Gesper (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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** Eine Herleitung aus dem Heiligennamen Caspar (vor allem auch im Kölnerraum und dessen Einzugsgebiet - dazu gehörte auch Marsberg als zeitweise kurkölnische Provinz - und Lautverschiebungen). Eine solche Herleitung würde voraussetzen, dass die ersten Namensvorkommen in dem entsprechenden (Kölner)Raum feststellbar sind. Die ersten Namensvorkommen sind allerdings in Iglau um 1368 - vgl. unten - und sprechen gegen eine solche Interpretation.
** Eine Herleitung aus dem Heiligennamen Caspar (vor allem auch im Kölnerraum und dessen Einzugsgebiet - dazu gehörte auch Marsberg als zeitweise kurkölnische Provinz - und Lautverschiebungen). Eine solche Herleitung würde voraussetzen, dass die ersten Namensvorkommen in dem entsprechenden (Kölner)Raum feststellbar sind. Die ersten Namensvorkommen sind allerdings in Iglau um 1368 - vgl. unten - und sprechen gegen eine solche Interpretation.
** Eine regionale Provenienz der Namensträger über den hessischen Ort Jesperg (heute Jesberg), die allerdings genealogisch und historisch nicht gesichert ist; die ersten Namensvorkommen Jesper dürften im 16. eher 17. Jahrhundert in Marsberg und Warburg sein
** Eine regionale Provenienz der Namensträger über den hessischen Ort Jesperg (heute Jesberg), die allerdings genealogisch und historisch nicht gesichert ist; die ersten Namensvorkommen Jesper dürften im 16. eher 17. Jahrhundert in Marsberg und Warburg sein
** Eine Regionale Ableitung von Hesper (alte luxemburgische Schreibweise) das insoweit als Ortsprovenienz im Rahmen der Namensbildung erwägenswert ist, weil die luxemburger Adelsgeschlechter im 14. und 15. Jahrhundert die Herschaft in Böhmen/Mähren stellten und Emigrationen von Landeskindern denkbar erscheinen
** Eine regionale Ableitung vom Ort Hesper (luxemburgische Schreibweise) in Luxemburg das insoweit als Ortsprovenienz im Rahmen der Namensbildung erwägenswert ist, weil die luxemburger Adelsgeschlechter im 14. und 15. Jahrhundert die Herschaft in Böhmen/Mähren stellten und Emigrationen von Landeskindern denkbar erscheinen
** oder eine Ableitung vom Begriff Gesperr, seit 1368 in Iglau nachgewiesen und Weiterentwicklung des Namens 1501/1509 (Annaberg/Leipzig)durch Lauterveschiebung G > J und eventuelle spätere Verteilung des Namens über den Kölnerraum um 1580 (Michael Jesper) oder Zerbst (1580), Warburg/Marsberg (1690) bzw. Kirchveischede ( um 1700).
** oder eine Ableitung vom Begriff Gesperr, seit 1368 in Iglau nachgewiesen und Weiterentwicklung des Namens 1501/1509 (Annaberg/Leipzig)durch Lauterveschiebung G > J und eventuelle spätere Verteilung des Namens über den Kölnerraum um 1580 (Michael Jesper) oder Zerbst (1580, in gedruckten Quellen mit "G"), Warburg/Marsberg (1690, in den Kirchenbüchern mit "J") bzw. Kirchveischede ( um 1700, hier mit "Jae").


* geht man von Gesperr als Ursprungsbezeichnung aus (darauf ließe das früheste Vorkommen in Iglau schließen (wobei die Schreibweise nicht nur nach der Zitation von Ernst Schwarz, Sudentendeutsche Namen 1957, bestätigt ist sondern auch durch vorliegende Abschriften von Originalurkunden des Iglauer Steuerbuches), so ergibt sich eine etymologische Auslegung/Herleitung,  
* geht man von einer Wortherkunft wie '''Gesperr''' als Ursprungsbezeichnung aus - darauf ließe das früheste Vorkommen in Iglau schließen - so könnte das doppelte "rr" eine Erklärung als Suffixverkürzung aus "-er" und Lautverschiebung H>G darstellen (These!). Die  Schreibweise ist nicht nur nach der Zitation von Ernst Schwarz, Sudentendeutsche Namen 1957, bestätigt ist sondern auch durch vorliegende Abschriften von Originalurkunden des Iglauer Steuerbuches. Dies würde eine Ortsverweisherleitung stützen. Hält man diese Herleitung für eher unwahrscheinlich ergibt sich noch die Herleitung aus dem reinen Wortbegriff als beschreibende Namensgebung soweit die Sprache lokal darauf Hinweise gibt. Dann ergibt sich eine rein etymologische Auslegung/Herleitung,  
** aus dem mhd. '''Gesperr(e)''', Schnalle, Verschluss, wie es noch heute im indogermanischen Sprachraum gebraucht wird und auf den Berufsstand (Feinschmied, Silberschmied o.ä.)schließen läßt
 
