Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/261: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(automatisch angelegt)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|260|265|262|unvollständig}}
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|260|265|262|unkorrigiert}}
 
hohes Alter zuschreiben, sondern auch an solchen, die von unbehauenen Granitsteinen erbaut worden, und selbst noch an solchen, die aus Ziegelsteinen errichtet sind. Dieses Bauen aus Ziegeln ist aber erst im dreizehnten Jahrhundert völlig in Uebung gekommen, nachdem zahlreichere Ziegeleien angelegt und in Arbeit gesetzt waren. Diese sind zum Theil durch Kirchenbauten ins Leben gerufen worden, wie z. B. durch die Bauten in Flensburg, Broacker, Schleswig, Kiel. Daraus erklärt sich auch sehr einfach, wie es gekommen, daß die alten großen Ziegeleien manchmal Eigenthum der Kirche oder der Stadt waren, wie z. B. die Domziegelei in Schleswig, die städtische Ziegelei in Kiel, wo die Stadt ihre S. Nicolai-Kirche gebaut hatte.
 
Es waren übrigens die ältesten Ziegelsteine sehr groß und stark gebrannt, von Farbe gewöhnlich dunkelroth. Wie sehr sich dieses Material auch für den Spitzbogen und den Thurmbau eignete, sehen wir schon an den Kirchengebäuden aus dem dreizehnten Jahrhundert. In dieser Zeit legte man sich eifrig auf großartigere Kirchenbauten. Man hatte sich bis dahin vielerwärts, nur das nächste Bedürfniß der Gemeinden berücksichtigend, mit einfachen Kirchengebäuden von mäßiger Größe begnügt, ja mit zum Theil kleinen Capellen beholfen, bis die Zeit eintrat, wo Städte, Stifter und Klöster aufblühten, und wo man abgesehen von der Größe der Gemeinden, sofern nur die Mittel dafür herbeizuschaffen waren, in großartigerer Weise Gotteshäuser errichtete, die selbst zum Theil gar nicht für Gemeinden, sondern zur Abhaltung des Gottesdienstes der Mitglieder der Klöster und Stifter bestimmt waren. Insbesondere suchten auch die Städte einen Ruhm darin, imponirende Kirchen innerhalb ihrer Mauern zu haben, wie z. B. die herrliche Marien-Kirche am Markte in Lübeck. Und wirft man einen Blick auf die Kieler Altstadt, so ist es als ob dieselbe sich ganz um die hervorragende Nicolai-Kirche gelagert hätte. Diese Kirche nun wird, die Richtigkeit der Angabe des Jahres 1241 vorausgesetzt, die wir jedoch bezweifeln, eine der ältesten unter den hier zu Lande in dem sogenannten gothischen Styl erbauten Kirchen sein, obwohl sie sicherlich nicht in Einem Jahre zu Stande gekommen ist. Der älteste Theil des Schleswiger Doms, der hohe Chor, soll von 1263 sein. Ungefähr in dieselbe Zeit wird der Halbdom zu Hadersleben, die dortige S. Marien-Kirche, die eines der trefflichsten Bauwerke

Version vom 1. Mai 2008, 14:56 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[260]
Nächste Seite>>>
[262]
Datei:SH-Kirchengeschichte-2.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


hohes Alter zuschreiben, sondern auch an solchen, die von unbehauenen Granitsteinen erbaut worden, und selbst noch an solchen, die aus Ziegelsteinen errichtet sind. Dieses Bauen aus Ziegeln ist aber erst im dreizehnten Jahrhundert völlig in Uebung gekommen, nachdem zahlreichere Ziegeleien angelegt und in Arbeit gesetzt waren. Diese sind zum Theil durch Kirchenbauten ins Leben gerufen worden, wie z. B. durch die Bauten in Flensburg, Broacker, Schleswig, Kiel. Daraus erklärt sich auch sehr einfach, wie es gekommen, daß die alten großen Ziegeleien manchmal Eigenthum der Kirche oder der Stadt waren, wie z. B. die Domziegelei in Schleswig, die städtische Ziegelei in Kiel, wo die Stadt ihre S. Nicolai-Kirche gebaut hatte.

Es waren übrigens die ältesten Ziegelsteine sehr groß und stark gebrannt, von Farbe gewöhnlich dunkelroth. Wie sehr sich dieses Material auch für den Spitzbogen und den Thurmbau eignete, sehen wir schon an den Kirchengebäuden aus dem dreizehnten Jahrhundert. In dieser Zeit legte man sich eifrig auf großartigere Kirchenbauten. Man hatte sich bis dahin vielerwärts, nur das nächste Bedürfniß der Gemeinden berücksichtigend, mit einfachen Kirchengebäuden von mäßiger Größe begnügt, ja mit zum Theil kleinen Capellen beholfen, bis die Zeit eintrat, wo Städte, Stifter und Klöster aufblühten, und wo man abgesehen von der Größe der Gemeinden, sofern nur die Mittel dafür herbeizuschaffen waren, in großartigerer Weise Gotteshäuser errichtete, die selbst zum Theil gar nicht für Gemeinden, sondern zur Abhaltung des Gottesdienstes der Mitglieder der Klöster und Stifter bestimmt waren. Insbesondere suchten auch die Städte einen Ruhm darin, imponirende Kirchen innerhalb ihrer Mauern zu haben, wie z. B. die herrliche Marien-Kirche am Markte in Lübeck. Und wirft man einen Blick auf die Kieler Altstadt, so ist es als ob dieselbe sich ganz um die hervorragende Nicolai-Kirche gelagert hätte. Diese Kirche nun wird, die Richtigkeit der Angabe des Jahres 1241 vorausgesetzt, die wir jedoch bezweifeln, eine der ältesten unter den hier zu Lande in dem sogenannten gothischen Styl erbauten Kirchen sein, obwohl sie sicherlich nicht in Einem Jahre zu Stande gekommen ist. Der älteste Theil des Schleswiger Doms, der hohe Chor, soll von 1263 sein. Ungefähr in dieselbe Zeit wird der Halbdom zu Hadersleben, die dortige S. Marien-Kirche, die eines der trefflichsten Bauwerke