Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/399: Unterschied zwischen den Versionen
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hatte seine festgesetzte Stunde, die es in der Kirche oder zu Hause, ja selbst auf der Reise halten konnte. Sie hat die Säcularisation noch überlebt. Heute besteht noch außer der Rosenkranz-Bruderschaft die zur Verehrung des h. Erzengels Michael, der Franciscus-Xaverius-Verein und der Verein der heiligen Kindheit, letzterer dreihundert Mitglieder zählend. | hatte seine festgesetzte Stunde, die es in der Kirche oder zu Hause, ja selbst auf der Reise halten konnte. Sie hat die Säcularisation noch überlebt. Heute besteht noch außer der Rosenkranz-Bruderschaft die zur Verehrung des h. Erzengels Michael, der Franciscus-Xaverius-Verein und der Verein der heiligen Kindheit, letzterer dreihundert Mitglieder zählend. | ||
===Kirchhof.=== | |||
Der Kirchhof lag in ältern Zeiten an der Süd-, Ost- und Nordseite der Kirche. Nach § 9 des Friedensvertrages vom Jahre 1681 wurden die Mitglieder des gräflichen Hauses, auch nachdem die Familie protestantisch geworden war, bis zum Schlusse des vorigen Jahrhunderts in der Kirche beerdigt. Die Klosterherren hatten ihre Ruhestätte unter der heutigen Sacristei. Pastor Nolden ließ nothgedrungen im Anfange dieses Jahrhunderts dieselbe ausräumen und die Gebeine auf dem Kirchhofe beerdigen, um Raum für Holz und Kohlen zu gewinnen. | Der Kirchhof lag in ältern Zeiten an der Süd-, Ost- und Nordseite der Kirche. Nach § 9 des Friedensvertrages vom Jahre 1681 wurden die Mitglieder des gräflichen Hauses, auch nachdem die Familie protestantisch geworden war, bis zum Schlusse des vorigen Jahrhunderts in der Kirche beerdigt. Die Klosterherren hatten ihre Ruhestätte unter der heutigen Sacristei. Pastor Nolden ließ nothgedrungen im Anfange dieses Jahrhunderts dieselbe ausräumen und die Gebeine auf dem Kirchhofe beerdigen, um Raum für Holz und Kohlen zu gewinnen. | ||
Ein Theil der protestantischen Ortsbewohner, die ein Erbbegräbniß auf dem Kirchhofe hatten, benutzten bis 1818 dieses Recht. | Ein Theil der protestantischen Ortsbewohner, die ein Erbbegräbniß auf dem Kirchhofe hatten, benutzten bis 1818 dieses Recht. | ||
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Bis in die fünfziger Jahre wurde das Küsterbrod, und bis heute noch werden die Ostereier vom katholischen Pfarrer und Küster in allen Häusern der alten Pfarre Wickrath auch bei den Protestanten in der Charwoche eingeholt. Diesen steht dafür das Recht zu, ihre Todten beim Ausgange des Leichenzuges aus Wickrath durch die Nachbarschaft beläuten zu lassen. 1848 mußte der Kirchhof erweitert werden. Es geschah dieses durch Hereinziehung des sogenannten Küchengartens, den der Pfarrer benutzte, wofür derselbe eine jährliche Rente von zwölf Mark erhält. Nachdem sich die Nothwendigkeit einer abermaligen Vergrößerung herausgestellt hatte, erwarb der Kirchenvorstand 1871 ein dem Kirchhofe anschießendes Grundstück, vier Morgen 172 Ruthen groß, für die Summe von 9000 Mark. Davon wurde ein Theil, 155 Ruthen, zur Erweiterung des Kirchhofes verwandt und am 23. Juni 1872 kirchlich eingeweihet. Denselben schmückt ein steinernes Hochkreuz, ein Geschenk einer Verwandten des Ankäufers des Klosters. | Bis in die fünfziger Jahre wurde das Küsterbrod, und bis heute noch werden die Ostereier vom katholischen Pfarrer und Küster in allen Häusern der alten Pfarre Wickrath auch bei den Protestanten in der Charwoche eingeholt. Diesen steht dafür das Recht zu, ihre Todten beim Ausgange des Leichenzuges aus Wickrath durch die Nachbarschaft beläuten zu lassen. 1848 mußte der Kirchhof erweitert werden. Es geschah dieses durch Hereinziehung des sogenannten Küchengartens, den der Pfarrer benutzte, wofür derselbe eine jährliche Rente von zwölf Mark erhält. Nachdem sich die Nothwendigkeit einer abermaligen Vergrößerung herausgestellt hatte, erwarb der Kirchenvorstand 1871 ein dem Kirchhofe anschießendes Grundstück, vier Morgen 172 Ruthen groß, für die Summe von 9000 Mark. Davon wurde ein Theil, 155 Ruthen, zur Erweiterung des Kirchhofes verwandt und am 23. Juni 1872 kirchlich eingeweihet. Denselben schmückt ein steinernes Hochkreuz, ein Geschenk einer Verwandten des Ankäufers des Klosters. | ||
