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* Oerlinghausen, Amt 1818-1875 (Juden) Geburten, Heiraten, Tote | * Oerlinghausen, Amt 1818-1875 (Juden) Geburten, Heiraten, Tote | ||
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*{{PT-Verlag Detmold|'''Oerlinghausen''' ev.-ref. (1750-1801, 1840-1875)|189|27}} | |||
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Version vom 18. Dezember 2008, 05:59 Uhr
Oerlinghausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Lippe > Oerlinghausen
Name
Orlinchusen (1036), Horlinchusen (1235), Orlynghuson (1356), Oerlinghausen (seit 1500). 1954 mundartlich: Oernkhiusen, auch Ankhiusen.
Landschaftslage
Die Bergstadt 0erlinghausen liegt 12 km südöstlich von Bielefeld, 200-270 m hoch in einer Einsattelung des Bielefelder Osning an alter Paßstraße, halbkreisförmig an den vorspringenden Westhang des 334 m hohen Tönsbergs gelehnt, im Süden (vor dem Osningfuß) die ausgedehnte, durch ihre sterilen Lockersande bekannte „Senne" - Heide.
Ortschaftsursprung
1036 verlieh Bischof Meinwerk von Paderborn den Zehnten vom Vorwerk 0erlinghausen an das neu gegründete Kloster Busdorf in Paderborn.
Stadtgründung
- Stadtrechte seit 1926.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Offene Dorfsiedlung, planlos gewachsen, in Anlehnung an Burg und Kirche. Schichtenform. Quadratischer Marktplatz am Ostende der Stadt. Nach dem Brand von 1699 entstand seit 1700 eine neue Siedlung an der Nordseite des Berges mit Hauptstraße und Tönsbergstraße.
Gebäude
Reformierte Stadtkirche St. Alexander erwähnt 1203, abgebrannt 1509, erweitert durch Anbau des gotischen Chores 1511-14. Das sogenannte Brachtsche Schloß 1901 abgebrannt. Rathaus seit 1922. Katholische Kapelle 1922.
Brände
Brände: 1699 brannte die Mehrzahl der Häuser nieder.
Zerstörung 2. Weltkrieg
Zerstört 8 Wohnhäuser, beschädigt 72 Wohnhäuser und die Stadtkirche. Schäden bis 1950 behoben.
Bevölkerung
Frühe Einwohnerzahlen
1590: 21 Kolonate, 1609: 201 Einwohner, 1616: 32 Kolonate, 1623: 34 Kolonate, 1650: 22 Kolonate, 1727: 41 Kolonate, 1769: 655 Einwohner, 1776: 775 Einwohner.
Seuchen
Pest 1348, Ruhr 1719.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Schatz- und Heberegister sowie Volkszählungsbände im Lippischen Landesarchiv zu Detmold.
- Evangelische Kirchenbücher seit um 1700.
KB-Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- Oerlinghausen, 1750-1778 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- Oerlinghausen, 1779-1801 (ev.) Heiraten, Tote
- Oerlinghausen, 1840-1875 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote, Konfirmation
- Oerlinghausen, 1754-1789 (ev.) Konfirmation
- (ev.ref.) 1843-1855 aus Lämershagen, Gräfinghagen, Senne II., Ubbedissen (Krs. Bielefeld, s. a. dort) Geburten, Heiraten, Tote, Konfirmation: Geburten, Heiraten, Tote, (Konfirmation 1843-1847)
- Oerlinghausen, Amt 1818-1875 (Juden) Geburten, Heiraten, Tote
Kirchenbücher-CD
- Die Kirchenbücher von Oerlinghausen ev.-ref. (1750-1801, 1840-1875), wie vorhanden im Staats- und Personenstandsarchiv Detmold, sind (tws.) als Digitalisate erhältlich beim Patrimonium Transcriptum Verlag unter der Bezeichnung: Edition Detmold, Vol. 27 (Der externe Link zeigt eine ausführliche Inhaltsbeschreibung)
Berühmte Personen
- August von Cölln, Generalsuperintendent, * 1753, + 1804, Pastor in 0erlinghausen. 1785-97, Kirchenliederdichter, Freund Lavaters.
- Otto Werth, Professor am Gymnasium zu Detmold, * 1849, + 1930 Detmold, Geologe, Archäologe und Historiker, Ehrenbürger von 0erlinghausen.
- Marianne Weber, Soziologin, * 02.08.1870 0erlinghausen, + 12.03.1954 Heidelberg.
