Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kirche'''
'''Kirche'''<ref>H. Wilh. H. Mithoff, Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, 6 Band, Hannover 1879, S.86 ff.; W. Hardebeck, Beschreibung der Kirchen im Kreise Bersenbrück, Ankum 1888, S.107 ff.; Dr. A. Nöldeke, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, IV Reg. Bez. Osnabrück, 3. Die Kreise Wittlage und Bersenbrück, Hannover 1915, S.144 ff.; Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bremen Niedersachsen, München 1977, S.164</ref>
 


Die Klosterkirche vermittelt von außen einen architektonisch geschlossenen Eindruck. Sie stammt aus der Gründungszeit des Klosters und wurde um 1230, in der Übergangszeit (romanisch/gotisch) erbaut. Es handelt sich um eine einschiffige zweijochige Kirche mit einem quadratischen Chorjoch.
Die Klosterkirche vermittelt von außen einen architektonisch geschlossenen Eindruck. Sie stammt aus der Gründungszeit des Klosters und wurde um 1230, in der Übergangszeit (romanisch/gotisch) erbaut. Es handelt sich um eine einschiffige zweijochige Kirche mit einem quadratischen Chorjoch.

Version vom 4. Dezember 2009, 14:23 Uhr

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Kirche[1]


Die Klosterkirche vermittelt von außen einen architektonisch geschlossenen Eindruck. Sie stammt aus der Gründungszeit des Klosters und wurde um 1230, in der Übergangszeit (romanisch/gotisch) erbaut. Es handelt sich um eine einschiffige zweijochige Kirche mit einem quadratischen Chorjoch. Die in die Ostwand des Chores eingelassene Dreifenstergruppe sowie das südliche Chorfenster stammen nach Ansicht von Prof. Hans Thümmler ebenfalls aus der Zeit um 1230. Neben dem südlichen Chorfenster befand sich vor 1905 ein weiteres, wahrscheinlich gleiches Fenster. Während der Spätgotik, wohl nach dem großen Brand von 1490, fügte man die großen Fenster mit Fischblasenmaßwerk in die Mauern des Kirchenschiffes ein. Das ehemalige Westfenster der Kirche ist noch hinter der Orgel zu erkennen. Wahrscheinlich nach Errichtung der Orgelempore im Jahre 1826 mauerte man dieses Fenster zu. Der ursprüngliche Westeingang der Kirche, vom Innenhof aus noch gut zu erkennen, wurde 1680/81 durch den Bau des Äbtissinenflügels verbaut. Wohl gleichzeitig richtete man den heutigen Nordeingang mit dem darüber befindlichen Medaillon der Gottesmutter im Strahlenkranz ein. Der nördliche Anbau war bis 1905 Sakristei. Im gleichen Jahr entstand auf der südlichen Seite der Kirche eine neue Sakristei.

Kirchenausstattung

Der gewölbte Saalbau hat zwei quadratische Langhausjoche und einen gerade geschlossenen Chor. Im Langhaus ruhen die scharfgratigen Kreuzgewölbe auf Wandpfeilern zwischen runden Schildbögen und breiten rechteckigen Gurten. Das quadratische Chorjoch hat, wohl aus ästhetischen Gründen, ein ungleich höheres Chorgewölbe.Es wird von einem stark vortretenden spitzen Triumpfbogen abgetrennt. Der Triumpfbogen ist doppelt ausgeführt. Der ursprünglich runde Gurtbogen verläuft heute unter Putz, wobei der jetzt sichtbare Spitzbogen mit unterlegten Röllchen untergemauert ist. Die Spitze entstammt der Übergangszeit. Der Chor hat ein Kreuzrippengewölbe mit Zierscheiben. Alle Kapitelle im Chor und Langhaus stimmen mit denen des Kreuzgangs überein, der ebenfalls um 1230 datiert wird. Das gespaltene Blatt mit der tiefen mittleren Einkerbung ist charakteristisch für diese Zeit. Eindrucksvoll stellen sich die Gewölbe mit den um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenen Stuckarbeiten dar. Sie wurden von Josef Geitner, einem Künstler aus dem Umkreis des Baumeisters Johann Conrad Schlaun gestaltet. Diese Stuckierung stellt eine Einmaligkeit im ganzen westfälischen Raum dar und ist im heutigen Westfalen nirgendwo erhalten.