** aus dem niederländischen oder brabantischen '''gespen''' in der Bedeutung von Schnalle als Berufsbezeichnung oder auch als Namensherleitung sprachlicher Art, bezogen auf den ausgewanderten Flamen oder Brabanter, die im Rahmen der OStbesiedlung unter Wenzel I. ins Mährische Gebiet (Iglau) kamen
** aus dem mhd. '''Gesperr(e)''', Schnalle, Verschluss, wie es noch heute im indogermanischen Sprachraum gebraucht wird und auf den Berufsstand (z.B. einen Feinschmied, Silberschmied o.ä.)schließen läßt
** aus dem Niederländischen oder Brabantischen/Flandrischen '''gespen''' in der Bedeutung von Schnalle als Berufsbezeichnung oder auch als Namensherleitung sprachlicher Art, bezogen auf den ausgewanderten Flamen oder Brabanter, die im Rahmen der Ostbesiedlung unter Wenzel I. ins Mährische Gebiet (Iglau) kamen
**  oder (so E.Schwarz, ebd.) "etwas was viel Raum einnimmt, Aufsehen macht (Deutsches Wörterbuch Grimm, 1854 ff., 4,1,2,4149, zit. nach E.Schwarz) oder zu sper, spör hart vor Trockenheit,rauh neben dem im bair. bekannten gespör, trocken, ärmlich ("Schmeller, Bairisches Wörterbuch,2. Aufl., S.683)  
**  oder (so E.Schwarz, ebd.) "etwas was viel Raum einnimmt, Aufsehen macht (Deutsches Wörterbuch Grimm, 1854 ff., 4,1,2,4149, zit. nach E.Schwarz) oder zu sper, spör hart vor Trockenheit,rauh neben dem im bair. bekannten gespör, trocken, ärmlich ("Schmeller, Bairisches Wörterbuch,2. Aufl., S.683)  


* für den Bereich Dorset, Somerset (Großbritannien) ergibt sich eine (mögliche) Herleitung aus einer Ortsbezeichnung - Gasper, Stourton in Wiltshire wobei Stourton an der Grenze zu Wiltshire/Somerset liegt)- , die erstmals in der  Assize Rolls for Somerset, 1280, auftaucht und vom altenglischen Gayespore kommt, wobei der zweite Wortteil - spore - und einen geologischen "Überhang" also einen vorgeschobenen Bergteil meint. Denkbar - wenn nicht sogar eher wahrscheinlich - bleibt aber auch, das die Handelsbeziehungen zwischen Leipzig und England zu einem "Familientausch" geführt haben, der Name also deutschen Ursprungs ist
* für den Bereich Dorset, Somerset (Großbritannien) ergibt sich eine (mögliche) Herleitung des Namens aus einer Ortsbezeichnung - Gasper, Stourton in Wiltshire wobei Stourton an der Grenze zu Wiltshire/Somerset liegt)- , die erstmals in der  Assize Rolls for Somerset, 1280, auftaucht und (allerdings!) vom altenglischen Gayespore kommt, wobei der zweite Wortteil - spore - einen geologischen "Überhang" also einen vorgeschobenen Bergteil meint. Denkbar - wenn nicht sogar eher wahrscheinlich - bleibt aber auch, das die Handelsbeziehungen zwischen Breda, Köln, Leipzig und England zu einem "Familientausch" geführt haben, der Name also deutschen Ursprungs ist
 
==Die wahrscheinlichste Herleitung==
 
Die Herleitung eines Namens ist nach den vielen Jahren, Jahrzehnten und manchmal Jahrunderten, in denen sich der Name gebildet hat nicht und fast nie zweifelsfrei herzuleiten. Eine Wahrscheinlichkeit spricht allerdings für einen eher etymologischen Ansatz, auch gegen eine Ortsprovenienz, wenn man auf Grund des zeitlichen Auftretens, der feststellbaren Schreibweisen und des jeweils örtlichen Schreibductus, Indizien für den einen oder anderen Weg findet.Dabei muss man berücksichtigen, dass die Familiennamensbildung im 12. - 13. Jahrhundert schon im wesentlichen abgeschlossen war und sich seit dem 14.-15. Jahrhundert nur noch in besonderen Fällen wieder veränderte.
 
