Barmen (Wuppertal): Unterschied zwischen den Versionen
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* Adreßbücher, Stadtarchiv | * Adreßbücher, Stadtarchiv | ||
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Version vom 11. August 2009, 05:31 Uhr
Barmen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Barmen. |
Barmen, Stadtteil von Wuppertal: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Landesherrschaft, Wohnplätze, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Wuppertal > Barmen (Wuppertal)
Name
Barmon (1070), später Barme. Mundartlich: die Barmen (Plural), wahrscheinlich nach den Barmen (Wällen) der frühmittelalterlichen Landwehr.
Landschaftslage
Oberhalb von Elberfeld, von diesem durch die Talenge unter der Elisenhöhe (221 m) getrennt, liegt Barmen im etwas geräumigeren Ostteil des Wupperbogens. Die Sohle des Wuppertales fällt im Barmener Gebiet von 163 m auf 147 m Höhe. Auch hier ist der Südhang steil und geschlossen; er erreicht schon in 1 km Entfernung von der Wupper über 300 m Höhe. Der Ortsteil Langerfeld liegt östlich des Wupperknies in einer flacheren Mulde, die in gerader Fortsetzung des engen Tales den Stadtkern mit Schwelm verbindet.
Geografische Position
1895: Geogr. Position bei (N 51° 16' | O 7° 12')
Ortsursprung
Hof Barmon gehörte 1070 dem Kloster Werden, ursprünglich 36, 1642: 40 im Tal verstreute Bauernhöfe; die nördlichen waren dem Kloster Werden, die übrigen dem Kurfürstentum Köln zinspflichtig. Das große unmittelbare Freigut Westkotten war in der Frühzeit vielleicht vorherrschend. Der 1393 genannte Herr Heynrich van Barmen, Ritter, wohnte vielleicht auf dem 1466 erwähnten Rittershof oder auf dem freien Sattelgut Kemna.
Stadtgründung
Stadtrecht am 03.02.1808 im Großherzogtum Berg.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1956: Die Gemarkenweide (Allgemeinbesitz in der Mitte der späteren Stadt) wurde 1706 für Bauplätze aufgeteilt; hier entstanden die ersten Straßen und Häuserreihen städtisches Gepräges. Mit dem Kern der Gemarke wuchsen im 18. Jhdt. die Hofgruppen Wichlinghausen, Heckinghausen, Rittershausen und das um 1780 entstandene Wupperfeld zusammen. Der Umriß der Stadt ist 1956 ein unregelmäßiges Vieleck. Marktplätze in den einzelnen Ortsteilen. Um 1845: 1 steinerne und 4 hölzerne Brücken über die Wupper, 1956 Rauentaler, Rathaus-, Schaf-, Dörner-, Loher und Völklinger Brücke. Barmen ist 6 km lang (1925), mit steilen Straßen an den Talhängen; wegen der Enge des Tales wurde versucht, Fabrikviertel auf den Höhenzügen anzulegen. Als einzige erwähnte Befestigung stand noch 1642 der Bergfried in Heckinghausen, wohl einer der bergischen Bauerntürme (Zufluchtstätten in Notzeit).
Gebäude
Stand 1956: Einziges öffentliches Gebäude und Kern der Gemarke war das Hofesgerichtshaus auf der Gemarke (zugleich Schulhaus) 1579 eröffnet, nach Abzug einer herzoglichen Besatzung 1625 durch die Dönberger Räuberbanden niedergebrannt. Erstes bescheidenes Rathaus in Gemarke 1728 für 1.500 Taler gebaut, benutzt bis 1816. Weiteres Rathaus im Haus des Freiherrn von Carnap (klassizistisch). 3. Rathaus 1877-1921. Neues Rathaus 1921. Ruhmeshalle 1900, durch Bomben zerstört. Kath. Kirche erbaut 1708-21. Ref. Kirche in Oberbarmen 1714, Saalbau mit Zwiebelturm. Luth. Fachwerkkirche in Wichlinghausen 1745. Luth. Kirche in Wupperfeld 1785, Saalbau. Weitere Kirche 1829 erbaut. Um 1845: 5 Kirchen (dabei 1 kath. und 3 ev. Pfarrkirchen), 6 öffentliche und 12 Fabrikgebäude, 2.250 Wohnhäuser.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Die nordsüdlich das mittlere Barmen durchziehende Landwehr bildete zugleich die Grenze zwischen Franken und Sachsen; die Bevölkerung ist seit alters ein Gemisch von beiden. 1591: etwa 1.000 Einwohner (E.), 1640: etwa 1.900 E., 1799: etwa 12.000 E.