Am Chorgewölbe befindet sich oberhalb des Altares die Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit und ihr gegenüber ein Kreuz mit der Umschrift "in hoc signo vinces". Die Rippen des Gewölbes laufen in kleinen Konsolen aus, an denen die vier Evangelisten mit ihren Attributen zu erkennen sind. Das mittlere Gewölbe zeigt die unbefleckte Empfängnis und ihr gegenüber das Lamm Gottes sowie weitere Darstellungen von Bienenkörben, Hirtenstab und Mitra. Das dritte Gewölbe veranschaulicht die Lauretanische Litanei, der Spiegel der Gerechtigkeit, die geheimnisvolle Rose, der Turm Davids, der elfenbeinerne Turm, das goldene Haus, die Bundeslade, das Heil der Kranken (Ciborium), die Zuflucht der Sünder (Monstranz). Außerdem finden wir Wachsamkeitssymbole, Uhr, Hahn, Öllampe auf einer Bibel. Ferner das Symbol der Anbetung im Geiste, Rauchfaß aus dem der Weihrauch emporlodert.

Zu einer umfangreichen Renovierung kam es erst im Jahre 1905/6. Die gesamte Kirche wurde von W. Hustermeyer aus Osnabrück neu ausgemalt.[2] Die Wände und Leibungen der Fenster versah er mit einem Rankenmuster und die Pfeiler mit Sandsteinquadern. Alle hölzernen Gegenstände, wie Altar, Kommunionbank, Chorgestühl, Bänke, Beichtstuhl und Figuren, die bisher weiß gestrichen und mit goldener Randverzierung versehen waren, ließ er nun abbeizen und dunkelbraun lackieren. Vor dem Triumpfbogen lautete eine aufgemalte Schrift: "HAEC EST DOMUS DOMINI FIRMITER AE DIFICATA BENE FUNDATA EST SUPRA FIRMAM PETRAM". Auch unterhalb der Fenster des Chores verlief rundherum ein Spruchband.

Der Voranschlag für die Innenrenovierung von 1960/61 beziffert die Kosten auf 15.750,-DM. Damals erhielt der Kirchenraum vom Restaurator Wiegard aus Osnabrück das heutige Aussehen.

Altäre

Um 1340 werden erstmals die Altäre in Malgarten genannt. Neben dem Hochaltar bestand ein Altar der heiligen Anna und wahrscheinlich auch ein Altar des heiligen Kreuzes. Die beiden Seitenaltäre wurden 1828 abgebrochen. Der Hochaltar selbst reichte bis 1904 noch bis zur Decke. Lediglich der Mittelteil dieses alten Altares bildet heute den Hochaltar. Die Inschrift an der Rückseite nennt den Namen der Stifterin und den damaligen Beichtvater der Nonnen. Sie lautet:" Reverendissima ac praenobilis Domina Anna Elisabeth ab Uterwick hoc altare fieri curavit. Ao 1691. Illuminari Ao. 1692, et pro tempore Admdu. Rdi. P. Beda Rüter". (Zu deutsch: Die überaus ehrwürdige und adlige Herrin Anna Elisabeth von Uterwick ließ diesen Altar machen im Jahre 1691, verzieren im Jahre 1692, sowie der zeitige, überaus ehrwürdige Pater Beda Rüter). Alle Altäre stammen aus der Werkstatt von Thomas Jöllemann und kosteten zusammen 154 T.. Auf der Mitte des Altares steht die Figur der Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem linken Arm, dem Zepter in der Rechten und von Sonnenstrahlen, die sogenannte Mandorla, umgeben. Ihr zur Rechten, mit Kelch, steht die Figur des heiligen Johannes und zu ihrer Linken möglicherweise der heilige Joachim. Beide Figuren standen ursprünglich auf den alten Seitenaltären. Das reiche Rankenschnitzwerk des Altares ist den Frenswegener Arbeiten verwandt.

Kanzel

Die Kanzel mit sechsseitigem Stuhl stammt laut Aufschrift aus dem Jahre 1636. Da es wohl unwahrscheinlich ist, das mitten im dreißigjährigen Krieg eine Kanzel angeschafft wurde, hat man sich möglicherweise beim nachmalen der Jahreszahl versehen. Altar, Kommunionbank und Kanzel scheinen zur gleichen Zeit aus der gleichen Werkstatt gekommen zu sein. Somit könnte die Jahreszahl wohl richtiger 1686 heißen.

