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Version vom 10. September 2008, 20:00 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Bayern > Regierungsbezirk Mittelfranken > Landkreis Ansbach > Lichtenau > Unterrottmannsdorf
Einleitung
Politische Einteilung
Unterrottmannsdorf' ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Lichtenau im mittelfränkischen Landkreis Ansbach.
Allgemeine Information
Umgangssprachlich wird Unterrottmannsdorf auch Unterrammersdorf oder U-dorf genannt.
Der historische Ursprungsname ist Rottmannsdorf.
Geographische Lage
Unterrottmannsdorf liegt im Tal des Moosbaches, der ca. 1 km östlich des Ortes in den Zandtbach mündet.
Die Ortschaft liegt östlich von Oberrammersdorf, südlich von Lichtenau, westlich von Wattenbach und nördlich von Bammersdorf.
Verkehr
Unterrottmannsdorf liegt an der Kreisstraße 14 nach Oberrammersdorf bzw. Wattenbach, Ortsverbindungsstraßen führen nach der Weidenmühle und nach Lichtenau.
Der Bahnhof in Sachsen bei Ansbach ist ca. 7 km entfernt. Ein Anschluss an den Personennahverkehr besteht nicht.
Politische Einteilung
Unterrottmannsdorf bildete früher mit Zandt die Gemeinde Unterrottmannsdorf, seit der Gebietsreform 1972 ist Unterrottmannsdorf ein Ortsteil von Lichtenau.
Zu Unterrottmannsdorf gehör(t)en folgende Wohnplätze :
- Weidenmühle
Kirchen
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
1949 stiftete der Bauer Georg Schiefer das Grundstück zum Bau einer Kirche, die mit Bürgschaften von Georg Lierhammer, Georg Meixner, Konrad Röttenbacher, Georg Schiefer und Georg Ströhlein sowie viel Einsatz der Menschen in Unterrottmannsdorf und Umgebung auch gegen den Willen der Kirchenleitung in München 1950 eingeweiht werden konnte.
Die Kirche trägt den Namen Christuskirche, der Kirchturm wurde 1962 ergänzt.
Sie ist eine Filialkirche der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Sachsen bei Ansbach (St. Alban).
Katholische Kirchen
Die katholischen Einwohner von Unterrottmannsdorf gehören zur Röm.-Kath. Kirchengemeinde Sachsen-Lichtenau.
Geschichte
Die Anfänge
Rusam vermutet, dass die Gründung des Ortes auf einen Ruttmann zurückgeht (Rusam, S. 31). Fechter vertritt aus linguistischen Gründen die Meinung, dass der Ortsnamen sich eher von dem slawischen Personennamen Rodimir herleitet. (Fechter, S.187).
Neuere sprachwissenschaftliche Forschungen (Guetter 1990, S. 59 f., Guetter 1992, S. 17) leiten den Ortsnamen "Hruodmāresthorpf" nicht wie Rusam auf altostfränkisch Hruodmār, Ruodmar her, auch die Ableitung vom slawischen Personennamen Rodimir bzw. Rodimer (Fechter, S.187 und Schwarz Ernst, Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960, S.326 f) ist wegen des fehlenden Umlauts beim o nicht möglich.
Der Ortsname enthält vielmehr des altsächsischen Personennamen Hrōthmar oder Hrodmar. (Guetter a.a.O.).
Dies deutet darauf hin, dass Unterrottmannsdorf bereits um das Jahr 800 gegründet wurde.
Zwei gefälschte Immunitätsurkunden aus der ersten Hälfte des 11 Jh. sowie eine weitere gefälschte Urkunde aus der Zeit um 1162 - 1165 berichten, dass ein Kontingent von nördlich der Elbe siedelnden Sachsen im Jahre 804 an den Bischof Egilwart von Würzburg übergeben wurde. Diese Fälschungen gehen vermutlich auf eine ältere Urkunde zurück, die "ergänzt" wurde. (Guetter 1990, S. 58).