Seuchen
Pest 1581, Pest und Ruhr 1640, Nervenfieber 1817/18, Cholera 1849/50.
Personenstandsarchiv Brühl
- 1720-1809 Barmen (rk.) Geburten, Heitaten, Tote
- 1702-1809 Gemarke (rk.) Geburten, Heitaten, 1703-1809 Tote
Zivilstandsregister
Ab 1810 im Personenstandsarchiv Brühl bzw. Standesamt Wuppertal
Ortsfamilienbücher
bis 1809 (Beginn der Standesamtszeit) für die Kirchengemeinden (vergleiche Kirchliche Einteilung):
In Vorbereitung:
- Unterbarmen als Teil des Pfarrsprengels Elberfeld
Berühmte Personen
- Johann Heinrich Bockmühl, + 1802 Barmen, Erfinder der Flechtmaschine.
- Ferdinand Freiligrath, * 17.06.1810 Detmold, + 18.03.1876 Cannstatt, 1837-39 in Barmen
- Friedrich Engels, * 28.09.1820 Barmen, + 05.08.1895 London.
- Friedrich Bayer, * 1825 Barmen, + 1860 Elberfeld, Gründer der Farbenfabriken.
- Emil Rittershaus, Dichter, * 03.04.1834 Barmen, + 08.03.1897 Barmen.
- Adolf Vorwerk, Großindustrieller, * 1853 Barmen, + 1925 Barmen.
- Wilhelm Dörpfeld, Archäologe, * 26.12.1856 Barmen, + 25.04.1940 Nitri.
- Karl Reinecke, Komponist, * 23.06.1824 Altona, + 10.03.1910 Leipzig, 1854-59 in Barmen.
- Carl Duisberg, Chemiker, * 29.09.1861 Barmen, + 19.03.1935 Leverkusen.
- Rudolf Herzog, Dichter, * 06.12.1869 Barmen, + 03.02.1943 Rheinbreitbach.
- Ferdinand Sauerbruch, Chirurg, * 03.07.1875 Barmen, + 02.07.1951 Berlin.
- J. Viktor Bredt, Wirtschaftspolitiker und Reichsjustizminister, * 02.03.1879 Barmen, + 01.12.1940 Marburg.
Wohnplätze und Einwohnerzahlen
1804: 12.895 Einwohner (E.), 1810: 16.289 E., 1819: 19.472 E., 1821: 19.750 E. 1831: 24.288 E., 1840: 30.847 E., um 1845: 33.173 E. (5.230 Familien), 1849: 35.989 E., 1860: 46.215 E., 1867 (Oberbürgermeisterei): 64.945 E., 1871 (Oberbürgermeisterei) : 4.087 Häuser und 74.449 E. (davon 43.220 ortsgebürtig; 37.024 m., 37.425 w.; Stadt Barmen 3.903 Häuser und 71.955 E., Hatzfeld 43 Häuser und 495 E.; Lichtenplatz 93 Häuser und 1.122 E.; Westen 48 Häuser und 877 E.); 1880: 95.941 E., 1885 (Stadtkreis) : 5.802 Häuser und 103.068 E. (49.594 m., 53.474 w.; Hatzfeld 44 Häuser und 433 E.; Heckinghausen 34 Häuser und 539 E.; Heidt 25 Häuser und 290 E.; Karnap 11 Häuser und 91 E.; Lichtenplatz 100 Häuser und 1.190 E.; Westen 28 Häuser und 319 E.); 1900: 141.944 E., 1910: 169.214 E., 1919: 158.644 E., 1925: 187.099 E., 1930: 190.478 E., 1940: 185.636 E., 1950: 160.716 E., 1953: 170.370 Einwohner.