Das vor dem Schalldeckel befindliche Wappen mit der Umschrift "von Kessel", nennt möglicherweise den Stifter. Um diese Zeit lebte im Kloster Malgarten die Nonne Clara Barbara von Kessel, die am 10.12.1725 starb. Möglicherweise hat sie oder ihr Vater die Kanzel gestiftet. Nach einem Wappenbuch führte die Familie Bormann genannt Kessel einen solchen Löwen im Wappen. Die Farben des Malgartener Wappens sind allerdings falsch. Richtig ist ein silberner Löwe in rotem Feld.

An den Flächen sind die vier Evangelisten mit ihren Atributen dargestellt. Mathäus mit Mensch, weil er sein Evangelium mit der ausführlichen Beschreibung der Geburt unseres Erlösers und einer genauen Genealogie anfängt. Markus mit Löwe, weil er seinen Bericht mit dem Leben des hl. Johannes in der Wüste beginnt. Lukas mit Stier, denn ähnlich wie dieser wurde auch Jesus Christus als Opfer geschlachtet. Johannes mit Adler, weil Johannes dem Adler gleicht der sich hoch in die Lüfte erhebt. Diese vier Symbole versinnbildlichen Christus: er litt als Mensch, siegte als Löwe, entflog wie ein Adler und wurde geopfert gleich einem Stier. Auf dem mächtigen Schalldeckel der Kanzel stehen die vier abendländischen Kirchenväter: Am Fenster beginnend der hl. Hieronymus mit dem Kardinalshut und dem Totenschädel, der hl. Augustinus mit einem flammenden Herz, der hl. Papst Gregor mit Tiara und Papststab sowie der hl. Ambrosius mit einem Bienenkorb. Eine weitere Figur stellt einen unbekannten Bischof dar, möglicherweise Bischof Benno II, der Gründer des Kloster Iburg. Bekrönt wird die Kanzel von der Christusfigur des Guten Hirten mit Lamm auf dem Rücken.

Kommunionbank

Mit Einführung der neuen Liturgie, bei dem der Pastor mit Blick zu den Gläubigen die Messe zelebriert, wurde ein Altar vor dem Hochaltar errichtet. Er entstand aus der alten Kommunionbank aus dem 17. Jhd. und fügt sich somit harmonisch in das Gesamtbild des Inneren ein.

Chorgestühl

Zu beiden Seiten des Hochaltares steht heute das alte Chorgestühl der Nonnen. Eine Inschrift im rechten Gestühl besagt:" R.N.V. AELHEDIS A.LANGE DNA IN MALGARDE ME F F 1605" (Zu deutsch: Unsere sehr ehrwürdige und achtbare Herrin Adelheid von Langen ließ mich erstellen 1605). Darüber befindet sich ein Wappen mit einer Schafschere. Dr. Schuler sieht hierin die früheste Darstellung eines eigenen Klosterwappens. Die Familie von Langen führte aber ebenfalls eine Schafschere im Wappen. Im linken Gestühl lautet die Inschrift:" AELHEIT A LANGEN DOMINA IN MALGAR ME F F ANNO DOMINI 1605". Die Chorstühle sind mit reicher Flachschnitzerei verziert die an das Artläder Drachenmuster erinnern. Die beiden Eingangstüren tragen gotische Züge und dürften älter sein. Zu erkennen sind noch die Lichtlöcher für die Kerzen, damit die Nonnen beim Morgengebet genügend sehen konnten. Außerdem erkennt man unter den aufgeklappten Sitzen ein dickes Holzstück, das sogenannte Miserikordia, auf dem sich die Nonnen beim stehend zu verrichtenden Chorgebet aufstützen konnten. Über dem Eingang zur neuen Sakristei befindet sich ein Baldachin aus Stuck, der früher den Sitz der Äbtissin zierte. Er stammt aus dem späten 17. bis 18. Jahrhundert.