Jüngere Einwohnerzahlen
1828: 1.430 Einwohner (E.), um 1845: 1.722 E. und 154 Häuser, 1868: 1.710 E., 1895: 2.100 E., 1900: 2.400 E., 1905: 2.620 E., 1920: 2.710 E., 1925: 3.071 E., 1930: 3.460 E., 1933: 3.473 E., 1939: 3.611 E., 1946: 4.515 E., 1950: 4.972 (Stadtkern 4167) Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart von 0erlinghausen gehört in den lippischen Bereich, der zwischen dem Westfälischen und dem mik-Gebiet eine vermittelnde Rolle spielt. Dieser spricht sin '(ich) bin', mui 'mir' und 'mich', hat keine Brechung, jui 'ihr', jui 'euch', beujen 'bauen', maiget '(sie) mähen',
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Wichtigstes- Gewerbe bei schmaler landwirtschaftlicher Grundlage seit alters Flachsspinnerei und Leinenweberei. Schon im Mittelalter, besonders aber seit 1650 0erlinghauser Leinen weithin im Handel, u. a. auf den Messen in Aschaffenburg und Frankfurt. 1900 noch 300 Hauswebstühle, doch zunehmend Übergang zur mechanischen Weberei. 1954: mechanische Leinenweberei, Baumwollweberei, Deckendruckerei sowie Kleiderfabrik und Herstellung von Damenkonfektion, Arbeitskleidung, 2 Herrenwäschefabriken, Seit 1855 auch Zigarrenfabrikation, nach 1925 jedoch stark im Rückgang. Außerdem seit 1920 Entwicklung einer Möbelindustrie (1954 5 Fabriken); Kalkwerk, Steinbrüche.
Ältere Handelshäuser u. Fabriken
- Leinenhandlung und Bleicherei J. B. Töleke (1767-1868, mit Filialen in Turin und Mailand)
- Leinenhandlung Gebr. Becker (seit 1802, hatte Filialen in Darmstadt, Würzburg, Nürnberg und München)
- Mechanische Weberei C. Weber & Co. (seit 1850)
Verkehrseinrichtungen bis 1954
Im Mittelalter günstige Schlüssellage in einem für den Verkehr vom Münsterland ins Lippische wichtigen Verkehrspaß durch die Osningkette, der im 20. Jhdt. seine Bedeutung jedoch einbüßte. 1954 nur noch Landstraße Gütersloh - Lage durch den 0erlinghauser Paß, aber dadurch 2 km nördlicher Anschluß an die Bundesstraße Bielefeld-Detmold und 5 km südlich an die Bundesstraße 2 Paderborn-Osnabrück, dazu Autohahn Köln-Hannover (in Hillegossen, 6 km nordwestlich). Nebenbahn Bielefeld – 0erlinghausen - Hameln (1896/1904); 1954 liegt der Bahnhof 0erlinghausen 3 km nördlich des Ortskerns. Segelflugplatz in der Stadtsenne seit 1928.
Umgebungsbedeutung
Oerlinghausen war 1954 Mittelpunkt der damals benachbarten kleinen Gemeinden und Streusiedlungen des Osning und unmittelbaren nördlichen Osningvorlandes.
Verwaltung
Rat
Die Dorfsiedlung gehörte im 12. und 13. Jh. zum Amt Barkhausen, Vogtei 0erlinghausen ab 1410, Amt 0erlinghausen 1712-1879. Seit 1926: 3köpfiger Magistrat, seit 1933: 3 Stadträte, seit 1945: Bürgermeister, Stadtdirektor und 10 Gemeinderäte.
Gericht
Landesherrliches Gericht zuerst erwähnt I, 1474. Geschworener Fron des Amts St. Liborii im 15. und 16. Jh. Dann Gogericht. Für größere Verbrechen Gericht in Hehenloh bei Herford oder Femgericht in Lemgo.
Vertretung der Bürgerschaft
Vertretung der Bürgerschaft seit 1848 durch Deputierte, seit 1926 durch Stadtverordnetenversammlung.
Landesherrschaft
Landesherren
- Landesherren waren seit dem 12. Jhdt. die Edelherren zur Lippe, Grafen 1528, Fürstenstand 1789, Regierungsverzicht 1918.
- nach 1918 Freistaat Lippe; (Land Lippe und ehem. Reg.-Bez. Minden)
- 1947 zum Land Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Detmold, Kreis Lemgo, 1975: Kreis Lippe;
Kriegerische Ereignisse
Große Zerstörungen im 30jährigen Krieg. Nur langsame Erholung von den starken Schäden im 7jährigen Krieg.
Mittelinstanz
Oerlighausen war Amt seit 1712, Amtsgericht 1879.
Zeitzeichen 1895
- Oerlinghausen, Kirchdorf in Deutschland, Fürstentum Lippe, Amt Schötmar
- Zuständigkeiten/Einrichtungen: Amtsgericht Oerlinghausen, Postbezirk, Telegrafenamt
- Einwohner: 2038
- Gewerbe: Weberei (Leinen, Damast), Fabrikation (Zigarren)
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Schützengilden
Schützengilde seit 1590.