===Kapellen.=== | |||
Eine nun abgebrochene Kapelle unter dem Titel: <tt>Fides, Spes et Charitas</tt> existirte in Wetschewell. Papst Alexander VI. hatte sie 1492 mit der Wickrather Pfarrkirche dem Kloster der Kreuzherren incorporirt. Sie war mit 20 Morgen Land dotirt und aus Schloß Odenkirchen lehnrührig.<ref>Wiedemann, Schloß und Herrlichkeit Odenkirchen, 328.</ref> Der erste Rector hieß Gerhard Faber von Krüchten. | Eine nun abgebrochene Kapelle unter dem Titel: <tt>Fides, Spes et Charitas</tt> existirte in Wetschewell. Papst Alexander VI. hatte sie 1492 mit der Wickrather Pfarrkirche dem Kloster der Kreuzherren incorporirt. Sie war mit 20 Morgen Land dotirt und aus Schloß Odenkirchen lehnrührig.<ref>Wiedemann, Schloß und Herrlichkeit Odenkirchen, 328.</ref> Der erste Rector hieß Gerhard Faber von Krüchten. | ||
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hatte seine festgesetzte Stunde, die es in der Kirche oder zu Hause, ja selbst auf der Reise halten konnte. Sie hat die Säcularisation noch überlebt. Heute besteht noch außer der Rosenkranz-Bruderschaft die zur Verehrung des h. Erzengels Michael, der Franciscus-Xaverius-Verein und der Verein der heiligen Kindheit, letzterer dreihundert Mitglieder zählend.
Kirchhof.
Der Kirchhof lag in ältern Zeiten an der Süd-, Ost- und Nordseite der Kirche. Nach § 9 des Friedensvertrages vom Jahre 1681 wurden die Mitglieder des gräflichen Hauses, auch nachdem die Familie protestantisch geworden war, bis zum Schlusse des vorigen Jahrhunderts in der Kirche beerdigt. Die Klosterherren hatten ihre Ruhestätte unter der heutigen Sacristei. Pastor Nolden ließ nothgedrungen im Anfange dieses Jahrhunderts dieselbe ausräumen und die Gebeine auf dem Kirchhofe beerdigen, um Raum für Holz und Kohlen zu gewinnen. Ein Theil der protestantischen Ortsbewohner, die ein Erbbegräbniß auf dem Kirchhofe hatten, benutzten bis 1818 dieses Recht.
Bis in die fünfziger Jahre wurde das Küsterbrod, und bis heute noch werden die Ostereier vom katholischen Pfarrer und Küster in allen Häusern der alten Pfarre Wickrath auch bei den Protestanten in der Charwoche eingeholt. Diesen steht dafür das Recht zu, ihre Todten beim Ausgange des Leichenzuges aus Wickrath durch die Nachbarschaft beläuten zu lassen. 1848 mußte der Kirchhof erweitert werden. Es geschah dieses durch Hereinziehung des sogenannten Küchengartens, den der Pfarrer benutzte, wofür derselbe eine jährliche Rente von zwölf Mark erhält. Nachdem sich die Nothwendigkeit einer abermaligen Vergrößerung herausgestellt hatte, erwarb der Kirchenvorstand 1871 ein dem Kirchhofe anschießendes Grundstück, vier Morgen 172 Ruthen groß, für die Summe von 9000 Mark. Davon wurde ein Theil, 155 Ruthen, zur Erweiterung des Kirchhofes verwandt und am 23. Juni 1872 kirchlich eingeweihet. Denselben schmückt ein steinernes Hochkreuz, ein Geschenk einer Verwandten des Ankäufers des Klosters.
Kapellen.
Eine nun abgebrochene Kapelle unter dem Titel: Fides, Spes et Charitas existirte in Wetschewell. Papst Alexander VI. hatte sie 1492 mit der Wickrather Pfarrkirche dem Kloster der Kreuzherren incorporirt. Sie war mit 20 Morgen Land dotirt und aus Schloß Odenkirchen lehnrührig.[1] Der erste Rector hieß Gerhard Faber von Krüchten.
- ↑ Wiedemann, Schloß und Herrlichkeit Odenkirchen, 328.