Sprache
Nach Lobbes ist der Westteil Barmens (Unterbarmen) in der Mundart mit Elberfeld ziemlich eins, weil es kirchlich zu Elberfeld gehörte. Oberbarmen (Wichlinghausen, Wupperfeld) ist mehr westfälisch. Die neuere Entwicklung wird diese Trennung stark verwischt haben. Unterbarmen sprach 1880: koken, machen, Weken 'kochen, machen, Wochen' ; Keng, Hong, Wengter 'Kind, Hund, Winter'; meck 'mir und mich'; enk 'euch', get `ihr'; Barmen-Wichlinghausen: koken, maken, Weken, Kend, Hond, Wenter ; meck 'mir und mich', önk 'euch', get 'ihr'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Stand 1956: Wirtschaftsentwicklung ähnlich wie in Elberfeld, z. T. in unmittelbarem Zusammenhang. Auch in Barmen entstand aus der Bleicherei mit weichem Wupperwasser (erste Bleiche genannt 1450; Privileg der Garnnahrung 1527) die 1956 vielseitige Textilindustrie. Bockmühl erfand um 1750 in Barmen die Flechtmaschine für Schnürriemen und Besatzartikel; die sog. „Barmer Artikel" (Bänder, Kordeln, Litzen, Spitzen) wurden weltberühmt. Herstellung von Metallknöpfen, Gummigeweben (Gummiwerk Vorwerk 1827) usw. seit dem 18. Jhdt., später auch Herstellungsmaschinen hierzu, schließlich von Seifen und Kerzen. Pianofortefabrik Ibach gegr. 1794, 1956 in Schwelm. Um 1845: 1.235 Webstühle, insgesamt 8.425 Bandstühle, 120 Zwirnmühlen für Zwirnspitzen, 60 Bleichen, 7 Manufakturen für Samt, 14 Türkischrotfärbereien, 36 andere Färbereien, 1 Fabrik für Metallknöpfe usw. (Erbslöh gegr. 1842), 2 Fabriken für Peitschen, je 1 Fabrik für Bleiplatten, Steingut und Eisen, 4 chemische Fabriken, 1 Tabakfabrik, 3 Seifensiedereien. 1921 arbeiteten in der Industrie über 35 000 Personen, davon über 19.000 in 700 Textilbetrieben (Färberei, Appreturen, Bänder, Litzen, Kordel, Webereien) und etwa 9.000 in der Metall- und Maschinenindustrie ; bedeutende Bierbrauerei (gegr. 1842). Die Barmener Bänderindustrie verwendete früh Kunstseide, auch die Trikotagenwirkerei kam dazu seit etwa 1900.
Stand 1956: Größere alte, 1956 noch bestehende Firmen: Rud. Ibach Sohn, früher J. Adolf Ibach; 1956 in Schwelm (Pianofortefabrik) 1794. Fr. Staats GmbH. (Großdruckerei und Verlag) 1825. Vorwerk & Sohn (Textil- und Gummiwerk) 1827. Ph. Barthels-Feldhoff (Band- und Flechtartikel) 1829. Alexander Dahl (Gerberei und Lederwarenfabrik) 1836. Ferd. Sehlbach & Co. (Papiergroßhandlung und Verarbeitungswerk) 1838. Julius & August Erbslöh (Leichtmetallhalbzeuge) 1842. Brauerei Carl Bremme KG., 1842. Carl Weddingen (Druckereigesellschaft) 1854. Wuppertaler Textilveredelung Re. Ziersch Söhne, früher Otto Budde & Co., gegr. als Budde & Müller (Stückfärberei und Appreturanstalt) 1865. Dr. Kurt Herberts & Co., früher Otto Louis Herberts (Lackfabrik) 1866. Aug. Luhn & Co. GmbH. (Seifen- und Glyzerinfabrik) 1869. Imo Großdruckerei Carl H. Vollmer, 1875. Pfennig-Schuhmacher-Werke (Knopffabrik) 1874. Halstenbach & Co. (Maschinenfabrik und Gummibandweberei) 1882. Vorwerk & Co. (Maschinen- und Teppichfabrik) 1883. Peter August Lückenhaus (Futterstoffweberei) 1893. Trierer Walzwerk, gegr. in Trier 1900, in Barmen seit 1922 (Kaltwalzwerke). Metall-, Walz- und Plattierwerke Hindrichs-Auffermann AG, 1908. Rud. Homberg (Spitzen und Bandfabrik) 1912.
