Hof Kiesekamp: Unterschied zwischen den Versionen

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Neben Eckelmann ist der Hof Kiesekamp der einzige Eper Hof, der bereits im 13. Jh. namentlich erwähnt wird. Nach einer Urkunde von 1289 zahlte das Kloster den Bauern in Engter 8 Schil. zur Auslösung des Hofes Kesecamp, wofür ihr ein voller Anteil an der Engter Mark zugestanden wurde.
Neben Eckelmann ist der Hof Kiesekamp der einzige Eper Hof, der bereits im 13. Jh. namentlich erwähnt wird. Nach einer Urkunde von 1289 zahlte das Kloster den Bauern in Engter 8 Schil. zur Auslösung des Hofes Kesecamp, wofür ihr ein voller Anteil an der Engter Mark zugestanden wurde.

Version vom 15. Oktober 2009, 19:45 Uhr

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Anschrift:                  Oberortstr. 1, 49565 Bramsche
Alte Anschrift:             Epe Nr.10, Epe Nr.14
Heutiger Eigentümer (2009): Familie Kiesekamp
Heutige Nutzung (2009):     Landwirtschaft
Namensformen:               Kesecamp, Kesekamp, Keysekamp, Keesekap, Kezekamp, Keeskap,
                            Keseckamp, Keßekamp, Kiesekampf, Kiskamp, Kaysekampf, Kiesskamp,
                            Kiesenkamp, Kiesekamp
Namensursprung:             Der alte Name Kesekamp bezeichnet den sumpfigen Kamp, abgeleitet von
                            kes, gleich Sumpf.
Weitere Hofnamen:           keine
Erste Erwähnung:            1289
Früherer Hofstatus:         Vollerbe


Entwicklungsgeschichte:

Hof Kiesekamp

Neben Eckelmann ist der Hof Kiesekamp der einzige Eper Hof, der bereits im 13. Jh. namentlich erwähnt wird. Nach einer Urkunde von 1289 zahlte das Kloster den Bauern in Engter 8 Schil. zur Auslösung des Hofes Kesecamp, wofür ihr ein voller Anteil an der Engter Mark zugestanden wurde. Der erste erwähnte Bewirtschafter des Hofes war der 1449 genannte Abike Kesecamp.

Sein Nachfolger Lubbeke Kesekamp hielt 1458 4 Pferde, 9 Kühe, 2 Rinder und 13 Schweine. Daneben wird noch Kesekamp de olde mit 5 Pferden, 6 Kühen, 1 Rind und 5 Schweinen erwähnt. Er scheint in der Leibzucht gelebt zu haben.

Zwischen 1497 und 1532 erscheint Hinrich Keysekamp als Bewirtschafter. Er ist 1512 mit Frau und fünf Angehörigen verzeichnet. Hinrick Keßekamp hielt 1533 9 Pferde, 1 Fohlen, 14 Kühe, 9 Rinder und 30 Schweine.

Erbe wurde Lubbeke Kesekamp, der zwischen 1548 und 1577 in Erscheinung tritt. Das Jahr 1601 verzeichnet Berend Kesekamp, Fenna seine Frau, Fenna die Tochter, Roleff einen Verwandten, Thale ein Mädchen und Johan ein Bruder Kesekamps.

Um 1620 heiratete der Erbe Johan Kiesekampff Mette Bührman aus Sögeln. Auf dem Hof wurden 1628 ein Knecht, ein Junge und eine halbe Magd beschäftigt. 1632 nahm Kiesekamp ein Darlehn von 20 T. beim Kloster auf. 1659 wurden 3 Pferde, 1 Fohlen, 3 Kühe, 3 Rinder, 4 Schweine und 7 Schafe gehalten. In der Leibzucht standen 4 Kühe und im Backhaus 1 Rind, das einem Soldaten gehörte.

