Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/161: Unterschied zwischen den Versionen
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Item so begunde sick de Selschop to merende, dat se hebben wolden Olderlüde unde enen Wilkore. - - Item begunde sick de Broderschop to beternde, dat van den 6 ßl. mit der Gnade Unser leven Vrouwen worden LX Mark mit rechter Copenschop“. - Aus den Artikeln der Gilde ist zu ersehen, daß die Gelder, die bei den Aelterleuten waren, in den Handel gethan werden, und daß die Brüder, was damit erworben würde, den Aelterleuten wieder abliefern sollten, Was mit diesen Geldern oder Pfennigen, wie es ausgedrückt wird | Item so begunde sick de Selschop to merende, dat se hebben wolden Olderlüde unde enen Wilkore. - - Item begunde sick de Broderschop to beternde, dat van den 6 ßl. mit der Gnade Unser leven Vrouwen worden LX Mark mit rechter Copenschop“. - Aus den Artikeln der Gilde ist zu ersehen, daß die Gelder, die bei den Aelterleuten waren, in den Handel gethan werden, und daß die Brüder, was damit erworben würde, den Aelterleuten wieder abliefern sollten, Was mit diesen Geldern oder Pfennigen, wie es ausgedrückt wird gekauft würde, darauf sollte man ein geschlossenes Kreuz schreiben „dat is unser leven Vrouwen merke“. Wer sich weigerte, so zu handeln, sollte ein Pfund Wachs verbrochen haben. Das Ganze hatte also von vorne herein einen kaufmännischen Anstrich. Daneben war es auf gesellige Zusammenkünfte abgesehen. Wer sich gegen die dafür gegebenen Regeln versah, z. B. einen Andern stieß, schlug, zu viel trank u. s. w., verbrach eine Tonne Bier; für andere Versehen waren Brüchen an Wachs oder Geld. Was die geistlichen Angelegenheiten betraf, so war darüber eine besondere Willkür oder Beliebung: „de dar maket is umme der Misse willen Unser leven Vrouwen unde umme unser Selen Salicheyt willen“. Wer diese Willkür nicht halten wollte, durfte Nein sagen mit freiem Willen: „Weme disse Willkore unde Broderschop wol behagt, de stah op unde love Unser leven Vrouwen true Broderschop“. Jeder, sollte denn seine Knie beugen und Gott und unserer lieben Frau ein <tt>Paternoster</tt> und ein <tt>Ave Maria</tt> sprechen, ferner ein <tt>Paternoster</tt> und ein <tt>Ave Maria</tt> für die Seelen der verstorbenen Schwestern und Brüder u. s. w. So begannen sie, wird hinzugefügt, daß sie wöchentlich drei Messen halten ließen Unserer lieben Frau zu Dienst und Lob. Diese geistliche Genossenschaft wird es gewesen sein, weshalb selbst fürstliche Personen Mitglieder dieser Gilde wurden und sich einschreiben ließen, z. B. Herzog Adolph ums Jahr 1439. So auch viele Adlige mit ihren Frauen, gleichfalls die Amtleute auf der Burg. Auch waren nicht wenige geistliche Mitglieder, unter andern kommt vor Broder Hinrich de Guardian (nämlich des Franciscaner-Klosters), 1474 Hr. Johann Oxe (der Kirchherr zu S. Marien), 1489 Hr. Herman Schmidt (Kerkher thom hilgen Geste) u. A. Die Zahl der Mitglieder von ungefähr Anno 1400 an bis 1531, wo die letzten eingetreten sind, hat etwa 1050 betragen, woraus abzunehmen, daß diese Brüderschaft nicht unbedeutend gewesen |
Aktuelle Version vom 24. August 2008, 10:02 Uhr
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Item so begunde sick de Selschop to merende, dat se hebben wolden Olderlüde unde enen Wilkore. - - Item begunde sick de Broderschop to beternde, dat van den 6 ßl. mit der Gnade Unser leven Vrouwen worden LX Mark mit rechter Copenschop“. - Aus den Artikeln der Gilde ist zu ersehen, daß die Gelder, die bei den Aelterleuten waren, in den Handel gethan werden, und daß die Brüder, was damit erworben würde, den Aelterleuten wieder abliefern sollten, Was mit diesen Geldern oder Pfennigen, wie es ausgedrückt wird gekauft würde, darauf sollte man ein geschlossenes Kreuz schreiben „dat is unser leven Vrouwen merke“. Wer sich weigerte, so zu handeln, sollte ein Pfund Wachs verbrochen haben. Das Ganze hatte also von vorne herein einen kaufmännischen Anstrich. Daneben war es auf gesellige Zusammenkünfte abgesehen. Wer sich gegen die dafür gegebenen Regeln versah, z. B. einen Andern stieß, schlug, zu viel trank u. s. w., verbrach eine Tonne Bier; für andere Versehen waren Brüchen an Wachs oder Geld. Was die geistlichen Angelegenheiten betraf, so war darüber eine besondere Willkür oder Beliebung: „de dar maket is umme der Misse willen Unser leven Vrouwen unde umme unser Selen Salicheyt willen“. Wer diese Willkür nicht halten wollte, durfte Nein sagen mit freiem Willen: „Weme disse Willkore unde Broderschop wol behagt, de stah op unde love Unser leven Vrouwen true Broderschop“. Jeder, sollte denn seine Knie beugen und Gott und unserer lieben Frau ein Paternoster und ein Ave Maria sprechen, ferner ein Paternoster und ein Ave Maria für die Seelen der verstorbenen Schwestern und Brüder u. s. w. So begannen sie, wird hinzugefügt, daß sie wöchentlich drei Messen halten ließen Unserer lieben Frau zu Dienst und Lob. Diese geistliche Genossenschaft wird es gewesen sein, weshalb selbst fürstliche Personen Mitglieder dieser Gilde wurden und sich einschreiben ließen, z. B. Herzog Adolph ums Jahr 1439. So auch viele Adlige mit ihren Frauen, gleichfalls die Amtleute auf der Burg. Auch waren nicht wenige geistliche Mitglieder, unter andern kommt vor Broder Hinrich de Guardian (nämlich des Franciscaner-Klosters), 1474 Hr. Johann Oxe (der Kirchherr zu S. Marien), 1489 Hr. Herman Schmidt (Kerkher thom hilgen Geste) u. A. Die Zahl der Mitglieder von ungefähr Anno 1400 an bis 1531, wo die letzten eingetreten sind, hat etwa 1050 betragen, woraus abzunehmen, daß diese Brüderschaft nicht unbedeutend gewesen