Verkehr
Stand 1956: Barmen baute bis 1826 seine „Talstraße" für die auf dem Hellweg und auf den damaligen Durchgangsstraßen über die Höhen verkehrenden vierspännigen Lastfuhrwagen aus, die „Kunststraße“ Düsseldorf -Barmen- Elberfeld -Schwelm- Hagen. Von der Bergisch-Märkischen Hauptbahn zweigten in Oberbarmen Seitenlinien ab nach Essen und Remscheid-Solingen. Je 3 Bahnhöfe auf jeder Talseite. Nach vorhergehendem Betrieb mit Pferdeomnibussen Eröffnung der Pferdebahn 1874, später elektrifiziert. Elektrische Bergbahn nach dem Tölleturm (330 m Höhe, Weiteranschluß nach Ronsdorf) als erste Zahnradbahn der Welt mit elektrischem Antrieb, eröffnet 1894. Schwebebahn Oberbarmen-Vohwinkel über die Wupper in Barmen erst seit 1903. Sportflugplatz in Langerfeld.
Verwaltung
Rat
Die Stadt erhielt 1808 Im Großherzogtum Berg zunächst eine Munizipalverwaltung mit 1 Direktor, 2 Beigeordneten und 20 Munizipalräten, 1809 Maire und Adjunkten statt Direktor und Beigeordneten, später im 19. Jhdt. Bürgermeisterei bzw. Oberbürgermeisterei.
Gericht
Letzter Hofestag in Wichlinghausen am 28.07.1809. Gericht und Gesetzbuch wurden 1810 französisch (Code Napoleon), in Barmen ein Friedensgericht und ein Gericht 1. Instanz unter dem Tribunal in Düsseldorf.
Landesherrschaft
Landesherren Oberbarmen
Das Oberbarmer Gebiet östl. der Landwehr unterstand rechtlich (lehnsrechtlich bis 1806) dem märkischen Amt Wetter
- 1368 mit der Grafschaft Mark zum Herzogtum Kleve
- 1609-1701 Kurfürstentum Brandenburg, Grafschaft Mark
- 1701-1806 Königreich Preußen , Grafschaft Mark, Amt Wetter (historisch)
- 1806-1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Rheindepartement, Arrondissement Elberfeld, Kanton Barmen, Mairie Barmen
Landesherren Unterbarmen
Das westl. gelegene Unterbarmer Gebiet gehörte zum Amt Elberfeld.
- < 1806 Herzogtum Berg , Amt Elberfeld (historisch)
- 1806 - 1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Rheindepartement, Arrondissement Elberfeld, Kanton Barmen, Mairie Barmen
Landesherren Barmen
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Verwaltungsbezirk Großherzogtum Niederrhein, Bürgermeisterei Barmen
- 1815 - 1946 Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Elberfeld, 1861 Städte Elberfeld u. Barmen kreisfrei, 1922 Amt Langefeldt vereinigt mit Stadt Barmen. 1929 Vereinigung zur Stadt Barmen-Elberfeld, 1930 Namensänderung in Stadt Wuppertal
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen,
Kriegerische Ereignisse
1758 ebnete die französische Besatzung den morastigen Altmarkt zum Paradeplatz und verlangte Straßenbeleuchtung binnen 24 Stunden, für jede Straße 3 Laternen.
Reichstage
Die Landesregierung flüchtete 1795 von Düsseldorf nach Barmen.
Kriegswesen
Wehrhoheit
Nach der Barmer Hofesrolle (15. Jh.) war jeder notfalls dem Landesherrn zu bewaffneter Heeresfolge zur Landesverteidigung verpflichtet.
Schützengilden
1 herzogliche Kompanie lag Dezember 1624 bis Pfingsten 1625 in der Schanze zum Schutz gegen die Dönberger Räuberbanden. Besatzung durch preußische Feldjäger 1795-1801. Stab und 1. Batl. des bergischen Inf.-Rgt. (später preußisches Inf.-Rgt. 29) Juni bis Oktober 1814. - 11. und 12. Kompanie des Füs.-Batl. vom Inf.-Rgt. 12: Dezember 1818 bis Juli 1819.
