Die Probstei in Wort und Bild/099: Unterschied zwischen den Versionen

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sparsam mit Kalkteilen gemischt, unten aus den Gruben genommen, schlägt nie fehl. Wer so glücklich ist, ihn unten in seiner Grube zu finden, sollte, wenn auch der Schlag schon befahren wäre, keine Kosten scheuen, sondern ihn für einen anderen Schlag zusammenfahren. Er ist ein wahrer Schatz für den Acker, und kommt dem Mergel der Alten am nächsten. Auf sehr leichtem Boden, und wo noch nie gemergelt ist, können auch die oberen Schichten, die meistens zäher Lehm oder starker Thon sind, von Nutzen sein. Sie geben dem Acker mehr Konsistenz, nur lasse man sie gehörig durchtrocknen, zerschlage sie so fein wie möglich, und pflüge sie ja trocken unter. Aus schwerem, schon bemergelten Boden muß man die Grube so lange abräumen, bis man auf kalkhaltigen Mergel kommt, und bei wiederholter Mergelung nur sehr dünn auffahren.Eine starke Thonschicht auf Thonboden erschwert die Bearbeitung und macht das Land für die Einwirkung der atmosphärischen Luft unempfänglich. Hieraus ergiebt sichs, warum in den letzten Jahren die Mergelung in der Probstei gar keinen Nutzen schaffte. Die Felder waren zum Teil übermergelt, und dem Thonboden zu viel Thon aufs neue zugeteilt. Hier wird nur durch stärkere Mistdüngung, durch Auffahren eines kalkhaltigen Sandes, durch Modder und wenn das Land eine tiefe Ackerkrume und einen guten Untergrund hat, durch sehr tiefes Pflügen oder Rajolen geholfen werden können. Ueberhaupt darf man ja nicht wähnen, daß es einerlei sei, was und wie man ausfahre, wenn nur aufgefahren werde. Man muß auf die Beschaffenheit des Bodens Rücksicht nehmen, und darnach bestimmen, welche Mergelart und wie stark sie aufgefahren werden müsse. Die Vernachlässigung dieser Vorsicht hat oft schon geschadet,und die gute Sache der Mergelung ohne Grund verdächtig gemacht.
sparsam mit Kalkteilen gemischt, unten aus den Gruben genommen, schlägt nie fehl. Wer so glücklich ist, ihn unten in seiner Grube zu finden, sollte, wenn auch der Schlag schon befahren wäre, keine Kosten scheuen, sondern ihn für einen anderen Schlag zusammenfahren. Er ist ein wahrer Schatz für den Acker, und kommt dem Mergel der Alten am nächsten. Auf sehr leichtem Boden, und wo noch nie gemergelt ist, können auch die oberen Schichten, die meistens zäher Lehm oder starker Thon sind, von Nutzen sein. Sie geben dem Acker mehr Konsistenz, nur lasse man sie gehörig durchtrocknen, zerschlage sie so fein wie möglich, und pflüge sie ja trocken unter. Aus schwerem, schon bemergelten Boden muß man die Grube so lange abräumen, bis man auf kalkhaltigen Mergel kommt, und bei wiederholter Mergelung nur sehr dünn auffahren.Eine starke Thonschicht auf Thonboden erschwert die Bearbeitung und macht das Land für die Einwirkung der atmosphärischen Luft unempfänglich. Hieraus ergiebt sichs, warum in den letzten Jahren die Mergelung in der Probstei gar keinen Nutzen schaffte. Die Felder waren zum Teil übermergelt, und dem Thonboden zu viel Thon aufs neue zugeteilt. Hier wird nur durch stärkere Mistdüngung, durch Auffahren eines kalkhaltigen Sandes, durch Modder und wenn das Land eine tiefe Ackerkrume und einen guten Untergrund hat, durch sehr tiefes Pflügen oder Rajolen geholfen werden können. Ueberhaupt darf man ja nicht wähnen, daß es einerlei sei, was und wie man ausfahre, wenn nur aufgefahren werde. Man muß auf die Beschaffenheit des Bodens Rücksicht nehmen, und darnach bestimmen, welche Mergelart und wie stark sie aufgefahren werden müsse. Die Vernachlässigung dieser Vorsicht hat oft schon geschadet,und die gute Sache der Mergelung ohne Grund verdächtig gemacht.



