Deutsche Auswanderer-Datenbank: Unterschied zwischen den Versionen
Dadhmb (Diskussion • Beiträge) (Link DAD-Recherche repariert) |
Dadhmb (Diskussion • Beiträge) (Aktualisierung Anzahl Datensätze 4,4 Millionen --> 4,62 Millionen) |
||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
Die erfassten Daten beruhen auf den Passagierlisten der Auswandererschiffe. Diese Listen mussten bei der Ankunft in den USA den amerikanischen Einwanderungsbehörden vorgelegt werden. Die Ausführlichkeit der erfassten Daten veränderte sich je nach den Anforderungen der amerikanischen Einwanderungspolitik. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden auf den Passagierlisten 14 Angaben zu den jeweiligen Einwanderern erhoben, zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es bereits 40. In der Regel wurden Name, Alter, Geschlecht, Beruf, Herkunftsland, Name des Schiffs, Abfahrts- und Ankunftshäfen sowie das Ankunftsdatum in den USA erfasst. In der Deutschen Auswanderer-Datenbank werden die Daten der Passagierlisten durch weitere Quellen wie Urkunden und Personenstandsregister ergänzt. | Die erfassten Daten beruhen auf den Passagierlisten der Auswandererschiffe. Diese Listen mussten bei der Ankunft in den USA den amerikanischen Einwanderungsbehörden vorgelegt werden. Die Ausführlichkeit der erfassten Daten veränderte sich je nach den Anforderungen der amerikanischen Einwanderungspolitik. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden auf den Passagierlisten 14 Angaben zu den jeweiligen Einwanderern erhoben, zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es bereits 40. In der Regel wurden Name, Alter, Geschlecht, Beruf, Herkunftsland, Name des Schiffs, Abfahrts- und Ankunftshäfen sowie das Ankunftsdatum in den USA erfasst. In der Deutschen Auswanderer-Datenbank werden die Daten der Passagierlisten durch weitere Quellen wie Urkunden und Personenstandsregister ergänzt. | ||
Seit den 1980er Jahren werden in den USA die Passagierlisten elektronisch erfasst. Führend war hier das "Center for Immigration Research" an der Universität von Philadelphia/Pennsylvania unter der Leitung von Prof. Ira Glazer. Von dort hat die Deutsche Auswanderer-Datenbank die umfangreichen Gesamtdaten für die Jahre 1850 bis 1891 erhalten. Seit 1999 beteiligt sich die DAD an der elektronischen Erfassung der Passagierlisten, die von den National Archives der USA zur Verfügung gestellt werden. Die Deutsche Auswanderer-Datenbank befindet sich noch im Aufbau. Zur Zeit umfasst sie die Daten von rund 4, | Seit den 1980er Jahren werden in den USA die Passagierlisten elektronisch erfasst. Führend war hier das "Center for Immigration Research" an der Universität von Philadelphia/Pennsylvania unter der Leitung von Prof. Ira Glazer. Von dort hat die Deutsche Auswanderer-Datenbank die umfangreichen Gesamtdaten für die Jahre 1850 bis 1891 erhalten. Seit 1999 beteiligt sich die DAD an der elektronischen Erfassung der Passagierlisten, die von den National Archives der USA zur Verfügung gestellt werden. Die Deutsche Auswanderer-Datenbank befindet sich noch im Aufbau. Zur Zeit umfasst sie die Daten von rund 4,62 Millionen Auswanderern. Erfasst sind die Zeiträume von 1820-1833, 1840-1891, 1904 und 1907. | ||
==Datenqualität== | ==Datenqualität== | ||
Zeile 16: | Zeile 16: | ||
[[Bild:Rechercheergebnis1904.jpg||thumb|200px|Recherche-Ergebnis für 1904]] | [[Bild:Rechercheergebnis1904.jpg||thumb|200px|Recherche-Ergebnis für 1904]] | ||
Besucher des Historischen Museums Bremerhaven können an zwei Terminals in den Ausstellungsräumen persönlich in der Datenbank nach ausgewanderten Passagieren recherchieren. Die Erteilung eines Recherche-Auftrags an die Deutsche Auswanderer-Datenbank ist ebenfalls möglich. Seit Dezember 2007 besteht die Möglichkeit, selbständig über das Internet nach Auswanderern zu suchen (http://www.dad-recherche.de). Für Recherche-Aufträge | Besucher des Historischen Museums Bremerhaven können an zwei Terminals in den Ausstellungsräumen persönlich in der Datenbank nach ausgewanderten Passagieren recherchieren. Die Erteilung eines Recherche-Auftrags an die Deutsche Auswanderer-Datenbank ist ebenfalls möglich. Seit Dezember 2007 besteht die Möglichkeit, selbständig über das Internet nach Auswanderern zu suchen (http://www.dad-recherche.de). Für Recherche-Aufträge werden Gebühren erhoben. Als Ergebnis der Recherche erhält der Nutzer zu jeder gefundenen Person eine Urkunde mit den überlieferten Daten der Auswanderung. | ||
==Literatur== | ==Literatur== |
Version vom 30. Juni 2008, 10:39 Uhr
Die Deutsche Auswanderer-Datenbank (DAD) am Historischen Museum Bremerhaven/Morgenstern-Museum ist ein Forschungsprojekt über die europäische Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Datenbank enthält Informationen zu Personen, die im Zeitraum von 1820 bis 1939 vornehmlich über deutsche Häfen in die USA ausgewandert sind. Ziel ist es, die gesammelten Daten der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen. Außerdem ermöglicht die DAD die Recherche nach ausgewanderten Vorfahren. Die DAD wird durch Spendengelder, Sponsoren und Recherche-Gebühren finanziert. Die Erlöse werden vollständig zum weiteren Aufbau der Datenbank verwendet. Träger der DAD ist der gemeinnützige Förderkreis Morgenstern-Museum der Seestadt Bremerhaven e. V.
