Drögemüller (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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* X. '''Heinrich Chr. W. Drögemüller''' (1864-1933), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler, Posthalter u. Kirchenvorsteher
* X. '''Heinrich Chr. W. Drögemüller''' (1864-1933), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler, Posthalter u. Kirchenvorsteher
* XI. '''W. H. Heinrich Drögemüller''' (1899-1981), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler, Posthalter, Ratsherr u. [http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ffe Schöffe]
* XI. '''W. H. Heinrich Drögemüller''' (1899-1981), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler, Posthalter, Ratsherr u. [http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ffe Schöffe]
* XII. '''W. H. Heinrich Drögemüller''' sen., Stellmachermeister, Kirchenvorsteher, Ratsherr, stellv. Bürgermeister u. Schöffe a. D.
* XII. etc. (* 1928)
* XIII. '''Heinrich Drögemüller''' jun., Dipl.-Ing. u. Chorleiter
* XIV. etc.


==Wappen==
==Wappen==

Version vom 21. September 2009, 14:18 Uhr

Wappen von Familie Drögemüller aus Böddenstedt (seit 1769 in Böddenstedt).

Herkunft und Bedeutung

Der Name Drögemüller setzt sich aus dem Worten dröge (niederdeutsches Wort für "trocken", "dürr") und Müller (Berufsbezeichnung) zusammen. Es handelt sich hierbei gleichsam um die nähere Bestimmung eines Müllers. Eventuell war der "dröge Müller" der Betreiber einer Mühle in trockener Lage. Hierzu folgender Eintrag zu Familie Drögemüller aus Hösseringen (Gemeinde Suderburg, Kreis Uelzen, Niedersachsen) in einem Suderburger Kirchenbuch:

„Früher hießen diese Leute nur Müller. Da es aber so viele Müller im Orte gab, wurden die „auf dem Drögen“ d. h. Trockenen, hochwohnenden Müllers im Gegensatz zu den mehr in der sumpfigen Hardauniederung wohnenden Müllers „Drögemüller“ genannt!“

Den (bisher) ältesten Nachweis auf die Familie liefert ebenfalls ein Kirchenbuch aus der Lüneburger-Heide, wo die Familie noch heute zahlreich vertreten ist und vermutlich auf den Stammvater Peter Drögemüller (ca. 1575-1631) aus Hösseringen zurückzuführen ist. Dort wird der Name Drögemüller bereits um 1520 erwähnt.

Varianten des Namens

Deutschland:

  • Drögemüller ist mit 124 Telefonbucheinträgen in Deutschland 2009 die häufigste Variante.
  • Drögmöller ist mit 48 Telefonbucheinträgen die zweithäufigste Schreibweise in Deutschland.
  • Drögemöller kommt in Deutschland nur mit 13 Telefonbucheinträgen vor.

Dänemark:

  • Drøgemüller

International:

  • Droegemueller

Geographische Verteilung

Wie in den folgenden Grafiken ersichtlich, finden sich die meisten Telefonbucheinträge (zu Drögemüller) im nord-östlichen Teil Niedersachsens, in Hamburg und in Schleswig-Holstein. Die Lüneburger-Heide sticht besonders hervor. So weisen die Landkreise Uelzen und Gifhorn die meisten absoluten Vorkommen auf, gefolgt von Celle, Hamburg und Hannover.

(Telefonbucheinträge der Namensvariante Drögmöller findet man besonders oft in Mecklenburg-Vorpommern. An dieser Stelle seien die Landkreise Güstrow, Parchim, Ludwigslust, Nordwestmecklenburg und Bad Doberangenannt. Eine Streuung um die Hansestadt Lübeck wird dabei deutlich sichtbar. Dies findet in den unteren Grafiken keine Berücksichtigung.)


Zunftwappen der Müller.
Zunftwappen der Stellmacher.
Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Drögemüller</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Drögemüller</lastname-map>

Böddenstedter Linie

Durch die Einheirat von Hans Peter Drögemüller (ev.-luth., 1742-1773) ist ein Zweig der Familie seit 1769 im Heidedorf Böddenstedt ansässig. Die Familie betrieb neben der Landwirtschaft ab 1774 über sechs Generationen zusätzlich eine Stellmacherei (Wagnerei) und ab 1853 einen Kolonialwarenladen. Außerdem waren die jeweiligen Hofbesitzer seit 1894 auch Posthalter. Traditionell wird der älteste Sohn Hoferbe und seit 1773 auf den Namen Heinrich getauft. Dieser altehrwürdige Brauch hat bis heute Bestand.

