Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/153: Unterschied zwischen den Versionen

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christlicher Liebe und Demuth diesem gewiß unsäglich schweren Berufe sich widmeten, durch dessen Erwählung sie sich freiwillig von allen Banden des Familien- und Menschen-Umganges lossagten. Diese wahrhaft „guden Lüde“, wie sie genannt wurden, besorgten die Krankenpflege, oder die innere Oekonomie, oder sie vermittelten nach bestimmten Regeln die Vorsicht, die nöthige Zufuhr der Lebensmittel. Vermuthlich bezeichnete der Ehrentitel „unsrer lieben Frauen Magd“ ursprünglich die Oberpflegerin des Spitals.
 
Die S. Georgs-Capelle wurde allmälig mittelst Opfer und freiwilliger Gaben wiederholt vergrößert und zu einer stattlichen Kirche ausgebaut. Es wurden mehrere Altäre darin mit Vicarien und Commenden gestiftet und dotirt. Und nachdem die Krankheit viel von ihrer Bösartigkeit verloren hatte, hörte die Absonderung nach und nach auf und wurde die Kirche von den Umwohnern fleißig benutzt. Ein Ablaßbrief des Papstes vom Jahre 1485 unterstützte auch hier einen Kirchenbau. Im Innern war die „Seeken Kark“ noch vor Ablauf des Mittelalters mit mancherlei Kirchenschmuck geziert. Darunter waren schöne Bildnisse, unter andern von der gekrönten Mutter Maria und mehrere von dem heiligen Patron S. Georg. „Sein Reiterbild mit dem Lindwurm u. s. w. war 1463 aus getriebenem Silber angefertigt und von einem Bischofe geweiht; es stand unter einem sehr künstlich in Holz geschnitzten Tabernakel. Noch kurz vor der Reformation, 1519, wurden freiwillige Beisteuern gesammelt für ein lebensgroßes Standbild des Heiligen in Holz, reich vermalt und vergoldet“. Das Kirchweihfest zu S. Jürgen wurde immer im Anfange des Sommers glänzend gefeiert, Kirche und Kirchhof dazu mit grünen Maien und Blumengewinden geschmückt, eine feierliche Procession und eine Messe an einem tragbaren Altar unter blauem Himmel gehalten. Ein Jahrhundert nach der Reformation, 1629, hat man die Gemeinde, welche neben dem längst nicht mehr geflohenen Stifte entstanden war, vom S. Jacobi-Kirchspiele abgetrennt, und ihr die S. Georgs-Kirche zur Pfarrkirche angewiesen, Im nächstfolgenden Jahre erhielt dieselbe einen Taufstein, und am 9. Januar dieses Jahres wurde zum erstenmale ein Kindlein in S. Georg getauft, „das zu Ehren des Schutzpatrons den Namen Jürgen und als erster (getaufter Mensch) der Gemeinde, den ferneren Namen Adam erhielt“. Die gegenwärtige Kirche zu S. Georg, unfern der

Version vom 20. April 2008, 14:03 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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christlicher Liebe und Demuth diesem gewiß unsäglich schweren Berufe sich widmeten, durch dessen Erwählung sie sich freiwillig von allen Banden des Familien- und Menschen-Umganges lossagten. Diese wahrhaft „guden Lüde“, wie sie genannt wurden, besorgten die Krankenpflege, oder die innere Oekonomie, oder sie vermittelten nach bestimmten Regeln die Vorsicht, die nöthige Zufuhr der Lebensmittel. Vermuthlich bezeichnete der Ehrentitel „unsrer lieben Frauen Magd“ ursprünglich die Oberpflegerin des Spitals.

Die S. Georgs-Capelle wurde allmälig mittelst Opfer und freiwilliger Gaben wiederholt vergrößert und zu einer stattlichen Kirche ausgebaut. Es wurden mehrere Altäre darin mit Vicarien und Commenden gestiftet und dotirt. Und nachdem die Krankheit viel von ihrer Bösartigkeit verloren hatte, hörte die Absonderung nach und nach auf und wurde die Kirche von den Umwohnern fleißig benutzt. Ein Ablaßbrief des Papstes vom Jahre 1485 unterstützte auch hier einen Kirchenbau. Im Innern war die „Seeken Kark“ noch vor Ablauf des Mittelalters mit mancherlei Kirchenschmuck geziert. Darunter waren schöne Bildnisse, unter andern von der gekrönten Mutter Maria und mehrere von dem heiligen Patron S. Georg. „Sein Reiterbild mit dem Lindwurm u. s. w. war 1463 aus getriebenem Silber angefertigt und von einem Bischofe geweiht; es stand unter einem sehr künstlich in Holz geschnitzten Tabernakel. Noch kurz vor der Reformation, 1519, wurden freiwillige Beisteuern gesammelt für ein lebensgroßes Standbild des Heiligen in Holz, reich vermalt und vergoldet“. Das Kirchweihfest zu S. Jürgen wurde immer im Anfange des Sommers glänzend gefeiert, Kirche und Kirchhof dazu mit grünen Maien und Blumengewinden geschmückt, eine feierliche Procession und eine Messe an einem tragbaren Altar unter blauem Himmel gehalten. Ein Jahrhundert nach der Reformation, 1629, hat man die Gemeinde, welche neben dem längst nicht mehr geflohenen Stifte entstanden war, vom S. Jacobi-Kirchspiele abgetrennt, und ihr die S. Georgs-Kirche zur Pfarrkirche angewiesen, Im nächstfolgenden Jahre erhielt dieselbe einen Taufstein, und am 9. Januar dieses Jahres wurde zum erstenmale ein Kindlein in S. Georg getauft, „das zu Ehren des Schutzpatrons den Namen Jürgen und als erster (getaufter Mensch) der Gemeinde, den ferneren Namen Adam erhielt“. Die gegenwärtige Kirche zu S. Georg, unfern der