Der Erbe Johan Keysekamp heiratete 1663 Sophia Levetags aus Rulle. Die Größe des Hofes wird 1667 mit 40 Schef. Ackerland, 14 Fuder Wiesenwuchs und 3 Schef. Garten und 1680 mit 2 1/2 Schef. Garten, 47 3/4 Schef. Ackerland, 17 Fuder Heu und 2 Dustteilen Holz im Eper Bruch angegeben. Daneben hatte er eigenes Holz am Hof und am Kamp sowie die Berechtigung, in der Fischwahrs Wiese mit einem Korb aus der Hase Fische zu fangen. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Dienstgeld, 2 T. 6 Schil. Maigeld, 4 Schil. 8 Pf. Herbstschatz, einem wöchentlichen Spanndienst mit zwei Pferden (zusammen mit Kottmann) und 2 Hühnern. 1693 wurde ein halber Knecht beschäftigt. Die Leibzucht und das Backhaus waren bewohnt.

1694 brachte der damalige Vogt Temming in Erfahrung, daß Kiesekamp bereits vor geraumer Zeit drei Eichenstämme nach Bramsche an Baltzer Meyer verkauft hatte. Einer dieser Stämme lag noch vor Bramsche. Das Kloster ließ ihn abholen, obwohl Meyer sich widersetzte und behauptete, er habe sie rechtmäßig erworben. Kiesekamp aber konnte belegen, daß er vom vorigen Pater zu Malgarten hierzu eine Erlaubnis hatte. So mußte das Kloster den Stamm wieder zurückbringen. Um Zäune zu reparieren, erhielt Kiesekamp 1695 die Erlaubnis, einen Baum zu fällen.[1] 1697 wurde der Sterbfall der verstorbenen Sophia Kiesekamp geb. Levetag aufgenommen. Folgendes Inventar befand sich auf dem Hof: 4 Pferde, 4 Kühe, 4 Schmalrinder, 2 Kälber, 5 Schweine, 2 Mt. gedroschenen Roggen, 9 Fuder ungedroschenen Roggen, 3 zugemachte Betten, 1 Anrichte, 2 Blockwagen, 1 Pflug, 1 kupferner Kessel von 2 Eimer Größe, 1 eiserner Pott, 2 Bauten Flachs, 1 Plaggensäge, 1 Hal, 6 Stühle, 2 Pfannkuchenpfannen, 1 Schneidlade mit Messer, 2 Kisten sowie Forken, Spaten usw.

Johan Keysekamp übergab 1697 den Hof an seinen Sohn und Erben Christoffer Keysekamp, der daraufhin Anna Margarethe Bunkens aus Hesepe heiratete. 1703 brauchte Kiesekamp erneut eine Eiche, um Zaunpfähle zu machen.[2] Die Größe des Hofes wurde 1723 mit 10 Mt. 9 Schef. und 26 Qr. vermessen. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Spanndienstgeld, 4 Schil. 6 Pf. Herbstschatz, 2 T. 6 Schil. Maigeld und 2 Hühnern. 1724 wurde ein Darlehn von 30 T. beim Kloster aufgenommen.

1735 kam es zu einem Rechtsstreit mit dem Kloster.[3] Nachdem es erfahren hatte, daß Kiesekamps Kinder ganze Körbe voll Fisch im Schlippen fingen und in Bramsche verkauften, ließ man die Rechtmäßigkeit prüfen. Obwohl das Kloster keine Berechtigung am privaten Heseper und Eper Masch, zu dem auch der Schlippen gehörte, hatte, versuchte es immer wieder, dieses Recht einzuklagen. Nach Aussage von Kiesekamp fischte die ganze Bauerschaft Hesepe und Epe im Masch. Nach fünf Jahren Rechtsstreit kam es offenbar zu einem Vergleich. Das Kloster mußte den Bauern ein Fischereirecht in den Kolken und Rötekuhlen des geschlossenen Eper und Heseper Masches zubilligen.

1739 heiratete der Erbe Johan Henrich Kiesekamp Catharina Maria Mohrarendt (Moorarend) aus Epe. Die Mitgift bestand aus 200 T. Der Sohn Ernst Heinrich Kiesekamp heiratete katholisch und übernahm im Jahre 1788 die Pacht des klösterlichen Vorwerks in Malgarten und von 1808 bis 1816 den gesamten früheren Klosterhaushalt für 710 T. in Gold (siehe Klostergut Malgarten).[4]

Der rechtmäßige Erbe Hermann Heinrich Kiesekamp verzichtete auf das Erbe und heiratete auf den Hof Erfmann in Larberge/Achmer. Daraufhin übernahm der älteste Sohn Johann Henrich Kiesekamp den Hof in Epe und heiratete 1762 Anna Alheid Thomas aus Schagen/Pente. Die Mitgift betrug 400 T., 2 Pferde und 6 Kühe. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1780 Johann Dietrich Beim Masche aus Sögeln. Die Mitgift bestand aus 150 T., 1 Pferd und 2 Kühen. 1772 beschäftigte der Hof zwei Knechte und eine Magd. Während die Leibzucht von zwei Familien bewohnt war, stand das Beihaus leer. Nach der Vermessung von 1785 hatte der Hof eine Größe von 14 Mt. 3 Schef. und 52 Qr.