Der Hof befindet sich im historischen Ortskern von Böddenstedt in der Mühlenstraße. Diese Hofstelle ist ein Achtelhof, auch Brink genannt, zur Größe von ca. 12 ha Land. 1614 wird sie im Erbregister des Amtes Bodenteich mit der Hofnummer 21 geführt. Eigentümer ist zu dieser Zeit der Rat zu Uelzen und Brinksitzer ist Hanß Barchmann. Der alte Hofname "Sniers", der auch noch heute gebräuchlich ist, ist in alten Archiven nicht zu finden. Die Brinkstelle muss daher sehr alt sein. Da ein Brinksitzer wegen der kleinen Wirtschaftsfläche einer Nebenbeschäftigung nachgehen musste ist anzunehmen, dass ein Schneider (Plattdeutsch: Snieder, Snier) für den Hofnamen verantwortlich ist. Im Kontributionsregister von 1639 wird aufgeführt: "Kate Bergmann... ist Bauernhirte". Um 1840 kam die Familie durch den Ablösungsrecess im Königreich Hannover in den Besitz des Achtelhofes, dessen noch heute intaktes Wohnhaus 1817 von Jürgen Heinrich und Engel Dorothea Drögemüller erbaut wurde.

Stellmacherei

Straßenleitpfosten wurden etwa 40 Jahre lang in der Stellmacherei Drögemüller hergestellt.

Der Stellmacher Heinrich Christoph Götting heiratete 1773 die Witwe des Achtelhöfners Hans Peter Drögemüller, Ilse Marie Drögemüller (geb. Techmann, 1746-?), und eröffnete 1774 eine Stellmacherei auf dem Hof. Der Betrieb wurde seit dieser Zeit bis zum Ende des 20. Jahrhunderts (über 225 Jahre) von allen sechs nachfolgenden Generationen betrieben und ausgebaut. Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden landwirtschaftliche Geräte wie Ackerwagen, Schiebkarren, Leitern, Webgestelle und dergleichen hergestellt. Nach der Währungsreform änderte sich die Nachfrage rapide. Traktoren und Gummiwagen ersetzten die Pferdegespanne und so erfolgte 1963 durch den Hofbesitzer schließlich eine Spezialisierung des Betriebes auf die Herstellung von Straßen-Leitpfosten. Außerdem wurden von ihm Holznester entwickelt und für die Geflügelwirtschaft patentiert. Diese wurden in der hauseigenen Stellmacherei gefertigt und europaweit vertrieben.

Interessant: Die Drögemüller-Linie aus Eschede (Landkreis Celle), die dort bereits seit über 200 Jahren ansässig ist, betrieb ebenfalls über Generationen das Stellmacherhandwerk. Die beiden Familien besitzen nach heutigen Erkenntnissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen gemeinsamen Ursprung.

Landwirtschaft

Als die Stellmacherei gegründet wurde, war die Landwirtschaft schon im Familienbesitz. Aus dem Register des Abgabenpflichtigen Gutes v. d. Wense zu Holdenstedt ist ersichtlich, dass 1773 der Kötner Jürgen Heinrich Drögemüller dort aufgeführt wird. 12 ha Land wurden bis 1958 bewirtschaftet. Seit dem 01.10.1958 sind diese Flächen verpachtet. Indes betrieb der Hof weiterhin eine Hühnerfarm, mit weit über tausend Tieren. Die Läden des Landkreises Uelzen wurden mit dem Fleisch und den Eiern der Tiere beliefert, die auf dem Hof maschinell sortiert und verpackt wurden.

Kolonial-/Gemischtwarenladen

Wohn- und Geschäftshaus Drögemüller, um 1970.

Von je her war es das Bestreben des jeweiligen Hoferben, den Betrieb möglichst vielseitig zu gestalten, "um krisenfest zu bleiben", wie man seinerzeit sagte. So eröffnete Jürgen Heinrich Drögemüller (1829-1911) 1853 zusätzlich einen Kolonialwarenladen, der von Sohn Heinrich Christoph Wilhelm (1864-1933) und Enkel Wilhelm Hermann Heinrich (1899-1981) als Gemischtwarenladen bis 1981 weitergeführt wurde. In den 1950er Jahren wurde der Laden vergrößert und zu einem der ersten und modernsten Selbstbedienungsläden des Landkreises Uelzen umgebaut.

In der Genehmigungsurkunde heißt es: "Dem Viertelhufner Heinrich Drögemüller zu Böddenstedt wird hierdurch Namens königlicher Landdrostei eröffnet, daß gedachte hohe Behörde ihm die Concession zur Landkrämerei bis zur weiteren Verfügung erteilt hat."

Posthalterei

Auch die Post ist seit 1894 im Hause Drögemüller untergebracht. Die folgenden Hofbesitzer waren Stellmachermeister, Kaufmann und Posthalter in einer Person und wirkten überdies bisweilen als Ratsherren, Chorleiter und Schöffen, waren also an der Gestaltung des dörflichen Zusammenlebens maßgeblich beteiligt. Eine Pressemitteilung vom 03.06.1992 verweist auf die ungewöhnliche Postgeschichte Böddenstedts: "Seit dem 1. Mai 1894, als die erste Posthilfsstelle eingerichtet wurde, ist die Post in diesem Hause untergebracht gewesen und der Dienst stets von Angehörigen der Familie Drögemüller versehen worden. Erster Verwalter war von 1894 bis 1930 Großvater Heinrich Drögemüller, der 1905 die Einrichtung einer Telegraphenhilfsstelle und 1929 die Umbenennung in eine Poststelle II erlebte. Nach dessen Ehefrau Dorothea war Vater Heinrich Drögemüller Posthalter bis 1964, seitdem ist in dritter Generation Sohn Heinrich Drögemüller Träger dieses Amtes." Die Postfiliale wurde um die Jahrtausendwende geschlossen, nachdem Ulrike Drögemüller seit 1993 den Dienst verrichtete.