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Münzwesen
Notgeld 1917 zu 10 und 50 Pfg. (Zink, rund) mit Stadtwappen.
Steuern
18. Jhdt.: Kommunal-, Brücken- und Wegegelder sowie Akzise und Mühlenzwang. Akzise und Mühlenzwang 1810 aufgehoben nach Einführung von Grund-, Personal-, Mobiliar- und Patentsteuer. Die Stadtwaage - Gerechtigkeit wurde 1811, städt. Personal-, Mobiliar- und Patentsteuer wurden 1820/21 durch die neue Klassen- und Gewerbesteuer ersetzt.
Stadtgebiet
Stand 1956: Die Bürgermeisterei Barmen umfaßte um 1845 zwischen dem Stadtgebiet Elberfeld und dem Gerichtsbezirk Schwelm:
- Stadt Gemarke,
- Flecken: Wupperfeld,
- die Dörfer: Heckinghausen, Rittershausen und Wichlinghausen,
- Weiler Karnap,
- ferner 58 kleinere Ortschaften und Höfe.
Oberbürgermeisterei (Stadtkreis) Barmen 1871: 4, 1885: 7 Wohnplätze:
- Stadt Barmen, Hatzfeld, Lichtenplatz, Westen, ferner Heckinghausen, Heidt, Karnap. 1924 Eingemeindung der westfälischen Landgemeinde Langerfeld und Nächstebreck.
- Stadtgebiet 1885 (bis 1922): 2.173 ha (davon 662 ha Acker, 160 ha Wiese, 520 ha Wald), ab 1922: 3.766 ha.
Politische Einteilung
Barmen ist seit 1929 ein Bestandteil der neu gegründeten Stadt Wuppertal. Es umfasst ungefähr die heutigen Wuppertaler Stadtbezirke Barmen, Heckinghausen und Oberbarmen. Der letztgenannte Stadtbezirk schließt auch das erst 1922 nach Barmen eingemeindete Nächstebreck mit ein. Das ebenfalls 1922 nach Barmen eingemeindete Langerfeld gehört heute zum Stadtbezirk Langerfeld-Beyenburg.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Barmen war seit dem Mittelalter kirchlich geteilt zwischen den Kirchspielen Elberfeld (mit Unterbarmen) und Schwelm (für Oberbarmen). Die Grenze bildete die alte Landwehr, eine nord-südliche Linie, die an der heutigen westlichen Seite des Alten Marktes die Wupper erreichte. Daraus ergab sich auch nach der Reformation eine getrennte kirchliche Entwicklung.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Erzbistum Köln; Oberbarmen Kirchspiel Schwelm, Dekanat Lüdenscheid, Archidiakonat St. Georg in Köln, Unterbarmen Ksp. Elberfeld. In Barmen wohnten 1708 nur 3 kath. Familien; Bau der kath. Kirche 1708-21, pastorisiert durch eine Mission von Franziskanern aus Wipperfürth. Die kath. Gemeinden Barmens sind 1956 zusammengefaßt im Dekanat Barmen und bilden zusammen mit Elberfeld das Stadtdekanat Wuppertal im Erzbistum Köln.
Reformation
Die ref. Gemeinde zu Gemarke trennte sich erst 1702 von der Pfarrei Schwelm, die luth. Gem. in Oberbarmen (Kirche in Wichlinghausen) 1744 von Schwelm. Abzweigung der luth. Wupperfelder Gemeinde mit Gemarke, Rittershausen und Heckinghausen (1778). Unterbarmen blieb bei Elberfeld. - 1956 unterstehen die ref. und die luth. Kirchengemeinden von Barmen und die unierte Gemeinde Beyenburg der Kreissynode Barmen.
Evangelisch-Lutherische Gemeinden
Oberbarmen
- Wichlinghausen
- Wupperfeld
Bekenntnisse
1708: 7 Kath. in Barmen; 807 Kath. in Barmen, 1.511 Luth. zu Wichlingshausen, 3.161 Luth. zu Wupperfeld, 2.222 Ref. zu Gemarke; 1805: über 2.000 Kath. zu Barmen; 1871 (Oberbürgermeisterei): 62.725 Ev., 10.884 Kath., 697 sonstige Christen ; 1885 (Stadtkreis): 85.278 Ev., 16.135 Kath., 1.282 sonstige Christen, 61 andere. Wie in Elberfeld zahlreiche freikirchliche Gemeinden und Sekten: Quäker, Christliche Versammlung, Baptisten.