Im Jahre 1800 heiratete der Erbe Johann Heinrich Kiesekamp Marie Elisabeth Buermann aus Sögeln. Die Mitgift bestand aus 200 T. sowie Pferde und Kühe. Der alte Kiesekamp behielt sich nach der Osnabrücker Eigentumsordnung den 12. Teil als Altenteil vor. Da er aber noch frisch und munter war, auch noch eine reiche Braut mit eigenem Erbe finden könnte, entsagte er dem Hof. Seine schwächliche Tochter Anna Alheid war "außerstande" zu heiraten und erhielt deshalb als Handpfennig 2 Schef. Land beim Darnsee, das der Erbe bewirtschaften mußte.[5] 1822 und 1830/31 war Johann Heinrich Kiesekamp Bauerrichter in Epe.[6] Am 9. Juli 1813 vernichtete ein Hagelschlag 2 Mt. Roggen des Hofes und Kiesekamp beantragte einen Nachlaß der Pacht.[7] Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 hatte der Hof einen Jahresertrag von 134 T. 2 Schil. und 11 15/54 Pf. Die Abgaben betrugen 96 T. 16 Schil. und 1 4/5 Pf. Demnach errechnete sich ein Jahresgewinn von 37 T. 10 Schil. und 9 3/5 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 7 T. 18 Schil. 10 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 4 T. 15 Schil. 11 Pf. Neujahrsgeld, Maigeld, Herbstschatz und Heugeld, einem wöchentlichen Spanndienst mit zwei Pferden und 2 Hühnern. Die Markenteilung 1833 vergrößerte den Hof um 18 ha 1 Mg. und 9 Qr. 1842 nahm Kiesekamp ein Darlehn von 500 T. zu 3 1/2 % Zinsen beim Rittmeister Hermann Westfeld in Osterholz auf.[8] Am zweiten Pfingsttag 1845 brannte das erst 1820 errichtete Erbwohnhaus ab.

Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[9] Im Jahre 1834 erfolgte die Umwandlung der ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 7 T. 8 gGr. und 1842 konnten die dem Amt zu leistenden Abgaben mit 130 T. 9 gGr. 2 Pf. abgelöst werden. 1854 erfolgte die Ablösung der gutsherrlichen Korngefälle (Pacht) mit 835 T. 9 gGr. 10 Pf. und 1875 die Ablösung des Richterkorns mit 6 T. 10 Sgr. 6 Pf. 1907 wurde die Kirchenpflicht mit 61,97 M. abgelöst.

Der Sohn Johann Heinrich Kiesekamp bewarb sich als Zwanzigjähriger zum II. Königlich Hannoverschen Husarenregiment und wurde nach seiner Dienstzeit Kaufmann. Er gründete einen Überseehandel, insbesondere mit Eisenwaren, und verlegte im Jahre 1839 seinen Firmensitz nach New Orleans, USA. Über seine vielen Seereisen hat er ein ausführliches Tagebuch geführt, das einen Einblick in das Leben dieses Mannes und seiner Zeit gibt. Innerhalb von 10 Jahren überquerte er zehnmal den Ozean. 1851 kehrte er nach Deutschland zurück, um in Lippspringe Heilung von seinem Lungenleiden zu suchen. Ein Jahr später verstarb Johann Heinrich Kiesekamp unverheiratet im Alter von 48 Jahren. Die Schwester Anna Maria Elisabeth Kiesekamp war mit dem Kaufmann Caspar Auch in Cincinnati verheiratet. Ihren Bruder Ernst Heinrich Kiesekamp zog es ebenfalls in die neue Welt. Zusammen mit mehreren Epern reiste er 1834 mit der Brigg "Magdalene" in die USA. Er lebte als Kaufmann in Cincinnati, wo er im Unternehmen seines Schwagers tätig war. Er starb bereits im gleichen Jahr im Alter von nur 28 Jahren.[10]