Orgel

Die früheste Erwähnung einer Orgel in Malgarten ist uns aus dem Jahre 1511 überliefert. In diesem Jahr baute der Meister Hinrik Schurmann, Organist am Dom zu Osnabrück, in der Klosterkirche eine neue Orgel ein. Erst aus einem Zeitungsbericht vom Abbruch der alten Orgel im Jahre 1905, erfahren wir näheres über das vorherige Instrument. Danach sollte die alte Orgel aus dem 17. Jahrhundert stammen. Aus der Umhüllung einer Orgelpfeife war ersichtlich, daß sie im Jahre 1743 repariert wurde und innerhalb des Gotteshauses ihren Platz gewechselt hat. Es fand sich folgende Inschrift:" Diese Orgel ist im Jahre 1826 von dem Orgelbauer F.W.Haupt aus Damme von Grund auf repariert, vergrößert und verlegt auf diesen Boden, der auch neu gebaut ist 1826. Der Pastor Vornholt - Küster Mehmert - Provisor Stallmann". Weiter unten stand: "Karl Haupt als Gehülfe". Aus damals noch vorhandenen Unterlagen ging hervor, das die Reparatur 350 Taler gekostet hatte und die Orgel zu Klosterzeiten auf dem Chore, rechts vom Altar aufgestellt war. Haupt richtet im ehemaligen Kapitelsaal des Kirchturms seine Werkstatt ein. Da er im Herbst 1826 dort einen Ofen aufstellte, untersagten ihm die Beamten eine weitere Tätigkeit. Auf den erfolgten Strafbefehl legt er Beschwerde ein. Mit Schreiben vom 30. Oktober 1826 wird ihm dann die Aufstellung eines Ofens oder das Unterhalten eines Feuers im Kirchturm auf Grund der Feuerverordnung von 1791 bei Androhung einer doppelten Geldstrafe oder 2 bis 8 tägiger Gefängnisstrafe untersagt.[3] Für die Orgelarbeiten stellt die Gemeinde den Handlanger Mormann zur Verfügung. Noch 1827 war er dem Orgelbauer Haupt 15 Tage behilflich. Die heutige Orgel, die seit Jahren außer Betrieb ist, stammt aus dem Jahre 1905. Sie ist eine zweimanualige vollpneumatische Kegelladenorgel mit 10 Registern der Firma K. Haupt aus Osnabrück: Manual I: Oktave 4`, Harmonieflöte 8`, Fugara 8`, Prinzipal 8`, Bordun 16`, Manual II: Salicional 8`, Gedackt 8`, Flaut amabile 4`, Pedal: Prinzipal 8` Normalkoppeln, Subbaß 16` eine freie Kombination.

Der nahezu vollständig erhaltene barocke Orgelprospekt, Prospekt- und Maßvergleiche sowie die Anzahl der vorhandenen, ursprünglich klingenden Prospektpfeifen auf 4`Basis, die von Pastor Rahe, dem Orgelsachverständigen des Generalvikariats Osnabrück, untersucht wurden, lassen Vermuten, das es sich um eine Arbeit des berühmten Orgelbauers Johann Adam Berner des Älteren handelt, der zwischen 1720 und 1760 hervoragende Instrumente gebaut hat.

Organisten[4]

Aus Klosterzeit sind nur wenige Organisten bekannt. Das Totenbuch des Klosters nennt 1596 Georgius Becker der am 27.1.1624 starb, Henricus Uhlenkamp starb am 8.5.1670, Casparus Klemann am 11.3.1754 und Diedrich Kramers wird 1683 genannt.[5] Vielfach wurde der Organistendienst vor der Aufhebung des Klosters von den Laienschwestern besorgt. Danach übertrug man dem jeweiligen Lehrer der kath. Schule in Epe dieses Amt. Lehrer Mehmert erhielt 1815 für den Küster- und Organistendienst jährlich 15 Taler. 1838 sind hierfür 15 Taler und 10 Ggr., 1875 36 Taler und 1887 109,25 Mark verzeichnet. 1887 muß für eine Orgelbegleitung bei Taufen, Heiraten und Totenmessen 1 Mark gezahlt werden. 1900 erhält der Organist direkt von der Klosterkammer und nicht mehr vom Kirchenvorstand jährlich 46,25 Mark. Um 1910 trennte man den Küsterdienst von der Lehrerstelle. Das Organistengeld betrug nun 60 Mark. 1927 betrug das Organistengehalt 200 Mark, 1941 250 RM, 1950-1960 360 DM und 1961 612 DM.