Da die Namensvorkommen und die Schreibweise Gesper in den ältestens vorhandene Urkunden (Glau 1368 + 1385) gesichert ist, dort die dialektische Grundlage auf eine Wortbedeutung in dem von Schwarz zitierten Sinne schließen läßt - man sprach das "G" auch wie ein "G" - stellt sich die Frage, wie dieser Befund unterstützt werden kann. Das könnte einerseits aus der Tatsache geschehen, dass der heutige Begriff "Gespen" bereits im Flandrischen/Brabantischen des 12. + 13. Jahrhunderts eine entsprechende Begrifflichkeit darstellte, Ostbewegungen im Rahmen des Tuch- und Wollhandels zwar weniger ins Mährische, wohl aber ins Magdeburgische nachweisbar sind und über eine Südbewegung nach Oberschlesien ins böhmisch-mährische denkbar sind. Eine luxemburgische Immigration Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhundert ist auf Grund der dynastischen Verknüpfung auch nicht unwahrscheinlich und wegen der Grenzsituation des Herzogtums Luxemburg mit den nördlichen Gebieten, ebenfalls ein denkbarer Ansatz.
 
Da Iglau als Silbererz- nud Bergbaustadt mit der 1497 (der Bergbau dort bestand schon weitaus länger) entstandenen Stadt Annaberg entsprechende Kontakte hatte (oder haben konnte) und deshalb in der durchaus nicht im"mobilen" Zeit auch der Austausch einzelner Zeitgenossen nicht ungewöhnlich ist. In Annaberg ist Heintz Jesper (ungesichert in der Schreibweise einer Steuerliste mit "Gesper") nachweisbar, der ab 1509 in Leipzig eine rege TÄtigkeit entfallte und zumindest auch als Fernhändler bis nach Antwerpen (und eventuell England) tätig ist. Seine Heiratspolitik (Einheirat in die Ratsfamilie Ketzler in Leipzig und Backhofen in Köln durch sich bzw. seine Söhne) spricht für sich. Namensträger Jesper tauchen dann im 16. Jahrhundert im Raum Köln auf, eventuell auch am Niederrhein (Breda)und verschwinden in Leipzig gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Allerdings tauchen sie in Zerbst - Sachsen/Anhalt - um 1600 und in Warburg um die Mitte des 17. Jahrhunderts auf von wo zumindest ein breiter Strom der Namensträger sich in den Raum Marsberg, Salzkotten, wohl auch Gehrden und in den Raum des späteren Ruhrgebietes entfalten. Gesichert ist die Ableitung der Namensträger Gesper aus dem Kölner/Duisburger Raum bis in die Jetztzeit aus einer Wurzel aus dem Warburgischen/Marsbergischen von Ende des 17. Jahrhunderts an. Der Marsberger Teil der Familie verbleibt bei der Namensschreibweise Jesper, der Kölner Teil ändert die Schreibweise - dediziert nachweisbar in den Heiratsurkunden - von J>G.
 
Sehr wahrscheinlich dürfte auf Grund der Handelsbeziehungen mit England - bereits seit dem 10. + 11. Jahrhundert - eine Infiltration der Namensträger in den angelsächsischen Bereich sein, die erstmals 1540 in Cornwall und um 1600 in FOvant/Wiltshire nachweisbar sind. Die Schreibweise mit Gesper bleibt solitär und ist auch heute nicht mehr nachweisbar.
 
