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Version vom 18. Mai 2009, 18:37 Uhr
Rüthen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Kreis Soest > Rüthen
Früherwähnung
Name
„Ruothino" 1072; „Rudis" 1101-31; „Ruthe" 12. J.; „Ruden" 1200; „Ruthen" 1200; „Ruden" 1220; „Rudin" 1226; „Rodhen" 1237; „Rudfizri" 1259; Rüthen (ab 1400). „Ruthena“ (lat.), mundartlich 1954: „Ruien“.
Kirche
- 1072 wies der Kölner Erzbischof Anno die Kirche in Rüthen dem Kloster Grafschaft zu.
- 1231Johannes plebanus
Stadtrecht
- 1200 vergrößerte der Kölner Erzbischof Adolf I. das Lehen des Grafen Gottfried v. Arnsberg durch die Hälfte der Einkünfte („quicumque infra muros et fossata oppidi, provenerint sive de censu arearum, sive de theloneo auf de moneta vel de judicys seu de aliis quibuscunque emergentibus") der von ihm zur Erhaltung des Landfriedens wieder erbauten Stadt Rüthen, indem er sich selbst das Recht vorbehielt, einen erzbischöflichen Ministerialen als Schultheißen einzusetzen, dem sie aber beide gemeinsam die Villicatio übergeben würden. Die Stadt sollte im Kriege neutral bleiben, und nur mit beider Willen dürfe eine Burg eingerichtet werden. Sie werde das Recht der Stadt Soest und der andern erzbischöflichen Städte genießen.
Bürgerrecht
- 1220 verleiht der Erzbischof Engelbert I. der Stadt Medebach zu ihren bisherigen Privilegien die Rechte seiner Bürger in Rüthen u. Brilon, nämlich, daß sie von keinem weltlichen Richter zitiert werden können u. nicht gehalten sind, seinem Ruf außerhalb der Stadt zu folgen, es sei denn in soweit, als es die Bürger von Rüthen u. Brilon außerhalb ihrer Stadt zu tun pflegen.
- 1271 verleiht der Köln. Erzbischof Engelbert II. den Bürgern der Stadt Medebach das gleiche Recht wie Attendorn u. Rüthen, daß Erbschaften u. Hergewede von Bürgern nicht an Auswärtige verabfolgt zu werden brauchen, sondern an die nächsten Erben in der Stadt fallen.
Burg Rüthen
- 1220 wird die Burg des Kölner Erzbischofs in Rüthen erwähnt
Familienname
- 1200 Gerhardus von Rüthen.
Landschaftslage
Rüthen liegt an der Grenze der Hellwegbörden zum Ostsauerländischen Oberland in 383 m Höhe auf einem nach Süden über 100 m tief und steil zur Möhne abfallenden und auch durch tiefe Seitentalkerben der Möhne in der westlichen und östlichen Flanke (Rißnei- und Kützelbach) herausragenden Vorsprung des südllichen Haarstrangrandes, der hier aus flachlagernden Grünsandsteinschichten aufgebaut ist.
Ortsursprung
Rüthen erwuchs im ehemals sächsischen Gau Arpesfeld im Bezirk der Dorfschaft Brunwardinghausen, deren Haupthof 1178 durch die Erzbischöfe von Köln erworben wurde; der Nebenhof gehörte bereits den Grafen von Arnsberg. Fundatio und plantatio durch Erzbischof Adolf II. von Köln 1193.
Stadtgründung
Stadtrecht
Der Erzbischof von Köln verlieh Rüthen 1200 Rechte, wie sie auch Soest und andere Freiheiten des Erzstifts besaßen. Das Stadtrecht entwickelte sich zum Rüthener Stadtrecht durch eigene Willküren bis 1559. Übertragung des Rüthener Stadtrechts auf andere Städte des Sauerlandes. Das besondere eheliche Güterrecht hielt sich bis 1860. Seit 1937 nur noch Titularstadt im Amt Rüthen.
Gericht
Stadtgericht ursprünglich unter einer Linde bei der St. Nikolauskirche, unter einer Linde vor den Stadttoren für die Bauerschaften. Freiding unter einer Linde vor der Burg. Dingstätten der Markgenossenschaft an Markengrenzen: Dinkbuche, Klockenbuche.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Planmäßige Anlage in unregelmäßiger, durch das Gelände bedingter Form. Gitterförmiges Straßennetz mit jüngeren Nebenstraßen. Hausstätten (Solstätten) regelmäßig groß 40 ar Seßgard oder alter Rüthener Morgen, in Nordsüd-Richtung. Im Westen die untere Stadt mit leiterförmigem Straßennetz, im 0sten die fast gleichzeitig angelegte obere Stadt. Marktplatz in Stadtmitte, daneben Hauptmarkt im Stadtgraben vor dem Schneringer Tor, hier später Kuhmarkt.