Grabsteine

Im Boden der Kirche waren vor 1961 mehrere Grabsteinplatten eingelassen. Zwei von ihnen stehen heute draußen, rechts neben dem Eingang der Kirche. Ein Stein der früher unter der Orgelempore lag, trägt die Aufschrift:"...Rdus et Eximius Dnus Pater Anselmus Vogedes ordinis St. Benedicti Professus Iburgi et in 16tum Annum Confessarius in Malgarden, RIP Anno Dni 1722 Die 14 Julii", (Zu deutsch: Der ehrwürdige, ausgezeichnete Herr Pater Anselm Vogedes, Mitglied des Ordens vom hl. Benediktus in Iburg und bis ins 16. Jahr Beichtvater in Malgarten, er ruhe in Frieden, 14. Juli des Jahres 1722).

Auf dem anderen Stein ist zu lesen:" AO DNI 1729 13 IULIIIN DNO OBIIT PRAE NOBILIS ET CLARISSIMUS DNUS ANDREAS ERNESTUS STORDEUR SERMRU DNORU EPRU AC PRINCIPU OSNBGSIU ERN.AUG. IMIELECT HANNOV CAROLI DU CIS LOTHAR ELECT TREVIR ER. AUG. ZDI DUCIS BRUNSW. ET CLEM. AUG. ELECT. COL. SATP PIO VORDENSIS QUUS TOR VIGILANTISSIMUS NATUS AO 1676. 17. NOV. CVIVs anIMa sVaVeIn D......es Cat".

Drei andere Grabsteine sollen sich ursprünglich auf dem Chore befunden haben und lagen danach im Mittelgang der Kirche. Die Inschriften lauteten:"Plurium reverendus Pater Josephus Strücken professus Iburgi confessarius Malgardensis obiit 1746 Dezembris ....", alles andere war abgetreten. Pater Stücker ist am 6. Dezember 1746 gestorben.

Auf dem anderen Stein war zu lesen:" Fr. Arnoldus Messmacher sacellanus Ao. 1627 16. Dezembris obiit, cuius anima requiescat in pace", (Zu deutsch: Bruder Arnold Messmacher starb als Hilfsgeistlicher am 16. Dezember im Jahre 1627, seine Seele möge ruhen in Frieden).

Der dritte Grabstein ließ noch folgende Aufschrift erkennen:" Anno 16.. Septembris obiit vita Melchior Hovelmann ad annos 27 confessarius, cuius anima requiescat in pace", (Zu deutsch: Im Jahre 16.. im September schied aus dem Leben Melchior Hovelmann, ungefähr 27 Jahre Beichtvater, möge seine Seele ruhen in Frieden). Pater Hovelmann ist am 2. September 1627 gestorben.

Taufstein

Rechts unter der Orgelempore befindet sich der Malgartener Taufstein. Über ihn besagt die umlaufende Inschrift folgendes: "Nach 23 jähriger Aufhebung dieses Klosters setzte das Freulein Elisabeth von Goes diesen I.sten Taufstein zum Andenken. 1823." Elisabeth von Goes war Konventualin in Oesede, während ihre Schwester Maria Victoria von Goes Küsterin in Malgarten war. Nach 1803 lebten beide in Malgarten.



Kirchturm

Die exzentrische Lage des an der Südwestecke nicht in direktem Zusammenhang mit dem Kirchengebäude stehenden quadratischen Turmes mit seiner hohen vierseitigen Helmpyramide läßt dessen Ursprung möglicherweise in einem Wehrturm der ehemaligen gräflichen Burg suchen. Die Decke des Turmkellers bestand aus zwei Trägern und vier darüberliegenden Balken. Auf diesem Gebälk lagen starke Eichenbohlen über denen Backsteine in einer 6 Zoll starken Sandschicht gelegt waren. In dem darüberliegenden Raum des Turms befand sich zu Klosterzeiten der Kapitelsaal, der Versammlungsraum des Konventes. Er war ursprünglich mit einem Gewölbe überspannt das erst bei der Einbringung neuer Glocken und der großen Renovierung im Jahre 1905 zerstört wurde [6].

Glocken

1631 heißt es, das die neue Priorin unter Glockengeläut und Gesang des Tedeums dem anwesenden Volk vorgestellt wurde. Schon damals war also eine Glocke in Malgarten vorhanden. Da aber der Kapitelsaal im ersten Stock des Turms mit einem Kreuzgewölbe versehen war, musste damals die Glocke von außen in den Turm gebracht werden.

