Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/304: Unterschied zwischen den Versionen

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Langwaden, Wevelinghoven, und Graevenbroich schlugen sie ihre Lager auf nit allein über die Wege, sondern in die bestehenden Winter= und Sommerfruchten, die Langwader Klosterbüsche beschädigten sie, von den Speichern im Kloster nahmen sie Hafer und Weizen.  
freundnachbarlich begeren, E. L. wolen mit dazu ratten und helffen umb des hohen Alters und der freundschaft willen, nach unserem alten gebrauch.  


Das Hauptquartier des Commandanten Prinzen machten sie im Kloster Langwaden, ach! was Elend und Jammer waren da zu sehen, tractirte gemelter Prinz alle Mittag <tt>plus minus</tt> 70 officiere im Kloster, wohe nur feuer im Kloster zu machen ware, wurde das feuer alle Tage angezündet, also daß die klösterlichen Jungfrauen an ihrem feuer sich selbsten etwas zu kochen nit frey waren. Beyde Armeen stunden in ihrem Lager gerest, die officiere besuchten einer den anderen, waren gute Freunde und ließen sich wohl seyn. Nach dem Feste des h. Apostels Jacobus marschirten die Franzosen von Langwaden, Wevelinghoven und Grevenbroich in drei Kolonnen ab, die eine zur neuen Brücke, die 2te über die Brücke zu Wevelinghoven und die 3te über die Brücke zu Grevenbroich.
"Diesse alhie sitzende habe ich examiniren, Peinigen und uf's Wasser versehn lassen, dero zwei Ire unthäte umbständlich bekannt, die drytte aber halßstärrig geleugnett, jedoch dieselbe, wie die Anderen zwei uf'm wasser geswommen. Unß hiemit göttlichem Segen empfehlend.


Als die Franzosen 1798 das Schloß als Domaine zur Versteigerung ausschrieben, schickte der Amtamnn Heinrich Joseph von Pröpper seinen Sohn zu dem nach Frankfurt geflüchteten Churfürsten, um dasselbe durch Ankauf für seinen Herrn zu erhatten. Der Churfürst, über diesen Beweis der Treue gerührt, sprach: "Lieber Pröpper! ich werde mein Land nie wiedersehen. Möge ihr Vater immerhin das Schloß kaufen und lange zum Segen seiner Familie erhalten".<ref>Fahne, Geschichte der Kölnischen .... Geschlechter, I 389.</ref>
Hülchrat am anderen tagh <tt>post s. Thomai anno</tt> 90."


Die kriegerischen Zeiten waren den Irrlehrern günstig. Im Amte und Flecken Hülchrath hatten sich Wiedertäufer niedergelassen. Auf Veranlassung des Churfürsten Salentin von Isenburg waren sie ausgetrieben worden, aber wiedergekehrt. 1571 bietet Graf Werner Salm seine Amtsleute zu Hülchrath Seiner Churfürstlichen Gnaden zur Verfügung an, "es seye mit ablegung der Häuser und mit ausgeißelung, das sie, die Wiedertäufer, ohn nit weichen wollen. Doch bit Ew. Churf. Gnaden, daß sie nochmals ires bloetes und lebens schonen wollten". Nicht minder wüthete im Amte Hülchrath die Hexenverfolgung, worüber folgendes Schreiben des Vogtes Hesselt von 1590 sich in Dycker Acten vorfindet. "Edel, Ehrenfest, großgünstigster lieber Herr Ambtmann! Rechst binstnahbarlicher erbiettungh thue E. L. ich hiemitt zu wissen, wie daß Zeiger dieß der armen gefangenen Frauen Eydum, gett Goet, beyseins und vorbitte Carden Heins, zu Fürdt Scheffens, allhie bey mich geweßen und gebetten wegen seiner selbst und seiner geschwägern, daß man doch ihre Mutter mit dem Swerde richte und dann in die Erde begraben möchte. Mit
1629 am 26. August wurden zwei Frauen aus Neukirchen und eine aus Hülchrath als Hexen an den Specker Stöcken<ref>Die Gerichtstätte, wo der Galgen stand. -</ref> verbrannt, nachdem sie vorher den Tod durch den Strang erlitten. Am 3. December desselben Jahres hatten wiederum drei Frauen dasselbe Scicksal; 1630 am 23. September abermals zwei andere und am 28. September zwei, worunter die Hebamme von Neukirchen; endlich am 12. October eine und am 17. zwei, alle an den Specker Stöcken.<ref>So ein altes Kirchenbuch in Neukirchen. -</ref>