Nach dem Tod von Maria Elisabeth Kiesekamp geb. Bührmann errichtete man für sie und ihren bereits 1846 verstorbenen Mann Johann Heinrich Kiesekamp einen Grabstein, der heute vor der Superintendentur in Bramsche steht. Die Inschrift lautet: "HIER RUHT DIE VERWESLICHE HÜLLE VON DEM COLON J.H.KIESEKAMP GEB.D. 24. FEB. 1778 GEST.D. 6. JUNI 1846 UND VON DESSEN EHEFRAU GEB.D. 22. JUNI 1777 GEST.D. 4. DECB. 1849 VON DEN SEINIGEN GEWIDMET DIE SICH MIT DER HOFFNUNG AUF EIN FROHES WIEDERSEHEN TRÖSTEN".

1846 heiratete der Erbe Johann Rudolf Kiesekamp Margarete Helene Büpper, Erbin der Erbkötterei Büpper in Sögeln. In zweiter Ehe heiratete der Witwer 1862 Adelheid Brockschmidt. Von 1846 bis 1852 war Kiesekamp Vorsteher und von 1852 bis 1859 Beigeordneter der Bauerschaft Epe. 1847 legte er den sog. Palzweg an, der vom Hof in gerader Richtung durch den Hofesch auf die Straße Malgarten - Bramsche führt.[11] Johann Rudolf vergrößerte den Hof erheblich. Nach und nach erwarb er mehrere Moorteile im Vallenmoor und richtete auf insgesamt 2 1/2 ha eine Torfbaggerei ein. Der Torfabbau scheint bis um 1865 betrieben worden zu sein.[12] 1850 kaufte Kiesekamp 116 Qr. Wiesengrund auf dem Bollacker zum Preis von 210 T. und 1858 erwarb er vom Fuhrmann Johann Heinrich Pohlmann aus Bramsche eine 3 Mg. 105 Qr. große Hasewiese für 1.150 T. Bereits ein Jahr später kaufte er etwa 5 ha Land im Eper Masch von Hermann Heinrich Schürmann in Hesepe. Um die hohen Kosten von 125 T. je Schef., also etwa 6.500 T., aufzubringen, nahm er eine Hypothek auf. 1863 starb der stark dem Alkohol verfallene Johann Rudolf Kiesekamp und hinterließ drei unmündige Kinder. Der Hof wurde verpachtet und das gesamte Inventar versteigert. Pächter des Hofes wurde Gerhard Barlage, der jedoch schon nach 3 1/2 Jahren in Konkurs ging. Nächster Pächter war ein Dallmann, der bis zur Übergabe an den Erben 1872 den Hof bewirtschaftete.[13]

Der Erbe Hermann Kiesekamp heiratete 1872 Katharina Lisette Eckelmann aus Epe. Hermann Kiesekamp war 40 Jahre Vorstandsmitglied im Bramscher Wiesenverband, hatte im Gemeindeausschuß das Amt eines Rechnungsprüfers inne und war jahrzehntelang Mitglied des Schulvorstandes. Mit Hilfe des Wiesenverbandes machte er seine Hasewiesen zu Rieselwiesen. Um die hohen Kosten aufzubringen, verkaufte er das eingebrachte Erbe seiner Mutter, die Erbkötterei Büpper in Sögeln, an seinen ehemaligen Hofpächter Dallmann. Der Hof Kiesekamp verfügte 1876 über 37 Parzellen Land mit einer Größe von 55,5775 ha; 1895 sind 55,2534 ha verzeichnet. Beim Roggenmähen Ende Juli 1907 schlug ein Blitz in das Pferdegespann ein. Beide Pferde waren sofort tot. Während der Sohn Rudolf Kiesekamp unverletzt blieb und der junge Heuermann Lange nur über geringe Schmerzen klagte, mußte Frau Lange bewußtlos vom Feld getragen werden und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.[14]