Die 1754 für 43 T. 10 Schil. gegossene große Glocke[7] wurde offenbar 1821 auf initiative des Amtsdrosten von Uslar zu einer helltönenden neuen Glocke umgegossen. Sie wog 255 Pfund und wurde von der Firma H. Rienker aus Osnabrück für 7 Mgr. je Pfund in eine 236 Pfund schwere neue Glocke umgegossen. In einem feierlichen Akt wurde sie am 30. Oktober 1821 vom Dechant Gieske, Pastor zu Neuenkirchen bei Vörden, geweiht und nach ihren Paten Sophie Bernardine genannt. Die Frau des Drosten von Uslar und die noch im Kloster lebende Malgartener Nonne Maria Bernardina von der Decken sind als Patinnen verzeichnet.

Im Jahre 1839 wiederfuhr der Kirchengemeinde das Unglück, daß eine Glocke einen Sprung bekam. Aus Briefen und Aufzeichnungen geht hervor, das zu dieser Zeit drei Glocken vorhanden waren. Die größte hatte ein Gewicht von 253 1/2 Pfund und scheint mit der 1821 umgegossenen Glocke identisch zu sein. Weiterhin gab es eine Glocke von 157 3/4 Pfund und eine Kleine zur Turmuhr gehörende von 40 Pfund Gewicht. Während die Turmuhrglocke bereits 1821 bei Verlegung der Uhr erwähnt wird, ist die Anschaffung der anderen Glocke nicht bezeugt.

Als im Mai 1839 der Glockengießer Johann Baptist Du Bouis (Dubois) aus Münster in Bramsche weilte, holte ihn der Kirchenvorstand nach Malgarten um die Glocken zu begutachten. Du Bouis riet der Gemeinde, der Harmonie wegen, alle drei Glocken umzugießen und nicht nur die Gesprungene. Daraufhin entschloss sich der Kirchenvorstand gleich einen Vertrag abzuschließen. Für 80 T. sollten aus den drei Vorhandenen, zwei neue Glocken gegossen werden. Des weiteren verpflichtet sich Du Bouis die Hinaufschaffung auf den Turm unentgeltlich zu dirigieren sowie eine Garantie von einem Jahr auf die neuen Glocken zu leisten.

In der Folgezeit versuchte die kleine und arme Kirchengemeinde Malgarten das nötige Geld zu beschaffen. Das Königliche Ministerium bewilligt schließlich 40 T. Beihilfe. Am 2. Dezember 1839 war es dann soweit. Geschmückt mit Kränzen traf der Transport in Malgarten ein. Bereits am darauffolgenden Tag wurden die neuen Glocken in Anwesenheit der ganzen Gemeinde vom Dechant Mähler aus Alfhausen feierlich eingesegnet. Am 5. Dezember wog man nicht nur die Neuen, sondern auch die alten Glocken, die anschließend wohl nach Münster transportiert wurden. Die große Glocke wog 318 1/2 Pfund und die Kleine 202 Pfund. Somit ergab sich ein Mehrgewicht gegenüber den drei alten Glocken von 69 1/4 Pfund und damit auch Mehrkosten. Unter Anleitung des Glockengießers Du Bouis erfolgte am 6. Dezember 1839 die Aufhängung der Glocken im Turm.

Im Rahmen der großen Renovierung 1905 erhielt die Klosterkirche zwei neue Glocken von der Firma Otto in Hemelingen.[8] Die alten Glocken waren seit Jahren unbrauchbar. Die größte Glocke wog ungefähr 6 Zentner war der Mutter Gottes geweiht und trug die Inschrift: "Ave Maria gratia plena". Die Andere, dem hl. Johannes dem Evangelisten als Kirchenpatron gewidmet, trug die Inschrift: "ego vox sum, laudate Dominum". Bei der Einbringung der neuen Glocken in den Turm, wurde das Gewölbe des Kapitelsaales zerstört.[9]

Eine Aufzeichnungen von 1936 beschreibt allerdings eine Glocke von 350 kg, dem Ton h und der Inschrift:"Ego vox sum vitae, landare Christum venite! A.D. 1905" (Ich bin die Stimme des Lebens, kommt Christus zu loben! Im Jahre des Herrn 1905).