Passagierlisten
Die erfassten Daten beruhen auf den Passagierlisten der Auswandererschiffe. Diese Listen mussten bei der Ankunft in den USA den amerikanischen Einwanderungsbehörden vorgelegt werden. Die Ausführlichkeit der erfassten Daten veränderte sich je nach den Anforderungen der amerikanischen Einwanderungspolitik. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden auf den Passagierlisten 14 Angaben zu den jeweiligen Einwanderern erhoben, zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es bereits 40. In der Regel wurden Name, Alter, Geschlecht, Beruf, Herkunftsland, Name des Schiffs, Abfahrts- und Ankunftshäfen sowie das Ankunftsdatum in den USA erfasst. In der Deutschen Auswanderer-Datenbank werden die Daten der Passagierlisten durch weitere Quellen wie Urkunden und Personenstandsregister ergänzt.
Seit den 1980er Jahren werden in den USA die Passagierlisten elektronisch erfasst. Führend war hier das "Center for Immigration Research" an der Universität von Philadelphia/Pennsylvania unter der Leitung von Prof. Ira Glazer. Von dort hat die Deutsche Auswanderer-Datenbank die umfangreichen Gesamtdaten für die Jahre 1850 bis 1891 erhalten. Seit 1999 beteiligt sich die DAD an der elektronischen Erfassung der Passagierlisten, die von den National Archives der USA zur Verfügung gestellt werden. Die Deutsche Auswanderer-Datenbank befindet sich noch im Aufbau. Zur Zeit umfasst sie die Daten von rund 4,62 Millionen Auswanderern. Erfasst sind die Zeiträume von 1820-1833, 1840-1891, 1904 und 1907.
Datenqualität
Bei den Passagierlisten handelt es sich um handschriftlich ausgefüllte Formulare, die in unterschiedlicher Qualität überliefert sind. Die Lesbarkeit kann durch Beschädigungen des Papiers, unleserliche Handschriften, Streichungen oder Korrekturen beeinträchtigt sein. Außerdem sind die Einträge manchmal nicht eindeutig einer Person zuzuordnen. Oft beruhen die Angaben auf mündlichen Auskünften der Passagiere, so dass es bei den amerikanischen Beamten zu Hörfehlern, Missverständnissen oder absichtlichen Veränderungen (Amerikanisierungen) kommen konnte. Die Deutsche Auswanderer-Datenbank versucht, durch ein spezielles Notierungssystem auf diese Probleme hinzuweisen.
Recherche
Besucher des Historischen Museums Bremerhaven können an zwei Terminals in den Ausstellungsräumen persönlich in der Datenbank nach ausgewanderten Passagieren recherchieren. Die Erteilung eines Recherche-Auftrags an die Deutsche Auswanderer-Datenbank ist ebenfalls möglich. Seit Dezember 2007 besteht die Möglichkeit, selbständig über das Internet nach Auswanderern zu suchen (http://www.dad-recherche.de). Für Recherche-Aufträge werden Gebühren erhoben. Als Ergebnis der Recherche erhält der Nutzer zu jeder gefundenen Person eine Urkunde mit den überlieferten Daten der Auswanderung.
Literatur
- BENSCHEIDT, Anja u. Alfred KUBE (Hg./Ed.), Die Deutsche Auswanderer-Datenbank, Passagierlisten als Forschungsquelle. The German Emigrants database, Passenger manifests as a research source, 1. Aufl., Bremerhaven, 2006, aus der Reihe: Historisches Museum Bremerhaven, Kleine Schriften, Band 7.