Das Mittelalter
Unterrottmannsdorf wurde urkundlich erstmals 1304 erwähnt, als Konrad Rols den Brüdern des Deutschen Hauses zu Eschenbach unter anderem Einkünfte zu Rottmannsdorf übergibt.
Seit dem Tode Wolframs von Dornberg im Jahr 1288 war die Herren von Heideck Besitzer von Lichtenau und des östlichen Teils der Pfarrei Sachsen. Eine Konstellation, die für viel Unfrieden gesorgt hat, seitdem die anderen Erben, zwei Grafen von Oettingen 1331 ihren Besitz, der u.a. Ansbach umfasste, an die Hohenzollern veräußerten. 1406 hat dann Friedrich II. von Heideck seinen Lichtenauer Besitz an die Stadt Nürnberg verkauft, weil er sich in Geldnöten befand.
Grundherren im Ort waren nach Rusam der Gumbertusstift in Ansbach mit vier Anwesen, der Deutschherrenorden in Wolframs-Eschenbach mit vier Anwesen, die Freiherren von Förster mit drei Anwesen, das Hofkastenamt in Ansbach und das nürnbergische Pflegamt Lichtenau mit jeweils einem Anwesen.
Kleinere Orte wie Unterrottmannsdorf finden sich in alten Urkunden meistens dann, wenn Besitztümer veräußert werden. So finden wir den Ort im Würzburger Lehenbuch erstmals 1317 als Rodemansdorf.
Um 1398 wird erstmals Friedrich von Seckendorff-Aberdar erwähnt, als er mit Zehnten in Rottmannsdorf belehnt wird.
1403 verkauft Friedrich von Heydeck ein Gut zu Rottmannsdorf an den Gumbertusstift.
1418 wird Konrad von Knöringen als Träger seiner Schwester Anna von Seckendorff-Aberdar und deren Kinder mit diesen Gütern belehnt.
1434 gibt Siegmund von Leonrod dem Gumbertusstift zwei Güter in Unterrottmannsdorf im Tausch gegen andere Liegenschaften in der Nähe von Leonrod.
1451 erwirbt das Gumbertusstift ein Gut zu Unterrottmannsdorf von der Kirche zu Sachsen. Die Kirchengemeinde Sachsen benötigte damals dringend Geld, als im Krieg des Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles mit der Reichsstadt Nürnberg die Kirche mitsamt Turm und Pfarrhaus niedergebrannt war.
1499 verkaufen die Erben des Peter Betz ihr Hof- und Erbgut samt allen Zugehörungen an das Gumbertusstift in Ansbach.
Von der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg
1550 bestand Unterrottmannsdorf aus 11 Höfen, dazu kam die Weidenmühle und ein Hirtenhaus. 1613 kam die Schmiede dazu, eine Wirtschaft ist erst seit ca. 1874 bekannt.
Einwohner tauchen namentlich erstmals 1497 auf, als der Staat, wie heute auch, dringend Geld benötigte. Der Reichstag hatte 1495 in Worms eine sich nach dem Vermögen richtende Kopfsteuer beschlossen. Diese Steuer wurde "Gemeiner Pfennig" genannt.
Dabei werden als Besitzer der nürnbergischen Höfe (Haus- Nr. 5, 12, 15, 18) Fricz Laudner, Syxt Linpacher, Ull Lawbner und Petter Weidenmulner genannt.
Als Besitzer der Höfe des Gumbertusstifts (Nr. 1 - 3, 14) werden Cuntz Lanng, Fritz Laubner, Cuntz Wollfflein und Peter Pfeiffer erwähnt.
Als Hofbesitzer des Deutschordens in Eschenbach (Nr. 7, 9, 10 oder 16) wird namentlich nur Michel Weiß genannt, der 21 d (Pfennige) zahlt. Mit Angehörigen hatten 23 Personen Steuern zu entrichten.
Im 30-jährigen Krieg ging es Unterrottmannsdorf sehr schlecht. Das Gumbertusstift in Ansbach hat eine Statistik über seine Höfe angefertigt, danach lagen 1634 die vier stiftischen Höfe öde.