Aktuelle Version vom 18. November 2008, 16:19 Uhr

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sparsam mit Kalkteilen gemischt, unten aus den Gruben genommen, schlägt nie fehl. Wer so glücklich ist, ihn unten in seiner Grube zu finden, sollte, wenn auch der Schlag schon befahren wäre, keine Kosten scheuen, sondern ihn für einen anderen Schlag zusammenfahren. Er ist ein wahrer Schatz für den Acker, und kommt dem Mergel der Alten am nächsten. Auf sehr leichtem Boden, und wo noch nie gemergelt ist, können auch die oberen Schichten, die meistens zäher Lehm oder starker Thon sind, von Nutzen sein. Sie geben dem Acker mehr Konsistenz, nur lasse man sie gehörig durchtrocknen, zerschlage sie so fein wie möglich, und pflüge sie ja trocken unter. Aus schwerem, schon bemergelten Boden muß man die Grube so lange abräumen, bis man auf kalkhaltigen Mergel kommt, und bei wiederholter Mergelung nur sehr dünn auffahren.Eine starke Thonschicht auf Thonboden erschwert die Bearbeitung und macht das Land für die Einwirkung der atmosphärischen Luft unempfänglich. Hieraus ergiebt sichs, warum in den letzten Jahren die Mergelung in der Probstei gar keinen Nutzen schaffte. Die Felder waren zum Teil übermergelt, und dem Thonboden zu viel Thon aufs neue zugeteilt. Hier wird nur durch stärkere Mistdüngung, durch Auffahren eines kalkhaltigen Sandes, durch Modder und wenn das Land eine tiefe Ackerkrume und einen guten Untergrund hat, durch sehr tiefes Pflügen oder Rajolen geholfen werden können. Ueberhaupt darf man ja nicht wähnen, daß es einerlei sei, was und wie man ausfahre, wenn nur aufgefahren werde. Man muß auf die Beschaffenheit des Bodens Rücksicht nehmen, und darnach bestimmen, welche Mergelart und wie stark sie aufgefahren werden müsse. Die Vernachlässigung dieser Vorsicht hat oft schon geschadet,und die gute Sache der Mergelung ohne Grund verdächtig gemacht.

Vorzüge und Mängel der Probsteier Landwirtschaft.

Im ganzen wird der Ackerbau in der Probstei mit einer Sorgfalt betrieben, die man sonst sehr selten findet. Zwar giebt es hier auch, wie überall, Landwirte, die ihren Ackerbau bloß handwerksmäßig betreiben, und höchstens nachahmen, ohne sich oder anderen über die Gründe ihres Verfahrens vernünftige Rechenschaft geben zu können; allein die meisten unserer Hufner sind sehr gebildete, denkende Männer. Man räsonniert, reflektiert, vergleicht Erfahrungen, macht Versuche und verwirft selbst gelehrte Untersuchungen und neue Vorschläge nicht, und unter den besseren Wirten herrscht ein sehr glücklicher Wetteifer, den man nicht ohne Vergnügen bemerken kann.

Die Probsteier kultivieren jeden Fleck Landes, der irgend der Kultur fähig ist, und sparen in dieser Hinsicht weder Mühe noch Kosten. Sie graben ihr Land außerordentlich gut ein, und haben immer in Hinsicht der Ableitung des Wassers einen sehr sicheren, festen und praktischen Blick. Ihre Koppeln sind meistens, wo das Lokale es irgend erlaubt, sehr richtig abgeteilt, und auch hier wissen sie Schwierigkeiten sehr glücklich zu überwinden. Die Ackerbeete sind bei einer hinlänglichen Breite schön abgerundet, in der Mitte nicht zu hoch, aber auch nicht durchaus flach, so daß das Land gehörige Feuchtigkeit halten, aber die überflüssige auch leicht abziehen kann. Sie pflügen vortrefflich, so viel irgend möglich, immer zur rechten Zeit, und geben den verschiedenen Saaten ihnen angemessene Pflugfurchen in nicht immer gleicher, sondern veränderter Tiefe. Ueberhaupt sind sie Meister in der ganzen Manipulation des Ackerbaues. Man kann nicht leicht den Boden gleichartiger gelockert und gepulvert sehen, als aus der Brachkoppel eines guten Probsteier Landwirts, wo die vollendete Brache dem schönsten Gartenlande gleicht. Sie wissen für jede Arbeit den günstigsten Zeitpunkt zu treffen, und nutzen ihn mit emsiger Genauigkeit und Sorgfalt aus.

Allein bei allen diesen Vorzügen hat die Landwirtschaft der Probsteier gleichwohl ihre wesentlichen Mängel. Zwar ist mancher scharfe Tadel unserer gebildeten Landwirte und reisenden Oekonomen ohne Grund und erhält wenigstens durch die lokalen Verhältnisse sehr mildernde Modifikationen. Dahin rechne ich besonders den Strohverkauf, über den die Probsteier so häufig, und