Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/267: Unterschied zwischen den Versionen
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sogenanntes Antependium aufgefaßt. Allein wir sind geneigt, dasselbe für eine ursprünglich bewegliche Altartafel zu halten, welche später so als Vorderwand des Altars befestigt worden ist. Dafür spricht, unseres Erachtens, wenn man sich in weiteren Kreisen nach diesen Dingen umschaut, sehr bestimmt die Analogie. Man hatte bis in das vierzehnte Jahrhundert hinein bewegliche Altartafeln (in Frankreich<ref><tt>M. Violet-Le-Duc, Dictionnaire du mobilier Francais de l'époque Carlovingienne a la Renaissance. (Paris 1858) p. 233</tt> ff.</ref> <tt>retables mobiles</tt>), die man nach Gelegenheit der Umstände wegnehmen und aufstellen konnte, und erst seit dem vierzehnten Jahrhundert wurden sie festgemacht (<tt>retables fixes</tt>). | |||
Die Kirche in Quern ist wesentlich ein Gebäude mit Feldsteinmauern und ursprünglich im Rundbogenstyl erbaut, denn das spitzbogige Portal an der Südseite stammt aus späterer Zeit, und der Thurm gehört erst dem Ende des Mittelalters an. Höchst merkwürdig ist im Innern der Kirche, ja bei uns einzig in ihrer Art, die sehr alte Altartafel aus Kupfer. Von ihr gilt dasselbe, was wir oben von der Risebyer gesagt haben: sie wird für ein ursprüngliches Antependium gehalten, möchte aber doch eher eine bewegliche Altartafel gewesen sein. Sie ist gewiß nicht jünger als das dreizehnte Jahrhundert. Es ist darauf Christus auf dem Throne sitzend dargestellt, mit der linken Hand das Buch haltend, mit der rechten segnend. Oberhalb die Taube, unterhalb das Lamm mit der Siegesfahne; zur Seite der Aureole des Herrn die Attribute der vier Evangelisten. Und weiter waren in Relief an beiden Seiten in zwei Reihen die zwölf Aposteln dargestellt, stehend in flachen rundbogigen Nischen, das Haupt mit einem Nimbus umgeben. Die Figuren sind vergoldet, die Tafel aber in späterer Zeit durch eine unpassende Einfassung und schlechte Bemalung verunziert. | |||
Ueber die alte Cistercienser-Kirche zu Cismar, die wir nicht selber besichtigt haben, wird von Geschichtskundigen berichtet<ref>H. Biernatzki in Schröder's Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg. Aufl. II. (Oldenburg [in Holstein] 1855) I, S. 293.</ref>, daß in derselben viele ehemalige Denkmäler theils zerstört, theils verschwunden wären, so daß nur der schöne Hauptaltar aus dem vierzehnten Jahrhundert, von festem Eichenholze, welcher Aehnlichkeit mit dem Altarblatt | |||
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Version vom 1. Mai 2008, 15:42 Uhr
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sogenanntes Antependium aufgefaßt. Allein wir sind geneigt, dasselbe für eine ursprünglich bewegliche Altartafel zu halten, welche später so als Vorderwand des Altars befestigt worden ist. Dafür spricht, unseres Erachtens, wenn man sich in weiteren Kreisen nach diesen Dingen umschaut, sehr bestimmt die Analogie. Man hatte bis in das vierzehnte Jahrhundert hinein bewegliche Altartafeln (in Frankreich[1] retables mobiles), die man nach Gelegenheit der Umstände wegnehmen und aufstellen konnte, und erst seit dem vierzehnten Jahrhundert wurden sie festgemacht (retables fixes).
Die Kirche in Quern ist wesentlich ein Gebäude mit Feldsteinmauern und ursprünglich im Rundbogenstyl erbaut, denn das spitzbogige Portal an der Südseite stammt aus späterer Zeit, und der Thurm gehört erst dem Ende des Mittelalters an. Höchst merkwürdig ist im Innern der Kirche, ja bei uns einzig in ihrer Art, die sehr alte Altartafel aus Kupfer. Von ihr gilt dasselbe, was wir oben von der Risebyer gesagt haben: sie wird für ein ursprüngliches Antependium gehalten, möchte aber doch eher eine bewegliche Altartafel gewesen sein. Sie ist gewiß nicht jünger als das dreizehnte Jahrhundert. Es ist darauf Christus auf dem Throne sitzend dargestellt, mit der linken Hand das Buch haltend, mit der rechten segnend. Oberhalb die Taube, unterhalb das Lamm mit der Siegesfahne; zur Seite der Aureole des Herrn die Attribute der vier Evangelisten. Und weiter waren in Relief an beiden Seiten in zwei Reihen die zwölf Aposteln dargestellt, stehend in flachen rundbogigen Nischen, das Haupt mit einem Nimbus umgeben. Die Figuren sind vergoldet, die Tafel aber in späterer Zeit durch eine unpassende Einfassung und schlechte Bemalung verunziert.
Ueber die alte Cistercienser-Kirche zu Cismar, die wir nicht selber besichtigt haben, wird von Geschichtskundigen berichtet[2], daß in derselben viele ehemalige Denkmäler theils zerstört, theils verschwunden wären, so daß nur der schöne Hauptaltar aus dem vierzehnten Jahrhundert, von festem Eichenholze, welcher Aehnlichkeit mit dem Altarblatt