Die Neuzeit
Der Aufbruch in die neue Welt weckte in Mittelfranken viele Hoffnungen, von 1846 – 1890 wanderten sehr viele Menschen aus unserer Region aus. In Unterrottmannsdorf wagte diesen Schritt der Gütler Jakob Kreutzer, der 1873 nach Amerika (vermutlich nach Frankenmuth in Michigan) auswanderte.
Der 2. Weltkrieg hinterließ auch in Unterrottmannsdorf schmerzliche Einschnitte, das Kriegerdenkmal im Friedhof spricht hier eine deutliche Sprache.
Nach dem 2. Weltkrieg musste Unterrottmannsdorf viele Flüchtlinge aufnehmen, so kamen zu den 97 Einheimischen noch 49 Flüchtlinge. Zum Vergleich: Unterrottmannsdorf hatte 1808 (mit Weidenmühle) 92 Einwohner, 2004 leben in 23 Häusern 85 Personen.
Historische und genealogische Quellen
Historische Quellen
- Baader J., Urkunden-Auszüge über Besitzungen des Deutsch-Orden´schen Amtes Nürnberg und Eschenbach, in: 30. Jb. des Historischen Vereins für Mittelfranken, Ansbach 1862, Beilage I
- Gütter Adolf (Lund, Schweden), Sachsensiedlungen in Mittel- und Oberfranken, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 70. Band. Bayreuth: Historischer Verein für Oberfranken 1990, S.57 - 84.
- Gütter Adolf (Lund, Schweden), Sachsensiedlungen in Mittel- und Oberfranken II (Ergänzungen), in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 72. Band. Bayreuth: Historischer Verein für Oberfranken 1992, S.7 - 24.
- Fechter Elisabeth: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation der Philosoph. Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, 1955. Masch. Manuskript.
- Fleischmann Peter (Bearb.) Das Reichssteuerregister von 1497 der Reichsstadt Nürnberg (und der Reichspflege Weißenburg). Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte Bd. 4, hg. von der GFF. Nürnberg: Selbstverlag der GFF 1993
- HUF Internetportal Historisches Unterfranken. Datenbank zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters.
- Rechter Gerhard (Bearb.): Das Reichssteuerregister von 1497 des Fürstentums Brandenburg-Ansbach-Kulmbach unterhalb Gebürgs. Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Hg. von der GFF. Nürnberg: Selbstverlag der GFF 1985 (2 Bände)
- Rechter Gerhard, Die Seckendorff. Quellen und Studien zur Genealogie und Besitzgeschichte, Band III: Die Linien Aberdar und Hörauf, Teil 2; Veröffentlichungen der Gesellschatt für fränkische Geschichte Reihe IX Darstellungen aus der fränkischen Geschichte Band 36, Neustadt an der Aisch: Degener 1997
- Schmid Peter, Der Deutsche Orden und Reichssteuer des gemeinen Pfennigs von 1495. Die Grundherrschaft des Deutschen Ordens im Reich an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. Neustadt a.d. Aisch: Degener 2000
- Stieber Gottfried, Historische und Topographische Nachrichten, Ansbach 1761, Nachdruck Neustadt/Aisch: Degener 1994
Genealogische Quellen
- Familienblätter ab 1680 im Brenner-Archiv, Ansbach
- Krauß Eberhard und Krauß Friedrich, Exulanten im Evang.-luth. Dekanat Ansbach. Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte Band XIII. Hg. von der Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF). Nürnberg: Selbstverlag der GFF 2004
Evangelische Kirchenbücher
- Evangelische Kirchengemeinde St. Alban in Sachsen bei Ansbach
- Taufbücher ab 1691
- Traubücher ab 1680
- Beerdigungsbücher ab 1680
Katholische Kirchenbücher
- Bestandsliste, Archiv des Erzbistum Bamberg, http://www.gf-franken.de/archbambrg.html
Literatur
- Rusam Georg (Kirchenrat), Geschichte der Pfarrei Sachsen. Ansbach: Brügel 1940.
Bildergalerie
Weblinks
Offizielle Webseiten
Zufallsfunde
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>UNTORF_W8802</gov>