Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/166: Unterschied zwischen den Versionen

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irriger Meinung bestehen wollten, vor die Synode citiren, und was darüber judiciret und geurtheilt wird, zu Königlicher Majestät weiterer Verordnung allerunterthänigst einsenden.“
 
Allerdings war Wachsamkeit nöthig, denn in der That zeigten sich in der Nähe schon Spuren besonderer Aufregung im Publikum, welche bald nachher einen gefährlichen Charakter annahm. Das war der Fall zu Hamburg. Die ausführliche Erzählung dessen, was dort sich begab, gehört freilich nicht hieher; jedoch mag davon der Verbindung wegen in der Kürze Folgendes angeführt werden.
 
Johann Winkler, der schon, als er 1676—78 Hofprediger zu Darmstadt war, <tt>Collegia pietatis</tt> gehalten hatte, wurde, nachdem er inzwischen Superintendent zu Wertheim gewesen war, 1714 als Pastor an die Michaelis-Kirche nach Hamburg berufen, und setzte hier die geistlichen Privat-Erbauungsstunden fort. Selbigen Jahres wurde an die Nicolai-Kirche berufen Johann Hinrich Horbius, geboren 1645 zu Colmar im Elsaß, gewesener Superintendent zu Trarbach an der Mosel, darauf zu Windsheim, ein Schwager von Spener. Diese, so wie Abraham Hinkelmann, seit 1685 Prediger zu St. Nicolai, seit 1688 aber Pastor zu St. Katharinen, wirkten im Spener'schen Sinne. Ihnen gegenüber aber und an der Spitze des übrigen Ministerii stand Johann Friedrich Mayer, gebürtig am 6. December 1650 zu Leipzig, 1686 von einer Professur in Wittenberg zum Pastorat der Hamburgischen Jacobikirche berufen, <tt>Doctor</tt> der Theologie. Er war seit 1688 auch Honorar-Professor der Theologie zu Kiel, erlangte nachher die Titel eines schwedischen und eines quedlinburgischen Ober-Kirchenraths, obgleich er zu Hamburg verblieb bis 1701, da er Generalsuperintendent über Pommern und Rügen, Pastor zu Greifswald und Prokanzler der dortigen Universität wurde, und als solcher den 30. März 1712 gestorben ist. Er war ein Mann von großer Gelehrsamkeit und von vielen Gaben, weshalb er auch zu Hamburg viel bei der Bürgerschaft galt, zugleich aber ein Mann von großer Heftigkeit und Härte. Zuerst gab es Streit über die Opernspiele, welche Winkler für verwerflich erklärte, dagegen Mayer in Schutz nahm. 1690 wurde der Streit über die Erbauungsstunden heftiger, als allerlei verdächtige Leute Conventikel zu halten anfingen. Der damalige Senior <tt>Dr.</tt> Samuel Schulz, Pastor zu St. Petri, und Mayer

Aktuelle Version vom 3. Januar 2009, 16:49 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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irriger Meinung bestehen wollten, vor die Synode citiren, und was darüber judiciret und geurtheilt wird, zu Königlicher Majestät weiterer Verordnung allerunterthänigst einsenden.“

Allerdings war Wachsamkeit nöthig, denn in der That zeigten sich in der Nähe schon Spuren besonderer Aufregung im Publikum, welche bald nachher einen gefährlichen Charakter annahm. Das war der Fall zu Hamburg. Die ausführliche Erzählung dessen, was dort sich begab, gehört freilich nicht hieher; jedoch mag davon der Verbindung wegen in der Kürze Folgendes angeführt werden.

Johann Winkler, der schon, als er 1676—78 Hofprediger zu Darmstadt war, Collegia pietatis gehalten hatte, wurde, nachdem er inzwischen Superintendent zu Wertheim gewesen war, 1714 als Pastor an die Michaelis-Kirche nach Hamburg berufen, und setzte hier die geistlichen Privat-Erbauungsstunden fort. Selbigen Jahres wurde an die Nicolai-Kirche berufen Johann Hinrich Horbius, geboren 1645 zu Colmar im Elsaß, gewesener Superintendent zu Trarbach an der Mosel, darauf zu Windsheim, ein Schwager von Spener. Diese, so wie Abraham Hinkelmann, seit 1685 Prediger zu St. Nicolai, seit 1688 aber Pastor zu St. Katharinen, wirkten im Spener'schen Sinne. Ihnen gegenüber aber und an der Spitze des übrigen Ministerii stand Johann Friedrich Mayer, gebürtig am 6. December 1650 zu Leipzig, 1686 von einer Professur in Wittenberg zum Pastorat der Hamburgischen Jacobikirche berufen, Doctor der Theologie. Er war seit 1688 auch Honorar-Professor der Theologie zu Kiel, erlangte nachher die Titel eines schwedischen und eines quedlinburgischen Ober-Kirchenraths, obgleich er zu Hamburg verblieb bis 1701, da er Generalsuperintendent über Pommern und Rügen, Pastor zu Greifswald und Prokanzler der dortigen Universität wurde, und als solcher den 30. März 1712 gestorben ist. Er war ein Mann von großer Gelehrsamkeit und von vielen Gaben, weshalb er auch zu Hamburg viel bei der Bürgerschaft galt, zugleich aber ein Mann von großer Heftigkeit und Härte. Zuerst gab es Streit über die Opernspiele, welche Winkler für verwerflich erklärte, dagegen Mayer in Schutz nahm. 1690 wurde der Streit über die Erbauungsstunden heftiger, als allerlei verdächtige Leute Conventikel zu halten anfingen. Der damalige Senior Dr. Samuel Schulz, Pastor zu St. Petri, und Mayer