Eine Herleitung aus dem Begriff Caspar (Vorname wird zum Familiennamen und "verschleift" sich zum Jaspar oder Jasper) ist zwar theoretisch denkbar, für diesen Familiennamen ergeben sich aber Gegenargumente deshalb weil das zeitliche Auftreten (Iglau)und die Tatsache, dass die dortige Namensherleitung aus dem eher dem Kölnerraum zuzuweisenden Namen des Weisen aus dem Morgenland zeitlich nicht zusammenfallen und eine Weiterentwicklung in der Lautverschiebung eher auf Jasper hinweisen würden. Der Vornamen Caspar taucht in den Urkunden in Iglau nicht oder nicht gesichert auf und die Lautverschiebung von C nach G (statt C zu K) wäre eher ungewöhnlich. Der selbe Gedanke gilt für eine Ableitung aus den dänischen Wortbereich. DOrt ist zwar der Name Jesper sehr weit verbreitet, würde aber von der Familienprovenienz auf ein erstes Auftreten in der norddeutschen Ebene schließen lassen und korreliert nicht mit dem ersten/frühestens hier bekannten Vorkommen in Iglau.
 
Bis auf weiteres scheint die These der etymologischen Herleitung daher die wahrscheinlichste.


==Varianten des Namens==
==Varianten des Namens==
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* Gesper (um 1368, Iglau - Schreibweise urkundlich gesichert, zit. nach E.Schwarz ebd.)
* Gesper (um 1368, Iglau - Schreibweise urkundlich gesichert, zit. nach E.Schwarz ebd.)
* Jesper(um 1500, Annaberg dann Leipzig, Schwiegersohn des Niclas Ketzler und einer Backofentochter in Köln um 1550)  
* Jesper(um 1500, Annaberg dann Leipzig, Schwiegersohn des Niclas Ketzler und einer Backofentochter in Köln um 1550)  
* Jesper(um 1620/1690, Marsberg - bis in die Neuzeit, Warburg), Jaesper (18. + 19. Jhdt., Kirchweischede)und  
* Gesper (um 1580/1590 in Zerbst, Schreibweise mit "G" gesichert durch Leichpredigt)
* Jesper(um 1620/1690, Ober- und Niedermarsberg - bis in die Neuzeit - , Warburg), Jaesper (18. + 19. Jhrdt., Kirchweischede)und  
* Gesper (ab 1780 - Lautverschiebung urkundlich belegt - in den Rheinprovinzen bis heute)
* Gesper (ab 1780 - Lautverschiebung urkundlich belegt - in den Rheinprovinzen bis heute)
* Gespers (ab 1540, Dorset & Somerset, ab 1800 nicht mehr nachgewiesen)
* Gespers (ab 1540, Dorset & Somerset, ab 1800 nicht mehr nachgewiesen)


==Geographische Verteilung==
==Geographische Verteilung==
Die heutige (2002/2009) geographische Verteilung des Namens Gesper zeigt einen Schwerpunkt im Raum Berlin/Treptow, dem Rheinland und dem Ruhrgebiet und vereinzelnten Vorkommen um Leipzig und im süddeutschen Raum, der Name Jesper hat seinen Schwerpunkt im Raum Marsberg westliches Ruhrgebiet.
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!Relativ
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== Namensträger ==
== Namensträger ==
Einzelne historische und/oder lebende Namensträger sind:


* '''Henning Gesper, ts. Heintz Jesper''' - Leipziger Bürger des 16. Jhdt. (seid 1509), der Zusammen mit anderen Leipzigern Bürgern die Einführung der lutherischen Glaubensrichtung betrieben und eine Aufforderung an Herzog Georg (1524) verfassten um Karlstadt (streitbarer Weggenosse von Luther auch genannt Andreas Bodenstein http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Bodenstein) eine Erlaubnis zur Abhaltung von Predigten zu verschaffen ( in: Kirchliche Zustände Leipzigs vor und während der Reformation im Jahre 1539 - Seite 308 von Karl Christian Carus Gretschel, 1839) ; Heintz Jesper ehelichte Barbara Ketzler, die Tochter von Niclas Ketzler einem seid (mindestens) 1491 tätigen, vermögenden Kramer und Gewandschneider. Beide Unterhielten umfangreiche Geschäftsbeziehungen mit anderen Fernhändlern (Veit Wiedemann - Leipzig -, Heinrich Lindner - Münzmeister aus Köln - , Simon Alex - Leipzig - Wolf Leimbach _Leipzig - oder den Bachofens aus Köln).
* '''Henning Gesper, ts. Heintz Jesper''' - Leipziger Bürger des 16. Jhdt. (seid 1509), der Zusammen mit anderen Leipzigern Bürgern die Einführung der lutherischen Glaubensrichtung betrieben und eine Aufforderung an Herzog Georg (1524) verfassten um Karlstadt (streitbarer Weggenosse von Luther auch genannt Andreas Bodenstein http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Bodenstein) eine Erlaubnis zur Abhaltung von Predigten zu verschaffen ( in: Kirchliche Zustände Leipzigs vor und während der Reformation im Jahre 1539 - Seite 308 von Karl Christian Carus Gretschel, 1839) ; Heintz Jesper ehelichte Barbara Ketzler, die Tochter von Niclas Ketzler einem seid (mindestens) 1491 tätigen, vermögenden Kramer und Gewandschneider. Beide Unterhielten umfangreiche Geschäftsbeziehungen mit anderen Fernhändlern (Veit Wiedemann - Leipzig -, Heinrich Lindner - Münzmeister aus Köln - , Simon Alex - Leipzig - Wolf Leimbach _Leipzig - oder den Bachofens aus Köln).
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* ''' Johann Gesper''', aktiver Gewerkschafter, als Sohn eines Tagelöhners am 9. Mai 1863 in Rodenkirchen geboren, Formstecher, seit 1884 Mitglied der SPD und seit 1899 der Gewerkschaft, (Die sozialdemokratische Partei im Agitationsbezirk obere Rheinprovinz 1897  - Seite 153 - von Günter Bers - 1973)
* ''' Johann Gesper''', aktiver Gewerkschafter, als Sohn eines Tagelöhners am 9. Mai 1863 in Rodenkirchen geboren, Formstecher, seit 1884 Mitglied der SPD und seit 1899 der Gewerkschaft, (Die sozialdemokratische Partei im Agitationsbezirk obere Rheinprovinz 1897  - Seite 153 - von Günter Bers - 1973)
* ''' Kurt Gesper''', geboren 1935 in Duisburg, mit einer sozial angagierten Betätigung für den Breitensport im regionalen Raum. Langjähriger Vorsitzender eines großen hohenlohischen Sportvereins, Fotograf für Sport und Soziales, Mitglied der CDU


==Sonstige Personen==
==Sonstige Personen==
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Beginn einer umfangreichen Ahnenliste: Gedbas[http://gedbas.genealogy.net/] - gesicherter Namensbeginn: martin(us) Jesper, Warburg um 1690
Beginn einer umfangreichen Ahnenliste: Gedbas[http://gedbas.genealogy.net/] - gesicherter Namensbeginn: martin(us) Jesper, Warburg um 1690
==Weblinks==
==Weblinks==
<!-- Hier kann man Links eintragen -->
<www.gesper.nl/index1.htm>


[[Kategorie:Familienname]]
[[Kategorie:Familienname]]