1910 heiratete der Hoferbe Rudolf Kiesekamp Klara Huckriede aus Krevinghausen bei Schledehausen, die bereits 1919 starb. Als Haushälterin war bis 1922 Marie Hensing aus Vehrte auf dem Hof. Ihre Nachfolgerin Elly Lindlage aus Hörne bei Osnabrück wurde 1923 die zweite Frau von Rudolf Kiesekamp. Er beschäftigte sich in seiner Freizeit mit Familienforschung und legte damit den Grundstein zur jetzt vorhandenen Hof- und Familiengeschichte. Daneben enthalten seine Aufzeichnungen auch örtliche Geschehnisse und amüsante Geschichten aus der Gemeinde. 1913 richtete Kiesekamp einen Dünge- und Futtermittelhandel auf dem Hof ein, der bis 1925 bestand.[15] 1922 erwarb er die Villa Block an der Bahnhofstraße in Bramsche gegen Naturalleistungen an die bisherige Besitzerin.[16] Sie hatte ihr Vermögen durch die Inflation verloren. Nach dem 2. Weltkrieg nahm der Hof die Flüchtlingsfamilien Wirbel, Nolting und Laege auf.

1946 heiratete der Erbe Fritz Kiesekamp Erna Müller vom Gut Schartowsthal bei Küstrin. Am 16. September 1949 fand die formelle Übergabe des Hofes statt. Nach der mittleren Reife und dem Besuch der Ackerbauschule absolvierte Fritz Kiesekamp eine Lehre auf dem Hof Temme-Springmann in Erpen bei Bad Rothenfelde. Im 2. Weltkrieg kämpfte er sowohl an der West- wie auch an der Ostfront, wurde mehrfach verwundet, 1942 zum Leutnant und 1944 zum Oberleutnant befördert und kam am 1. September 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft zurück. Die Größe des Hofes betrug 1947 49,5567 ha. Im Wege der Flurbereinigung wurden 1951 4 ha Grund im Wittenfelde und im Kämpen verkauft und ein besser gelegener Waldgrund in den Klosterpölen am Vördener Damm von 3,5 ha und die rauhe Wiese im Hasetal von 1,7 ha wieder erworben. Den Waldgrund kultivierte man 1952 zu Weideland. Damit hatte der Hof 1959 eine Größe von 50,2473 ha. Mit dem Bau der Autobahn legte man 1967 auf Kiesekamps Waldstück im Ahrensfeld einen Baggersee an.