Juden
1812: 2 Familien mit 10 Personen, 1816: 3 Familien mit 15 Personen, 1818: 5 Familien mit 16 Personen (davon 2 Steuerzahler), 1834: 36 Personen, 1846: 8 Familien mit 37 Personen. Durch das Statut der Elberfeld-Barmener israelitischen Gemeinde (1857) Gründung der Synagogengem. Elberfeld-Barmen. 1861: 50, 1871: 143, 1880: 239 Pesonen. Trennung von Elberfeld und Gründung der eigenen Gem. Barmen 1894. 1900: 592, 1905: 584, 1932: 720 Juden in Barmen.
Wohlfahrtspflege
Stand 1956: Erstes städt. Krankenhaus eröffnet 1841. St.-Petrus-Krankenhaus der kath. Gem. 1856. Kath. Waisenhaus 1856. Um 1925: 3 Krankenhäuser (davon 1 Kinderkrankenhaus), 4 Waisenhäuser, 1 Wöchnerinnenheim. Durch Bomben beschädigt wurden die Städt. Krankenanstalten Wuppertal-Barmen und das Städt. Säuglingskrankenhaus. Wasserversorgung durch Wasserwerk in Volmarstein/Ruhr (1883), Talsperren in Lüttringhausen (1898/1900) und im Kerspetal (1913). Gaswerk unter städt. Beteiligung erbaut 1845, ganz städt. 1876, Einstellung der Eigenerzeugung 1911, seitdem Fremdgas von der August- Thyssen- Hütte. Elektrizitätswerke: Viktoriastraße begonnen 1887, Cleferstraße 1909; dazu Strombezug vom Gemeinschaftswerk Hattingen ab 1912. An das Kraftwerk Cleferstraße ist seit 1925 ein Fernheizwerk angeschlossen.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1956: Ref. Amtsschule auf der Gemarke als 1. B.er Schule ab 1579. Luth. Schule in Wichlinghausen um 1600. Luth. Schule in Heckinghausen 1670. 1893: 16 Volksschulen. Luth. Rektoratschule um 1600, erweitert zur (höheren) Stadtschule. (Höhere) Stadtschule genannt 1829, Realgymnasium 1856. Gymnasium 1865. Danach eine Oberreal- und eine Realschule. 1 Höhere Töchterschule in Unterbarmen (vor 1893). Kunstgewerbe- und Handwerksschule 1896-1943, neu eröffnet in Vohwinkel als Meisterschule für das gestaltende Handwerk 1945. 1893: 1 Höhere Stadtschule, 1 Höhere Töchterschule in Unterbarmen, 1 Taubstummenlehranstalt. Lyzeum (Studienanstalt) 1909. Theologische Schule 1935, vereinigt mit der Kirchlichen Hochschule Elberfeld 1945 zur Kirchlichen Hochschule Barmen Pädagogische Akademie 1946. Preußische Höhere Fachschule für Textilindustrie 1900, vereinigt mit der Bandwirkerschule Ronsdorf zur Textilingenieurschule Wuppertal 1929. Um 1950: Naturwissenschaftliches Gymnasium (Carl-Duisberg- Schule), neusprachliches Gymnasium, Lyzeum mit Studienanstalt, private Rudolf- Steiner- Schule, Knabenmittelschule, Mädchenmittelschule, Textilingenieurschule, Industrie- Berufsschule, Bildungsanstalt für gewerbliche Frauenberufe, Staatsbauschule, Pädagogische Akadem. (Kirchliche Hochschule).
Zeitungen
- Niederrheinischer Staatsbote 1800, als Barmer Ztg. 1802.
- Gazette de Gemarke 1806.
- Barmener Wochenbl. 1829 bis nach 1856. (Neue B.er Ztg. 1834, als Westdt. Allg. Ztg. 1924-27.
- Gesellschaftsspiegel (sozialistisch) 1845.
- Aurora (sozialistisch) 1848.
- Volksmann (revolutionär) 1841-50.
- Barmener Anz. 1864.