Die Kriegsereignisse machten es 1917 notwendig, daß alle Bronzeglocken die keinen wissenschaftlichen, geschichtlichen oder künstlerischen Wert hatten, eingezogen wurden. Eine zu diesem Zweck angelegte Glockenliste für den Kreis Bersenbrück[10] verzeichnet für Malgarten zwei Glocken. Die Große hatte ein Gewicht von ca. 295 kg und einen Durchmesser von 75 cm, die Kleine wog ca. 205 kg und hatte einen Durchmesser von 70 cm. Beide Bronzeglocken waren 1904 von der Firma Otto in Hemelingen gegossen worden. Die große Glocke diente auch als Uhrglocke. Die große Glocke musste gegen eine Entschädigung von 922,50 Mark am 11. August 1917 abgegeben werden, während die kleine Glocke der Gemeinde als Läuteglocke blieb.[11]

Unter Pastor Schade erhielt die Kirche 1936 wieder ein vollständiges Geläut. Die Glockengießerei F. Otto in Bremen-Hemelingen erhielt den Auftrag zwei neue Bronzeglocken zu gießen. Die Marienglocke mit einem Gewicht von 800 kg und dem Ton fis trug die Inschrift:" Sancta Maria, patrona "Horti Mariae", sub umbra alarum tuarum protege parochiam Malgarten! A.D. 1936" (Hl. Maria, Schützerin des "Mariengartens" unter dem Schatten deiner Flügel beschütze die Gemeinde Malgarten! Im Jahre des Herrn 1936). Die Josephsglocke wurde von der Familie Kuhlmann-Warning gestiftet und trug die Inschrift:" Sancte Joseph, in tuum honorim familia Kuhlmann-Warning hane campanam donavit, ora pronobis! Malgarten A.D. 1936" (Hl. Joseph, zu deiner Ehre schenkte die Familie Kuhlmann-Warning diese Glocke, bitte für uns! Malgarten im Jahre des Herrn 1936). Sie wog 500 kg und hatte den Ton a. Beim Glockenguß in Bremen war eine Abordnung des Kirchenvorstandes unter Pastor Schade anwesend. Die Glocken trafen am 19.Dezember 1936 auf einem LKW in Malgarten ein, wurden am Sonntag den 20. feierlich geweiht und am Montag in den Turm gebracht.[12] Einschließlich Zubehör kosteten die beiden Glocken 2979,50 RM. Daneben lieferten die Herforder Elektrizitätswerke drei elektrische Läutemaschinen mit Zubehör für 1565,50 RM und die Nike Osnabrück erweiterte den Stromanschluß der Kirche. Die gesamte Glockenanlage kostete der Gemeinde letztlich 5270 RM.

Bereits wenige Jahre später, während des 2. Weltkrieges, mußte die Gemeinde wiederum zwei Glocken abgeben. In Malgarten blieb die mittlere[13], offenbar die Josephs Glocke.

Die schlechte Erfahrung mit den Bronzeglocken und Kostengründe gaben nach dem Krieg wohl den Ausschlag zur Anschaffung von Stahlglocken. In der Kirchenvorstandssitzung vom 26. Mai 1951 beschloss man die Anschaffung eines neuen Geläuts.[14] Die Glockengießerei J. F. Weule in Bockenem am Harz erhielt den Auftrag drei neue Stahlglocken für die Malgartener Kirche zu gießen. Die Größte trägt die Inschrift:" Königin des Friedens - Bitte für uns", hat den Ton g`, einen Durchmesser von 1240 mm und ein Gewicht von 760 kg. Die Mittlere trägt die Inschrift:" Hl. Apostel Johannes - Bitte für uns", hat den Ton b`, einen Durchmesser von 1020 mm und ein Gewicht von 420 kg. Die Kleinste trägt die Inschrift:" Hl. Hedwig - Bitte für uns", hat den Ton c", einen Durchmesser von 930 mm und ein Gewicht von 320 kg. Sie wurde als Symbol den Ostvertriebenen gewidmet.[15] Alle drei Glocken kosteten zusammen 4102,60 DM. Die noch vorhandene Bronzeglocke wurde mit 2580 DM in Zahlung gegeben. Obwohl zunächst das alte Läutewerk repariert und weiter genutzt wurde, war 1967 eine neue Anlage unumgänglich. Zu den Kosten der neuen Läutemaschine von ca. 1100 DM bewilligte das Bischöfliche Generalvikariat einen Zuschuss von 600 DM.

