Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/023: Unterschied zwischen den Versionen

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machte in des Königs Namen der Ritter Wulf Pogwisch aus einem ansehnlichen Adelsgeschlechte, das der Reformation widerstrebte. Mit großer und schwerer Mühe habe der König seinen Sohn, Herzog Karsten, dahin vermocht, daß er der Lutherischen Secte entsagen wolle, und daß demnach die Martinischen (wie man die Lutheraner nannte) unterdrückt werden sollten, aber nur unter der Bedingung, daß die Geistlichkeit dem Könige mit Geld aushelfe; sonst wisse der König keinen Rath, sie bei ihren Vorrechten zu erhalten. Da gab es große Noth für die geistlichen Herren. Sie versuchten, der Ritterschaft und den Städten einen beträchtlichen Theil der verlangten Steuer zuzuschieben, nachdem sie sich bitterlich beklagt, daß der Martinischen Secte halber sie ohnehin schon an ihren Einkünften Abbruch litten, aber es gab nur harte Worte: Die Ritterschaft müsse bei Tage und bei Nacht bereit sein mit Pferden und Harnischen, die Geistlichen hätten gute Tage und legten die Hände in den Schooß. Der Bischof von Schleswig, Gottschalk von Ahlefeldt, erwiederte dagegen, sie dienten Tag und Nacht Gott dem Allmächtigen, und von ihrem Gebete käme aller Sieg. Traurig und bebend, heißt es in dem Berichte eines anwesenden Abgesandten des Lübecker Domcapitels, mußte endlich nothgedrungen der Bischof als Wortführer der Stände die Bewilligung der Steuer erklären, die nach vielem Dingen und Verhandeln auf 100,000 Mark bestimmt war, wovon 80,000 Mark der Geistlichkeit zur Last fielen. Es hatte freilich den Anschein, als hätten die Prälaten dadurch sich und ihr Wesen gerettet, aber in der That war ihnen ein empfindlicher Schlag versetzt. Die Lübecker Herren, welche auf der Rückreise im Kloster Preetz übernachteten, äußerten sich dort, wie uns aufbehalten ist, darüber als über eine förmliche Niederlage: man werde fortfahren, sie von Jahr zu Jahr mehr auszupressen. Detlev Reventlow, damals Domherr des Stifts Lübeck wünschte, seine Mutter möge ihn lieber ersäuft haben, als sie ihn zum Priester bestimmte; Detlev Sehestedt, Propst zu Preetz, auch Lübecker Domherr, sah die Zeit nahe, wo die Ranzau's ihre Drohung erfüllen würden, Eutin, welches nach ihrer Behauptung ihre Vorfahren besessen hätten, den Bischöfen wieder wegzunehmen. Das Chorherrenstift Bordesholm wußte sich, um den Antheil zu dieser Schatzung (4000 Mark) aufzubringen, nicht anders zu helfen, als daß es an Johann Ranzau die Marschländereien an der Stör verkaufte, aus denen zmn Theil die Herrschaft

Aktuelle Version vom 1. Juni 2008, 13:17 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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machte in des Königs Namen der Ritter Wulf Pogwisch aus einem ansehnlichen Adelsgeschlechte, das der Reformation widerstrebte. Mit großer und schwerer Mühe habe der König seinen Sohn, Herzog Karsten, dahin vermocht, daß er der Lutherischen Secte entsagen wolle, und daß demnach die Martinischen (wie man die Lutheraner nannte) unterdrückt werden sollten, aber nur unter der Bedingung, daß die Geistlichkeit dem Könige mit Geld aushelfe; sonst wisse der König keinen Rath, sie bei ihren Vorrechten zu erhalten. Da gab es große Noth für die geistlichen Herren. Sie versuchten, der Ritterschaft und den Städten einen beträchtlichen Theil der verlangten Steuer zuzuschieben, nachdem sie sich bitterlich beklagt, daß der Martinischen Secte halber sie ohnehin schon an ihren Einkünften Abbruch litten, aber es gab nur harte Worte: Die Ritterschaft müsse bei Tage und bei Nacht bereit sein mit Pferden und Harnischen, die Geistlichen hätten gute Tage und legten die Hände in den Schooß. Der Bischof von Schleswig, Gottschalk von Ahlefeldt, erwiederte dagegen, sie dienten Tag und Nacht Gott dem Allmächtigen, und von ihrem Gebete käme aller Sieg. Traurig und bebend, heißt es in dem Berichte eines anwesenden Abgesandten des Lübecker Domcapitels, mußte endlich nothgedrungen der Bischof als Wortführer der Stände die Bewilligung der Steuer erklären, die nach vielem Dingen und Verhandeln auf 100,000 Mark bestimmt war, wovon 80,000 Mark der Geistlichkeit zur Last fielen. Es hatte freilich den Anschein, als hätten die Prälaten dadurch sich und ihr Wesen gerettet, aber in der That war ihnen ein empfindlicher Schlag versetzt. Die Lübecker Herren, welche auf der Rückreise im Kloster Preetz übernachteten, äußerten sich dort, wie uns aufbehalten ist, darüber als über eine förmliche Niederlage: man werde fortfahren, sie von Jahr zu Jahr mehr auszupressen. Detlev Reventlow, damals Domherr des Stifts Lübeck wünschte, seine Mutter möge ihn lieber ersäuft haben, als sie ihn zum Priester bestimmte; Detlev Sehestedt, Propst zu Preetz, auch Lübecker Domherr, sah die Zeit nahe, wo die Ranzau's ihre Drohung erfüllen würden, Eutin, welches nach ihrer Behauptung ihre Vorfahren besessen hätten, den Bischöfen wieder wegzunehmen. Das Chorherrenstift Bordesholm wußte sich, um den Antheil zu dieser Schatzung (4000 Mark) aufzubringen, nicht anders zu helfen, als daß es an Johann Ranzau die Marschländereien an der Stör verkaufte, aus denen zmn Theil die Herrschaft