Version vom 15. August 2009, 08:47 Uhr

Herkunft und Bedeutung

  • Die Herleitung des Namens ist bisher nicht geklärt, das geringe Vorkommen der Namensträger Gesper und der Varianten (Jesper,Jespers, Jaesper) und sein historisches Vorkommen läßt aber auf eine einheitliche Wurzel schließen. Geht man von der Namensbildung über Vornamen, Heiligennamen oder Berufs- und Regionalnamen im 11./14. Jhdt. aus, so ergeben sich bezogen auf Jesper und Gesper unterschiedliche Ansätze.
    • Eine Herleitung aus dem Heiligennamen Caspar (vor allem auch im Kölnerraum und dessen Einzugsgebiet - dazu gehörte auch Marsberg als zeitweise kurkölnische Provinz - und Lautverschiebungen). Eine solche Herleitung würde voraussetzen, dass die ersten Namensvorkommen in dem entsprechenden (Kölner)Raum feststellbar sind. Die ersten Namensvorkommen sind allerdings in Iglau um 1368 - vgl. unten - und sprechen gegen eine solche Interpretation.
    • Eine regionale Provenienz der Namensträger über den hessischen Ort Jesperg (heute Jesberg), die allerdings genealogisch und historisch nicht gesichert ist; die ersten Namensvorkommen Jesper dürften im 16. eher 17. Jahrhundert in Marsberg und Warburg sein
    • Eine regionale Ableitung vom Ort Hesper (luxemburgische Schreibweise) in Luxemburg das insoweit als Ortsprovenienz im Rahmen der Namensbildung erwägenswert ist, weil die luxemburger Adelsgeschlechter im 14. und 15. Jahrhundert die Herschaft in Böhmen/Mähren stellten und Emigrationen von Landeskindern denkbar erscheinen
    • oder eine Ableitung vom Begriff Gesperr, seit 1368 in Iglau nachgewiesen und Weiterentwicklung des Namens 1501/1509 (Annaberg/Leipzig)durch Lauterveschiebung G > J und eventuelle spätere Verteilung des Namens über den Kölnerraum um 1580 (Michael Jesper) oder Zerbst (1580, in gedruckten Quellen mit "G"), Warburg/Marsberg (1690, in den Kirchenbüchern mit "J") bzw. Kirchveischede ( um 1700, hier mit "Jae").
  • geht man von einer Wortherkunft wie Gesperr als Ursprungsbezeichnung aus - darauf ließe das früheste Vorkommen in Iglau schließen - so könnte das doppelte "rr" eine Erklärung als Suffixverkürzung aus "-er" und Lautverschiebung H>G darstellen (These!). Die Schreibweise ist nicht nur nach der Zitation von Ernst Schwarz, Sudentendeutsche Namen 1957, bestätigt ist sondern auch durch vorliegende Abschriften von Originalurkunden des Iglauer Steuerbuches. Dies würde eine Ortsverweisherleitung stützen. Hält man diese Herleitung für eher unwahrscheinlich ergibt sich noch die Herleitung aus dem reinen Wortbegriff als beschreibende Namensgebung soweit die Sprache lokal darauf Hinweise gibt. Dann ergibt sich eine rein etymologische Auslegung/Herleitung,
    • aus dem mhd. Gesperr(e), Schnalle, Verschluss, wie es noch heute im indogermanischen Sprachraum gebraucht wird und auf den Berufsstand (z.B. einen Feinschmied, Silberschmied o.ä.)schließen läßt
    • aus dem Niederländischen oder Brabantischen/Flandrischen gespen in der Bedeutung von Schnalle als Berufsbezeichnung oder auch als Namensherleitung sprachlicher Art, bezogen auf den ausgewanderten Flamen oder Brabanter, die im Rahmen der Ostbesiedlung unter Wenzel I. ins Mährische Gebiet (Iglau) kamen
    • oder (so E.Schwarz, ebd.) "etwas was viel Raum einnimmt, Aufsehen macht (Deutsches Wörterbuch Grimm, 1854 ff., 4,1,2,4149, zit. nach E.Schwarz) oder zu sper, spör hart vor Trockenheit,rauh neben dem im bair. bekannten gespör, trocken, ärmlich ("Schmeller, Bairisches Wörterbuch,2. Aufl., S.683)
  • für den Bereich Dorset, Somerset (Großbritannien) ergibt sich eine (mögliche) Herleitung des Namens aus einer Ortsbezeichnung - Gasper, Stourton in Wiltshire wobei Stourton an der Grenze zu Wiltshire/Somerset liegt)- , die erstmals in der Assize Rolls for Somerset, 1280, auftaucht und (allerdings!) vom altenglischen Gayespore kommt, wobei der zweite Wortteil - spore - einen geologischen "Überhang" also einen vorgeschobenen Bergteil meint. Denkbar - wenn nicht sogar eher wahrscheinlich - bleibt aber auch, das die Handelsbeziehungen zwischen Breda, Köln, Leipzig und England zu einem "Familientausch" geführt haben, der Name also deutschen Ursprungs ist

Die wahrscheinlichste Herleitung

Die Herleitung eines Namens ist nach den vielen Jahren, Jahrzehnten und manchmal Jahrunderten, in denen sich der Name gebildet hat nicht und fast nie zweifelsfrei herzuleiten. Eine Wahrscheinlichkeit spricht allerdings für einen eher etymologischen Ansatz, auch gegen eine Ortsprovenienz, wenn man auf Grund des zeitlichen Auftretens, der feststellbaren Schreibweisen und des jeweils örtlichen Schreibductus, Indizien für den einen oder anderen Weg findet.Dabei muss man berücksichtigen, dass die Familiennamensbildung im 12. - 13. Jahrhundert schon im wesentlichen abgeschlossen war und sich seit dem 14.-15. Jahrhundert nur noch in besonderen Fällen wieder veränderte.