Ueber den Ursprung der {{Sperrschrift|Rectorstelle}} finden sich keine Nachrichten. Wahrscheinlich ist das Rectorat mit Erbauung des Fleckens im 14. Jahrhundert entstanden. Schon 1356 ist die Rede von einem Vicar<ref>Mering, Geschichte der Burgen, VII 113.<ref/>
<tt>Obligatio temporalis vicarii sen rectoris in Hülchrath.</tt>
1) hat ein zeitlicher <tt>vicarius pro benefactoribus</tt> Sonn= und Feiertags in <tt>bonum communitatis</tt> eine h. Messe zu sacrificiren und zwaren <tt>a festo Michaelis</tt> umb 8 Uhren <tt>usque ad pascha</tt>, sodann  <tt>a festo paschatis uwque ad festum Michaelis</tt> um 7 Uhren, jedoch solchergestalt, daß man wegen hoher Personen anweßenheit die außstellung solcher Messen in etwa verlängert würde, daßdann dieses ohne incommodität der Gemwinde gestattet werden könne;
2)<tt>in fest s. Sebastiani martyris</tt> ist <tt>p. t. vicarius</tt> verschuldet, morgens um 9 Uhr die Frümeß für die Lebenden und <tt>singulis quator temp. pro defunctis</tt> zu lesen;
3) ist er verbunden <tt>absentium nomina</tt> an genannten Tagen zur Strafe zu designiren;
4) liegt zeitlichem Rectori auf, bey Abschießung des Vogels am Montag <tt></tt>


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Version vom 1. Juli 2008, 13:38 Uhr

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freundnachbarlich begeren, E. L. wolen mit dazu ratten und helffen umb des hohen Alters und der freundschaft willen, nach unserem alten gebrauch.

"Diesse alhie sitzende habe ich examiniren, Peinigen und uf's Wasser versehn lassen, dero zwei Ire unthäte umbständlich bekannt, die drytte aber halßstärrig geleugnett, jedoch dieselbe, wie die Anderen zwei uf'm wasser geswommen. Unß hiemit göttlichem Segen empfehlend.

Hülchrat am anderen tagh post s. Thomai anno 90."

1629 am 26. August wurden zwei Frauen aus Neukirchen und eine aus Hülchrath als Hexen an den Specker Stöcken[1] verbrannt, nachdem sie vorher den Tod durch den Strang erlitten. Am 3. December desselben Jahres hatten wiederum drei Frauen dasselbe Scicksal; 1630 am 23. September abermals zwei andere und am 28. September zwei, worunter die Hebamme von Neukirchen; endlich am 12. October eine und am 17. zwei, alle an den Specker Stöcken.[2]

Ueber den Ursprung der Rectorstelle finden sich keine Nachrichten. Wahrscheinlich ist das Rectorat mit Erbauung des Fleckens im 14. Jahrhundert entstanden. Schon 1356 ist die Rede von einem Vicar<ref>Mering, Geschichte der Burgen, VII 113.Referenzfehler: Das öffnende <ref>-Tag ist beschädigt oder hat einen ungültigen Namen

Obligatio temporalis vicarii sen rectoris in Hülchrath.

1) hat ein zeitlicher vicarius pro benefactoribus Sonn= und Feiertags in bonum communitatis eine h. Messe zu sacrificiren und zwaren a festo Michaelis umb 8 Uhren usque ad pascha, sodann a festo paschatis uwque ad festum Michaelis um 7 Uhren, jedoch solchergestalt, daß man wegen hoher Personen anweßenheit die außstellung solcher Messen in etwa verlängert würde, daßdann dieses ohne incommodität der Gemwinde gestattet werden könne;

2)in fest s. Sebastiani martyris ist p. t. vicarius verschuldet, morgens um 9 Uhr die Frümeß für die Lebenden und singulis quator temp. pro defunctis zu lesen;

3) ist er verbunden absentium nomina an genannten Tagen zur Strafe zu designiren;

4) liegt zeitlichem Rectori auf, bey Abschießung des Vogels am Montag


  1. Die Gerichtstätte, wo der Galgen stand. -
  2. So ein altes Kirchenbuch in Neukirchen. -