Die Aufteilung in 4 Bauerschaften (später Quartale, Viertel) entspricht den 4 Dorfschaften. Bebaute Fläche der Stadt : 28 ha. Entfernung Burgtor-Osterntor : 800 m, Hachtor-Schneringer Tor: 700 m. Zuerst Graben und Wall mit Palisadenkrönung, später Mauer, letzter Teil um 1355 gebaut, 1809 Niederreißung verfügt und auf Abbruch verkauft. 4 Stadttore: Hachttor (porta indaginis), Östere Tor, Schneringer Tor und Burgtor. 11 Türme: Rodenberger Turm, Turm (ohne Namen), Krösen Turm, Pulverturm, Loeseken Schüren Turm, Turm (ohne Namen), Halbe Mond, Bunten Turm, Turm hinter der Widume, Allager, später Hexenturm, 2 Blockhäuser und Turm hinter von Loens Hof. Von Toren und Türmen nur Hachtor und Hexenturm 1954 erhalten (14. Jhdt.).
Befestigung des Stadtbezirks durch Außenlandwehren um die Feldmark mit Warttürmen: Spitze Warte (Olle Junge) und Stumpfe Warte, dazu alte Binnenlandwehren. Ausbau über die Mauern zuerst durch 1 Gastwirtschaft im Möhnetal um 1850, weiter erst nach 1900 einige wahllose Bauten vor dem Hachtor, Östern Tor und am Östern Berge. Siedlungsplan 1949/50 aufgestellt.
Gebäude
In der Stadtmitte bei Gründung das Theatrum, zugleich als Gewandhaus benutzt, als Rathaus seit 1350, erster Rathausneubau 1495. 2. Rathaus, die sogenannte Waage, auf einer 1590 erworbenen anliegenden Solstätte erbaut, baufällig 1726, beide Gebäude abgebrochen und durch Barockbau mit Freitreppe ersetzt 1730. Mehrere Ackerbürgerhäuser in Fachwerk 17./18. Jh. Dazwischen Sandsteinbauten der Burgmannensitze, sogenannte Borge. St.- Johannes-Kirche erbaut kurz nach Stadtgründung, Neubau des Turms 1737, wegen Baufälligkeit geschlossen 1833, Neubau 1873 ff. St.-Nikolaus-Kirche, zweijochiger Hallenbau der 2. Hälfte des 13. Jh., Chor etwas jünger, erweitert 1425, Turmhaube erneuert 1700, Portal 1712. Kapelle Maria de Lapide an der St.-Johannes-Kirche wohl mit der Kirche erbaut, beim Abbruch 1873 erhalten. St.-Pantaleons-Hospital erbaut um 1420, verkauft und abgebrochen 1863; zugehörige Kapelle abgebrochen 1818. Leprosenhaus an der Möhne 1550-1759. Burg etwa 1218 erbaut, Sitz des Schulzen bis zum Verfall der Burg um 1400.
Brände
Große Brände 1355 (größter Teil der Stadt), 1470, 1530, 1654 (Burgstraße), 1739 (quer durch die Stadt von Südosten nach Nordwesten), 1834 (ebenso von Nordwesten nach Südosten).
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1449: etwa 1.740 Einwohner (E.), 1670: etwa 1.800 E. Jährlich 5-15 Neubürger. Nur ganz wenig nicht bürgerschaftsfähige Einwohner (Beilieger).
Seuchen
Schwarzer Tod 1350. Pest 1570, 1598, 1625. Kontagiöse Krankheit, rote Ruhr und ungarisches Fieber 1673.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: seit 1612 (große Lücken 1633-48).
- Wortgeldbücher 1449 und 1479.
- Schoßbücher von 1503, 1506, 1520, 1534, 1582, 1601, 1667, 1700 und 1720.
- Schatzregister: 1664, 1730, 1743 bis 1769.
- Musterungslisten: 1810, 1817-74.
- Bür¬gerlisten 1840-67.
