Die Deutschen Personennamen/084: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Sperrschrift|Müller}}, Mühler, Müllner. „Du sollst heute Müllner sein,“ sagt bei Rosegger der Vater zum Waldbauernbub. Miller ist oberdeutsch, Möller (o) niederdeutsch; ich erinnere an Luise Millerin bei Schiller und Marie Möllers in Reuters Stromtid. Ein Myller läßt zuerst das Nibelungenlied abdrucken, an ihn richtet Friedrich der Große den bekannten Brief. Im Kladderadatsch sind Schulze und Müller die Vertreter des Berliner Kleinbürgertums. Am 1. Oktober 1913 hießen von den Berliner Volksschullehrern 114 Schul(t)z(e), außerdem 14 Scholz, 67 Müller, 3 Möller. | |||
Zusammensetzungen sind Wind-, Bach-, Wald-, Teich-, Kling-, Lindenmüller. Ein in Geschichte und Dichtung viel erwähntes Geschlecht sind die Werd(th)müller in Zürich, von Werth: Insel. Prof. Adolf Schottmüller erzählt in der Vorrede zu seinem „Luther“, daß er sich 1858 darum beworben habe, seinem Vaternamen Müller den Namen seiner Mutter, einer geborenen Schott, vorsetzen zu dürfen. | |||
Eins der ältesten, und da es die Waffen für den Kampf lieferte, vornehmsten Handwerke bei den alten Deutschen war das der {{Sperrschrift|Schmiede}}, und die Namen vorzüglicher Waffenschmiede wie Wieland, Mime werden von der Heldensage ebenso wie die Namen berühmter Schwerter überliefert. So kam es, daß der Stamm <tt>smid</tt> (S. [[../027|27]]. [[../031|31]]b) schon lange vor der Entstehung der Familiennamen mit anderen Stämmen zusammengesetzt und dann wieder einstämmig verkürzt als Personenname gebraucht wurde; engl. Smith (frz. <tt>Lefèvre</tt>). Auch die mancherlei Sproßformen: Schmidtchen, Schmidtlein, Schmiedel, Schmieding, Schmidtmann weisen auf Entstehung in der ältesten Zeit. Später kommt die eigentliche Handwerksbezeichnung dazu. Schmitz ist Genetiv: Schmidt-s (S. [[../020|20]]). Unterscheidungen des Handwerks sind Hackenschmidt (S. [[../076|76]]), Schaarschmidt, der die Pflugscharen fertigt, Kaltschmidt der Kupferschmied, Kleinschmidt der Schlosser, Hammer-, Pfannenschmidt (Straße in Colberg); Wald-, Lindenschmidt; Freischmidt ein nicht zünftiger Schmied. Schmitthenner: der Schmied, der Johannes heißt (S. [[../035|35]]a), wie Meierotto. | |||
{{Sperrschrift|Meier}} mit ei, ai, ey, ay, mit oder ohne e vor dem r, vom lateinischen <tt>maior</tt>. Der Majordomus, der Hausmeier der Merowingischen Könige, ist deren höchster Hofbeamter und verdrängt schließlich den Schattenkönig. Das Wort bezeichnet den Verwalter in höheren und niederen Stellungen. Als Gutsverwalter übersetzt das Mittelalter |
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Müller, Mühler, Müllner. „Du sollst heute Müllner sein,“ sagt bei Rosegger der Vater zum Waldbauernbub. Miller ist oberdeutsch, Möller (o) niederdeutsch; ich erinnere an Luise Millerin bei Schiller und Marie Möllers in Reuters Stromtid. Ein Myller läßt zuerst das Nibelungenlied abdrucken, an ihn richtet Friedrich der Große den bekannten Brief. Im Kladderadatsch sind Schulze und Müller die Vertreter des Berliner Kleinbürgertums. Am 1. Oktober 1913 hießen von den Berliner Volksschullehrern 114 Schul(t)z(e), außerdem 14 Scholz, 67 Müller, 3 Möller.
Zusammensetzungen sind Wind-, Bach-, Wald-, Teich-, Kling-, Lindenmüller. Ein in Geschichte und Dichtung viel erwähntes Geschlecht sind die Werd(th)müller in Zürich, von Werth: Insel. Prof. Adolf Schottmüller erzählt in der Vorrede zu seinem „Luther“, daß er sich 1858 darum beworben habe, seinem Vaternamen Müller den Namen seiner Mutter, einer geborenen Schott, vorsetzen zu dürfen.
Eins der ältesten, und da es die Waffen für den Kampf lieferte, vornehmsten Handwerke bei den alten Deutschen war das der Schmiede, und die Namen vorzüglicher Waffenschmiede wie Wieland, Mime werden von der Heldensage ebenso wie die Namen berühmter Schwerter überliefert. So kam es, daß der Stamm smid (S. 27. 31b) schon lange vor der Entstehung der Familiennamen mit anderen Stämmen zusammengesetzt und dann wieder einstämmig verkürzt als Personenname gebraucht wurde; engl. Smith (frz. Lefèvre). Auch die mancherlei Sproßformen: Schmidtchen, Schmidtlein, Schmiedel, Schmieding, Schmidtmann weisen auf Entstehung in der ältesten Zeit. Später kommt die eigentliche Handwerksbezeichnung dazu. Schmitz ist Genetiv: Schmidt-s (S. 20). Unterscheidungen des Handwerks sind Hackenschmidt (S. 76), Schaarschmidt, der die Pflugscharen fertigt, Kaltschmidt der Kupferschmied, Kleinschmidt der Schlosser, Hammer-, Pfannenschmidt (Straße in Colberg); Wald-, Lindenschmidt; Freischmidt ein nicht zünftiger Schmied. Schmitthenner: der Schmied, der Johannes heißt (S. 35a), wie Meierotto.
Meier mit ei, ai, ey, ay, mit oder ohne e vor dem r, vom lateinischen maior. Der Majordomus, der Hausmeier der Merowingischen Könige, ist deren höchster Hofbeamter und verdrängt schließlich den Schattenkönig. Das Wort bezeichnet den Verwalter in höheren und niederen Stellungen. Als Gutsverwalter übersetzt das Mittelalter