- Berg.-Märkischer General-Anz. 1871 bis 1883.
- Rheinisch-Westfälische Post 1876, als Westdt. Ztg. ab 1885, als Allg. Ztg. (konservativ) 1902-11.
- Volksztg. für Westdeutschland 1903-13, als Westdt. Rundschau (ev. Gesinnung) 1913-26.
- 1930 bestanden: Barmener Ztg., Barmener Anz., Stadtanz. für Wuppertal.
- 1950 erschien in Barmen für Gesamt-Wuppertal: Westdt. Rundschau, Stadtanz.,
- 1956 besteht in Barmen eine Lokalredaktion für „Freies Volk" (KPD). (Vgl. auch Elberfeld.)
Archiv
- Stadtarchiv Wuppertal
- Missionsmuseum
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Bredt, J. von: Studien zur Rechtsgesch. von Barmen, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsver. 65 (1937).
- Dietz, W.: Das Hofesgericht Wichlinghausen (1939, Diss. 1937).
- Dütschke, G.: Barmen an der Landwehr (1923).
- Fischer, Joh. W.: Beitr. zur Gesch. von Barmen. (1833).
- Giseke, F.: Das dt. Münzwesen 1915-212 (1922), Nr. 38.
- Haacke, H.: Aus Barmens Wirtschaft und Kultur (1923).
- Haacke, H.: Besiedlung Barmenss bis 1900, in: Z. des Bergischen Geschichtsver. 52 (1920/21).
- Huchsteiner, W. und Rocholl, C.: Barmen hist., topographisch und stat. bis 1841 (1841).
- Jörging, 0.: Die Entwicklung Barmens zur rheinischen Industrie-Großstadt (1922).
- Lempens: Gesch. des Bergischen Landes und der Stadt B. (1890).
- Lobbes, 0.: Nordbergische Dialektgeographie, in: DDG 8 (1915).
- Rogge, W.: Gesch. der luth. Gem. Barmen (1877).
- Sonderland, V. P.: Gesch. von Barmen. (1821).
- Statistik des Stadtkreises Barmen. (1877).
- Steiner, R.: Gemarke in den Jahren der Entscheidung (1952).
- Werth, A.: Gesch. der Stadt Barmen (1908).
- Wert-Lauffs, A.: Gesch. der ev.-ref. Gem. Barmen- Gemarke (1902).
- Witteborg, Gesch. der ev.-luth. Gem. Barmen-Wupperfeld.
- Wittenstein, Klara: Entstehung der sozialen Frage und Bewegung im Wuppertal, in: Z. des Bergischen Geschichtsver.. Bd. 27.
- 100 Jahre Vorwerk und Hohn, Ein Ausschnitt aus der Gesch. der Barmener Großindustrie 1827-1927.
Historische Bibliografie
- SONDERLAND, Vincent Paul: Die Geschichte von Barmen im Wupperthale, nach der Zeitfolge der merkwürdigen Ereignisse, welche sich in Barmen von den frühern Zeiten bis zum Jahr 1821 zugetragen haben, Elberfeld 1821, Nachdruck Wuppertal 1963 (Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals ; 8). Ausgabe von 1821 online bei Google Books.
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Barmen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Stadtverwaltung Wuppertal: www.wuppertal.de
Genealogische Webseiten
- Bergischer Verein für Familienkunde e.V. mit Sitz in Wuppertal
Historische Webseiten
Bergischer Geschichtsverein e.V., Abteilung Wuppertal
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Stadtbezirk Elberfeld-West: Elberfeld | Sonnborn | |
Stadtbezirk Uellendahl-Katernberg: Elberfeld | |
Stadtbezirk Vohwinkel: Vohwinkel | Schöller | |
Stadtbezirk Cronenberg: Cronenberg | |
Stadtbezirk Barmen: Barmen | |
Stadtbezirk Oberbarmen: Barmen | Nächstebreck | |
Stadtbezirk Heckinghausen: Barmen | |
Stadtbezirk Langerfeld-Beyenburg: Langerfeld | Beyenburg | |
Stadtbezirk Ronsdorf: Ronsdorf |
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung BARMENJO31OG | |
http://gov.genealogy.net/item/map/BARMENJO31OG.png
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