Kurisches Haff: Unterschied zwischen den Versionen

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Den auf dem Haff verkehrenden Dampfern wird eine Fahrtrinne freigehalten. Diese Dampfer vermitteln Sommer über den Verkehr zwischen [[Memel]] und den [[Kurische Nehrung|Nehrungsorten]]; sie fahren auch nach [[Ruß]], [[Tilsit]] und die [[Memel (Fluss)|Memel]] hinauf bis zu dem benachbarten Litauen. Ein für alle Fahrzeuge gefährtliche Stelle ist die [[Windenburger Ecke]].
Den auf dem Haff verkehrenden Dampfern wird eine Fahrtrinne freigehalten. Diese Dampfer vermitteln Sommer über den Verkehr zwischen [[Memel]] und den [[Kurische Nehrung|Nehrungsorten]]; sie fahren auch nach [[Ruß]], [[Tilsit]] und die [[Memel (Fluss)|Memel]] hinauf bis zu dem benachbarten Litauen. Ein für alle Fahrzeuge gefährtliche Stelle ist die [[Windenburger Ecke]].
Der nördliche Teil des Haffes heißt '''Memeler Tief'''. Diese ist an seiner schmalsten Stelle nur 400 m breit. Zu beiden Seiten des Tiefs sind 2000m lange Molen, die die Ausfahrt in die See vor Versanden schützen (1922).


Aus dem Haffgrunde wurde bis zum Jahre '''1890''' von der Firma '''Stantien und Becker''' bei [[Schwarzort]] Bernstein gebaggert, in manchen Jahren bis zu 75.000 kg. Seit dieser Zeit hat der preußische Staat das Recht zum Baggern nicht mehr verpachtet, obwohl noch viel Bernstein im Haffgrunde liegen soll. Jetzt (1922) hat das [[Memelgebiet]] die Bernsteingewinnung einer Aktiengesellschaft übertragen, die gegenwärtig Baggerungsversuche unternimmt. Bei starker Strömung, besonders zur Zeit des Eisganges, reißt das Wasser den Bernstein mit und trägt ihn bis in die See hinein, wo er dann durch starke Westwinde mit dem auch aus dem Seegrunde stammenden Bernstein zusammen an den Strand geworfen wird. Dier Bernsteinsucher oder -fischer dürfen ihn nicht behalten, sondern sind verpflichtet, ihn an die Bernsteinankaufsstellen gegen Bezahlung abzuliefern.
Aus dem Haffgrunde wurde bis zum Jahre '''1890''' von der Firma '''Stantien und Becker''' bei [[Schwarzort]] Bernstein gebaggert, in manchen Jahren bis zu 75.000 kg. Seit dieser Zeit hat der preußische Staat das Recht zum Baggern nicht mehr verpachtet, obwohl noch viel Bernstein im Haffgrunde liegen soll. Jetzt (1922) hat das [[Memelgebiet]] die Bernsteingewinnung einer Aktiengesellschaft übertragen, die gegenwärtig Baggerungsversuche unternimmt. Bei starker Strömung, besonders zur Zeit des Eisganges, reißt das Wasser den Bernstein mit und trägt ihn bis in die See hinein, wo er dann durch starke Westwinde mit dem auch aus dem Seegrunde stammenden Bernstein zusammen an den Strand geworfen wird. Dier Bernsteinsucher oder -fischer dürfen ihn nicht behalten, sondern sind verpflichtet, ihn an die Bernsteinankaufsstellen gegen Bezahlung abzuliefern.

Version vom 1. Februar 2009, 17:38 Uhr

Das Kurische Haff hat als Binnengewässer süßes Wasser. Es ist 98 km lang und wird bis zu 45 km breit. An manchen Stellen ist es sehr flach; oft erreichen die Sandbänke sogar die Wasseroberfläche (Schweinsrücken bei Schmelz). Die Fischer können mit ihren Netzstangen auch ganz bequem den Grund erreichen.

Den auf dem Haff verkehrenden Dampfern wird eine Fahrtrinne freigehalten. Diese Dampfer vermitteln Sommer über den Verkehr zwischen Memel und den Nehrungsorten; sie fahren auch nach Ruß, Tilsit und die Memel hinauf bis zu dem benachbarten Litauen. Ein für alle Fahrzeuge gefährtliche Stelle ist die Windenburger Ecke.

Der nördliche Teil des Haffes heißt Memeler Tief. Diese ist an seiner schmalsten Stelle nur 400 m breit. Zu beiden Seiten des Tiefs sind 2000m lange Molen, die die Ausfahrt in die See vor Versanden schützen (1922).

Aus dem Haffgrunde wurde bis zum Jahre 1890 von der Firma Stantien und Becker bei Schwarzort Bernstein gebaggert, in manchen Jahren bis zu 75.000 kg. Seit dieser Zeit hat der preußische Staat das Recht zum Baggern nicht mehr verpachtet, obwohl noch viel Bernstein im Haffgrunde liegen soll. Jetzt (1922) hat das Memelgebiet die Bernsteingewinnung einer Aktiengesellschaft übertragen, die gegenwärtig Baggerungsversuche unternimmt. Bei starker Strömung, besonders zur Zeit des Eisganges, reißt das Wasser den Bernstein mit und trägt ihn bis in die See hinein, wo er dann durch starke Westwinde mit dem auch aus dem Seegrunde stammenden Bernstein zusammen an den Strand geworfen wird. Dier Bernsteinsucher oder -fischer dürfen ihn nicht behalten, sondern sind verpflichtet, ihn an die Bernsteinankaufsstellen gegen Bezahlung abzuliefern.


Quelle: MEYER, Richard: Heimatkunde des Memelgebiets, Memel 1922, S.27-29.