  • Grote-Hölzermann: Lippische Geld- und Münzgeschichte, in: Münzstudien V (1867).
  • Habicht, E. K.: Beitr. zur Gesch, des vormaligen Augustiner-Nonnenldosters in Detmold und der i. J. 1602 darin gestifteten Provinzialschule ... (1802).
  • Hofmann, Emma: Die Vocale der Lippischen Mundart (1887).
  • Katholische Kirche in Lippe, Vergangenheit und Gegenwart, Festschrift zur 100-Jahrieier der Gemeinde Detmold und zum 60jährigen Bestehen des Dekanates (1952).
  • Kittel E.: Das Alter der lippischen Städte, in: Mitt. aus der lippischen Geschichte u. Landeskunde 20 (1951).
  • Kittel, E.: Detmolder Bürgersiegel und Bürgerwappen bis zur Mitte des 18. Jhdts., in: Mitt. aus der lippischen Gesch. 22 (1953).
  • Kiewning H.: Untersuchungen über die Anfänge der Geschichte d. Landes Lippe und seiner Regenten, in: Mitteil. A. der lipplschen Geschichte und Landeskunde 15 (1935).
  • Kuhlmann, Martin: Bevölkerungsgeographie des Landes Lippe (ungedruckte Diss. Münster 1944).
  • Kiewning, Peters und Anemüller, in: Detmold und der Teutoburger Wald, Niedersächsische Heimatbücher, Bd. 5 (1925).
  • Petri, M. L.: Geschichtliche Nachr. von dem ehem. Augustinernonnenkloster Marienanger in Detmold., in: Vaterländische Bll., 1. Jg. (1844).
  • Petri, M. L.: Die Verfassung der Städte im Fürstenthum Lippe, in: Lippisches Magazin 11 (1836).
  • Petri, M. L. Die Verfassung der Städte im Fürstenthum Lippe, in: Lippisches Mag., 2. Jg., (1837).
  • Petri, Th.: Bericht über den Stand der Verwaltung der Residenzstadt Detmold für 1880/88.
  • Petri, Th.: Chronik betr. den Stadtbruch, in: Bericht. .. für 1899/ 1900. Gesch. der Stadt Detmold, hg. i. A. der Stadt vom Naturwissenschaftlichen und Hist. Ver. für das Land Lippe (1953).
  • Preuß, Otto: Die baulichen Altertümer des Lippischen Landes (1879).
  • Richter, F.: Das alte Kanzlerhaus in Detmold. in: Lippische Bll. für Heimatkunde (1951), Nr. 4.
  • Riemann, H. Erläuterungen zum Grundriß der Stadt D. um 1660 und ihren Gebäuden, in: Mitt. aus der Lippischen Gesch. 21 (1952)
  • Riemann, H.: in: Lippischer Dorfkalender, S. 48 (1952).
  • Stöwer, H.: Zusammensetzung der Feldmark der Stadt Detmold, in: Mitt. aus der Lippischen Gesch. 21 (1952)
  • Webermeier, 100 Jahre Landeskrankenhaus (1949).
  • 350 Jahre Detmolder Schützengesellschaft, Festschrift (1951
  • Programm des Gymnasiums Leopoldinurn zu Detmold 1605-1863.
  • 300- jährige Jubelfeier des Gymnasiums Leopoldinum, Festgottesdienst (1903). Schulschriften, Sammelband 1-111.

Periodika

Grabbe-Jahrbuch. 25. Jg. (2006): "Kein schöner Ding ist auf der Welt, Als seine Feinde zu beißen". Hrsg. im Auftrag der Grabbe-Gesellschaft von Kurt Roessler und Peter Schütze. Grabbe-Gesellschaft e.V., Bruchstraße 27, 32756 Detmold.

Bibliografie-Suche

Archive und Bibliotheken

Archive

Bilder, Fotos und historische Karten

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Brauchtum/Heimatvereine

  • Heimat- und Kurverein Berlebeck e. V.
    • Kontakt: Vorsitzende(r) Paul Brokmann, Am Schwesterberg 34 a, 32760 Detmold – Berlebeck, Telefon: 05231 48507
  • Heimat- und Verkehrsverein Diestelbruch e. V.
    • Kontakt: Vorsitzende(r) Gerhard Hansmeier, Leistruper-Wald-Straße 2, 32760 Detmold – Diestelbruch, Telefon: 05231 5466 o. 50185
  • Heimat- und Verkehrsverein Heidenoldendorf e. V.
    • Kontakt: Vorsitzende(r) Hans Zitzmann, Bielefelder Straße 251, 32758 Detmold – Heidenoldendorf, Telefon: 05231 680433
  • Heimat- und Verkehrsverein Pivitsheide VH
    • Kontakt: Vorsitzende(r) Helmut Diekjobst, Hebbelstraße 26, 32758 Detmold – Pivitsheide, Telefon: 05232 89505
  • Heimat- und Verkehrsverein Pivitsheide VL
    • Kontakt: Vorsitzende(r) Hans-Dieter Buckoh, Auf dem Heidekamp 29, 32758 Detmold – Pivitsheide, Telefon: 05232 8279
  • Bergfreunde Schling e. V.
    • Kontakt: Ulla Asmus, Ellernbruchweg 11b, 32760 Detmold, Telefon: 05231 469979, Fax: 05231 9489890
      • Kulturelle Einrichtungen und Aktivitäten: Tanz- und Trachtengruppe, Mandolinen-Orchester, plattdeutsche Theatergruppe

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung DETOLDJO41KW


http://gov.genealogy.net/item/map/DETOLDJO41KW.png





Wappen des Kreises Lippe Städte und Gemeinden im Kreis Lippe (Regierungsbezirk Detmold)

Augustdorf | Bad Salzuflen | Barntrup | Blomberg | Detmold | Dörentrup | Extertal | Horn-Bad Meinberg | Kalletal | Lage | Lemgo | Leopoldshöhe | Lügde | Oerlinghausen | Schieder-Schwalenberg | Schlangen