Da die Namensvorkommen und die Schreibweise Gesper in den ältestens vorhandene Urkunden (Glau 1368 + 1385) gesichert ist, dort die dialektische Grundlage auf eine Wortbedeutung in dem von Schwarz zitierten Sinne schließen läßt - man sprach das "G" auch wie ein "G" - stellt sich die Frage, wie dieser Befund unterstützt werden kann. Das könnte einerseits aus der Tatsache geschehen, dass der heutige Begriff "Gespen" bereits im Flandrischen/Brabantischen des 12. + 13. Jahrhunderts eine entsprechende Begrifflichkeit darstellte, Ostbewegungen im Rahmen des Tuch- und Wollhandels zwar weniger ins Mährische, wohl aber ins Magdeburgische nachweisbar sind und über eine Südbewegung nach Oberschlesien ins böhmisch-mährische denkbar sind. Eine luxemburgische Immigration Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhundert ist auf Grund der dynastischen Verknüpfung auch nicht unwahrscheinlich und wegen der Grenzsituation des Herzogtums Luxemburg mit den nördlichen Gebieten, ebenfalls ein denkbarer Ansatz.

Da Iglau als Silbererz- nud Bergbaustadt mit der 1497 (der Bergbau dort bestand schon weitaus länger) entstandenen Stadt Annaberg entsprechende Kontakte hatte (oder haben konnte) und deshalb in der durchaus nicht im"mobilen" Zeit auch der Austausch einzelner Zeitgenossen nicht ungewöhnlich ist. In Annaberg ist Heintz Jesper (ungesichert in der Schreibweise einer Steuerliste mit "Gesper") nachweisbar, der ab 1509 in Leipzig eine rege TÄtigkeit entfallte und zumindest auch als Fernhändler bis nach Antwerpen (und eventuell England) tätig ist. Seine Heiratspolitik (Einheirat in die Ratsfamilie Ketzler in Leipzig und Backhofen in Köln durch sich bzw. seine Söhne) spricht für sich. Namensträger Jesper tauchen dann im 16. Jahrhundert im Raum Köln auf, eventuell auch am Niederrhein (Breda)und verschwinden in Leipzig gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Allerdings tauchen sie in Zerbst - Sachsen/Anhalt - um 1600 und in Warburg um die Mitte des 17. Jahrhunderts auf von wo zumindest ein breiter Strom der Namensträger sich in den Raum Marsberg, Salzkotten, wohl auch Gehrden und in den Raum des späteren Ruhrgebietes entfalten. Gesichert ist die Ableitung der Namensträger Gesper aus dem Kölner/Duisburger Raum bis in die Jetztzeit aus einer Wurzel aus dem Warburgischen/Marsbergischen von Ende des 17. Jahrhunderts an. Der Marsberger Teil der Familie verbleibt bei der Namensschreibweise Jesper, der Kölner Teil ändert die Schreibweise - dediziert nachweisbar in den Heiratsurkunden - von J>G.

Sehr wahrscheinlich dürfte auf Grund der Handelsbeziehungen mit England - bereits seit dem 10. + 11. Jahrhundert - eine Infiltration der Namensträger in den angelsächsischen Bereich sein, die erstmals 1540 in Cornwall und um 1600 in FOvant/Wiltshire nachweisbar sind. Die Schreibweise mit Gesper bleibt solitär und ist auch heute nicht mehr nachweisbar.

Eine Herleitung aus dem Begriff Caspar (Vorname wird zum Familiennamen und "verschleift" sich zum Jaspar oder Jasper) ist zwar theoretisch denkbar, für diesen Familiennamen ergeben sich aber Gegenargumente deshalb weil das zeitliche Auftreten (Iglau)und die Tatsache, dass die dortige Namensherleitung aus dem eher dem Kölnerraum zuzuweisenden Namen des Weisen aus dem Morgenland zeitlich nicht zusammenfallen und eine Weiterentwicklung in der Lautverschiebung eher auf Jasper hinweisen würden. Der Vornamen Caspar taucht in den Urkunden in Iglau nicht oder nicht gesichert auf und die Lautverschiebung von C nach G (statt C zu K) wäre eher ungewöhnlich. Der selbe Gedanke gilt für eine Ableitung aus den dänischen Wortbereich. DOrt ist zwar der Name Jesper sehr weit verbreitet, würde aber von der Familienprovenienz auf ein erstes Auftreten in der norddeutschen Ebene schließen lassen und korreliert nicht mit dem ersten/frühestens hier bekannten Vorkommen in Iglau.