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Rüthen, Kreis Lippstadt (1200), Protokolle über die Bürgersprache 1602-1700, 282 S; 1700-1722, 258 S. (S. 1-142 betr. Ratswahl); 1724-1762, 106 S. (Stadtarchiv Rüthen). Kämmereirechnungen mit Angaben über empfangene Einzugs- und Bürgergelder 1426-1816, mit einzelnen Lücken (Stadtarchiv Rüthen). Bürgeraufnahme, diesbezügl. Anträge, Bürgerlisten 1677 ff, (Akte des Stadtarchivs Ruthen). Konservierung des Bürgerrechts 1667 ff. (Akte des Stadtarchivs Rüthen).
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1839-1843 (ev.) Geburten, Heiraten
- 1823-1846 (Bürgermeisterei/Stadt, Juden) Geburten, Heiraten
- 1847-1874 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten
Berühmte Personen
- Christoph Brandis, * Werl, + 05.03.1658 Rüthen, Bürgermeister und städt. Geschichtsschreiber
- Konrad Röingh, ~ 07.06.1614 Rüthen, + 17.04.1678 Rüthen, Bürgermeister und städt. Geschichtsschreiber.
- Friedrich Adolf Sauer, * 01.01.1765 Berge, + 14.02.1839 Arnsberg, Pfarrer in Rüthen 1790-1803, eröffnete hier den ersten Normalkursus (Lehrerbildungs¬stätte), erste Normalschule im Herzogtum Westfalen.
- Johann Suitbert Seibertz, westfälischer Ge¬schichtsschreiber, war 1820-1830 Justizamt¬mann in Rüthen.
Jüngere Einwohnerzahlen
1805: etwa 1.600 Einwohner (E.), 1818: 1.714 E., 1822: 1.801 E., 1837: 1.863 E., 1843: 2.040 E., 1858: 1.830 E., 1871: 1.700 E., 1885: 1.723 E., 1895: 2.018 E., 1905: 2.218 E., 1925: 2.239 E., 1933: 2.393 E., 1939: 2.622 E., 1946: 3.489 E., 1950: 3.541 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutschen Mundart von Rüthen war noch 1954 bei der älteren Generation fest im Gebrauch; sie gehört in den Unterraum Arnsberg-Paderborn-Herford des Westfälischen. Kennzeichen: sie `(ich) bin', bujjen 'bauen', mui `mir' und `mich'.
Ortsteile
Rüthen hat die folgenden Ortsteile:
Altenrüthen, Drewer, Hemmern, Hoinkhausen, Kallenhardt, Kellinghausen, Kneblinghausen, Langenstraße-Heddinghausen, Meiste, Menzel, Nettelstädt, Weickede und Westereiden.
Ortschaften von Rüthen - ( Kreis Soest ) | |
Altenrüthen | Drewer | Hemmern | Hoinkhausen | Kallenhardt | Kellinghausen | Kneblinghausen | Langenstraße-Heddinghausen | Meiste | Menzel | Nettelstädt | Weickede | Westereiden |
Wappen
Beschreibung: |
Allgemeine Information
Hier: Beschreibung der Ortschaft, Größe, Bevölkerung usw.)
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Webseite www.katholische-kirche-ruethen.de (09.2007)
St. Nikolauskirche (Stadtkirche)
Nach der Stadtgründung entstand als Vorgängerin der heutigen Kirche eine Nikolauskapelle. Um 1300 wurde das heutige Gotteshaus errichtet. 1699 erhielt die Kirche den typischen Barockhelm.
St. Johanneskirche
Die Kirche war vermutlich die älteste Pfarrkirche Rüthens. Sie war dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht und stand an gleicher Stelle. Wegen Baufälligkeit wurde sie 1833 geschlossen. Zwischen 1872 und 1874 wurde die heutige Kirche erbaut.
Geschichte
Hier: geschichtlicher Abriss
Historische Quellen
- Alte Hausinschriften
- Der jüdische Friedhof im Stadtgraben
- Das Totenbuch für die Kriegsopfer in der St. Johanneskirche
- Die Gedenkstätte für die Toten der Weltkriege auf dem städt. Friedhof
Bibliografie
- Cramer, Adolf: Erinnerungen an meine Jugendzeit in Rüthen 1934-1948.
Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt. www.bod.de, 2008 ISBN 978-3-8370-6226-7
Bilder, Fotos und historische Karten
Weblinks
Offizielle Webseiten
Weitere Webseiten
- Heimatverein Rüthen e.V. www.heimatverein-ruethen.de
- Rüthener Mundart mit Alfons Kirsch hörbar!
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung RUTHENJO41FM | |
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