Mannesstamm (und Besitzerfolge des Hofes in Böddenstedt ab Nr. VI.)

Drei Generationen um 1910. Links (sitzend) Heinrich Drögemüller (1829-1911), rechts (sitzend) dessen Sohn Heinrich Drögemüller (1864-1933) und mittig (stehend) der spätere Hoferbe Heinrich Drögemüller (1899-1981).
  • I. Peter Drögemüller (ca. 1570-1631), Vollmeier
  • II. Michel Drögemüller der Ältere (1599-1669), Vollmeier
  • III. Michel Drögemüller der Jüngere (1630-1695), Vollmeier
  • IV. Jürgen Drögemüller, Vollmeier
  • V. Franz Henrich Drögemüller (1699-?), Vollmeier
  • VI. Hans Peter Drögemüller (1742-1773), Achtelhöfner
  • Heinrich Christoph Götting (Interimswirt), Stellmacher u. Hauswirt
  • VII. J. Heinrich Drögemüller (1773-1844), Stellmacher, Landwirt u. Schulze
  • VIII. J. Heinrich Chr. Drögemüller (1792-1862), Stellmachermeister u. Landwirt
  • IX. J. Heinrich W. Drögemüller (1829-1911), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler u. Kirchenvorsteher
  • X. Heinrich Chr. W. Drögemüller (1864-1933), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler, Posthalter u. Kirchenvorsteher
  • XI. W. H. Heinrich Drögemüller (1899-1981), Stellmachermeister, Landwirt, Kolonialwarenhändler, Posthalter, Ratsherr u. Schöffe
  • XII. etc. (* 1928)

Wappen

Führungsberechtigt sind alle männlichen Nachkommen Hans Peter Drögemüllers (1742-1773), solange sie noch den Familiennamen führen.

Beschreibung: In Silber ein roter Wellenschrägbalken (symbolisiert einen Bachlauf), begleitet oben von einem schwarzen Wassermühlrad, unten von einem achtspeichigen, schwarzen Rad (symbolisiert das Stellmacherhandwerk). Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsendes Rad – wie im Schilde – vor einem wachsenden, springenden, roten Einhorn. Gleiches Einhorn findet sich 1937 im Wappen des Dorfes Böddenstedt. Es wurde außerdem bereits im 13. und 14. Jahrhundert von den Rittern v. Bodenstede, so der damalige Name von Böddenstedt, im Schilde geführt.

Familientreffen

Seit den 1960er Jahren findet in regelmäßigen Abständen (etwa alle vier Jahre) ein Familientreffen statt. Die Zusammenkünfte werden stets von 100-120 verwandten Personen aus dem In- und Ausland besucht.


Bekannte Namensträger

  • Dr. Alfred Drögemüller (* 22. September 1913 in Hamburg; † 8. Juli 1988 in Berlin), war ein deutscher Politiker (KPD/SED), Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Redakteur und Historiker.
  • Dr. Hans-Peter Drögemüller (* 1932), deutscher Altphilologe.
  • Jens Drögemüller (* 10. Oktober 1969), deutscher Spieleautor u. Bilanzbuchhalter.
  • Prof. Dr. William Droegemueller, em. Professor an der University of North Carolina, früherer Präsident der American Gynecological & Obstetrical Society.
  • Dr. William H. Droegemueller (* 10. Juli 1906; † Februar 1987), war ein us-amerikanischer Athlet, Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam.

Figuren in Literatur und Film

Filmplakat zu "Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr".
  • Doktor Drögemüller, Arzt in Hamburg, behandelnder Arzt des Christian Buddenbrook - In: Ortrud Gutjahr (Hrsg.), John von Düffel (u.a.): Buddenbrooks von und nach Thomas Mann.
  • Schulrat Drögemüller - In: Otto Ernst (1908): Semper der Jüngling.
  • Anita Drögemöller, Callgirl im Ruhrgebiet - In: Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr (1976), Kriminalfilm, Regie: Alfred Vohrer, Darstellerin (als Anita): Monique van de Ven.

Straßennamen

  • Heinrich-Drögemüller-Weg, 38524 Sassenburg-Westerbeck, Kreis Gifhorn.


Quellen

  • Karl-Heinz Alpers (1991): Chronik der Familien Alpers & Winterhoff.
  • Karl-Heinz Alpers (2002): Chronik der Familie Drögemüller - olim Sniers - Böddenstedt, Kreis Uelzen.
  • Pastor Oberdieck (1910): Aus der Geschichte Suderburgs - Sonderabdruck der „Kreis Zeitung“, S. 51.
  • Hermann Oestmann (1956): Chronik des Dorfes und der Schule Böddenstedt.