Kirchenuhr[16]

Bereits im Jahre 1486 werden erstmals Arbeiten am Uhrwerk erwähnt.[17] Im Jahre 1751 verzeichnet das klösterliche Rechnungsbuch[18] eine Reparatur der "Kloster Uhr" für 30 Taler und kurz vor Aufhebung des Klosters 1803 wurde die Kirchenuhr gereinigt und der Zeiger der Sonnenuhr neu gestrichen.[19] Der Amtsdrost von Uslar versprach 1821 der Kirchengemeinde für eine "richtig gehende Schlag-Uhr" zu sorgen. Während die Kirchengemeinde keinen Wert auf die Uhr legte, war sie für das Amt notwendig. Nachdem zunächst die Unterhaltung der Uhr unklar war, schloss man 1834 einen Vertrag mit Pastor Engelken, nachdem er die Unterhaltung für jährlich 5 T. übernahm. Ausdrücklich ist 1852 erwähnt, das die Uhr "auf dem Kapitelsaal" stand.

Am 21. Dezember 1904 macht die Firma Ed. Korfhage und Söhne aus Buer der Kirchengemeinde einen Kostenvoranschlag für eine neue Turmuhr. In der Beschreibung heißt es: Die Uhr geht acht Tage in einem Aufzuge und schlägt halbe und ganze Stunden. Das Zifferblatt ist aus Holz und hat einen Durchmesser von 140 cm. Die Zahlen auf dem Zifferblatt sind vergoldet und der Zeiger ist aus Kupfer. Sie hat einen Hammer von 9 kg und das Schlagen ist so laut wie die Glocken. Die Uhrglocke sollte ein Gewicht von 300 kg haben. Er bot alles, einschließlich einer 20 jährige Garantie für 580 Mark an und der Kirchenvorstand stimmte nach entsprechenden Spendenzeichnungen dem Vertrag zu.

Laut Lieferschein vom 11. November 1965 wurde die Turmuhr von der Firma Bernhard Vortmann, Turmuhrenfabrik in Recklinghausen, umgebaut und mit einem automatischen Selbstaufzug ausgestattet. 1988 konnte eine neue elektronisch gesteuerte Uhr angeschafft werden.


Friedhöfe

Der ehemalige Nonnenfriedhof der hinter der Kirche lag, wurde bis 1821 auch von der Kirchengemeinde benutzt. In diesem Jahr schlug der damalige Drost von Uslar der Gemeinde vor, den Friedhof auf den ehemaligen Laischwesternfriedhof vor die Kirche zu verlegen. In einem Schreiben äußert er unter anderem die Absicht, der Gemeinde auf dem neuen Kirchhof ein steinernes Kreuz zu schenken, einen Torweg anlegen zu lassen, für eine Pforte vor den alten Kirchhof zu sorgen und den neuen Gottesacker mit einer Hecke zu versehen. 1899 wurde diese Hecke gerodet und durch eine Bruchsteinmauer ersetzt. Anfang 1938 erwarb die Kirchengemeinde den Vorplatz der Kirche [20] und erweiterte 1939 den Friedhof auf die heutige Größe.



Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.

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  1. H. Wilh. H. Mithoff, Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, 6 Band, Hannover 1879, S.86 ff.; W. Hardebeck, Beschreibung der Kirchen im Kreise Bersenbrück, Ankum 1888, S.107 ff.; Dr. A. Nöldeke, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, IV Reg. Bez. Osnabrück, 3. Die Kreise Wittlage und Bersenbrück, Hannover 1915, S.144 ff.; Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bremen Niedersachsen, München 1977, S.164
  2. BN 25.9.1906
  3. StAO Rep.450 Bers. Nr.198
  4. Kirchenarchiv
  5. StAO Rep.556 Nr.1963
  6. StAO Rep.450 Bers. Nr.198
  7. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.3
  8. BN 18.4.1905
  9. StAO Rep.450 Bers. Nr.198
  10. StAO Rep.450 Bers. Nr.976
  11. StAO Rep.450 Bers. Nr.978
  12. BN 22.12.1936
  13. BN 18.12.1951
  14. BN 18.12.1951
  15. BN 18.12.1951
  16. Kirchenarchiv
  17. StAO Findbuch Rep.19
  18. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.3
  19. StAO Rep.550 I Nr.657
  20. BN 18.3.1938