Garnison
Garnison 1915-18: Inf.-Rgt. Nr. 145 (Metz).
Siegel, Wappen, Fahne
Wappen seit 1926: Gespalten; vorn in Silber die lippische rote Rose, hinten geteilt, oben im von Gold und Rot geteilten Felde eine silberne Tanne, unten im von Gold und Rot geteilten Felde als Wahrzeichen der Stadt der silberne Mühlenturm auf dem Tönsberge.
Stadtfarben 1954: gelb – weiß - rot.
Wappen 1978: In Rot ein silbernes (weißes) Segelflugzeug. Im Schildfuß ein goldener (gelber) Dreiberg, belegt mit einer roten fünfblättrigen Rose mit goldenem (gelbem) Butzen und goldenen (gelben) Kelchblättern.
Herkunft und Bedeutung: Das Wappen der 1969 neu gebildeten Stadt Oerlinghausen ist eine Neuschöpfung und wurde am 21. April 1978 genehmigt. Das stilisierte gleitende Segelflugzeug weist auf die Bedeutung Oerlinghausens als Segelfliegerzentrum hin. Der Dreiberg symbolisiert die drei Stadtteile mit ihrem jeweiligen Berg: den Tönsberg für Oerlinghausen, den Iberg für Helpup und den Menkhauser Berg für Lipperreihe. Die Farbwahl wie die lippische Rose dokumentieren die Zugehörigkeit zum lippischen Lande.
Finanzwesen
Münzwesen
Notgeld ausschließlich Papier. 1923: 50, 100, 500 Tausend.
Steuern
Um 1770 "Straßensteuer". Später „Webstuhlsteuer“.
Stadtgebiet
- < 1746 Amt Detmold
- 1746 - 1879 Vogtei Oerlinghausen
- >1879 Verwaltungs- und Landratsamt Schötmar.
- 1926 Stadterhebung.
- 1951: 918 ha.
- 1956 Währentrup und Mackenbruch zu Helpup eingemeindet.
- 1969 kommunale Neugliederung: Stadt Oerlinghausen aus Stadt Oerlinghausen und den Gemeinden Helpup und Lipperreihe.
Politische Einteilung
Ortsteile:
- Oerlinghausen (Alt Oerlinghausen)
- Helpup
- Währentrup
- Mackenbruch
- Wellentrup
- Lipperreihe (früher Senne)
- Südstadt (1960er-Jahren erbaut)
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Bistum Paderborn seit der ersten Erwähnung 1036, Gankirehe des Hafergaus, Archidiakonatssitz bis 1231, dann dem Archidiakonat Lemgo zugeteilt, 1954 Dekanat Detmold. Kath. Kapelle seit 1922, starke Vermehrung der Katholiken nach 1946 durch Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland.
Reformatioon
Reformation um 1540.
Bekenntnisse
1905: 2.543 Ev., 44 Kath., 1946: 3831 (85%) Ev., 496 Kath.
Juden
Juden zuerst 1660 nachweisbar. 1905: 23 Juden.
Aktuelle Verwaltungszugehörigkeit
- Erzbistum Paderborn (rk.)
- Lippische Landeskirche (ev.)
Wohlfahrtspflege
Siechenhaus 1892. Walderholungsheim der Wasserstraßenverwaltung 1952. Krankenhaus 1895. Außerdem Gemeindepflegestation. Jugendherberge 1929. Haus der Naturfreunde 1928. Städtisches Wasserwerk im Schopketal (westl. der Stadt) 1912. Kanalisation seit 1930 im Ausbau, Rieselfeldanlage 1931. Elektrizität durch Elektrizitätswerk 0erlinghausen GmbH, dann Stadtwerke ab 1934.
Bildungswesen
Schulen
Erste Schule 1607. Volksschule 1717. Höhere Schule 1855, Gymnasium 1948. Gewerbliche Fortbildungsschule 1892. Volksbildungswerk 1950.
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Die Dorfschaft Oerlinghausen. Aufzeichnungen von August Reuter. 2. Aufl. 1995.
- Fleischhack, Ernst: Literatur über die Stadt Oerlinghausen. 1986.
- Oerlinghausen. Geschichte und Geschichten. 1984.
- Reuter, August: Chronik der Stadt 0erlinghausen. (Maschinenschrift).
- 400 Jahre jung geblieben. Geschichte der Oerlinghauser Schützengesellschaft 1590-1990. 1990.
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Oerlinghausen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Archive und Bibliotheken
Archive
- Oerlinghausen/Stadtarchiv (mit Kurzübersicht der Bestände)
- Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
Weblinks
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Genealogische Webseiten
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