Motzel (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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In den klassischen Namenslexika (Kunze, Bahlow, Grimm) findet sich der Familienname Motzel nirgendwo als direktes Stichwort. Nach einem Namengutachten der Namenberatungsstelle der Universität Leipzig (erstellt von Daniela Ohrmann, M. A.) ist der in den meisten Fällen dem oberdeutschen Sprachgebiet entstammende Familienname Motzel äußerst '''mehrdeutig'''. Fazit der sprachwissenschaftlichen Analyse ist, dass dieser Name entweder aus einem Übernamen oder aus einer patronymischen Namensform hervorgegangen ist. Grundlage eines Übernamens stellt eines der im Oberdeutschen bzw. in den oberdeutschen Mundarten nachweisbaren Lexeme motz „Schmutz, Schlamm“, motz „Hammel“, auch „Kalb“, „Kuh“ (vgl. südhessisch Motzel „weibliches Kalb“), '''motzen''' „mürrisch, verdrießlich sein“ oder motzen „träge, langsam sein“ (vgl. bairisch Motzel „träge langsame Weibsperson“) dar. Im Falle eines ursprünglichen Patronyms liegt eine aus einem germanisch-althochdeutschen, mit dem Namenelement mu(o)t gebildeten Rufnamen entstandene Kurzform Mozo/Mozilo/jünger Mo(t)zel oder eine mundartlich gefärbte Kurzform des Rufnamens Matthias zugrunde. Innerhalb der personennamenkundlichen Literatur finden sich historischen Belege für Ähnlichkeiten des Familiennamens: | In den klassischen Namenslexika (Kunze, Bahlow, Grimm) findet sich der Familienname Motzel nirgendwo als direktes Stichwort. Nach einem Namengutachten der Namenberatungsstelle der Universität Leipzig (erstellt von Daniela Ohrmann, M. A.) ist der in den meisten Fällen dem oberdeutschen Sprachgebiet entstammende Familienname Motzel äußerst '''mehrdeutig'''. Fazit der sprachwissenschaftlichen Analyse ist, dass dieser Name entweder aus einem Übernamen oder aus einer patronymischen Namensform hervorgegangen ist. Grundlage eines Übernamens stellt eines der im Oberdeutschen bzw. in den oberdeutschen Mundarten nachweisbaren Lexeme motz „Schmutz, Schlamm“, motz „Hammel“, auch „Kalb“, „Kuh“ (vgl. südhessisch Motzel „weibliches Kalb“), '''motzen''' „mürrisch, verdrießlich sein“ oder motzen „träge, langsam sein“ (vgl. bairisch Motzel „träge langsame Weibsperson“) dar. Im Falle eines ursprünglichen Patronyms liegt eine aus einem germanisch-althochdeutschen, mit dem Namenelement mu(o)t gebildeten Rufnamen entstandene Kurzform Mozo/Mozilo/jünger Mo(t)zel oder eine mundartlich gefärbte Kurzform des Rufnamens '''Matthias''' zugrunde. Innerhalb der personennamenkundlichen Literatur finden sich historischen Belege für Ähnlichkeiten des Familiennamens: | ||
Motze (1284), Gebhard dictus Motze (1314 Würzburg), Fritz der Motzler (1350 bei Stuttgart), | Motze (1284), Gebhard dictus Motze (1314 Würzburg), Fritz der Motzler (1350 bei Stuttgart), | ||
Eberh. Mötzlin (1353 Eßlingen), Petrus Motzl (1412 Mähren), Jos motz (1424 Esslingen), | Eberh. Mötzlin (1353 Eßlingen), Petrus Motzl (1412 Mähren), Jos motz (1424 Esslingen), | ||
Josen motzen frow (1427) = josen metzen frow (1431 Esslingen). | Josen motzen frow (1427) = josen metzen frow (1431 Esslingen). | ||
Erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung 1406 im Lehensbuch des Hochstifts Würzburg: | Erste nachgewiesene '''urkundliche Erwähnung 1406''' im Lehensbuch des Hochstifts Würzburg: | ||
Hans Motzel (2x) und Dietrich Motzel zu Dettelbach (siehe "Die Motzel Genealogie" - Teil I - Das Geschlecht der Motzel, Verfasser Dr. Erhard Motzel, Darmstadt). | Hans Motzel (2x) und Dietrich Motzel zu Dettelbach (siehe "Die Motzel Genealogie" - Teil I - Das Geschlecht der Motzel, Verfasser Dr. Erhard Motzel, Darmstadt). | ||
Version vom 8. November 2009, 14:40 Uhr
Herkunft und Bedeutung
In den klassischen Namenslexika (Kunze, Bahlow, Grimm) findet sich der Familienname Motzel nirgendwo als direktes Stichwort. Nach einem Namengutachten der Namenberatungsstelle der Universität Leipzig (erstellt von Daniela Ohrmann, M. A.) ist der in den meisten Fällen dem oberdeutschen Sprachgebiet entstammende Familienname Motzel äußerst mehrdeutig. Fazit der sprachwissenschaftlichen Analyse ist, dass dieser Name entweder aus einem Übernamen oder aus einer patronymischen Namensform hervorgegangen ist. Grundlage eines Übernamens stellt eines der im Oberdeutschen bzw. in den oberdeutschen Mundarten nachweisbaren Lexeme motz „Schmutz, Schlamm“, motz „Hammel“, auch „Kalb“, „Kuh“ (vgl. südhessisch Motzel „weibliches Kalb“), motzen „mürrisch, verdrießlich sein“ oder motzen „träge, langsam sein“ (vgl. bairisch Motzel „träge langsame Weibsperson“) dar. Im Falle eines ursprünglichen Patronyms liegt eine aus einem germanisch-althochdeutschen, mit dem Namenelement mu(o)t gebildeten Rufnamen entstandene Kurzform Mozo/Mozilo/jünger Mo(t)zel oder eine mundartlich gefärbte Kurzform des Rufnamens Matthias zugrunde. Innerhalb der personennamenkundlichen Literatur finden sich historischen Belege für Ähnlichkeiten des Familiennamens: Motze (1284), Gebhard dictus Motze (1314 Würzburg), Fritz der Motzler (1350 bei Stuttgart), Eberh. Mötzlin (1353 Eßlingen), Petrus Motzl (1412 Mähren), Jos motz (1424 Esslingen), Josen motzen frow (1427) = josen metzen frow (1431 Esslingen). Erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung 1406 im Lehensbuch des Hochstifts Würzburg: Hans Motzel (2x) und Dietrich Motzel zu Dettelbach (siehe "Die Motzel Genealogie" - Teil I - Das Geschlecht der Motzel, Verfasser Dr. Erhard Motzel, Darmstadt).
Varianten des Namens
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
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Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Literaturhinweise
- Volltextsuche nach Familienname in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Daten aus FOKO
<foko-name>Motzel</foko-name>
Daten aus der Totenzettelsammlung
In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Motzel.