Fritz Kiesekamp wurde zu einer der herausragendsten Eper Persönlichkeiten. Von 1951 bis 1959 war er Vorsitzender des SC Epe-Malgarten und von 1952 bis 1972 Bürgermeister der Gemeinde Epe. Hilfe und eine fachliche Beratung erhielt er durch Hermann Pohl, einen früheren Verwaltungsbeamten aus Ostpreußen, der mit dem Flüchtlingsstrom nach Epe kam. Von ihm erlernte Fritz Kiesekamp die Kommunalverwaltung, wie sich bereits früh zeigte, mit Erfolg. 1953 wurde der Landwirtschaftliche Berufsverband Bramsche gegründet, dessen Vorsitz er bis 1968 inne hatte. 1957 wählte man ihn zum Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Berufsverbandes des Kreises Bersenbrück, in den Vorstand der Molkerei Bramsche, dessen Vorsitzender er 1966 wurde, und 1960 zum Verbandsvorsteher des Wasser- und Bodenverbandes "Hasegebiet des Landkreises Bersenbrück"[17]. 1961 wurde er Kreislandwirt und damit Vorsitzender des Grundstücks-Verkehrsausschusses und Vorsitzender des Kuratoriums für Landwirtschaft.[18] Ebenfalls 1961 wurde er Kammermitglied der Landwirtschaftskammer Weser-Ems, war seit 1974 Mitglied des Vorstandes und bereits seit 1959 Vorsitzender des Ausschusses für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsberatung.[19] Gleichzeitig gehörte er zum Kuratorium für das ländliche Beratungswesen in Göttingen und wurde 1961 als Mitglied in die Albrecht-Thaer-Gesellschaft aufgenommen. Von 1961[20] bis 1968 war Fritz Kiesekamp Mitglied des Programmbeirates des Norddeutschen Rundfunks. 1964 brachte ihn die Wahl in den Kreistag des Kreises Bersenbrück, dessen Landrat er im Jahre 1966 wurde. Daneben war er seit 1964 im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Bersenbrück und von 1973 bis 1986 dessen Vorsitzender.[21] Von 1968[22] bis 1971 war er Synodale bei der Landeskirche in Hannover. Mit der Gebietsreform 1972 wurde er Ratsherr in Bramsche, Arbeitgebervertreter im Vorstand der A.O.K. und nach Aufhebung des Kreises Bersenbrück, 1. stellvertretender Landrat des Landkreises Osnabrück. 1974 wurde er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Landwirtschaftlichen Berufsverbände des Landkreises Osnabrück und bekam damit einen Sitz im Vorstand des Niedersächsischen Landvolkverbandes in Hannover.[23] Ab 1961 war Kiesekamp Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Bersenbrück und ab 1973 Vorsitzender der Kreislandvolkverbände im ehemaligen Regierungs-Bezirk Osnabrück.[24] Es folgte die Ernennung zum Landschaftsrat und die Wahl zum Vizepräsidenten der Osnabrücker Landschaft. Ab 1970 war er Vorsitzender des Milchhofes Osnabrück[25] und kam 1976 in den Vorstand der B.A.Z. (Butter-Absatz-Zentrale) Osnabrück. Von 1979 bis 1991 war er der erste Kreislandwirt des Großkreises Osnabrück.[26] Er war Aufsichtsratsmitglied der Alfsee- und Maiburg-GmbH[27], wurde 1980 stellvertretendes Vorstandsmitglied des Landesverbandes der A.O.K. in Niedersachsen und war im Krankenhauszweckverband Bramsche, der Gesellschafterversammlung der Solbad Melle GmbH und der Kurverwaltung Bad Rothenfelde GmbH[28]. Im Jahre 1983 trat Fritz Kiesekamp nach einer erfüllten politischen Karriere in den wohlverdienten Ruhestand. Zahlreiche Ehrungen, von denen die wichtigsten hier Erwähnung finden sollen, würdigten seine Tätigkeit. 1958 erhielt er die silberne, 1961 die goldene und 1986 die goldene Ehrennadel mit Brillanten des niedersächsischen Landvolkes.[29] 1969 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1981 mit dem großen Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[30] 1984 verlieh man ihm das große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens und die Thaer-Thünen-Medaille.[31] 1986 erhielt er den Ehrenring des Landkreises Osnabrück für 20jährige Tätigkeit als Landrat der Kreise Bersenbrück und Osnabrück[32] und 1989 die Niedersächsische Sparkassenmedaille in Gold für seine 25jährige Tätigkeit im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Bersenbrück[33]. Nicht nur während seiner Bürgermeisterschaft lag ihm das Wohl der Gemeinde Epe und seiner Bewohner am Herzen. Durch und mit seiner Initiative entstanden in der Gemeinde u.a. sämtliche Neubausiedlungen, eine neue Schule, ein Sport- und Gemeindezentrum mit Feuerwehrhaus und Verwaltungsräumen sowie ein befestigtes Wegenetz. Seine Sachkunde und Erfahrung sowie seine Tätigkeit in den verschiedensten öffentlichen Gremien, in Vereinigungen und Verbänden, sowie sein politisches Engagement, waren für die ganze Gemeinde Epe von großem Nutzen.

1972 heiratete der Hoferbe Jürgen Kiesekamp Annelie Lübbe-Klotkowski aus Kalkriese. Auch Jürgen Kiesekamp ist ein engagierter Eper. Er ist seit 1976 stellvertretender Ortsratsvorsitzender in Epe, ist Mitglied des Rates der Stadt Bramsche, Kreistagsabgeordneter und im Aufsichtsrat der Stadtwerke Bramsche sowie seit 1992 Präsident des Eper Schützenvereins.


Gebäude und Bewohner:

Das am zweiten Pfingsttag 1845 abgebrannte Erbwohnhaus war erst 1820 errichtet worden. Nach der Karte von 1785 befand sich das damalige Erbwohnhaus nahezu an der gleichen Stelle des 1845 erbauten neuen Bauernhauses, das 32 m lang und 14 m breit ist. Eine Steintafel im Vordergiebel trägt die Inschrift: "Unser voriegtes Haus ist, durch gottes zulassung den 12. May 1845 Nachmittags 5 Uhr, abgebrannt, dieses ist durch dem Beistande Gottes und der Hülfe guter Menschen neu erbaut, und am 30. Juli 1845 wieder aufgerichtet: Du allmächtiger Gott, behüte du nun dieses Haus, auch Alle die hier gehen ein, und aus, vor Feuersbrunst und allen Schaden wollest du uns Allgütiger gnädig bewahren. Co. J. H. Kiesekamp M. E. Kiesekamp geb. Bm. Soh. J.R.K. T. An. Kies. 1845". Die Kaminsteine tragen die Inschrift: "J. H. Kiesekamp J. R. K. K.; M. E. Kiesekamp geb. B.M. 1845". 1926 wurde der nördliche Anbau am Hofgebäude um 5 m verlängert. Die Inschrift einer Steintafel lautet: "Heinr. Rud. Kiesekamp Elly K.K. geb. Lindlage 1926 Rast ich so rost ich." 1905 entstand eine Wagenremise, 1906 wurde ein neuer Schweinestall gebaut und 1912 der Zwischenbau zwischen Wohnhaus und Schweinestall errichtet. Eine Steintafel der 1920 erbauten Scheune rechts auf dem Hof verzeichnet die Inschrift: "Erbaut 1920 Rudolf Kiesekamp Umgebaut 1950 Fritz Kiesekamp und Frau. Willst du ernten goldne Saat mußt du schaffen früh und spat. Und mit Sonnenschein und Regen giebt der Himmel seinen Segen. Neubau 1976". 1930 entstand an der Gartenseite ein neuer Schweinestall. 1949 brannte die große, 200jährige Hofscheune ab. Ein Wiederaufbau erfolgte noch im gleichen Jahr. Eine Steintafel am Giebel dieser links auf dem Hof stehenden Scheune trägt die Inschrift: "Durch Feuer vernichtet am 5. 10. durch den Beistand Gottes und der Hilfe guter Menschen wieder aufgerichtet am 10.12.1949 Fritz Kiesekamp u. Frau Erna geb. Müller. Was du ererbst von Deinen Vätern erwerbe um es zu erhalten". 1987 wurde rechts auf dem Hof ein neuer Geräteschuppen erbaut. Die Inschrift einer Tafel am Giebel lautet: "Anno 1987 Jürgen + Annelie Kiesekamp".

Leibzucht, nicht mehr vorhanden: Die 1656 erstmals genannte Leibzucht befand sich nach der Karte von 1785 östlich des Erbwohnhauses, an der Stelle des heutigen Bungalows. Für die Reparatur des Hauses konnte Kiesekamp 1696 einen Baum fällen.[34] Nach dem Bau eines neuen Erbwohnhauses 1820 verlegte man offenbar die Leibzucht. Nach der Karte von 1835/51 befand sie sich nun gegenüber der Hofzufahrt Wermert, an der Ecke Oberortstraße - Malgartener Straße. Dieses Doppelheuerhaus, in dem der Heuermann Tellkamp offenbar eine Schmiede betrieb, wurde 1893 abgerissen. Bewohner: Familien: Johan Berend Kuhlman, Witwer der Anna Margarethe geb. Dallman, und seine zweite Frau Anna Catharina geb. Penterman aus Strohe (1772, 1797); Johan Gerd Determan und Catharina Elsabein geb. Ammering aus Hesepe (1772, 1776); Johan Henrich Bührman und Catharina Margarethe geb. Determan (1774, 1797); Hermann Heinrich Temmelmann und Anna Adelheit geb. Kuhlmann (1812, 1816); Johann Heinrich Elhorn und Margarethe Maria geb. Bührmann (1813); Schmied Johann Heinrich Tellkamp und Anna Catharina Elisabeth geb. Kreeke (1842, 1853); Amtsbote Rudolf Weglage (1853, 1893); Harmeyer (1854); Friedrich Brockschmidt (1885, 1893).

Backhaus, Beihaus, nicht mehr vorhanden: Das 1659 erstmals genannte und 1693 bewohnte Backhaus könnte das 1772 leerstehende Beihaus gewesen sein. Bewohner: Familie Henrich Tackenberg und Taleke geb. Krelage (um 1670).

Wohnung auf dem Hof, nicht mehr vorhanden: Auf Bitten der Familie Lange richtete Kiesekamp im Jahre 1887 im Stall, rechts auf dem Hof, eine Wohnung ein. Sie bestand hier bis 1920. Danach wurde das Gebäude umgebaut. Bewohner: Familien: Schuhmachermeister Heinrich Lange und Anna geb. Strubbe (1887 - 1910); Maurer Heinrich Hollenbeck (1920).

