Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/138: Unterschied zwischen den Versionen
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Schweden, wie höchst ungern er ihn entließe. Im Amte als Hofprediger zu Kopenhagen blieb er reichlich sieben Jahre und wußte darin unter delicaten Umständen mit Klugheit und doch mit Freimüthigkeit sich zu benehmen. Am 30. August 1728 erhielt er die Ernennung zum Generalsuperintendenten der Herzogthümer, blieb aber noch den Winter in Kopenhagen, büßte dabei am 20. October in dem großen Brande der Stadt sein Haus und seine Effecten ein. Großes Aufsehen erregte es, als er in seiner Abschiedspredigt den Teufel anredete, er möge aus der Hölle hervorkommen und ihn jetzt gleich anklagen, wenn er in seiner Lehre wissentlich von der Wahrheit abgewichen wäre. Am 4. Mai 1729 langte er in Rendsburg an, ein Mann von fünfzig Jahren, und hat noch achtzehn Jahre in segensreicher Wirksamkeit gestanden bis zum 7. September 1747, da er an der Wassersucht starb. Sein letztes Wort war: „Am Kreuz ist meine Krone.“ | |||
Zu seinem Nachfolger wurde ernannt <tt>Dr.</tt> Jeremias Friederich Reuß, einer von den gründlichen Würtembergischen Theologen, ein Schüler von Bengel. Er war geboren zu Hornheim den 8. December 1700, hatte 1732 den Ruf als zweiter Königlicher Hofprediger und Professor der Theologie in Kopenhagen erhalten. In diesen Aemtern stand er siebenzehn Jahre. Sein College Pontoppidan rühmt seine Demuth, Sanftmuth und Geduld; er stand auch in großer Liebe bei den Studirenden, wie bei Hofe, daher, als schon 1749 seine Ernennung zum Generalsuperintendenten erfolgt war, es sich noch wiederholt um sein Bleiben in Kopenhagen handelte, wobei er sich selber ganz passiv verhielt. Als Generalsuperintendent stand er jedoch hier nicht lange. Denn 1757 wurde er in sein Heimathsland zurückberufen, wo er Kanzler und erster Professor der Theologie zu Tübingen und Abt zu Lorch wurde. In seinem 77. Jahre ist er 1777 den 6. März verstorben. | |||
Desto länger hat sein Nachfolger in der Generalsuperintendentur der Herzogthümer, <tt>Dr.</tt> Adam Struensee, gestanden; er bekleidete das Amt noch über diese Periode hinaus. Er war geboren den 8. September 1708 zu Neu-Ruppin in der Mark Brandenburg, und kam sehr früh in das Predigtamt. Bereits in seinem 22. Jahre wurde er Hofprediger zu Berleburg bei der Gräfin von Wurmbrandt, vermählten Gräfin von Sayn und Witgenstein. Schon in dem folgenden Jahre 1731 erhielt der junge Mann einen Ruf |
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Schweden, wie höchst ungern er ihn entließe. Im Amte als Hofprediger zu Kopenhagen blieb er reichlich sieben Jahre und wußte darin unter delicaten Umständen mit Klugheit und doch mit Freimüthigkeit sich zu benehmen. Am 30. August 1728 erhielt er die Ernennung zum Generalsuperintendenten der Herzogthümer, blieb aber noch den Winter in Kopenhagen, büßte dabei am 20. October in dem großen Brande der Stadt sein Haus und seine Effecten ein. Großes Aufsehen erregte es, als er in seiner Abschiedspredigt den Teufel anredete, er möge aus der Hölle hervorkommen und ihn jetzt gleich anklagen, wenn er in seiner Lehre wissentlich von der Wahrheit abgewichen wäre. Am 4. Mai 1729 langte er in Rendsburg an, ein Mann von fünfzig Jahren, und hat noch achtzehn Jahre in segensreicher Wirksamkeit gestanden bis zum 7. September 1747, da er an der Wassersucht starb. Sein letztes Wort war: „Am Kreuz ist meine Krone.“
Zu seinem Nachfolger wurde ernannt Dr. Jeremias Friederich Reuß, einer von den gründlichen Würtembergischen Theologen, ein Schüler von Bengel. Er war geboren zu Hornheim den 8. December 1700, hatte 1732 den Ruf als zweiter Königlicher Hofprediger und Professor der Theologie in Kopenhagen erhalten. In diesen Aemtern stand er siebenzehn Jahre. Sein College Pontoppidan rühmt seine Demuth, Sanftmuth und Geduld; er stand auch in großer Liebe bei den Studirenden, wie bei Hofe, daher, als schon 1749 seine Ernennung zum Generalsuperintendenten erfolgt war, es sich noch wiederholt um sein Bleiben in Kopenhagen handelte, wobei er sich selber ganz passiv verhielt. Als Generalsuperintendent stand er jedoch hier nicht lange. Denn 1757 wurde er in sein Heimathsland zurückberufen, wo er Kanzler und erster Professor der Theologie zu Tübingen und Abt zu Lorch wurde. In seinem 77. Jahre ist er 1777 den 6. März verstorben.
Desto länger hat sein Nachfolger in der Generalsuperintendentur der Herzogthümer, Dr. Adam Struensee, gestanden; er bekleidete das Amt noch über diese Periode hinaus. Er war geboren den 8. September 1708 zu Neu-Ruppin in der Mark Brandenburg, und kam sehr früh in das Predigtamt. Bereits in seinem 22. Jahre wurde er Hofprediger zu Berleburg bei der Gräfin von Wurmbrandt, vermählten Gräfin von Sayn und Witgenstein. Schon in dem folgenden Jahre 1731 erhielt der junge Mann einen Ruf