Bis auf weiteres scheint die These der etymologischen Herleitung daher die wahrscheinlichste.

Varianten des Namens

  • Gesper (um 1368, Iglau - Schreibweise urkundlich gesichert, zit. nach E.Schwarz ebd.)
  • Jesper(um 1500, Annaberg dann Leipzig, Schwiegersohn des Niclas Ketzler und einer Backofentochter in Köln um 1550)
  • Gesper (um 1580/1590 in Zerbst, Schreibweise mit "G" gesichert durch Leichpredigt)
  • Jesper(um 1620/1690, Ober- und Niedermarsberg - bis in die Neuzeit - , Warburg), Jaesper (18. + 19. Jhrdt., Kirchweischede)und
  • Gesper (ab 1780 - Lautverschiebung urkundlich belegt - in den Rheinprovinzen bis heute)
  • Gespers (ab 1540, Dorset & Somerset, ab 1800 nicht mehr nachgewiesen)

Geographische Verteilung

Die heutige (2002/2009) geographische Verteilung des Namens Gesper zeigt einen Schwerpunkt im Raum Berlin/Treptow, dem Rheinland und dem Ruhrgebiet und vereinzelnten Vorkommen um Leipzig und im süddeutschen Raum, der Name Jesper hat seinen Schwerpunkt im Raum Marsberg westliches Ruhrgebiet.

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Gesper</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Gesper</lastname-map> <lastname-map size="200">Jesper</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Jesper</lastname-map>


Namensträger

Einzelne historische und/oder lebende Namensträger sind:

  • Henning Gesper, ts. Heintz Jesper - Leipziger Bürger des 16. Jhdt. (seid 1509), der Zusammen mit anderen Leipzigern Bürgern die Einführung der lutherischen Glaubensrichtung betrieben und eine Aufforderung an Herzog Georg (1524) verfassten um Karlstadt (streitbarer Weggenosse von Luther auch genannt Andreas Bodenstein http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Bodenstein) eine Erlaubnis zur Abhaltung von Predigten zu verschaffen ( in: Kirchliche Zustände Leipzigs vor und während der Reformation im Jahre 1539 - Seite 308 von Karl Christian Carus Gretschel, 1839) ; Heintz Jesper ehelichte Barbara Ketzler, die Tochter von Niclas Ketzler einem seid (mindestens) 1491 tätigen, vermögenden Kramer und Gewandschneider. Beide Unterhielten umfangreiche Geschäftsbeziehungen mit anderen Fernhändlern (Veit Wiedemann - Leipzig -, Heinrich Lindner - Münzmeister aus Köln - , Simon Alex - Leipzig - Wolf Leimbach _Leipzig - oder den Bachofens aus Köln).
  • Friedrich August Gesper , Füselier und Grenadier im 19. Jhdt. (Geschichte des Feldartillerieregiments Generalfeldzeugmeister von Friedrich Wilhelm Heinrich Karl Stumpff, 1900; Geschichte des Grenadierregiments Kronprinz(1. Ostpreussischen)NR.1.von Johannes Gallandi,1883)
  • Johann Mathias Gesper, Herausgeber 18. Jhdt. (Verzeichniss der hinterlassenen Bibliothek des Dr.K.d. Ilgen‎ - Seite 135 - 1835 -)
  • Johann Gesper, aktiver Gewerkschafter, als Sohn eines Tagelöhners am 9. Mai 1863 in Rodenkirchen geboren, Formstecher, seit 1884 Mitglied der SPD und seit 1899 der Gewerkschaft, (Die sozialdemokratische Partei im Agitationsbezirk obere Rheinprovinz 1897 - Seite 153 - von Günter Bers - 1973)
  • Kurt Gesper, geboren 1935 in Duisburg, mit einer sozial angagierten Betätigung für den Breitensport im regionalen Raum. Langjähriger Vorsitzender eines großen hohenlohischen Sportvereins, Fotograf für Sport und Soziales, Mitglied der CDU


Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Literaturhinweise

Daten aus Datenbanken

<foko-name>Gesper</foko-name>

Umfangreiche Daten in gedBas

Beginn einer umfangreichen Ahnenliste: Gedbas[1] - gesicherter Namensbeginn: martin(us) Jesper, Warburg um 1690

Weblinks

<www.gesper.nl/index1.htm>