Heuerhaus, Blankenburger Straße 42/44: Dieses massive, aus Bruchsteinen gebaute Doppelheuerhaus entstand im Jahre 1893 und wurde im Volksmund Blankenburg genannt. Den ganzen Winter über fuhr Rudolf Kiesekamp aus dem Schulenbergschen Steinbruch in Schleptrup die Steine nach Epe. Nach Renovierungen um 1940 wurde um 1960 das Heuerhaus zu einem reinen Wohnhaus mit drei Wohnungen umgebaut. Bewohner: Familien: Hermann Knabke (1893, 1932); Wilhelm Lücke (1893 - 1900); Heinrich und Anna Thelmann (1900, 1970); Georg Ballmann und Anna geb. Lange (1924); Ernst Thelmann und Frieda geb. Radziwill; Heinrich und Minna Lohbeck (1950); Paul Stanik und Anna geb. Stuckenberg; Willi Steinkamp (1955); Dieter Johannes; Maria Bensch (1975); Erika und Fritz Linke (1993); Lotte Kannwischer (1993); Gudrun Budweg (1993).

Heuerhaus, Malgartener Straße 106: Dieses Haus an der Straße Bramsche - Malgarten, gegenüber dem Hof Stüve, wurde 1898 gebaut. Der Tischlermeister Hackmann richtete im Haus eine Werkstatt ein. Da er aber zuviel Maschinen anschaffte und auch gerne einen über den Durst trank, ging sein Geschäft schon 1909 in Konkurs.[35] Die Werkstatt wurde zur Diele umgebaut und das Haus mit einer Heuerfamilie besetzt. 1937 ließ man das Haus vergrößern und 1952 einen neuen Dachstuhl errichten[36]. Bis 1958 betrieben die Heuerleute des Hauses Landwirtschaft. Nach Umbauten entstanden nun zwei Wohnungen. Bewohner: Familien: Tischlermeister Hackmann (1909); Schuhmachermeister Heinrich Lange und Anna geb. Strubbe (1910); Hermann Lange und Maria geb. Meyer (1911 - 1939); Gerhard Lohbeck aus Ankum und Käthe geb. Zur Lage aus Bersenbrück (1939 - 1958); Heinrich und Elisabeth Schierberg; Adolf und Maria Stuckenberg; Fritz Meyer; Diedrich Müller und Irmgard geb. Schnieder (1960); Wolfgang Jarosch und Dora geb. Steinke; Milan Simic; Andreas Stuckenberg und Marlis geb. Niemann (1990); Claudia Celik und Ralf Walker (1993); Irina und Peter Kuak (1993).

Bungalow im Garten, Oberortstr. 1: Im Jahre 1972 errichteten Fritz und Erna Kiesekamp im Garten des Hofes ein neues Wohnhaus als Altenteil.



Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.


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  1. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.21
  2. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.21
  3. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.19/Rep.950 Bram. Nr.230
  4. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.64/Rep.550 I Nr.369
  5. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.63
  6. Lagerbuch Epe
  7. StAO Rep.550 I Nr.339
  8. StAO Rep.950 Bram. Nr.31
  9. StAO Rep.556 Nr.2167
  10. Hofakten
  11. Hofakten
  12. Hofakten
  13. Hofakten
  14. BN 1.8.1907
  15. BN 24.4.1913/30.12.1925
  16. Hofakten
  17. BN 7.3.1960
  18. BN 20.6.1961
  19. BN 26.11.1984
  20. BN 19.7.1961
  21. BN 7.12.1989
  22. BN 8.2.1968
  23. BN 10.1.1974
  24. BN 26.10.1984
  25. BN 26.10.1984
  26. BN 10.3.1979/12.2.1991
  27. BN 5.10.1979
  28. BN 25.10.1979
  29. BN 13.7.1961/1.10.1986
  30. BN 24.5.1969/5.6.1981
  31. BN 26.11.1984
  32. BN 18.9.1986
  33. BN 7.12.1989
  34. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.21
  35. BN 23.10.1900/31.8./11.9./23.10.1909
  36. BN 20.6.1952